Berlin, Waldemarstraße
Roman und Eddy patrouillieren die Waldemarstraße entlang, als Romans Handy summt. Eddy, der jüngere von ihnen, steckt gerade einem schwarzen Porsche Cayenne einen Flyer hinter den Scheibenwischer. Stoppt die Klimakatastrophe! Zum Beispiel durch die Stilllegung dieser Dreckschleuder
.
Für Roman ist das alles großer Kindermist – wie der ganze Fridays-for-Future
-Kram. Er ist Autonomer der alten Schule und weiß genau, dass es ein paar härtere Maßnahmen braucht, um den Kapitalismus abzuschaffen. Einerseits. Andererseits: Eddy ist sein Cousin, noch nicht lange in Berlin, doch nun führt er ihn geduldig in die Welt des Schwarzen Blocks ein. Sie stehen vor dem Cayenne und betrachten ihr Werk; Eddy zufrieden, Roman gelangweilt. Beiden ist kalt.
Romans Handy summt erneut. Er nimmt das Gespräch an und lauscht.
»Nein, ich schlafe noch nicht«, sagt er und hört wieder zu. »Kannst du sehen, was er macht?«
Erneute Pause.
»In was für einem Wagen ist er gekommen?«
Pause.
»Okay. Ich komme mit einem Kumpel. Wir beeilen uns.«
Er steckt das Handy ein und sagt zu Eddy: »Schluss mit der Spielerei. Jetzt wird es ernst. Da ist so ein Schlägertyp unterwegs zu dem Haus, wo den Leuten gekündigt worden ist. Hat seinen Wagen in einer Seitenstraße geparkt und ist dann mit einem großen Karton oder so etwas zum Haus gelaufen. Er fährt einen Sportwagen. Ganz flach, dunkel, extremes Westauto, hat mein Informant gesagt.«