17
Nadia
»Ich sage ja nur«, meinte Nadia, »du scheinst ein bisschen abwesend zu sein, das ist alles. Weißt du, was immer es ist, du kannst es mir sagen.«
Sie saßen beim Frühstück im Innenhof des Clubs, gut aussehende Kellner wuselten um sie herum, und das Versprechen pochierter Eier mit Sauce hollandaise lag in der Luft.
»Ich. Verstecke. Gar. Nichts«, erklärte Emma, wobei sie jede Silbe einzeln betonte. »Bedräng mich nicht, okay? Wenn ich reden will, werde ich schon reden!«
Sie war ausweichend – nicht sauer oder wütend –, eher wie eine Jugendliche, die noch keine Worte für ihre Gefühle hatte. Aber die Gefühle waren eindeutig da.
Nadia wurde nicht schlau daraus. Sie hatte das ganze Wochenende damit gewartet, etwas zu sagen. Jedes Mal, wenn sie Emma dabei ertappte, wie ihre Gedanken mitten im Gespräch abschweiften, oder bemerkte, dass sie wie besessen auf ihr Handy sah, dachte sie, es wäre bestimmt das letzte Mal. Nadia gab Emma im Stillen eine Chance nach der anderen, aber sie ließ sie alle verstreichen.
Nadia war erst leicht verärgert, dann absolut empört und jetzt aufrichtig besorgt wegen Emmas Verhalten. Es war, als hätte Emma schlechte Nachrichten bekommen, die sie nicht mit ihr teilen wollte, oder als wartete sie darauf, dass schlechte Nachrichten eintrafen. Nadias eigene bedrückte Stimmung hatte sich genug gehoben, um zu spüren, in was für einer Gesellschaft sie war, und die Gesellschaft, in der sie war, litt zweifellos Schmerzen.
»Ich mache mir einfach Sorgen«, nahm Nadia einen neuen Anlauf. »Ich dachte, ich sei an diesem Wochenende die Gebrochene von uns beiden. Aber ich habe das Gefühl, du brauchst selbst ein bisschen liebevolle Zuwendung.«
Emma lenkte ein wenig ein.
»Oh, tut mir leid«, sagte sie. Sie schenkte dem Kellner ein Lächeln und murmelte ein Dankeschön, als er ihr ihren Orangensaft brachte. »Ich wollte dich nicht anfauchen. Ich bin wegen der Arbeit besessen von meinem Handy, und ich versichere dir, ich tue nichts anderes, als dir hundertprozentig zuzuhören. Ich habe Spaß! Wirklich!«
Nadia streckte einen Arm aus und berührte die Hand ihrer Freundin.
»Ich auch«, sagte sie, obwohl sie Emma kein Wort abnahm. »Aber ich bin auch für dich da, okay?«
»Okay.« Emma nickte lächelnd.
Ihre Eier kamen, und sie aßen und stießen sich in die Seite, als ein australischer Popstar aus den Nullerjahren an ihrem Tisch vorbeiging, und lächelten breit, als Brooklyn Beckham mit Madonnas Sohn vorbeikam. Es war ein klarer, strahlender Morgen, und der Raum strotzte vor Sonntagmorgen-Energie: viele Cashmere-Jogginghosen und Sonntagsbeilagen und Cappuccinos. Handykameras waren gegen die Vorschriften, aber Emma machte trotzdem ein Foto von ihrem Essen.
»Um wie viel Uhr ist der Kurs?«, fragte Nadia schließlich.
»Oh, Scheiße, ja: wir sollten uns langsam auf den Weg machen. Wir haben noch ungefähr zwanzig Minuten.«
»Toll.«
Sie waren beide in entzücktes Lachen ausgebrochen, als das Veranstaltungsprogramm für den Sonntag am Abend zuvor unter ihrer Tür hindurchgeschoben wurde, während sie in ihrer Hütte Spareribs mit gefüllten Süßkartoffeln aßen. Zwischen einem Workshop zu biologischer Hautpflege und einem Bauchmuskeltraining standen die Details zu einer Faszienentspannungs-Session bei einer weltberühmten Expertin.
»Ich glaub’s nicht!«, sagte Emma. »Das ist das, wovon ich dir erzählt habe, das, was Denise in der Arbeit gemacht hat! Nach ihrer Scheidung!«
Nadias Blick folgte Emmas Finger. In der Broschüre stand:
Myofasziale Entspannung ist eine sichere und effektive praktische Technik, bei der ein sanfter, anhaltender Druck auf das verspannte myofasziale Bindegewebe ausgeübt wird, um sowohl physischen als auch emotionalen Schmerz zu eliminieren und die Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen. Unterrichtet von Ivanka Nilsson.
»Ich bin mir ja noch immer nicht sicher …«, meinte Nadia. »Aber okay. Na schön. Versuchen wir’s.«
Sie ließen sich Emmas Mitgliedsausweis zurückgeben, und sie unterschrieb für das Essen, ließ es auf die Zimmerrechnung setzen, und dann gingen sie in ihren Lycra-Leggings und Nike-Turnschuhen – der Uniform für jeden Fitnesskurs – zum Trainingsraum.
In den ersten fünfundzwanzig Minuten des einstündigen Kurses war Nadia fast hysterisch vor Lachen. Was sie taten, erschien ihr so lächerlich. Ivanka Nilsson war, wie sich herausstellte, eine über einen Meter achtzig große blonde Schwedin, die etwas von einer Kugelstoßerin an sich hatte, und in dem Kurs waren nur fünf Leute. Ihr Englisch war tadellos, aber es enthielt einen autoritären Ton – Nadia stellte das oft bei nordischen Muttersprachlern fest: Ihre Direktheit äußerte sich in der Art, wie sie ihr Englisch intonierten. Nadia hatte ein bisschen Angst davor, beim Lachen ertappt zu werden, als würde sie dafür zurechtgewiesen werden. Noch schlimmer wurde es dadurch, dass Emma so begeistert bei der Sache war und die meiste Zeit mit geschlossenen Augen auf die Anweisungen hörte (»Intuitive Entspannung« nannte Ivanka es), daher kam sich Nadia erst recht fehl am Platz und albern vor. Bei der ganzen Geschichte ging es im Grunde darum, herauszufinden, wo es wehtat, wenn man mit dem Körper auf einem Tennisball herumrollte, und sich dann sanft hin- und herzubewegen, sodass es, auch wenn es, ja, schmerzhaft war, letztendlich (behauptete zumindest Ivanka) nicht mehr wehtun würde.
Na klar, verdammt
, dachte Nadia, weil ich davon wie betäubt bin
.
»Es gibt zwei Arten, Unwohlsein zu behandeln«, sagte Ivanka, während sie barfuß, im Fersen-Zehen-Gang, zwischen den fünf Matten umherging. »Unser emotionales Trauma ist in den Fasern unseres Körpers, zwischen unseren Muskeln, gespeichert. Unser Körper hält an Traurigkeit und Trauer fest, und das verursacht physische Schmerzen. Manchmal vergraben wir diese Emotionen so tief in uns, dass sich die Symptome über viele, viele Jahre hinweg nicht zeigen. Aber sie sind da. Und so, indem wir mithilfe eines einfachen Tennisballs tief in dieses Bindegewebe eindringen, finden wir Zugang zu diesen verborgenen Emotionen und setzen sie frei.«
Nadia sah wieder hinüber zu Emma und verdrehte die Augen in der Hoffnung, ihr Leid mit ihr zu teilen. Emma lag auf dem Rücken, den Tennisball genau über ihrer rechten Gesäßbacke, und machte kleine, kreisende Bewegungen, sodass ihr Körper über dem Ball rotierte. Sie hatte die Augen geschlossen, und für Nadia sah es, aus diesem Winkel, so aus, als ob … sie weinte?
»Ich wiederhole«, sagte Ivanka, höchstwahrscheinlich als Reaktion darauf, wie Nadia beharrlich zu allen anderen schielte. »Das hier ist hilfreicher für Sie, wenn Sie die Augen geschlossen halten, sodass Sie mit Ihrem Körper in Einklang kommen können. Hören Sie auf das, was er Ihnen sagt. Hören Sie auf die Geschichten, die er vergraben hat. Er will, dass Sie sie kennen. Dass Sie sie finden. Die dunklen Teile Ihrer Geschichte zu erkunden, ermöglicht es Ihnen, Licht auf sie zu werfen, und indem Sie Licht auf sie werfen, werden Sie aufhören, Angst zu haben.« Fersen-Zehen, Fersen-Zehen, Fersen-Zehen
.
Nadia versuchte es mit dem Tennisball unter dem Gesäß, so wie Emma es gemacht hatte. Nichts. Sie bewegte ihn nach links und versuchte es dort. Auch dort nichts, nicht wirklich. Eine Art seltsam bohrendes Gefühl vielleicht, wo sich die Oberfläche des Balls in ihre Haut bohrte, aber es fühlte sich nicht nach Freisetzung
an.
Nadia bewegte den Ball ein klein wenig nach oben, zur Mitte ihres Rückens hin. Sie zog die Beine an, sodass ihre Fußsohlen flach auf dem Boden waren, die Knie angewinkelt, und nutzte die Hebelkraft, um ihren Körper auf der Yogamatte auf und ab zu bewegen. Der Ball rutschte höher, in die Nähe ihres Schulterblatts und hinter ihr Herz. Da. Da spürte Nadia eine Art heißen, pulsierenden Schmerz. Wenn sie laut identifizieren sollte, wo, könnte sie ihn nur genau in der Mitte ihres Körpers verorten. Sie hielt die Augen fest geschlossen, während sich der Ball hin- und her-, hin- und herbewegte und immer tiefer und tiefer und tiefer bohrte. Sie änderte die Bewegung so, dass sie sich nicht mehr auf und ab, sondern kreisend bewegte, und während sich die Hitze intensivierte, sah Nadia vor ihrem geistigen Auge eine Verschmelzung all der Male, die ein Mann ihr Herz angeknackst hatte.
Sie dachte an den Grässlichen Ben und an ihren Schulschwarm und an den Typen in ihrem Studentenwohnheim, der mit ihr geschlafen und sie danach ignoriert hatte. Sie dachte an all die Abende – endlose Abende, schien es –, die sie allein zu Hause gesessen hatte, das Telefon neben sich, und auf eine Nachricht von einem Angehörigen des anderen Geschlechts gewartet hatte, um sie, Nadia, zu rechtfertigen, um ihre Existenz zu rechtfertigen. Sie dachte an die Affäre ihres Großvaters und wie er ihre Großmutter wegen ihrer Nachbarin verlassen hatte, und sie dachte, wie sehr sie lieben und ihrerseits geliebt werden wollte. Dass ihr Verlangen danach sie vielleicht vollständig verzehren könnte, denn trotz all der Motivationsansprachen, die sie sich hielt, war ganz, ganz tief in ihr irgendetwas vergraben, das ihr sagte, dass sie es vielleicht nicht wert war.
»Gut«, sagte Ivanka jetzt und kniete sich neben Nadia hin. Sie spürte die Hand der Frau auf ihrer Schulter. Nadias Gesicht war tränennass. »Das ist Faszienentspannung.«
Über schmale, gewundene Landstraßen, die sie irgendwann auf eine Schnellstraße und schließlich auf die Autobahn führen würden, fuhren die beiden Frauen in geselligem Schweigen nach Hause. Nadia dachte über die Leichtigkeit nach, die sie nach dem Faszienkurs verspürte – ihre Schultern waren nicht mehr vor Stress bis zu den Ohren hochgezogen und ihr Atem nicht mehr so flach, als ob sie nur schwer das Gleichgewicht halten könnte. Ihr ganzer Körper war seit Donnerstagabend verkrampft gewesen – vielleicht sogar noch länger. Nadia war gar nicht bewusst gewesen, wie sie die Ängstlichkeit im Kiefer und die Anspannung in den Armen mit sich herumgetragen hatte. Wie hatte ein Tennisball sie von alldem befreien können? Es war ein Wunder. Als sie aus dem Kurs kam, hatte sie gewusst, dass sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen musste, dass sie für ihr romantisches Schicksal selbst verantwortlich war. Emma sang geistesabwesend zu einer Spotify-Playlist ihrer ganzen Lieblingsliebeslieder mit, die sie zusammengestellt hatte, und Nadia fiel auf, dass sie jetzt auch glücklicher zu sein schien.
Nadia tippte das URL für Missed Connections
auf ihrem Handy ein und starrte auf die Anzeigenaufgabe. Sie holte tief Luft. Nimm dein Schicksal selbst in die Hand
, wiederholte sie in Gedanken. Sie tippte:
U-Bahn-Typ: Du, ich, Kaffee auf dem Bahnsteig am Donnerstagmorgen um halb acht? Liebe Grüße, die mit den Kaffeeflecken (aber ich verspreche, keinen Kaffee auf dir zu verschütten)
Sie las sich die Zeilen mehrfach durch und fragte sich, ob sie vielleicht zu direkt war und sie sich erst noch ein bisschen mehr hin- und herschreiben sollten. Sicher nicht. Der ganze Sinn und Zweck von Missed Connections
war es doch, ein Date in den Terminkalender zu kriegen und nicht zu verpassen, was andernfalls niemals passiert wäre. Sie hatten Kontakt geknüpft, und das hatte ihr gefallen, und vor heute Morgen hätte sie vielleicht noch ein bisschen länger hin- und hergeschrieben. Aber jetzt hatte sie entschieden: Sie wollte ihn unbedingt treffen, denn sie verstand, dass sie eine Frau war, die es wert war, dass man sie traf.
Ja
, entschied Nadia. Ich werde eine moderne, zielstrebige Frau sein und das hier von der Zeitung ins richtige Leben holen. Ich bin bereit für meine Zukunft.
Und damit drückte sie auf »Senden«.
»Hattest du auch dieses Gefühl?«, fragte Emma sie wenig später. »Als ob du irgendeine große, fantastische Freisetzung gespürt hast?«
»Ja, es war so seltsam. Ich meine, sie hatte recht! Da drinnen war irgendetwas versteckt, und ich habe es gefunden!«
»Ich auch«, sagte Emma.
»Bei mir war es in meinem Herzen, falls du das glauben kannst«, sagte Nadia.
Emma lächelte. »Das kann ich.«
Nadia lächelte ebenfalls. Sie konnte es auch glauben. »Wo war es bei dir?«
»Überall ein bisschen, ehrlich gesagt«, erwiderte Emma. »Aber hauptsächlich rund ums Becken.«
»Ooooh, wie verräterisch!«, rief Nadia, im Begriff, einen Witz über ihr Liebesleben zu reißen, als sie auf einmal unsanft vom Klingeln eines Handys unterbrochen wurde. Es war nicht Nadias Klingelton. Es war Emmas. Emmas Hand schnellte im selben Moment wie Nadias vom Lenkrad zu der Stelle, wo es lag, unter dem Radio.
»Ich geh ran!«, trällerte Nadia, da Emma fuhr, und als sie eben nach dem Telefon greifen wollte, sagte Emma: »Nein!«
Emma krallte sich an Nadias Hand fest, sodass Nadia letztendlich ein Ende des Telefons und Emma das andere hielt. Nadia sah ihre Freundin verdutzt an, und Emma wandte den Kopf von der Straße ab und sah Nadia an, und Nadia verstand nicht. Sie ließ vor Schreck das Telefon los, als sie die Panik in Emmas Miene bemerkte, und auf einmal ließ Emma ebenfalls los, als außerhalb des Wagens, hinter der Windschutzscheibe, irgendetwas passierte.
Nadia folgte Emmas Blick, und es passierte alles so schnell, so blitzartig, aber gleichzeitig so langsam. Keine Reaktion war schnell genug. Da waren Leute auf der Straße – Männer. Eine Gruppe von Männern auf der Straße. Die Autobremsen quietschten, und der Wagen verlangsamte ruckartig sein Tempo.
Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein
, betete Nadia im Stillen. Oder hatte sie es laut gesagt?
Beide Frauen schrien auf, als die Leute auf der Straße die Köpfe umwandten und den Wagen sahen und sich aufteilten, indem sie entweder vorwärtsstürzten oder zurückwichen. Der Wagen kam zum Stehen und hielt wenige Zentimeter vor der Stelle, wo die Gruppe eben gewesen war. Stille trat ein. Schock. Nadia drehte sich zu Emma um, die, schwer keuchend, noch immer beide Hände auf dem Lenkrad hatte, die Arme fest vor sich ausgestreckt.
»Oh mein Gott!«, entfuhr es ihr.
»Es ist alles gut«, sagte Nadia und schnallte sich los. »Emma, es ist alles gut! Scheiße.« Sie schaltete in den Organisationsmodus. Sie fuhr ihr Fenster herunter und wandte sich an die Gruppe zu ihrer Linken: »Geht es Ihnen gut? Es tut uns so leid!«
»Scheiße, es tut euch leid?«, sagte einer in einer Barbourjacke und Gummistiefeln. »Ihr hättet uns verdammt noch mal fast umgebracht! Herrgott.«
Nadia wandte sich wieder zu Emma um. Ihr Gesicht war kreidebleich. »Es geht ihnen gut, Süße. Kannst du mich hören? Es geht ihnen gut.« Sie zog die Handbremse an und schaltete die Warnblinkanlage ein. »Emma?«
Emma wandte sich zu ihr um. »Das war … schrecklich!«, stieß sie hervor und brach dann prompt in Tränen aus.
»Oh, Süße, steig aus. Na los. Lass mich fahren. Wir müssen sehen, dass wir von der Straße wegkommen. Mach schon.«
Die beiden Frauen stiegen aus, und die Gruppe, die sie um ein Haar angefahren hätten, hatte sich zum Glück bereits auf ein nahe gelegenes Feld verzogen. Sie waren sauer. Richtig, richtig sauer – aber das war immer noch besser, als verletzt zu sein. Einer von ihnen wandte sich kopfschüttelnd noch einmal um, aber Nadia war einfach nur froh, dass sie alle weitergingen. Sie stieg auf den Fahrersitz und fuhr auf den Parkplatz eines nahe gelegenen Pubs.
»Verdammt, das war knapp«, sagte sie und schloss die Augen, um endlich Atem zu schöpfen.
»Ja«, sagte Emma. »Das war … ja.«
Nadia stellte den Motor ab und legte die Stirn aufs Lenkrad. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken, was hätte passieren können,
aber es war schwer, es nicht zu tun.
»Was ist passiert?«, sagte Nadia schließlich.
»Ich habe nur für eine Sekunde oder so den Blick von der Straße abgewandt«, sagte Emma. »Das ist alles. Ich habe einfach Panik gekriegt.«
Nadia schüttelte den Kopf und drehte sich dann so, dass sie ihre Freundin ansehen konnte. »Aber warum? Ich wollte an dein Handy gehen, und du bist ausgeflippt. Warum solltest du deswegen ausflippen?«
»Ich wusste nicht, wer es war«, sagte Emma, als wäre das eine Erklärung.
»Du musst wirklich mit mir reden«, flehte Nadia. »Du musst mir sagen, was los ist. Emma!«
Emma starrte stur geradeaus und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Fahr einfach.«
Sie wechselten kein Wort mehr, bis sie zurück nach London kamen.
»Ich schreibe dir später diese Woche«, sagte Emma zum Abschied.
»Okay.« Nadia nickte traurig. »Ich bin hier, wenn du so weit bist.« Sie wusste nicht, was sie sonst sagen sollte. Sie hatte sie noch nie so gesehen.