Kaffeetrinken mit Kasper und Bärchen

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Inhalt: Kasper erzählt, dass heute sein Freund Bärchen zum Kaffeetrinken zu Besuch kommt. Auf dem Tisch stehen bereits zwei kleine Tassen und eine Kaffeekanne. Bärchen kommt, begrüßt Kasper und die Kinder und freut sich schon auf eine schöne Tasse Kaffee. Leider hat Bärchen aber keine Ahnung, wie man Kaffee trinkt, und macht alles falsch, was man nur falsch machen kann: Er wirft den Löffel hinter sich, hebt die Tasse am Rand hoch und lässt sie fallen, weil sie so heiß ist, er verschwindet mit der ganzen Schnauze gierig in der Tasse, schlürft fürchterlich laut, rülpst zum Schluss. Kasper bittet schließlich die Kinder, ihm zu helfen und Bärchen zu zeigen, wie man’s macht.

 

Zu diesem Stück: Benehmen bei Tisch ist ein leidiges Thema im Kleinkindalter: Zwar ahmen Kinder intuitiv das gute Vorbild der Erwachsenen nach, doch spielt ihnen die eigene Ungeschicklichkeit dabei noch oft einen Streich, und umgestoßene Gläser beispielsweise sind eher die Regel als die Ausnahme. Umso schöner ist es, wenn es jemanden gibt, über den man lachen kann, weil er sich noch mehr daneben benimmt als man selbst und dem man mal zeigen kann, dass man schon weiß, wie es richtig geht. Für dieses lustige Mitmachstück braucht man keine Kasperbühne, sondern setzt sich am besten zu den Kindern an einen Tisch und lässt sich überraschen, wie vorbildlich die Kinder sich benehmen können. Es versteht sich, dass nur so getan wird als ob. Das Hantieren mit echter Flüssigkeit (z. B. Malzkaffee) hat zwar für die Kinder weitaus größeren Reiz, bietet sich jedoch allenfalls an warmen Sommertagen im Freien an. Denn natürlich werden die Kinder dem Bärchen nicht nur zeigen, wie’s richtig geht, sondern auch begeistert Bärchens Tischsitten nachahmen und mächtig viel Spaß daran haben.

 

Figuren (in der Reihenfolge ihres Auftritts):

Kasper, Bärchen (bzw. eine beliebige andere Handpuppe)

 

Spieler: 1

 

Was sonst noch gebraucht wird: Kaffeetassen, Kaffeekanne, Zuckertopf, Kaffeelöffel (alles aus unzerbrechlichem Material wie Plastik oder Melamin).

Spielort: zu Hause
Kasper: Tri, tra, trullala, tri, tra, trullala, der Kasper, der ist wieder da. Hallo, Kinder, seid ihr alle da? (…)
Ich höre ja, gar nichts, geht das auch lauter? (…)
Komisch. (kratzt sich am Ohr) Ich habe da ein Flüstern gehört. Also nochmal, Kinder, aber jetzt richtig: Seid ihr alle da? (…)
Ah, jetzt habe ich euch gehört!
Bärchen: (schreit) Ahhh! Wer macht denn da so einen Lärm! Das ist ja nicht zum Aushalten! (auf den Tisch schauend) Oh, hallo Kinder, und hallo Kasper!
Kasper: Guten Tag, Bärchen. Ich habe schon den Tisch gedeckt, schau nur, es gibt Kaffee, den magst du doch so gern!
Bärchen: Das ist aber nett von dir!
Kasper: Komm, ich schenke dir ein. Gib deine Tasse her.
Bärchen: Tasse? Brauch’ ich nicht. Ich trinke immer aus der Kanne.
Kasper: (lauter) Du trinkst immer aus der Kanne?
Bärchen: (nickt) Und essen tue ich immer aus dem Topf.
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Kasper: (lauter) Du isst aus dem Topf?
Bärchen: Sag’ mal, musst du immer dasselbe sagen wie ich, nur lauter?
Kasper: Also, wir haben hier Tassen. Das ist praktisch, weißt du. Da hat jeder seine eigene.
Bärchen: Na gut. Ist aber klein, so eine Tasse. Da passt nicht viel rein, oder?
Kasper: Du kannst ja nachnehmen. Zucker?
Bärchen: Ja, klar. (Bärchen nimmt den Löffel und schaufelt sich mehrmals Zucker in seinen Kaffeebecher. Dann rührt er um und wirft den Löffel in hohem Bogen hinter sich.)
Kasper: (schaut dem Löffel hinterher) Du hast den Löffel weggeworfen.
Bärchen: Ja, den brauche ich nicht mehr, oder?
(Bärchen nimmt Anlauf und stürzt sich kopfüber in die Kaffeetasse. Dann schreit es schmerzvoll auf).
Bärchen: Au! Au! Ist das heiß! Ich habe mir den Mund verbrannt! Au! Au!
Kasper: Kein Wunder, wenn du dich mit dem Kopf voran so da reinstürzt.
Bärchen: Aua! Kannst du mal pusten, Kasper?
Kasper: (pustet) Warte, jetzt singe ich noch für dich. (singt) Heile, heile, Segen, drei Tage Regen, drei Tage Sonnenschein, bald wird’s wieder besser sein. Besser, Bärchen? (Bärchen schüttelt den Kopf)
Kasper: Also nochmal. Kinder, könnt ihr mitsingen? Dann hilft es besser. (singt mit den Kindern) Heile, heile Segen, drei Tage Regen, drei Tage Sonnenschein, bald wird’s wieder besser sein!
Bärchen: (nickt) Jetzt tut es nicht mehr weh.
Kasper: Du bist aber auch zu dumm, Bärchen.
Bärchen: Warum bin ich dumm?
Kasper: Na, das ist doch kein Schwimmbecken, sondern eine Kaffeetasse. Du kannst doch einfach die Hände nehmen und die Tasse zum Mund führen, und dann kleine Schlucke trinken. Dann ist es auch nicht so heiß. Soll ich’s dir mal zeigen?
Bärchen: I wo, ich weiß schon. Ich nehme jetzt meine Hände (greift mit beiden Händen die Tasse, lässt sie aber erschreckt fallen) Au, ist das heiß!
Kasper: Auwei. Jetzt ist der Kaffee nicht mehr in der Tasse, sondern auf dem Tisch, Bärchen.
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Bärchen: (am Tisch schleckend) Ja, macht nichts, da lecke ich ihn einfach auf, siehst du wohl? Ist auch gar nicht mehr so heiß jetzt.
Kasper: (schenkt wieder Kaffee nach, in dieser Zeit futtert Bärchen den Zucker in der Zuckerdose auf) So, Bärchen, hier hast du neuen Kaffee, und jetzt zeige ich dir einen Trick. Sieh mal, hier gibt es einen Griff an der Tasse, damit du dir nicht die Pfoten verbrennst.
Bärchen: Super.
Kasper: (sieht in den Zuckertopf) Wo ist denn der Zucker hin?
Bärchen: Hab’ ich gegessen. Der schmeckt ohne Kaffee noch besser.
Kasper: (holt neuen Würfelzucker) Hier ist neuer Zucker. Wie viel möchtest du?
Bärchen: (nimmt ihm alles ab) Alles. Danke. (rührt mit der ganzen Hand um)
Kasper: Wenn du den Löffel nicht weggeworfen hättest, Bärchen …
Bärchen: So, jetzt probiere ich mal den Trick mit dem Henkel. Hier anfassen (fasst die Tasse vorsichtig, schlürft dann laut, dann stürzt er sich wieder kopfüber in den Kaffee und setzt sich die Tasse auf den Kopf.)
Kasper: Du bist ein hoffnungsloser Fall, Bärchen. Ich sehe schon, das wird nichts.
Bärchen: Wieso? Habe ich was falsch gemacht?
Kasper: Du machst alles falsch, Bärchen.
Bärchen: (rülpst laut und schaut von den Kindern zum Kasper und wieder zu den Kindern) Findet ihr das auch?
Kasper: (zu den Kindern, die mit am Tisch sitzen) Könnt ihr dem Bärchen mal zeigen, wie man aus einer Tasse trinkt?
(Jetzt kommen die Kinder so richtig zum Zug und zeigen dem Bärchen, wie formvollendet sie trinken können. Doch Bärchen wird noch etliche Versuche und viele Vorbilder brauchen, bis es klappt. Und die Kinder werden wahrscheinlich ihre helle Freude daran haben, dem Bärchen nicht nur zu zeigen, wie es richtig geht, sondern auch Bärchens Tischmanieren nachzumachen …)