GLOSSAR

Accelerando: Schneller werdend.

Adagio: Langsam.

Akkord: Gleichzeitiges Zusammenspiel von drei oder mehr Tönen. Akkorde sind analog zu Wörtern, so wie die Noten, aus denen sie bestehen, analog zu Buchstaben sind.

Alberti-Bass: Eine stilisierte Art der Begleitung, die vor allem im späten 18. Jahrhundert beliebt war, basierend auf dem Dreiklang, der in der Reihenfolge tiefster–höchster–mittlerer–höchster Ton gebrochen wird

(z.B. C–G–E–G).

Allegretto: Mäßig schnell, langsamer als Allegro und oft leichter im Klangcharakter.

Allegro: Schnell, aber nicht übertrieben schnell.

Alto: Begriff für entweder eine hohe männliche Falsettstimme oder eine tiefe weibliche Stimme. Zweithöchste Stimme in einem vierstimmigen Chor, zwischen Sopran und Tenor.

Andante: Relativ langsam, im mäßigen Schritttempo.

Arie: Sololied (auch „Air“ genannt), meist als Teil einer Oper oder eines Oratoriums. Die Arie hat eine dreiteilige Struktur (A–B–A), in der der dritte Teil den ersten wiederholt (und oft ausschmückt), und wird oft „Da-Capo-Arie“ genannt.

Arpeggio: Ein gebrochener Akkord, Note für Note, entweder von unten nach oben oder vice versa (C-E-G-C; F-A-C-F etc.).

Artikulation: Das Verbinden oder Trennen von Tönen, um bestimmte Gruppen zu bilden. Wenn Töne durch kurze Stille getrennt werden, ist die Wirkung oft wie Einatmen; wie das Einatmen vor dem Sprechen erhöht es die Erwartung auf das Folgende. Wenn sie verbunden werden, ist die Wirkung die von gesprochenen Wörtern in einem einzigen Atemzug. Siehe auch „Legato“ und „Staccato“.

Auflösung: Wenn ein Vorhalt oder eine Dissonanz in einer Konsonanz zur Ruhe kommt.

Augmentation: Die Verlängerung von Notenwerten, allgemein zum Doppelten ihrer ursprünglichen Länge.

b, Erniedrigungszeichen: Eine Note, die um einen Halbton von ihrer „natürlichen“ Lage erniedrigt wird.

Bagatelle: Wörtlich „Kleinigkeit“. Ein kurzes, leichtes Stück, oft für Klavier. Beethoven schrieb 26, die keinesfalls leicht oder „Kleinigkeiten“ sind. Seine Sechs Bagatellen, Op. 126, enthalten einiges seiner tiefgründigsten und bewegendsten Musik.

Bass: Tiefste Stimme der musikalischen Struktur.

Belcanto: Wörtlich „schöner Gesang“. Oft verwendet, um eine sanfte, lyrische Arie zu beschreiben, in der die Ausdruckskraft der Stimme in vollem Umfang genutzt werden kann.

Cantabile: Lied-ähnlich, singend.

Cembalo: Ein Tasteninstrument, bei dem die Saiten gezupft statt angeschlagen werden.

Chromatik: Töne (und ihre Verwendung), die nicht in der normalen „diatonischen“ Skala, die die Basis der meisten westlichen Musik bildet, enthalten sind. In der C-Dur-Tonleiter (die nur die weißen Tasten des Klaviers benutzt) ist jede schwarze Taste „chromatisch“.

Coda: Das „Schwanzstück“ am Ende eines Sonatensatzes. Bei Haydn und Mozart ist die Coda oft nicht mehr als eine kurze Ausschmückung. Viele Codas Beethovens sind lang und ausgearbeitet und umfassen weitere thematische Durchführungen.

Codetta: Eine kleine Coda, gewöhnlich am Ende der Exposition eines Sonatensatzes.

Continuo: Eine Begleitungsform des 17. und 18. Jahrhunderts, in der ein Tasteninstrument, meist ein Cembalo, die Basslinie des Cellos harmonisiert.

Crescendo: Lauter werdend.

Diatonik: Verwendung ausschließlich der Tonleiterstufen der vorherrschenden Leitertöne der Stammtonreihe.

Diminuendo: Leiser werdend.

Diminution: Die Verkürzung von Notenwerten, allgemein auf die Hälfte ihrer ursprünglichen Länge.

Doppelgriff: Das gleichzeitige Spiel zweier Töne auf einem Streichinstrument.

Dreiklang: Ein Drei-Ton-Akkord, besonders bestehend aus dem Grundton, der Terz und der Quinte einer Skala (C–E–G, A–C–E etc.) in irgendeiner Reihenfolge.

Dreiteilig: Eine dreiteilige Form, bei der der dritte Teil eine Wiederholung des ersten ist (A-B-A).

Dur: Siehe „Modus“.

Durchführung: Der mittlere Teil der Sonatensatzform, meist gekennzeichnet durch Modulation durch mehrere Tonarten.

Dynamik: Die Abstufungen von Laut und Leise und Begriffe, die dies angeben (pianissimo, fortissimo etc.).

Einklang, unisono: Das gleichzeitige Erklingen eines einzigen Tons durch mehr als einen Sänger oder Spieler, wie im Gemeindegesang eines Kirchenlieds.

Exposition: Der erste Teil der Sonatensatzform, in dem die Hauptthemen und ihre Beziehung zueinander das erste Mal vorgestellt werden.

Fantasie, fantasia: Eine freie Form, oft von improvisatorischer Natur, die eher der Vorstellung des Komponisten folgt als vorgegebenen Strukturen. Einige Fantasien, wie Schuberts Wanderer-Fantasie und Schumanns Fantasia C-Dur für Klavier, sind dichte, einheitliche Werke, die vollständige Sonatensatzformen, Scherzi, Fugen etc. eingliedern.

Finale: Ein Gattungsbegriff für „letzter Satz“.

Forte, fortissimo: Laut, sehr laut.

Fortepiano: Name der frühen Klaviere, die Mozart kannte. Ihr Klang ist einer Kreuzung aus Cembalo und Harfe ähnlich.

Fuge: Ein durch Imitationen gekennzeichnetes Werk in mehreren überlappenden Teilen oder „Stimmen“ (der Begriff wird unabhängig davon angewendet, ob die Fuge vokal oder instrumental ist). Die Fuge entstammt demselben Prinzip wie der Kanon, kann aber ungleich komplizierter sein. Sie ist mehr eine Technik als eine feste Form, die mit einer Solo-Melodie beginnt (genannt „Dux“). Bei Beendigung dieses Themas (oder melodischen Fragments – einige Fugen basieren auf nur vier Tönen) setzt die zweite Stimme mit einer Antwort („Comes“, dieselbe Melodie, aber in einer anderen, komplementären Tonart) ein. Während die zweite Stimme das Thema („Subjekt“) vorstellt, fährt die erste mit einer neuen Melodie fort (genannt „Kontrasubjekt“). Im überlappenden Modell entspricht dies dem zweiten Einsatz eines Ringkanons (engl. round) oder Kanons („Dormez-vous?“ in Frère Jacques). Wenn Subjekt und Kontrasubjekt ihren doppelten Kontrapunkt beendet haben, setzt eine dritte „Stimme“ mit ihrer eigenen Äußerung des Subjekts ein. Stimme zwei wiederholt nun das Kontrasubjekt der ersten Stimme, während diese ein neues Kontrasubjekt einführt. Und so geht es weiter, im Wechsel mit „Zwischenspielen“, in denen sich verschiedene Stimmen im freien Kontrapunkt vereinen, ohne das Subjekt in einer Stimme vollständig auszuführen.

Glissando: Wörtlich „gleitend“; ein Gleiten von einer beliebigen Note zu einer anderen mit einer „Sirenen“-ähnlichen Wirkung.

Harmonie: Das gleichzeitige Erklingen von Tönen, die einen Akkord bilden. Harmonien (Akkorde) dienen oft als ausdrucks- oder stimmungsvolle „Adjektive“, die die Töne einer Melodie, die wiederum mit Nomina oder Verben verglichen werden kann, beschreiben oder ihnen Bedeutung geben.

Homophonie: Wenn sich alle Stimmen gemeinsam bewegen, entsteht der Eindruck, dass eine Melodie (oberste Töne) von Akkorden begleitet wird.

Intervall: Der Abstand zweier Tonhöhen, die gleichzeitig oder nacheinander erklingen. Der Klang der ersten zwei Töne einer Skala wird mit einer großen oder kleinen „Sekunde“ bezeichnet, des ersten und dritten als große oder kleine „Terz“ etc.

Kadenz: Ein Zur-Ruhe-Kommen auf einer bestimmten Note oder Tonart, wie im abschließenden „Amen“ am Ende eines Kirchenlieds.

Kadenz (Cadenza): Ein relativ kurzes, oft virtuoses Solo mit improvisatorischem Charakter im Rahmen eines Konzerts, einer Opernarie oder einer anderen Orchesterform. In Konzerten kündigt es oft den orchestralen Abschluss eines Satzes an (im Allgemeinen des ersten Satzes).

Kanon: Eine imitierende Anordnung wie in den bekannten Liedern Frère Jacques, Hejo spann den Wagen an, Oh, wie wohl ist mir am Abend, in denen dieselbe Melodie zeitlich versetzt einsetzt.

Kantate: Ein Werk in mehreren Sätzen (Arien, Rezitative, Duette etc.) für Stimme oder mehrere Stimmen mit Begleitung (von lat. cantare, singen).

Klangfarbe, Timbre: Die Eigenschaft eines Klangs, die ein Horn von einem Klavier unterscheidet, eine Violine von einem Xylophon etc.

Kontrapunkt, kontrapunktisch: Die Verflechtung einzelner „horizontaler“ Melodielinien, im Gegensatz zur Begleitung einer oberen („horizontalen“) Melodie mit einer Reihe von „vertikalen“ Akkorden.

Konzert: Ein Werk üblicherweise für ein Solo-Instrument und Orchester, gewöhnlich in drei Sätzen (schnell–langsam–schnell).

Kreuz, Erhöhungszeichen: Eine Note, die um einen Halbton von ihrer „natürlichen“ Lage erhöht wird.

Kreuzrhythmus: Siehe „Polyrhythmik“.

Largo: Langsam, breit, ernst.

Legato: Wörtlich „gebunden“. Eine glatte, nahtlose Gesangs- oder Instrumentallinie. Das Gegenteil von staccato.

Lied, Lieder: Der Begriff ist gebräuchlich für ein Kunstlied mit Klavierbegleitung von Komponisten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, vor allem Beethoven, Schubert, Schumann, Brahms, Wolf und Richard Strauss.

Metrum, metrisch: Die Gruppierung von Taktschlägen in wiederkehrende Einheiten von zwei, drei, vier, sechs etc. Das Metrum ist der Puls der Musik.

Modulieren, Modulation: Der Weg von einer Tonart in eine andere, oft mittels mindestens eines zentralen Akkords, der beiden Tonarten eigen ist.

Modus: Die Bezeichnung für eine bestimmte Anordnung der Töne innerhalb einer Skala. Jede Tonart hat in der westlichen klassischen Musik zwei Seiten: Dur und Moll. Der bestimmende Faktor ist die Intervallgröße zwischen dem Grundton (der Ausgangspunkt der Tonleiter) und dem dritten Ton der Skala. Besteht das Intervall aus zwei Ganztönen (wie C zu E), ist der Modus Dur. Besteht die Terz aus einem ganzen und einem halben Ton (C zu Es), ist der Modus Moll. Allgemein klingt Moll dunkler, „ernster“ und dramatischer als Dur. Die Kirchenmodi des Mittelalters umfassen verschiedene Kombinationen aus Dur und Moll und sind weniger dynamisch „ausgerichtet“ in ihrer Art. Sie tauchen nach dem Barockzeitalter (ca. 1600–1750) nur noch selten auf und werden für gewöhnlich eingesetzt, um eine archaische Wirkung zu erzielen.

Moll: Siehe „Modus“.

Motiv: Eine Art musikalischer Kern. Eine melodische oder rhythmische Figur, die zu kurz ist, um ein eigentliches Thema darzustellen, aber auf der Themen aufbauen. Ein gutes Beispiel ist der Beginn von Beethovens 5. Sinfonie: ta-ta-ta-taaa; ta-ta-ta-taaa.

Nocturne: Das romantische Klavier-Nocturne wurde vom irischen Komponisten John Field „erfunden“ und von Chopin stilisiert. Es steht in einer einfachen dreiteiligen Form (A-B-A), und seine äußeren Abschnitte bestehen aus einer langgesponnenen Melodie von allgemein „träumerischer“ Art, gestützt von einer fließenden, auf Arpeggio basierenden Begleitung. Der Mittelteil, in gewisser Weise analog zur Durchführung einer Sonatensatzform, ist für gewöhnlich unruhiger und harmonisch instabil.

Oktave: Der Abstand zwischen einem Ton und seinem nächsten oberen oder unteren Namensvetter (C zu c, F zu f etc.). Die Wirkung des gleichzeitigen Erklingens ist eine Verstärkung jedes Tons durch erhöhte Tonhöhenzahl und -vielfalt im Gegensatz zum Klang des Einzeltons.

Oratorium: Ausgedehnte, aber nicht-inszenierte Vertonung eines religiösen Texts in erzählender/dramatischer Form, meist für Solisten, Chor und Orchester. Das berühmteste aller Oratorien ist Händels Messiah (Der Messias).

Pause: Eine abgemessene „Stille“ (oder genauer eine Aufhebung des Klangs) in einem Instrumental- oder Gesangspart.

Phrase: Eine kleinere Tongruppe (im Allgemeinen in einem einzigen Atemzug untergebracht), die eine Einheit einer Melodie bildet, wie „Sur le pont d’Avignon …“ oder „Alle meine Entchen …“.

Phrasieren: Das Unterteilen von Musik in Phrasen.

Piano, pianissimo: Leise, sehr leise.

Pianoforte: Vollständiger Name des Pianos, des Klaviers, wie Violoncello statt Cello, heute veraltet.

Pizzicato: Das Zupfen von Saiten.

Polyphonie: Musik mit ineinander verwobenen Stimmen.

Polyrhythmik: Die Überlagerung verschiedener Rhythmen oder Metren.

Präludium, Prélude: Wörtlich genommen ein Stück, das einem anderen vorangeht und es einleitet (wie bei „Präludium und Fuge“). Jedoch wurde der Begriff genutzt (vor allem bei Bach, Chopin und Debussy), um ein eigenständiges kurzes Stück mit oft halb-improvisatorischem Charakter zu bezeichnen.

Presto: Sehr schnell.

Programmmusik: Illustrative Musik; Musik, die eine Geschichte erzählt.

Punktierter Rhythmus: Ein „zackiges“ Muster aus deutlich abgegrenzten längeren und kürzeren Noten, wobei die längere, betonte Note von einer kurzen, unbetonten gefolgt wird, oder umgekehrt. Beispiele sind die Anfänge der Marseillaise, von The Star-Spangled Banner oder des Refrains von Glory, glory, hallelujah!.

Reprise: Der dritte und abschließende Teil der Sonatensatzform (siehe unten), wo die Themen der Exposition in der Grundtonart wiederkehren. Reprisen enthalten oft auch neue Verarbeitungen der Themen.

Rezitativ: Ein kurzer erzählender Abschnitt, charakteristisch vor allem für barocke und klassische Opern und Oratorien. Es wird normalerweise von einem Solisten gesungen, der von Generalbass-Akkorden begleitet wird, und steht gewöhnlich einer Arie voran. Der Rhythmus ist frei und wird durch die Worte vorgegeben.

Rhythmus: Die Seite der Musik, die sich mit Dauer und Betonung beschäftigt. Noten können unterschiedlich lang sein und erhalten einen Großteil ihres Charakters aus Betonungsmustern und Akzentuierung, die vom Komponisten festgelegt werden.

Ritardando, ritenuto: Langsamer werdend.

Ritornell: Ein Thema oder Abschnitt für Orchester, das in verschiedenen Tonarten zwischen Solopassagen einer Arie oder eines Konzerts wiederkehrt.

Rondo: Ein Satz, in dem das Hauptthema des Anfangs immer wieder auftaucht, dazwischen kontrastierende Abschnitte, oft „Couplets“ genannt. In einfacher Form (wenn die Couplets mehr oder weniger identisch sind) kann das Schema mit A–B–A–B–A bezeichnet werden. In den meisten Rondos sind die Mittelteile jedoch unterschiedlich: A–B–A–C–A; bei vielen Couplets: A–B–A–C–A–D–A etc. Die Form kommt sowohl als eigenständiges Werk vor wie auch als Satz (oft der letzte) einer Sonate, Sinfonie oder eines Konzerts.

Schlag: Takteinheit; der zugrunde liegende „Puls“ der Musik.

Sinfonie: Eine Sonate für Orchester.

Singspiel: Eine Oper, meist komisch und auf Deutsch, mit gesprochenen Dialogen.

Skala: Vom italienischen Wort scala („Leiter“). Eine Reihe „schrittweise“ aufeinanderfolgender Töne (A H C D E F etc.), auf- oder abwärts. Diese Tonleitern bilden die Grundlage für Melodien und Tonarten.

Sonate: Meist ein Stück für Solo-Klavier oder ein Instrument und Klavier, in drei Sätzen. Die Gesamtstruktur besteht aus einem schnellen Eröffnungssatz (für gewöhnlich in Sonatensatzform), einem langsamen Mittelteil und einem schnellen Finale (oft ein Rondo). Manchmal gibt es vier Sätze, dabei ist der eingefügte Satz oft ein Menuett oder (seit Beethoven) ein Scherzo, und das Finale steht entweder in Rondo- oder Sonatensatzform.

Sonatensatzform: Auch Sonatenform oder Sonatenhauptsatzform, vorherrschende Form in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Sie folgt einem dreiteiligen Modell, bei dem der letzte Teil eine veränderte Wiederholung des ersten ist (der Da-Capo-Arie entstammend), aber mit einem wichtigen Unterschied: Während der erste Teil die Themen in zwei verschiedenen Tonarten vorstellt, bleibt der dritte überwiegend in der Grundtonart (der Tonart des Satzes als Ganzem).

Die drei Teile der üblichen Sonatenform werden Exposition, Durchführung und Reprise genannt. Die Exposition, der eine langsame Einleitung vorangehen kann, stützt sich auf die Spannung zweier „entgegengesetzter“ Tonarten. Jede Tonart hat ihre eigenen Themen, aber dieser Gegensatz ist zweitrangig (viele Sonatenhauptsätze Haydns basieren auf einem einzigen Thema, das auf verschlungenen Wegen von Tonart zu Tonart wandert). In Dur-Sätzen ist die zweite Tonart fast immer die Dominante. Steht der Satz in einer Moll-Tonart, ist die zweite Tonart fast immer die parallele Dur-Tonart. Die Exposition endet immer in der zweiten Tonart, niemals in der Grundtonart.

In vielen Sonatenhauptsätzen haben die Hauptthemen einen entgegengesetzten Charakter. Ist das Hauptthema stürmisch oder militärisch, ist der sogenannte Seitensatz in der zweiten Tonart oft eher lyrisch.

Die Durchführung ist insgesamt freier und unvorhersehbar. In den meisten Fällen, wie ihr Name sagt, nimmt sie die Themen der Exposition auf und entwickelt sie; oder sie ignoriert die Themen, wie oft bei Mozart. Sie kennzeichnet eine zunehmend harmonische Instabilität, durch eine Reihe von Tonarten treibend oder damit ringend, bevor sie für die Reprise zur Grundtonart zurückkehrt. Da der Reprise die tonale Spannung der Exposition fehlt, stehen die Themen, nun in der derselben Tonart, in einer neuen Beziehung zueinander. In vielen Werken Beethovens folgt der Reprise eine ausgiebige Coda. In ihrer vorgeschriebenen Auflösung tonaler Konflikte kann die Sonatensatzform als idealistischste aller musikalischen Strukturen gesehen werden.

Staccato: Getrennt, das Gegenteil von legato.

Stammton: Stufen der C-Dur-Tonleiter (ohne Kreuz oder b).

Streichquartett: Eine Sonate für zwei Violinen, Bratsche und Cello, meist in vier Sätzen; auch die Bezeichnung der Instrumentengruppe selbst.

Streichquintett: Eine Sonate, meist für Streichquartett mit zusätzlicher Bratsche oder (selten) einem zweiten Cello. Es besteht oft ebenfalls aus vier Sätzen.

Synkope: Betonung auf unbetontem Taktschlag, gibt oft einen „schwungvollen“ Eindruck; oft im Jazz (Swing).

Takt: Die sichtbare Einteilung des Metrums in aufeinanderfolgende Einheiten, dargestellt durch vertikale Linien.

Tempo: Die Geschwindigkeit der Musik.

Tonalität: Es gibt wahrscheinlich keinen Musikaspekt, der schwieriger zu beschreiben ist als Tonalität oder Tonart. Im weitesten Sinne ist dies ein tonales Sonnensystem, in dem jeder Ton („Planet“), jede Stufe der Tonleiter in einer festen und speziellen Beziehung zu einem bestimmten Ton („Sonne“), Grundton oder Tonika genannt, steht. Wenn dieses Planetensystem auf dem Ton C basiert, steht die Musik in der C-Tonart. Jeder Ton der Skala hat einen unterschiedlichen Spannungszustand, einen unterschiedlichen Grad an „Unruhe“ gegenüber dem Grundton; und jeder weckt ein unterschiedliches Maß und verschieden ausgeprägte Erwartung im Hörer, die der Komponist auflösen oder enttäuschen kann. Durch den Gebrauch „fremder“, nicht in der vorherrschenden Tonleiter vorhandener Töne kann der Komponist von einem Sonnensystem, von einer Tonart, in das nächste gelangen. Auf dem Weg dahin weicht das Stabilitätsgefühl einem Gefühl von Instabilität, von Fluss, das nicht vor dem Erreichen der neuen Tonart gelöst wird. Dieser Prozess der Bewegung von einer in eine andere Tonart wird Modulation genannt.

Tonart: Siehe „Tonalität“.

Tonmalerei: Der Gebrauch instrumentaler Klangfarben, um natürliche und andere Klänge zu imitieren und wachzurufen (Vogelgesang, die Jagd, das Spinnrad etc.).

Tremolo, tremolando: Aus dem Italienischen für „zittern“ oder „beben“, ein Tremolo ist eine schnelle Wiederholung einer einzigen Note durch Vorund Zurück-Bewegungen des Bogens oder der schnelle und wiederholte Wechsel von zwei Noten.

Triole: Im Zweier-Metrum eine Gruppe (oder mehrere Gruppen) von drei Noten, die die Dauer von zwei Noten hat (wie in Schuberts Serenade „Leise flehen meine Lieder“).

Una corda: Wörtlich „eine Saite“, bezeichnet den Gebrauch des Pianopedals (Leisepedals) des Klaviers.

Variation: Eine ornamentale oder anderweitig gezielte Abwandlung einer Note, eines Rhythmus, einer Klangfarbe etc.

Vibrato: Eine schnelle, regelmäßige Schwankung der Tonhöhe, die dem Ton eine „pulsierende“ Wirkung verleiht.

Vivace, vivacissimo: Schnell und lebhaft, sehr schnell und lebhaft.

Vorhalt: Ein Ton eines Akkords, der bis in den folgenden Akkord gehalten wird, dessen Bestandteil er nicht ist. Das Ergebnis ist fast immer eine erhöhte emotionale Intensität.

Zweiermetrum: Jeder Rhythmus, der auf zwei Einheiten oder zwei Schlägen basiert oder dem Vielfachen davon.

Zweiteilig: Eine einfache zweiteilige Form (A–B). Teil 1 bewegt sich normalerweise von der Tonika (Grundtonart) zur Dominante (Nebentonart), während Teil 2 von der Dominante zurück zur Tonika führt.