Herzlichen Glückwunsch! Nicht zum Kauf dieses Buches – darüber werden Sie nach dem Lesen selbst entscheiden müssen. Nein, vielmehr möchte ich Sie zur Wahl Ihres Hobbys beglückwünschen. Denn wer filmt, sieht mehr – zumindest dann, wenn er gelernt hat, mit diesem Medium umzugehen. Filmen ist nicht nur Draufhalten und Abdrücken. Filmen ist nicht nur Handwerk, das es zu erlernen gilt; und Filmen ist nicht nur eine Kunstform mit irgendeiner abstrakten Philosophie dahinter. Filmen ist vor allem eines: Kommunikation.
Welcher Aspekt für Sie wichtig ist, können nur Sie selbst entscheiden. Doch wer filmt, ganz egal ob aus Spaß oder mit ernsthafteren Ambitionen, lernt mit der Zeit genauer hinzusehen. Man lernt, Details einer Sache auf den Grund zu gehen. Das gilt für das Darstellen von Objekten genauso wie für das Gliedern von Sachverhalten. In Ihrem Film nehmen Sie Ihren Zuschauer an die Hand und führen ihn von Anfang bis Ende durch Ihre Geschichte. Das gleiche habe ich mit diesem Buch vor.
Als ich vor fünfzehn Jahren mit dem Filmen begann, hatte ich keine Ahnung von dem, was ich heute mache, doch war ich mir sicher: Ich will Filme machen! So war es also nur eine Frage der Zeit, bis ich mir eine Kamera lieh. Keine besonders gute (damals noch mit analoger Technik), aber man konnte ein bewegtes Bild bekommen. Irgendwann kam die erste digitale Kamera, bis zum komfortablen Dreichip-Camcorder war es noch ein langer Weg. Learning by doing war mein Prinzip, doch das ersetzte nicht die wertvollen Tipps, die ich von Profis bei diversen Praktika sammeln konnte. Ich las in dieser Zeit auch zahlreiche Fachbücher, die nicht nur wertvolles Wissen vermittelten, sondern oftmals auch mit Anekdoten übers Filmen oder Reiseberichten aufgebläht waren.
Was ich vermisste, war ein Buch, das in möglichst unkomplizierter Weise all das enthält, was fürs Videofilmen wichtig und unerlässlich ist. Deshalb habe ich es geschrieben. Dabei habe ich das Rad nicht neu erfunden. Ich habe lediglich versucht, das Wissen, das ich mir durch zahlreiche Bücher und Mitstreiter angeeignet hatte, mit meinen eigenen Erfahrungen zu verknüpfen und in ein Buch zu packen. Daraus entstanden ist ein Leitfaden, der Sie durch alle einzelnen Schritte der Videoproduktion führt; von der Aufnahme über die Bearbeitung bis hin zur Präsentation Ihres Werkes.
Auch wenn ich zahlreiche meiner Filme und Filmchen veröffentlicht habe, so bin ich doch Hobby-Filmer geblieben und lege auch nach wie vor Wert darauf, als solcher verstanden zu werden. Doch das schließt den Anspruch, gute Filme zu produzieren nicht aus. Eher das Gegenteil ist der Fall. Den einzigen Unterschied, den ich zwischen Profis und Hobbyisten sehe, ist der, dass letzterer nicht dazu gezwungen ist, mit dem Filmen Geld verdienen zu müssen. Natürlich sieht jeder begeisterte Hobbyfilmer gern neidisch auf das tolle Equipment der Profis, das er sich nie leisten können wird. Doch ändert sich deshalb nicht die Tatsache, dass es letzten Endes der Kameramann ist, der den Film dreht und nicht die Kamera. Eine Binsenweisheit, mit Sicherheit; aber eine wichtige.
Haben Sie – egal mit welcher Ausrüstung Sie arbeiten – immer den Anspruch, den besten Film zu drehen, den Sie je gemacht haben! Ich hoffe ich kann Sie mit meinem Buch in Ihrem Schaffen unterstützen und Ihnen wichtige Informationen und Tipps mit auf den Weg geben. Und noch eine Bitte: Was Sie machen, ist Ihr Hobby. Lassen Sie sich deshalb von niemandem zu etwas nötigen und tun Sie das, was Sie tun, gerne und von Herzen.
Ihr Michael Wagner