Berlin-Mitte, illegale Wohnung
Roy kniet auf Matze und drückt ihm die Kehle zu. Matze umfasst mit beiden Händen Roys Handgelenke und versucht, sie von seinem Hals wegzuzerren. Sein Gesicht hat sich dunkelrot gefärbt. Der Mund steht offen. Der Atem geht ruckartig und verursacht ungesund klingende, gurgelnde Geräusche.
Als das Handy klingelt, verharrt Roy mitten in der Bewegung, richtet seinen Oberkörper auf und lauscht. Matze spürt, wie der Druck nachlässt, und schlägt Roys Hände weg. Gierig saugt er die Luft ein. Er dreht sich auf den Bauch und massiert die Muskeln an Hals und Kopf. Dann schubst er Roy von sich runter, steht auf, stützt sich mit einer Hand an der Küchenplatte ab, mit der anderen greift er nach dem Handy und nimmt das Gespräch an.
Roy sieht ihm zu, wie er nickt, manchmal »Ja« und »Okay« sagt, dann »Verstanden« und anschließend das Gespräch beendet.
Matze dreht sich zu ihm um. Immer noch schwer atmend sagt er: »Wir nehmen uns den Hurensohn vor, der uns das eingebrockt hat. Er wohnt im Savoy Hotel, ganz in der Nähe des Café Espresso.
«
»Ich geh nirgendwohin. Hast du mir nicht eben gesagt, jeder Bulle hat unser Foto auf seinem Handy?«
Matze nickt. »Unser Auftraggeber hat uns zwei Perücken in den Briefkasten gelegt. Und einen Umschlag mit Geld.«
»He, ich soll eine Perücke aufziehen? Bin ich schwul, oder was?«
»Du kannst dich nur verbessern«, sagt Matze, dreht sich um und schlägt Roy ansatzlos einen rechten Haken in die Magengrube.
Roy taumelt zurück. Vor Schmerz und Überraschung klappt sein Oberkörper nach vorne. Mit der rechten Hand tastet er nach dem Rand des Waschbeckens, um sich festzuhalten. Dann geht er zu Boden.
Matze beugt sich über ihn und zieht ihn mit beiden Händen an dessen Jacke hoch. »Greif mich nie wieder an«, sagt er zu dem keuchenden Roy. »Hast du verstanden?« Dann lässt er ihn auf den Fußboden fallen.
Roy krümmt sich und hält beide Hände vor den Bauch.
Als er sieht, wie sich Matzes Hand erneut zu einer Faust schließt, nickt er schnell und deutlich. Mühsam richtet er den Oberkörper auf. Er schüttelt den Kopf und fährt sich mit beiden Händen über den Schädel.
»Und? Wie machen wir es?«, fragt er keuchend.
Matze zielt mit dem Zeigefinger auf seine Stirn und drückt ab. »Auf kurze Distanz. Zwei Schüsse. Einmal du, einmal ich.«
Roy zieht sich am Waschbecken hoch. »Okay«, sagt er und fasst sich an die Nasenspitze, »aber vorher brauche ich noch etwas für hier.«