Beim Lernen spielt generative KI längst eine große Rolle. Ein befreundeter Lehrer berichtete mir, dass bei einer Umfrage in seiner Klasse 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler zugaben, für Hausaufgaben und Übungen generative künstliche Intelligenz zu nutzen. 20 Prozent verließen sich noch auf eigenes Wissen und Formulierungskünste. Sie verspürten aber, dass die Anforderungen in der Klasse gestiegen sind, sodass sie, obwohl nach eigener Einschätzung fleißiger, das Gefühl hätten, nicht mehr mitzuhalten. Eine wichtige Kategorie sind daher synthetische Medien in der Bildung. Darunter fallen Unterrichtsfilme ebenso wie Schulbücher, Hausaufgabenhilfen, Lehrvideos, Sprach-Tutoring-Apps, Selbstlernkurse oder Lernspiele. In einigen davon, besonders denen unter staatlicher Kontrolle, wird der Anteil synthetischer Inhalte auch in 20 Jahren noch bei 0 Prozent liegen. Bei anderen, wie Sprach-Apps oder Lernplattformen, haben längst Algorithmen die Generierung von Inhalten komplett übernommen.
Neben der staatlichen Schulbildung und beruflichen Bildungsangeboten wächst auch der Bereich der persönlichen Weiterbildung stetig. Das Feld ist groß und neben traditionellen Anbietern wie Volkshochschulen meist von digitalen Angeboten bestimmt: Videovorlesungen internationaler Hochschulen mit automatisch generierten Übersetzungen sind ebenso darunter, wie KI-Lern-Apps für Mathematik etwa von der Khan Academy oder Sprach-Apps wie Duolingo. So können Studierende auf der ganzen Welt auf hochwertige Ressourcen in ihrer eigenen Sprache zugreifen, was besonders in Regionen mit lückenhafter Bildungsstruktur ein unschätzbarer Vorteil ist.
Die Vielfalt von Angeboten in diesem Bereich macht es schwer einzuschätzen, welchen Anteil synthetische Inhalte in der Bildung haben werden. Doch sicher wird sich der private Bildungsmarkt durch die Effizienzsteigerungen von KI noch schneller weiterentwickeln als bisher. Schon in wenigen Jahren werden algorithmisch aufbereitete und bereitgestellte Inhalte Standard sein. Das staatliche Schulsystem wird sich dieser Entwicklung weiter nur punktuell annehmen. Synthetische Inhalte werden wir hier nur in Ausnahmen finden.