Miss Scrimshaws Mädcheninstitut, St. John’s Wood. London
Immer eine Stufe überspringend, eilte Mary die Dachbodentreppe hinunter. In einem Reifrock und in Knöpfstiefeln war das gar nicht so einfach, aber sie brauchte so etwas wie ein Ventil, weil sie so angespannt und aufgeregt war. Die leitenden Lehrerinnen hatten sie am Morgen zu einem Treffen einbestellt, und seitdem war sie nicht in der Lage gewesen, sich auf irgendetwas richtig zu konzentrieren. Ihr erster Versuch anzuklopfen geriet so zittrig, dass ihre Knöchel die schwere Eichentür kaum berührten. Beim zweiten Versuch kam ein ungehobeltes Poltern heraus und sie zuckte zusammen. Das hatte ja geklungen, als würde sie versuchen, die Tür einzuschlagen.
»Herein«, kam die knappe Aufforderung von drinnen.
Sie schluckte, wischte sich die Handflächen am Rock ab und drehte den polierten Messingtürknopf. Geräuschlos bewegte sich die Tür in den Angeln und gab den Blick auf eine freundliche Szene frei: zwei Damen mittleren Alters, die den Nachmittagstee einnahmen. Auch wenn die Damen ganz geziemt dasaßen, hatte Mary schnell zu begreifen gelernt, dass die beiden das Institut fest im Griff hatten. »G-guten Tag, Miss Treleaven«, brachte sie stotternd hervor, »guten Tag, Mrs Frame.«
Miss Treleaven winkte sie herbei. »Tritt ein, Mary. Setz dich doch.«
»D-danke.« Mary ließ sich auf die nächstbeste Sitzgelegenheit sinken, einen so stramm gepolsterten Rosshaarsessel, dass sie sogleich runterzurutschen drohte. Normalerweise stotterte sie nicht. Das war ihr noch nie passiert. Warum ausgerechnet jetzt?
Miss Treleaven schenkte eine dritte Tasse Tee ein und reichte sie Mary. Es war ein sehr warmer Tag, vor allem oben im Dachgeschoss. Als Mary der Duft des Tees in die Nase stieg, zuckte sie zusammen, und ihre Nervosität verstärkte sich ums Doppelte. Das war eine Tasse Lapsang Souchong, eine Sorte, die Miss Treleaven normalerweise nur für besondere Anlässe vorsah.
»Möchtest du vielleicht ein Stück Kuchen?« Anne Treleaven deutete auf den Mohnkuchen auf dem Tablett.
Allein bei der Vorstellung zog sich Marys Magen zusammen. »Nein, danke.« Je mehr sie versuchte, ihre Nervosität in den Griff zu bekommen, desto lauter klapperte ihre Tasse auf der Untertasse.
»Du hast um eine Unterredung gebeten.« Zu Marys Überraschung erhob sich Miss Treleaven und begann rastlos vor dem kalten Kamin auf und ab zu gehen. Marys Blick glitt zu Felicity Frame, die sitzen geblieben war. Die beiden Frauen hätten unterschiedlicher nicht sein können: Anne Treleaven war dünn, unscheinbar und ernst, während Felicity Frame hochgewachsen und wohlproportioniert war, eine auffallende Schönheit, die häufig herzhaft lachen konnte.
Mary befeuchtete ihre Lippen. »Ja.« Da die beiden schwiegen, nahm sie an, dass ihr wohl nichts übrig bleiben würde, als loszulegen. »Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie mich vor dem Galgen bewahrt haben, und auch für die Ausbildung, die ich hier erhalten habe. Ich stehe ganz und gar in Ihrer Schuld, wortwörtlich. Aber ich habe mir Gedanken über meine Zukunft gemacht und – ich würde gerne – das heißt, ich glaube nicht …« Mary kam ins Stocken. Ihre sorgfältig vorbereitete Rede löste sich vor den ernsten, neugierigen Blicken der beiden in Luft auf.
Sie nahm einen Schluck von dem kochend heißen Tee. Warum wurde heute ein besonderer Tee serviert? Ein überwältigendes Schuldgefühl veranlasste sie dazu, schnell und offen weiterzureden. »Was ich sagen will, ist, dass ich mir seit einiger Zeit in Bezug auf meine Stellung als Hilfslehrerin nicht sicher bin. Obwohl ich gerne hier im Institut lebe, weiß ich, dass ich meine Arbeit nicht richtig gut mache. Ich mag die Mädchen zwar, aber ich bin nicht geduldig genug, um Lehrerin zu sein.«
Ohne aufzusehen fuhr sie rasch fort. »Und es kommt leider noch schlimmer. Vor zwei Jahren habe ich Kurzschrift und Tippen gelernt, aber die eintönige Arbeit einer Bürokraft sagt mir gar nicht zu. Letztes Jahr habe ich mit einer pflegerischen Ausbildung angefangen, um möglicherweise Krankenschwester zu werden. Aber die Schwestern trauten mir nicht genug zu und haben mich nicht ermutigt, weiterzumachen.« Sie schluckte, denn diese Niederlage hinterließ immer noch einen bitteren Nachgeschmack in ihrem Mund. »Und seit einiger Zeit frage ich mich: Ist es nicht möglich – unter Umständen –, von seiner Arbeit etwas mehr zu erwarten?«
Miss Treleaven sah sie mit sanfter Aufmerksamkeit an. »Was meinst du mit ›etwas mehr‹?«
Mary wand sich innerlich. »Es klingt dumm, ich weiß … Ich meine, dass man stolz ist auf seine Arbeit und sich aktiv dafür interessiert … oder sogar Spaß daran hat. Möglicherweise Befriedigung daraus zieht?« So, nun war es heraus. Undankbar, wie sie war, hatte sie es gesagt.
Es entstand ein kurzes Schweigen, aber auf den beiden Gesichtern zeigte sich weder ein Hauch von Überraschung noch von Enttäuschung. Miss Treleaven nahm als Erste das Wort auf. »Wie lange hast du die jüngeren Schülerinnen jetzt unterrichtet, Mary?«
»Ein Jahr lang; ich habe angefangen, als ich ungefähr sechzehn war.«
»Und wie wir wissen, wohnst du hier in der Schule, seit du zwölf bist.«
»Seit dem Tag, an dem Sie mich aus dem Old Bailey gerettet haben.« Mary wurde rot. »Zumindest war ich ungefähr zwölf … wie Sie wissen, besitze ich keine Geburtsurkunde. Aber ich bin sicher, dass ich 1841 geboren wurde.«
»Fast ein Drittel deines Lebens hast du also bei uns verbracht.«
Mary nickte. »Ja. Ich weiß, dass ich mich bestimmt schrecklich undankbar anhöre.«
Ein schwaches Lächeln umspielte Miss Treleavens Lippen, war aber alsbald wieder verschwunden. »Lassen wir die Frage der Dankbarkeit mal außer Acht. Du bist jetzt siebzehn. Und du hast das Gefühl … dass dich die Unterrichtsroutine … erstickt.«
Mary nickte. »Ja.«
»Möchtest du lieber wieder in das Leben zurückkehren, das du geführt hast, ehe du im Gefängnis gelandet bist? Hauseinbrüche? Taschendiebstahl?«
»Nein!« Mary merkte, dass sie das Wort fast geschrien hatte. Sie mäßigte ihre Stimme. »Auf keinen Fall. Aber ich wünsche mir ein bisschen Selbstständigkeit … eine andere Art von Arbeit.«
»Aha.« Wieder glitt ein zufriedenes Aufglimmen über Miss Treleavens Züge. »Was für eine Arbeit stellst du dir denn vor?«
Mary schüttelte unglücklich den Kopf. »Genau das weiß ich ja nicht. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir vielleicht einen Rat geben.«
Zum ersten Mal mischte sich Felicity Frame in das Gespräch ein. »Bist du denn ganz sicher, dass du überhaupt arbeiten willst? Manche Mädchen möchten lieber heiraten, um der Armut zu entkommen.«
Mary schüttelte entschlossen den Kopf. »Nein. Das Bedürfnis zu heiraten habe ich überhaupt nicht.«
»Es gibt auch Frauen, die sich einen Liebhaber nehmen, um versorgt zu sein.«
Mary ließ vor Verblüffung fast ihre Teetasse fallen. »Mrs Frame! Sie wollen mir doch nicht im Ernst empfehlen …«
Mrs Frame lächelte leicht. »Ich empfehle gar nichts. Aber ich will die üblichen Moralvorstellungen mal beiseitelassen und von praktikablen Möglichkeiten sprechen. Du bist zwar keine klassische Schönheit, aber du bist intelligent und ziemlich … auffallend. Fast exotisch. Eines Mannes Geliebte zu werden ist eine Möglichkeit.«
»Ich hasse es, angestarrt zu werden. Dauernd fragen mich die Leute, ob ich aus dem Ausland komme, weil ich keine gelben Haare und keine runden blauen Augen habe.«
»Genau das meine ich ja: Ungewöhnliches Aussehen ist manchmal besser, als einfach nur hübsch zu sein.«
Was für eine unsinnige Aussage. Und was wollte Mrs Frame eigentlich andeuten, indem sie von ihrem »exotischen« Aussehen sprach? Vermutete sie etwa …? Mary versuchte verzweifelt, sich verständlich auszudrücken. »Außerdem ist eine Geliebte genauso abhängig wie eine Ehefrau.« Kaum hatte sie das ausgesprochen, als ihr einfiel, dass sie von Gerüchten gehört hatte: von lange zurückliegenden Dingen aus Mrs Frames eigener schillernder Geschichte … Aber es war zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Falls sie das gewollt hätte.
Felicity Frame zog eine Augenbraue hoch. »Du hast dir die Philosophie unserer Schule gut zu eigen gemacht, Mary. Wir wollen unsere Mädchen nicht ermutigen, ihr Leben von den Launen der Männer abhängig zu machen.«
Nun mischte sich Anne Treleaven wieder ein. »Sehr gut. Das ist also dein Standpunkt. Nun erzähle uns mal über dein früheres Leben und deine Familie.« Sie lächelte, als sie Marys überraschten Ausdruck sah. »Wir kennen die Einzelheiten ja, aber ich würde sie gerne noch mal von dir hören.«
Nun war also ihre Sicht der Dinge gefragt … »Ich bin in Poplar im Osten von London geboren«, fing sie an. Sie sprach langsam und wählte ihre Worte sorgfältig. Konnte sie Miss Treleaven und Mrs Frame die ganze Wahrheit ihrer Vergangenheit anvertrauen? Alles über ihre Familie? Wie würden sie reagieren? Sie waren doch der Ansicht, dass sie schon alles über sie wüssten …
»Alles in Ordnung?«, fragte Mrs Frame.
Mary blinzelte verblüfft. Sie hatte nicht gemerkt, dass sie verstummt war. »Ja, ja, natürlich.« Sie holte tief Luft und zwang sich, fortzufahren. »Mein Vater war Seemann bei der Handelsmarine und meine Mutter eine irischstämmige Näherin. Obwohl mein Vater oft auf See war, kann ich mich erinnern, dass meine Eltern glücklich waren. Ihr einziger echter Kummer war, dass meine zwei jüngeren Brüder beide schon als Kleinkinder starben.« Sie unterbrach sich und schluckte heftig. »Als ich sieben oder acht war, ging das Schiff, auf dem mein Vater segelte, unter. Es hieß, die ganze Mannschaft sei ertrunken. Durch den Schock und den Kummer wurde meine Mutter so krank, dass sie ihre Stelle als Näherin verlor. Zu dem Zeitpunkt erwartete sie wieder ein Kind, das sie aber auch verlor.
Als es ihr wieder ein bisschen besser ging, versuchte sie, Einzelaufträge zu bekommen, damit sie zu Hause arbeiten könnte. Aber dafür gab es fast kein Geld. Dann versuchte sie sich als Putzfrau – für zwei Pennys pro Tag. Es reichte nicht für uns beide.« Marys Stimme war jetzt unbeteiligt und tonlos. »Mutter sorgte sich nicht um sich selbst, aber sie musste ja auf mich Rücksicht nehmen. Bald blieb ihr keine Wahl: Sie wurde Prostituierte. Spätabends, wenn sie dachte, dass ich schlief, brachte sie Männer mit in unsere Wohnung. Da habe ich das Klauen gelernt. Die Männer sind manchmal eingeschlafen und dann hab ich Kleingeld aus ihren Taschen geklaut.« Sie holte erneut tief Luft und sah die beiden Frauen trotzig an. »Es war nicht sehr viel; Scheine habe ich nie genommen – nur Münzen. Ich hab wohl gedacht …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich gedacht habe.
Es ist immer wieder die gleiche Geschichte, nehme ich an. Mutter wurde bald krank. Wir hatten nicht genug Geld für die Arznei aus der Apotheke und die Nachbarn mieden uns. Ich weiß nur, dass wir, selbst mit dem, was ich stehlen konnte, nicht genug zum Leben hatten.« Sie verstummte. »An die Zeit unmittelbar nach Mutters Tod erinnere ich mich kaum. Ein paar Monate später war ich eine geübte Taschendiebin, dann hat mir noch jemand beigebracht, wie man Schlösser aufbricht. Ich hab mich als Junge verkleidet; so war es einfacher und sicherer.
Eine Zeit lang war ich ganz gut als Einbrecherin. Dann fing ich an, größere Risiken einzugehen, genau genommen unkluge Risiken, und ich war nicht besonders verwundert, als ich geschnappt wurde. Mir ist es höchstens ein Rätsel, warum man mich nicht früher erwischt hat. Den Rest kennen Sie – dass ich zum Tode verurteilt wurde.« Mary warf Miss Treleaven und Mrs Frame einen dankbaren Blick zu. »Sie haben mich gerettet.«
Eine Minute blieben alle stumm. Als Anne Treleaven wieder zu sprechen begann, war ihr Ton ungewöhnlich sanft. »Danke, Mary. Es ist dir hoch anzurechnen, dass du die Geschichte deines früheren Lebens so klar und ohne übertriebene Bitterkeit erzählen kannst.« Sie lächelte ein wenig. »Wie du weißt, legen wir hier am Institut großen Wert auf Charakterstärke. Nun, meine Liebe?«, wandte sich Anne Treleaven an Felicity Frame. Ihre Stimme war wieder geschäftlich. »Wie beurteilen wir Marys berufliche Möglichkeiten? Dass sie intelligent und ehrgeizig ist, ist offensichtlich.«
»Sie ist loyal und zu äußerster Diskretion fähig«, sagte Felicity Frame anerkennend. »Außerdem ist sie mutig, beharrlich und entschlossen. Und sie ist bemüht, das zu tun, was sie für richtig hält.«
Mary glühte förmlich, weil sie so warm und unerwartet gepriesen wurde.
»Nichtsdestoweniger. Sie neigt zu Ungestüm«, stellte Anne Treleaven kühl fest. »Sie kann keine Kritik vertragen und will niemals anerkennen, dass sie im Unrecht ist. Fremden gegenüber, vor allem Männern, verhält sie sich scheu. Angesichts ihrer Kindheit kann man das zwar verstehen, aber es ist dennoch ein Fehler.«
Marys stolzes Erglühen wurde von einem dunklen Rot der Scham abgelöst. Sie hatten ja nur zu recht.
»Mary, du siehst etwas erhitzt aus«, bemerkte Miss Treleaven. »Möchtest du diese Unterhaltung fortsetzen?«
Mary schluckte heftig. »Ja«, flüsterte sie.
»Also gut. Wir verstehen deine Haltung und kennen deinen Charakter.« Anne Treleaven sah Felicity Frame an, die kurz nickte. »Wie es der Zufall will, Mary, haben wir eine Stellung im Auge, von der wir annehmen, dass sie deinen Fähigkeiten sehr gut entspricht.«
Mary sah begierig auf.
»Doch ehe wir fortfahren«, sagte Miss Treleaven streng, »musst du hoch und heilig versprechen, dass du über unsere Unterhaltung vollkommenes Stillschweigen bewahrst und keinerlei Andeutungen darüber machst – keinem einzigen Menschen gegenüber. Hast du mich verstanden?«
Mary schluckte und nickte. »Ja.«
»Schwöre es.«
»Ich verspreche hoch und heilig, dass ich keiner Seele auch nur ein Wort von dem erzähle, was Sie mir jetzt sagen wollen.«
Anne Treleavens Züge entspannten sich etwas und sie nickte zufrieden. Sie trat neben die Feuerstelle und ließ die Hand hinter die polierte Verkleidung des Kamins gleiten. Ein kaum hörbares Klicken folgte. Darauf glitt links von Mary ein Teil der verblassten Wandverkleidung beiseite, hinter der eine schmale, dunkle Öffnung erschien.
Marys Kinn sackte vor Verblüffung nach unten. Mühsam löste sie den Blick davon und sah Anne Treleaven wieder an, die ein winziges triumphierendes Lächeln zur Schau trug.
»Nun, dann wollen wir uns in die Zentrale der Agentur begeben.«
***
Zitternd vor Aufregung stand Mary auf und folgte den Frauen in die schmale Wandöffnung und durch einen kurzen Gang. Obwohl es kein Licht in dem Tunnel gab, waren die Backsteine trocken und frei von Spinnweben – was auf rege Benutzung schließen ließ. Sie kamen in einem großen, schlichten Zimmer heraus, in dem ein runder Tisch mit steiflehnigen Stühlen stand. Anne Treleaven und Felicity Frame stellten die Petroleumlampen ab, die sie mitgebracht hatten. Das gelbliche Licht glitt flackernd über die nackten Backsteinwände und die rohen Holzdielen und verbreitete eine seltsame Behaglichkeit.
Alle drei setzten sich um den runden Tisch und Anne Treleaven schenkte Mary ein warmes Lächeln. »Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass du dich an uns wenden würdest, meine Liebe – und da bist du nun. Aber ich habe bereits zu viel geredet und dir vielleicht den Eindruck vermittelt, dass ich hier das Sagen habe. Dem ist nicht so; die Agentur ist ein Kollektiv, auch wenn am heutigen Nachmittag nur zwei von uns anwesend sind. Mrs Frame, würden Sie so nett sein und Mary erklären, was wir hier machen?«
Felicity Frame räusperte sich; sie war bisher ungewöhnlich schweigsam gewesen. »Wie du weißt, ist der Zweck von Miss Scrimshaws Mädcheninstitut, es jungen Frauen zu ermöglichen, ein gewisses Maß an Unabhängigkeit zu erlangen. Die Ehe ist ein zweischneidiges Wagnis, und die naheliegenden Berufsmöglichkeiten, die Frauen offenstehen, sind vom guten Willen der Arbeitgeber abhängig. Aus diesem Grund werden die meisten Gouvernanten und Hausangestellten so schamlos ausgenutzt.«
Anne Treleaven stimmte ihr mit vehementem Nicken zu. »Genau. Obwohl es nur wenige berufliche Möglichkeiten für Frauen gibt, ist es unser Ziel, Frauen zu mehr auszubilden als nur zu Lehrerinnen oder zu Hauspersonal. Aber das weißt du ja schon, und du selbst hast geholfen, junge Mädchen auf diese Weise vorzubereiten.« Sie unterbrach sich und warf Felicity Frame einen Blick zu. »Entschuldigen Sie, Flick. Machen Sie weiter.«
Mary musste ein Lächeln unterdrücken, als sie den liebevollen Spitznamen hörte. Noch nie hatte sie erlebt, dass die ernsthafte, wohlüberlegte Miss Treleaven so unbekümmert redete.
Felicity Frame richtete ihre wunderbaren Augen auf Mary und sah sie jetzt mit fast hypnotischem Blick an. »Die Agentur muss als Ergänzung unseres Instituts angesehen werden. Hier verkehrt sich das Klischee der demütigen weiblichen Bediensteten zu unserem Vorteil. Weil man uns für törichte, alberne, schwache Frauen hält, befinden wir uns in einer Situation, die es uns erlaubt, gründlicher zu beobachten und Dinge in Erfahrung zu bringen als ein Mann in ähnlicher Stellung. Unsere Auftraggeber treten an uns heran, um Informationen zu erhalten, meist in höchst vertraulichen Angelegenheiten. Unsere Agentinnen werden in äußerst heiklen Situationen eingesetzt. Wo man nun einem Mann in einer ähnlichen Situation eventuell Misstrauen entgegenbringen würde, glauben wir, dass Frauen – die sich zum Beispiel als Gouvernante oder als Hausmädchen ausgeben – oft völlig ignoriert werden.«
Sie gestattete sich ein winziges Lächeln. »Außerdem sind wir der Ansicht, dass gut ausgebildete Frauen bei ihren Beobachtungen meistens scharfsichtiger und gleichzeitig weniger von sich selbst eingenommen sind. Sie irren sich seltener – nicht, weil sie klüger sind oder mehr Glück haben, sondern weil sie weniger anmaßend sind und nicht immer alles als selbstverständlich ansehen. Und, anders als das Vorurteil behauptet, denken sie oft logischer.« Sie sah Mary aufmerksam an. »Hast du bis hierher irgendwelche Fragen?«
Mary nickte. Fest hielt sie die Armlehnen ihres Stuhles umklammert. »Wie viele Mitglieder hat denn die Agentur? Wissen Ihre Auftraggeber, dass Ihre Agenten Frauen sind? Wann ist die Agentur gegründet worden? Und von wem? Ist Miss Scrimshaw daran beteiligt?«
Die beiden Damen lachten über Marys ungestüme Fragen, und wieder war es Felicity Frame, die antwortete. »Die Agentur ist vor rund zehn Jahren gegründet worden, und Anne und ich gehörten zu den ersten Agentinnen. Inzwischen sind wir die offiziellen Leiterinnen und ständigen Geschäftsführerinnen, obwohl wichtige Entscheidungen kollektiv getroffen werden. Aus Sicherheitsgründen wirst du allerdings fast nie einer anderen Agentin persönlich begegnen.
Wir reden mit unseren Auftraggebern nicht über unsere Agentinnen. Sie werden über unseren Ruf auf uns aufmerksam, aber wir teilen ihnen fast nichts mit, was über die Auskünfte hinausgeht, die sie einholen möchten. Wir sind der Ansicht, dass dieses Vorgehen zum Besten aller Beteiligten ist. In Bezug auf unsere Kunden sind wir außerdem äußerst wählerisch. Wir lehnen es ab, für kriminelle Organisationen zu arbeiten oder für Personen, deren Tätigkeit wir für unerwünscht oder gar fragwürdig halten.
Nein, Miss Scrimshaw hat mit der Agentur nichts zu tun … auch wenn wir annehmen, dass sie unser Handeln gutheißen würde.«
Mary machte große Augen. »Und Sie glauben wirklich, dass ich mich für solch eine Aufgabe eignen würde?«
Felicity Frames Stimme war tief und wohltönend. »Wir haben schon seit einiger Zeit darüber geredet, ob wir nicht auf dich zukommen sollten. Beide waren wir überzeugt, dass du die Fähigkeit besitzt, Agentin zu werden. Andererseits haben wir uns auch Sorgen gemacht, dass dich die Aufgabe vielleicht zu sehr an deine Vergangenheit erinnern könnte. Keinesfalls wollten wir dich unglücklich machen, und wir wollten auch nicht, dass du die Aufgabe in Angriff nehmen würdest, nur um uns einen Gefallen zu tun.« Sie lächelte strahlend. »Aber nun bist du ja von selbst zu uns gekommen.«
»Wir wollen uns mal nicht zu vorschnell gratulieren«, mischte sich Anne Treleaven mit ihrer üblichen brüsken Art ein. »Mary, du musst dir erst mal anhören, in welchem Bereich wir vorschlagen, dich einzusetzen, und dich dann entscheiden, ob du das annehmen willst oder nicht. Und vorher müssen wir uns noch mit der Frage nach deiner Befähigung befassen.«
»Befähigung?«
»Wir müssen wissen, wie gut du beobachten kannst, Mary. Schließe die Augen und stelle dir das Zimmer vor, in dem wir dich empfangen haben. Kannst du mir sagen, wie viele Lampen dort stehen?«
Es war Mary ein Leichtes, sich ein detailliertes Bild des Raumes und ihrer Arbeitgeberinnen vor Augen zu rufen. »Drei«, sagte sie ohne Umschweife.
»Wie groß schätzt du das Zimmer?«
»Ungefähr acht mal vier Meter; die Decke ist ungefähr drei Meter zwanzig hoch und glatt verputzt.«
»Und der Tisch, der zu deiner Linken stand?«
»Er ist rund und aus Walnussholz – ungefähr einen Meter hoch und einen halben Meter im Durchmesser. Er hat drei Beine. Es stand nichts darauf.«
»Was für Schmuck trage ich heute?«
Mary überlegte. Anne Treleavens Bild tauchte wie auf Abruf vor ihr auf. »Eine ovale Brosche aus Gold mit einem Bernstein. Die Fassung ist aus Filigran.«
»Und was schätzt du, wie spät es jetzt ist?«
»Ich bin um halb fünf zu Ihnen gekommen. Jetzt muss es kurz nach fünf sein.«
»Danke, Mary.« Anne Treleaven nickte, als würde sie einen Punkt auf einer Liste abhaken. »Gut gemacht; ungewöhnlich gut. Soviel ich weiß, bist du auch in der Kunst des Faustkampfes bewandert.«
»Boxen?« Mary musste über die gewählte Ausdrucksweise ihrer Arbeitgeberin lächeln. »Ich habe keine Technik und ich kämpfe mit Tricks. Aber da ich bei den Docks aufgewachsen bin, habe ich gelernt, mich zu verteidigen. Ich bin der Ansicht, dass das alle jungen Frauen können sollten; deshalb habe ich angefangen, einigen der älteren Mädchen ein paar grundlegende Schläge beizubringen.«
Anne Treleaven nickte wieder knapp. »Die erste Phase der Ausbildung, zu der Beobachtungsgabe, Selbstverteidigung und einige andere nützliche Techniken gehören, dauert normalerweise mehrere Monate. Wenn man jedoch deinen Hintergrund bedenkt, mag sich das wie eine unnötige Wiederholung anfühlen. Mrs Frame und ich sind übereingekommen, dass du – wenn du willst – dieses einführende Training in einem Monat absolvieren kannst. Das bedeutet sehr intensive Arbeit für dich, und vielleicht ist es dir lieber, den vollen Zeitraum auszuschöpfen. Dann hättest du etwas mehr Freizeit und mehr Spielraum, um falsches Verhalten zu korrigieren. Die Wahl liegt ganz bei dir.«
Mary blieb stumm. Ihr wurde plötzlich ganz schwummerig. Innerhalb einer Stunde hatten diese beiden Frauen ihr ganzes Leben umgekrempelt, genau wie vor fünf Jahren. Sie starrte die zwei an, konnte ihnen jedoch nicht ansehen, was sie dachten. Felicity Frame wirkte locker und unbekümmert. Der Ausdruck in Anne Treleavens grauen Augen verbarg sich hinter ihren goldgeränderten Brillengläsern. Und Mary glaubte zu verstehen: Was die beiden erwarteten, war wohl unbedeutend. Sie allein musste entscheiden. »Ich würde gerne so bald als möglich anfangen«, sagte sie und ihre Stimme war fest und klar. »Ich entscheide mich für das Intensivtraining von einem Monat.«
»Wenn wir morgen früh anfangen«, sagte Felicity Frame unvermittelt, »dann kannst du schon im Mai mit der praktischen Außenarbeit beginnen. Das passt ausgezeichnet in unseren Zeitplan!«
Mary setzte sich kerzengerade auf. »Inwiefern?«
Ein amüsiertes, nachsichtiges Lächeln machte sich auf Anne Treleavens Gesicht breit. »Mrs Frame greift etwas voraus …«
Felicity Frame biss sich auf die Lippe. »Tut mir leid; ich dachte, wir hätten das so besprochen: Wenn Mary weiß, für was sie ausgebildet werden soll, kann sie sich besser darauf konzentrieren und einstellen.«
Ein heftiges Prickeln lief Mary über den Rücken und ihre Kopfhaut fing zu jucken an.
Es entstand eine spürbare Pause. Dann begann Anne Treleaven wieder mit trockener und leidenschaftsloser Stimme zu reden. »Während des Aufstands in Indien im vergangenen Jahr wurden aus einer Anzahl von Hindu-Tempeln und Palästen wertvolle Juwelen und Statuen geraubt. In mindestens zwei Fällen sind diese einmaligen Stücke bei privaten britischen Sammlern gelandet. Man hat uns gebeten, einen Kaufmann unter die Lupe zu nehmen, der verdächtigt wird, eine bedeutende Anzahl der geschmuggelten Kunstwerke umgeschlagen zu haben. Er steht unter Verdacht, diese Artefakte an korrupte Antiquitätenhändler in London und Paris verkauft zu haben.«
Mary runzelte die Stirn. Sie musste sich zwingen, nicht länger in der Begeisterung des Moments zu schwelgen, sondern die Gedanken auf das vorgetragene Problem zu konzentrieren. »Ist denn nicht die Polizei für diese Aufgabe zuständig?«
»Ja und nein«, sagte Mrs Frame. »Diese Verbrechen haben sich nicht auf englischem Boden zugetragen, und es gibt noch keine Beweise, dass unser Verdächtiger damit in Zusammenhang steht. Scotland Yard kann also nicht selbst tätig werden. Stattdessen hat uns das Yard beauftragt, eine mögliche Verstrickung nachzuweisen und Beweise sicherzustellen. Uns als unabhängiger Agentur ist das möglich.
Der Name unseres Verdächtigen ist Henry Thorold. Er hat Verbindungen zur ›East India Company‹, zur ›Far East Trading Company‹ und hat seine Finger auch in Handelsverbindungen mit Amerika. Obwohl ihm Lagerhäuser und Speicher in Bristol, Liverpool und Calais gehören, gehen seine Transaktionen in erster Linie von seinem Londoner Speicherhaus aus, das am Südufer der Themse liegt.
Thorold steht schon länger im Verdacht, in Finanzbetrügereien verstrickt zu sein – Steuerflucht vor acht oder zehn Jahren und Fälle von Versicherungsbetrug in jüngerer Zeit –, aber bisher wurden keine Beweise gefunden. Wir glauben, dass unsere Agentin erfolgreicher sein wird. Sie ist der Meinung, dass es sich um einen unkomplizierten Fall handelt, der wahrscheinlich in einem Monat oder so erledigt werden kann. Selbstverständlich ist der internationale Handel stets ein riskantes Geschäft, das außergewöhnlichen Witterungsbedingungen unterworfen ist; Handelsschiffe können über längere Zeit aufgehalten werden, und wir müssen erst mal eine aussagekräftige und überzeugende Anzahl von Beweisen sammeln.«
Mary nickte und versuchte, ruhig und geduldig zu bleiben. »Ich verstehe. Aber Sie – Sie haben angedeutet, dass es in diesem Fall eine Rolle für mich geben könnte?«
Felicity Frame lächelte. »Natürlich keine entscheidende Rolle. Wir haben wie gesagt bereits eine Agentin auf den Fall angesetzt, die den Großteil der Ermittlungen leitet. Aber es gibt eine kleinere Aufgabe, mit der wir, so glauben wir, eine neue Spionin einarbeiten können.« Sie warf Anne Treleaven einen Blick zu. »Vielleicht könnten Sie die Aufgabe mal beschreiben, Miss Treleaven?«
»Gerne. Mrs Thorold ist gebrechlich und der Ansicht, dass ihre Tochter Angelica eine Gesellschafterin braucht. Sie würde am liebsten eine jüngere Person anstellen – keine Anstandsdame, sondern eine Art Freundin. Soweit ich verstehe, ist die Tochter ziemlich verzogen. Sie ist es gewöhnt, ihren Willen durchzusetzen.« Miss Treleaven unterbrach sich mit einem amüsierten Aufblitzen ihrer Augen. »Ich könnte mir vorstellen, dass deine Unterrichtserfahrung sich in dieser Hinsicht als nützlich erweist.«
In einem Monat! »Aber wird die Stelle in einem Monat nicht schon besetzt sein?«, entgegnete Mary.
»Das glaube ich nicht. Ich bin nächste Woche mit Mrs Thorold verabredet, in meiner Funktion als Lehrerin des Instituts. Die Verhandlungen nehmen bestimmt einige Zeit in Anspruch und Mrs Thorold scheint ihre Entscheidungen im Allgemeinen sehr zögerlich zu treffen.«
Hmm. Das klang ja so, als ob Miss Treleaven und Mrs Frame schon die ganze Zeit an sie gedacht hatten … »Wenn ich mich jetzt aber nicht für die einmonatige Ausbildung entschieden hätte …?«
»Wenn wir dich nach Ablauf eines Monats noch nicht für befähigt halten, übernimmt eine andere Agentin die Aufgabe, und du bekommst eine ebenso nützliche Ausbildungsstelle, sobald dein Training abgeschlossen ist«, sagte Miss Treleaven bestimmt. »Du musst dir nicht einbilden, dass dieser Einsatz von dir abhängt; das wäre eine vollständige Überbewertung der Bedeutung deiner Rolle.«
Mary nickte und wurde rot.
»Wie dem auch sei«, sagte Mrs Frame etwas freundlicher, »mit diesem speziellen Einsatz vor Augen kannst du dich gezielt schulen. Du hast die Gelegenheit, dich darin zu üben, Demut an den Tag zu legen und dich im Hintergrund zu halten.«
Das musste Mary erst mal verdauen. Die Lehrerinnen hier brachten ihren Schülerinnen bei, vernünftig zu denken, Selbstvertrauen zu zeigen und zu seiner Meinung zu stehen. Es war anzunehmen, dass die Gesellschafterin einer jungen Dame solche Tugenden kaum benötigen würde. »Darf ich mehr über die Stellung erfahren?«
Anne Treleaven betrachtete sie einen Augenblick. »Warum nicht? Du wirst natürlich mehr Einzelheiten erfahren, ehe du mit dem Einsatz anfängst – wenn du dafür infrage kommst. Aber in Kürze: Die Spionin, die in den Haushalt der Thorolds eingeschleust wird, spitzt die Ohren, ob sie etwas über eine bestimmte Schiffsladung in Erfahrung bringen kann, die von der Küste Malabars kommt. Im Haus wohnt auch ein Sekretär – ein junger Mann namens Gray, der erst weniger als ein Jahr bei der Familie ist. Es besteht die Chance, dass Thorold und Gray die illegalen Geschäfte zu Hause besprechen.«
Mary nickte. »Klingt ziemlich einfach. Gibt es noch mehr, was ich – ich meine, die Spionin – tun sollte?«
Anne Treleaven musste über ihre Enttäuschung lächeln. »Wie du ganz richtig gesagt hast: Du neigst zu Ungeduld. Nein, Mary, du sollst nur deine ersten Erfahrungen im Außeneinsatz sammeln. Wir haben diesen Fall speziell deshalb ausgewählt, weil du deine Kunstfertigkeit dabei unter ungefährlichen Bedingungen erproben kannst.«
»Verstehe«, murmelte Mary. »Ich lerne sehr schnell.«
»Ich bin sicher, dass du noch mehr Fragen hast, aber ehe wir fortfahren …« Miss Treleaven beugte sich mit entschlossenem Blick vor. »Mary, jetzt steht es dir immer noch frei, deine Richtung zu wählen. Du kannst uns jetzt verlassen und vergessen, dass diese Unterhaltung jemals stattgefunden hat. Aber falls du dich entscheidest, der Agentur beizutreten, müssen wir sicher sein, dass du dich der Agentur und ihren Prinzipien ganz und gar verpflichtet fühlst.«
Felicity Frame faltete ihre langen, wohlgeformten Hände. »Die Agentur ist eine Geheimorganisation und wir verlangen von unseren Mitgliedern absolute Diskretion. Als Geheimagentin zu arbeiten, birgt viele bekannte wie auch unbekannte Risiken und Gefahren. Überlege gut, ehe du dich entscheidest.« Sie richtete sich zu ihrer ganzen majestätischen Größe auf. »Indem du Geheimagentin wirst, Mary, wirst du Teil einer neuen Familie. Wenn du bei einem Einsatz bist, sind wir die Einzigen, die wissen, wo du dich zu welchem Zweck aufhältst.
Wir unterstützen dich und helfen dir auf jede mögliche Weise, und wir verlangen niemals, dass du gegen dein Gewissen handelst. Aber es wird Augenblicke geben, in denen du dich sehr alleingelassen fühlst. Übereile nichts, Mary, und überlege sorgfältig. Wir schätzen dich nicht weniger, wenn du lieber wieder unterrichten willst.«
Mary holte tief Luft und setzte sich auf. Ihre Entscheidung stand bereits fest. Ihre Stimme war absolut sicher, als sie mit ruhigen Worten sagte: »Ich bin bereit, mich zu entscheiden. Ich nehme Ihre Bedingungen an und werde jeden Einsatz ausführen, so gut es mir möglich ist.«
Einen Augenblick herrschte Stille. Er zog sich hin. Und weiter hin. Dann hörte man, wie Stühle über den Boden scharrten. Anne Treleaven und Felicity Frame standen auf und ergriffen Marys Hände.
Anne Treleaven strahlte und aus ihrer Stimme klang Stolz. »Mary: Willkommen in der Agentur.«