Der Kofferdieb

e9783641095529_i0088.jpg
e9783641095529_i0089.jpg

Inhalt: Kasper tritt mit einem kleinen Koffer auf die Bühne und erzählt den Kindern, dass er in den Urlaub fahren will. Dann fällt ihm ein, dass er seinen Ausweis vergessen hat. Er lässt den Koffer stehen, um ihn zu holen. Kaum dass Kasper verschwunden ist, taucht der Räuber auf, sieht den Koffer und nimmt ihn an sich. Kasper kommt zurück, und der Räuber behauptet nun dreist, dies sei sein eigener Koffer. Kasper fragt ihn, was denn im Koffer sei, und der Räuber sagt, es seien alles Sachen darin, die er im Urlaub brauche: Eine Regenjacke, warme Unterwäsche, dicke Socken und Wanderschuhe. Darauf sagt Kasper, er wolle zum Baden ans Meer, und in seinem Koffer seien eine Badehose, Sonnencreme, ein Handtuch und eine Sonnenbrille. Es gibt also ein sicheres Mittel, um herauszubekommen, wessen Koffer es ist.

 

Zu diesem Stück: Diese Spielidee mit der Thematik „Lügen haben kurze Beine“ bietet sich besonders zur Vorbereitung auf den Urlaub an. Wegen der unkomplizierten Handlung und der vielen Gelegenheiten zum Dialog mit den Kindern ist dieses Stück auch für die Jüngsten hervorragend geeignet.

 

Figuren (in der Reihenfolge ihres Auftritts):

Kasper, Räuber

 

Spieler: 1

 

Was sonst noch gebraucht wird: ein Spielköfferchen mit Sonnencreme, Badehose, Gästehandtuch, Sonnenbrille.

1. Akt Im Dorf
Kasper: (tritt mit Spielköfferchen an der Hand auf) Tri, tra, trullala, tri, tra, trullala, der Kasper, der ist bald weit weg. Tri, tra, trullala, tri, tra, trullala, der Kasper, der ist bald weit weg. Hallo, Kinder, seid ihr alle da? (…)
Stellt euch vor: Ich fahre in den Urlaub! Ich freue mich schon superdoll auf den Urlaub. Ratet mal, wohin ich fahre! Ich gebe euch einen Tipp: Dieses Land ist wunderschön!
(Wenn die Kinder anfangen zu raten, wohin der Kasper wohl fährt, schüttelt er so lange heftig den Kopf, bis das richtige Ziel genannt wird. Zwischendurch gibt er weitere Tipps wie: Da ist es schön warm. Die Sonne scheint viel. Es liegt am Meer. Da wird Spanisch/Französisch/Englisch gesprochen.)
e9783641095529_i0091.jpg
Kasper: Genau, ich fahre nach … …! Das ist gaaanz weit weg! Ich glaube sogar, so weit wie bis zum Mond! (…)
Das glaubt ihr nicht? Oder gut, vielleicht nicht ganz so weit wie bis zum Mond, aber bestimmt zehnmal so weit wie von hier zur Großmutter. Zum Laufen ist das viel zu weit. Deshalb mache ich das auch nicht. Wisst ihr, was ich stattdessen mache? (…)
Ich fliege! (breitet die Arme aus) Aber nicht so wie die Hexe auf ihrem schäbigen Besen, sondern richtig. In einem echten Flugzeug. Seppel hat erzählt, kaum ist man drin, schwups, ist man auch schon da, wo man hinwill.
Kinder, das wird ein Spaß, ich freue mich so! (zeigt das Köfferchen) Hier drin habe ich alles eingepackt, was ich am Strand brauche. Gut, was? Total praktisch, so ein Koffer. Und heute geht’s los, ich wollte mich nur noch schnell von euch verabschieden. Da fällt mir ein, schnell noch mal schauen, ob auch nichts fehlt. (öffnet den Koffer)
Mal sehen … Sonnencreme, Badehose, Handtuch, und hier ist sogar meine supercoole Sonnenbrille. (setzt sie kurz auf, dann wieder ab) Aber wo ist der Ausweis? Mist, ich habe den Ausweis vergessen! (schließt den Koffer wieder, stellt ihn am Bühnenrand ab) Kinder, ich muss fix nach Hause laufen und meinen Ausweis holen, bin gleich wieder da! (Kasper ab)
2. Akt Im Dorf
Räuber: Na, was haben wir denn da? Was macht denn so ein wunderschöner kleiner Koffer so ganz allein hier auf der Straße? (Nimmt den Koffer) Da hat dich jemand einfach stehenlassen und vergessen, Köfferchen. Na, umso besser, jetzt gehörst du mir!
Kasper: Halt! Das ist mein Koffer!
Räuber: I wo, das ist meiner!
Kasper: Nein, das ist meiner, den erkenne ich genau.
Räuber: Da könnte ja ein jeder daherkommen und behaupten, das ist sein Koffer.
Kasper: Aber den habe ich doch eben noch hier stehen gelassen. Ich bin nur schnell nach Hause gelaufen, weil ich meinen Ausweis vergessen hatte. Den brauche ich nämlich, weil, ich will in den Urlaub fahren, und in dem Koffer sind alle meine Sachen drin, die ich im Urlaub brauche. Also gib schon her! (zerrt an dem Koffer)
Räuber: (hält ihn fest) Ich denke ja nicht daran. Das ist mein Koffer und basta.
Kasper: (zerrend): Meiner!
Räuber: (zerrend): Meiner!
e9783641095529_i0094.jpg
Kasper: Aber das kannst du nicht machen. Das ist mein Koffer.
Räuber: Wie willst du denn das beweisen, bittschön? Zufällig wollte ich nämlich auch gerade in den Urlaub fahren, und da habe ich halt genau so einen Koffer wie du.
Kasper: Unverschämtheit!
Räuber: Hättest du eben besser auf deinen Koffer aufpassen müssen. Das weiß doch ein jeder, dass man seinen Koffer nicht allein stehen lässt. Da könnte doch ein Räuber daherkommen. (hämisch) Also, ich bin da ja immer sehr vorsichtig und gebe meinen Koffer erst gar nicht aus der Hand. Da wird er mir auch nicht geklaut.
Kasper: (zu den Kindern) Der lügt, ohne rot zu werden! Aber ich weiß schon, wie ich dem beikomme, dem üblen Kofferdieb. (zum Räuber) Was hast du denn da drin, in deinem Koffer?
Räuber: Na, Sachen für den Urlaub halt. Was man so braucht, gell.
Kasper: Ach so, ja, klar. Und wohin soll es denn gehen?
Räuber: Zum Wandern. Da habe ich all so Sachen eingepackt, die man zum Wandern braucht.
Kasper: Verstehe. Wanderschuhe, dicke Socken, Windjacke und so Sachen.
Räuber: Genau.
Kasper: Ich fahre ans Meer und habe Sonnenbrille, Sonnencreme, Badehose und Handtuch eingepackt. Lass uns doch mal schauen, was im Koffer ist.
(Nimmt dem Räuber den Koffer ab, an die Kinder gewendet)
Wäre eins von euch Kindern so freundlich, als Schiedsrichter zu helfen?
(überreicht dem Kind das Köfferchen)
Schau doch einmal bitte nach, was im Koffer ist, ja?
(Das Kind öffnet den Koffer und zieht Sonnenbrille, Sonnencreme, Badehose und kleines Handtuch heraus.)
Kasper: (zum Kind) Vielen Dank! (zum Räuber) Gibst du jetzt endlich zu, dass es mein Koffer ist?
Räuber: (weint) Jetzt komme ich ins Gefängnis.
Kasper: Das hättest du dir früher überlegen sollen, du dreister Kofferdieb!
Räuber: (weint immer heftiger) Du sitzt in der Sonne, und ich hinter Gittern.
Kasper: Nun hör’ schon auf zu weinen. Ich habe eine Idee: Du trägst meinen Koffer und dafür darfst du mitkommen!
e9783641095529_i0097.jpg
Räuber: Ehrlich?
Kasper: Aber nur, wenn du mir versprichst, keine Koffer mehr zu klauen!
Räuber: Versprochen!
Kasper: Das gilt übrigens auch für Handtaschen!
Räuber: (enttäuscht) Auch für Handtaschen? Aber die sind doch noch viel leichter zu klauen!
Kasper: Willst du nun mit oder nicht?
Räuber: Schon gut. Ehrenwort: Keine Koffer, keine Handtaschen.
Kasper: Und auch sonst nichts.
Räuber: Aber …
Kasper: Auch sonst nichts, deine Hand drauf!
Räuber: (schlägt seufzend ein) Auch sonst nichts, Hand drauf!
Kasper: Na dann, auf in den Urlaub!
Räuber: Auf in den Urlaub!

– Ende –