Auf der Rückfahrt bekamen wir Appetit. Die belegten Brote reichten uns nicht. Wir hielten an einer Gastwirtschaft und frühstückten in feudaler Opulenz sowie prachtvoller Stimmung. Selbst Tomasz taute auf. Er begann Geschichten zu erzählen aus einer Welt, die uns so fremd war wie unsere Zukunft.
Damit hörte er nicht auf, bis wir zurück in Torfstede waren. An der neugebauten Country Lounge trafen wir Horst Grode, der dort seine Baustellen beaufsichtigte. Er hatte sich bereits um alles weitere gekümmert und riet uns, von nun an so zu tun, als wäre nie etwas gewesen. Das war zwar das Einzige, was wir ganz sicher nicht tun konnten, aber wir versprachen es ihm.
Wir nahmen unsere Jacken und Rucksäcke und gingen zu Fuß die Hühnerhofstraße entlang. Bogen schweigend in den Waldweg, bis wir zum kleinen Schuppen kamen, wo Mareike noch ihr Fahrrad hatte. Als wir uns kurze Zeit später umarmten, fühlte es sich an wie ein ganz normaler alltäglicher Abschied.
Jana bat mich, mein Handy zu entsperren und es ihr zu geben. Dann tippte sie etwas ein.
«Ich werde so schnell wie möglich abreisen. Muss sein. Aber das hier ist meine Telefonnummer und Adresse in Hamburg. Wehe, ihr meldet euch nicht.»
Sie hielt kurz inne.
«Ach so. Ich heiße übrigens eigentlich Karoline.»
Mareike setzte sich auf ihren Sattel, Jana oder Karoline auf den Gepäckträger, dann entfernten sie sich langsam, aber stetig von mir. Ich sah den beiden albern lachenden, wacklig auf dem Fahrrad dahinjuckelnden Frauen mit den wild verspielt wehenden Haaren nach und dachte:
Es hätte alles so schön sein können. Das hätte es wirklich. So schön. Sein. Doch nun würde es eben werden. Alles. Anders. Jeden Tag. Für immer.
Also erst mal.
Auch okay.