Inhalt: Großmutter schickt Kasper in die Schule und macht ihm seinen ersten Schultag mit einer Schultüte schmackhaft. Während Kasper in der Schule den Lehrer kennenlernt und beide feststellen, dass Kasper nicht recht in die Schule passt, vergreifen sich zunächst der Räuber und dann das Krokodil an seiner Schultüte. Kasper überredet das Krokodil schließlich, anstatt der Schultüte seinen Schulranzen, den er ja nicht mehr braucht, aufzufressen, und verteilt die Süßigkeiten aus der Schultüte an die Kinder.
Zu diesem Stück: Dieses Spiel eignet sich gut für Kinder, die demnächst in die Schule kommen
Figuren (in der Reihenfolge ihres Auftritts):
Kasper, Großmutter, Räuber, Lehrer, Krokodil
Spieler: 1
Was sonst noch gebraucht wird: kleine, mit Süßem gefüllte Schultüte, Schultasche (z. B. Lederportemonnaie)
1. Akt | Im Haus |
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Kasper: | (singt traurig) Tri, tra, trullala, tri, tra, trullala. Hallo, Kinder! (…) |
Kinder, heute geht’s mir schlecht! Meine Großmutter hat gesagt, ich muss in die Schule gehen. Aber ich hab keine Lust. Wart ihr schon mal in der Schule? (…) | |
Ist es da schön? Was meint ihr? (…) | |
Also mir gefällt es sicher nicht: Stillsitzen mag ich nicht, Mund halten mag ich nicht und lernen mag ich erst recht nicht. Wisst ihr was, ich gehe einfach nicht hin. Tschüs, Kinder! | |
Großmutter: | Halt, halt, hiergeblieben. Du kommst schön mit in die Schule, Kasper. |
Kasper: | Auweh – jetzt hat sie mich doch erwischt. Ich mag doch nicht in die Schule gehen. |
Großmutter: | Aber Kasper, schau: In der Schule lernst du lauter schöne Sachen und wirst ein kluger Junge. |
Kasper: | Ich bin ja schon ganz furchtbar klug und ich weiß schon schöne Sachen genug. |
Großmutter: | Na, du kannst ganz schön dumme Faxen machen, aber kannst du etwa schon lesen? |
Kasper: | Es muss doch einer Faxen machen, sonst hätte doch niemand was zu lachen. Und wozu soll ich lesen lernen, dabei verdirbt man sich doch bloß die Augen. |
Großmutter: | Unsinn. Und Rechnen und Schreiben kannst du doch auch noch nicht. |
Kasper: | Ich habe kein Geld und brauche auch keins, drum brauch ich auch kein Einmaleins. |
Großmutter: | Ach, Kasper, jetzt komm doch. Ich habe dir doch so eine schöne Zuckertüte für den ersten Schultag fertig gemacht. |
Kasper: | Eine Zuckertüte? Ja, das ist etwas anderes, eine Zuckertüte mag ich schon! |
Großmutter: | Jetzt aber los, sonst kommst du gleich am ersten Schultag zu spät. |
2. Akt | Im Haus |
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Räuber: | Pst – pst – da ist niemand zu Hause, das ist gut, da kann ich mich in aller Ruhe umsehen und mir etwas zu Essen suchen. Ich habe nämlich einen Bärenhunger. Keinen Schinken im Haus? Das ist schlecht. Und keine Wurst? Das ist noch schlechter. Da muss ich ja ein trockenes Butterbrot essen. Das ist am allerschlechtesten. Auweh – da kommt die Großmutter. Schnell ins Versteck! Kinder, verratet mich nicht! |
Großmutter: | (mit Zuckertüte) So, jetzt habe ich den Kasper in die Schule gebracht. Ich weiß gar nicht, warum er nicht in die Schule will. Man lernt da doch ganz viele Sachen. Stellt euch vor, Kinder: Ihr könnt schon bald eure Bilderbücher selber lesen und nicht nur angucken, und wenn ihr Taschengeld bekommt, wisst ihr genau, ob es auch stimmt oder ob eure Eltern gemogelt haben. Oh Schreck, wer ist denn das? |
Räuber: | Guten Morgen, Frau Großmutter, wie geht’s denn so? Für wen hast du denn die schöne Zuckertüte da? |
Großmutter: | Das sage ich dir nicht und das geht dich auch nichts an, du Flegel! |
Räuber: | Oho, warum denn so patzig, du alte Spinatwachtel. |
Großmutter: | Was sagst du zu mir? Spinatwachtel? Mach, dass du zur Tür rauskommst, aber hurtig! |
Räuber: | Ich gehe, wann es mir passt, und ich nehme mir, was ich will, ich bin ja der Räuber, und jetzt her mit der Zuckertüte! (Räuber entreißt Großmutter die Zuckertüte und geht ab) |
Großmutter: | Hilfe, Polizei! |
3. Akt | Vor der Schule |
Lehrer: | Grüß Gott. Ich bin der Lehrer Steckerl. |
Kasper: | Grüß Gott, Herr Lehrer Meckerl! |
Lehrer: | Steckerl heiß ich. |
Kasper: | Weckerl? |
Lehrer: | Steckerl. Aber den Namen kann sich doch jedes Kind merken. Was willst du eigentlich hier in der Schule? |
Kasper: | Nichts. |
Lehrer: | Ja, warum bist du denn hergekommen? |
Kasper: | Weil Großmutter mich geschickt hat. Ich soll Rechnen und Lesen lernen. |
Lehrer: | Wie heißt du denn? |
Kasper: | Kasper. |
Lehrer: | Das ist aber ein lustiger Name. |
Kasper: | Ich bin auch lustig. |
Lehrer: | Ja, das hab ich schon bemerkt. Was kannst du denn schon alles? |
Kasper: | Pfeifen kann ich! (pfeift) |
Lehrer: | Halt, halt. So was meine ich nicht. |
Kasper: | Jodeln kann ich: Jodeladiho! |
Lehrer: | Nein, nein. |
Kasper: | Und boxen kann ich auch. (boxt den Lehrer) |
Lehrer: | Au, was soll denn das? Sag mir lieber: Wieviel ist 6x6? |
Kasper: | 6 x 6 ist 36, ist der Kasper noch so fleißig, ist der Lehrer noch so dumm, dreht der Kasper den Lehrer um! |
Lehrer: | Du Frechdachs. Dir werde ich kommen! |
Kasper: | Fang mich doch, fang mich doch! |
Lehrer: | Kasper, so einen wie dich können wir in der Schule nicht gebrauchen. Du machst ja nur Faxen. Geh lieber zu den Kindern und mach da deine lustigen Streiche. |
Kasper: | Ist das wahr, Herr Lehrer? Ich brauche nicht mehr in die Schule zu kommen? (Kasper singend ab) Juhu, juhee, der Kasper braucht kein ABC! (Lehrer ebenfalls ab, kopfschüttelnd.) |
4. Akt | Im Wald |
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Räuber: | Ich bin ganz müde vom vielen Rennen, damit mich die Polizei nicht erwischt. Die Großmutter hat ja so laut geschrieen. Hier findet mich keiner. Ach, jetzt muss ich mich erst verschnaufen, und dann werde ich mich an die Zuckertüte machen. Ich habe ja schon so einen Wolfshunger! (gähnt laut, schläft ein. Der Spieler lässt den einschlafenden Räuber sich über den Bühnenrand legen und zieht seine Hand aus der Puppe. Die braucht er nämlich jetzt für den Kasper.) |
Krokodil: | Ah, der Räuber ist eingeschlafen. Oh, was hat er denn da. Eine Zuckertüte! Die fresse ich gleich mitsamt Papier! |
Kasper: | (aus dem Hintergrund, während der Puppenspieler mit der Hand in den Kasper schlüpft): Fideradul, Fideradul, der Kasper geht nicht in die Schul! Der Kasper, der will tanzen, da braucht er keinen Ranzen. (taucht auf) Oha, nanu, ein grüner Tatzelwurm! |
Krokodil: | Sei still, ich bin das Krokodil. Schade, dass ich gerade die Zuckertüte fressen will, sonst würde ich dich fressen, du unverschämter Bengel. |
Kasper: | Das würde dir so passen. Den Kasper auffressen. Aber oho – was hast du denn zwischen den Zähnen? Ja, das ist doch meine Zuckertüte, ja, gibst du mir die gleich heraus, du gefräßiger Heuschreck, du grasgrüner! |
Krokodil: | Kommt nicht infrage. |
Kasper: | Weißt du was? Wir wollen einen Tauschhandel machen: Du gibst mir die Tüte und ich gebe dir meine Schultasche. Die brauche ich nämlich nicht mehr. Schau her – feinstes Schweinsleder mit Riemen und Schnallen. |
Krokodil: | So etwas habe ich noch nie gefressen! Na gut, her damit! (fängt an zu fressen) Mhh, Leder, das kriegt nicht jeder. |
Kasper: | (mit der Zuckertüte) Fidiradul, fidiradul, der Kasper geht nicht in die Schul’. Der Kasper, der muss tanzen, da braucht er keinen Ranzen. (überlegt) Aber eine Zuckertüte brauche ich jetzt eigentlich auch nicht mehr. Wisst ihr was, Kinder? Ich nehme mir meine Lieblings-Süßigkeit heraus, eine Lakritzschnecke, und dann schenke ich euch meine Zuckertüte. (hält den Kindern die Zuckertüte hin) Viel Spaß damit! Und grüßt den Lehrer Meckerl von mir! |
– Ende –