Kapitel 2 - Sam 

Die Muskeln in ihren Armen schrien vor Schmerzen, während sie sich an einen kleinen Vorsprung krallte. Der Stein riss ihre Fingerkuppen auf und einen Fingernagel hatte sie ebenfalls in der Wand gelassen. Ihr Atem ging stoßweise und mit hektischem Strampeln versuchte Sam, mit den Füßen Halt an der Wand zu finden. Fast hundert Meter unter ihr hörte sie den Verkehr der Straßen Procidas rauschen. Panik wallte in ihr auf, als ihr der Gedanke an einen Sturz in die Tiefe durch den Kopf schoss.

»Moore! Ich kann deine Angst bis hierher riechen!« Die Stimme ihres Ausbilders dröhnte über das Rauschen in ihrem Kopf hinweg.

Nachdem sie auf einer wenigen Zentimeter breiten Planke von einem Dach zum anderen balanciert war, eine Kletterwand und ein Labyrinth aus beweglichen Hindernissen bezwungen hatte, musste Sam die gut zwanzig Meter lange Kante am Dach eines Wolkenkratzers entlang hangeln.

Ihre Finger waren mittlerweile blutig und mit jeder Sekunde, die sie an ihren Armen hing, ließen ihre Kräfte nach. In einem solchen Moment half ihr nur eines. Sie schloss die Augen, atmete tief durch und ließ ihre Beine entspannt durchhängen. Sie fokussierte sich auf das gleichmäßige Auf und Ab ihres Brustkorbs gegen die Wand und schaffte es so, den Strudel aus Panik in ihren Kopf zu beruhigen. Als Sam die Augen öffnete, herrschte Ruhe in ihren Gedanken. Bereits in ihrem ersten Jahr der Ausbildung hatte sie entdeckt, dass sie sich in diesen tranceartigen Zustand versetzen konnte. Alles war dann viel heller, klarer, deutlicher. Keine Gefühle blockierten ihre Sicht auf die Dinge. Ihre Sinne waren geschärft und ließen sie besser sehen, hören, riechen. Ihre Muskeln schienen stärker und belastbarer.

Eine neue Energie durchströmte Sams Körper. Grimmig verzog sie die Lippen, riss ihre Beine hoch und stemmte sie gegen die Häuserwand. So stabilisiert, setzte sie ihren Weg bis zum Ende der Kante fort. Sie griff nach dem Seil, das über dem Abgrund hing, und zog sich mit letzter Kraft auf das Dach. Auf den Rücken rollend, kam sie neben Bruces Füßen an. Sie blinzelte gegen das Licht zu ihm hoch.

»Habe ich von dir schon einmal schneller gesehen. Zur Strafe gibt es heute Abend eine Extrarunde für dich!« Ohne sie eines Blickes zu würdigen, wandte er sich dem nächsten Rekruten zu, der sich an der Kletterwand versuchte.

Sam schloss die Augen und rang nach Atem. Allmählich verzog sich die Klarheit aus ihren Gedanken. Sie hatte bisher niemandem von dieser Fähigkeit erzählt und hatte es auch nicht vor. Auf Elysium aufzufallen, war keine gute Idee. Während sich ihr Verstand aus der Trance befreite, stachen die Worte ihres Ausbilders zu. Wütend über sich selbst, schnaubte sie auf. Bruce hatte ihre Unkonzentriertheit bemerkt.

Zähneknirschend hievte Sam sich auf die Beine. Sie hatte in den letzten Jahren wirklich kein Mitleid von ihrem Ausbilder erhalten. Und Bruce konnte ein echtes Arschloch sein. Doch sein straffes Regime hatte sie dazu gebracht, über sich selbst hinauszuwachsen. Sein Wissen aus jahrelanger Kampferfahrung war ihr Ticket in die Divisionen. Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, doch sie meinte, in seinen Augen stets einen kleinen Funken Stolz zu sehen, wenn er sie anblickte. Sein Respekt war alles, was Sam wichtig war.

Am Rande der Anlage fand sie eine Bank im Schatten und ließ sich mit einem Stöhnen darauf fallen. Die kühle Wand in ihren Rücken tat gut. Ihre besondere Fähigkeit war in gefährlichen Situationen hilfreich und hatte ihr bereits viele Male den Hintern gerettet, aber sie hatte ihren Preis. Nicht nur fühlte Sam sich danach wie durchgekaut, auch jagte ihr diese Gefühllosigkeit große Angst ein. Sie hatte in diesem Zustand einige Übungspartner halb totgeschlagen, wenn sie der Erfüllung ihrer Aufgabe im Weg gestanden hatten.

Sam wischte sich einige Strähnen aus dem verschwitzen Gesicht. Ihre langen Haare waren einem kinnlangen Bob gewichen, seitdem sie bei einer der ersten Übungen fast skalpiert worden war. Sie zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als ein stechender Schmerz durch ihre blutigen Finger fuhr.

»Lass mal sehen.« Maggie setzte sich neben Sam und griff nach ihrer Hand. Mit geschürzten Lippen begutachtete sie die Verletzungen und wandte sich dann einem Verbandkasten neben ihr zu. Bevor sie mit dem Versorgen der Wunden anfangen konnte, entriss ihr Sam ihre Hand.

»Lass das.«

Die junge Frau streckte ihr spielerisch die Zunge entgegen und ließ sich ebenfalls mit dem Rücken gegen die Wand fallen. »Dass du dir nie helfen lassen willst.«

»Du brauchst mir nicht helfen.«

»Wenn ich es aber will?«

Sam wandte ihr den Kopf zu und musterte die junge Frau. Seitdem die quirlige Rothaarige das Bett neben ihrem genommen hatte, klebte sie ihr an den Fersen. Nun zog Maggie eine Schnute und wies mit dem Kinn in Richtung der Kletterwand. »Rob kriegt heute auch sein Fett weg.«

Die beiden beobachteten, wie Maggies älterer Bruder Rob von ihrem Ausbilder angebrüllt wurde. Der breit gebaute Mann ließ mit durchgedrücktem Rücken und hochrotem Gesicht den Regen aus Beleidigungen über sich ergehen. Er schien sich beim Bewältigen der Wand nicht sonderlich gut angestellt zu haben.

»Was ist eigentlich heute mit dir los?« Maggie musterte sie von der Seite.

»Was meinst du?«

»Du bist grummeliger als sonst. Ich meine, deine Zeit am Hindernislauf ist selbst heute die Beste. Aber Bruce hat Recht. Du hast das schon einmal schneller geschafft.«

Sams Nasenwurzel kräuselte sich bei diesen Worten. Maggie hatte Recht. Aber dennoch gefiel Sam nicht, dass ihre fehlende Konzentration so offensichtlich war. Sie war von Anfang an nicht nur durch ihre grünen Augen unter den Rekruten hervorgestochen, sondern auch durch ihr junges Alter. Was für sie bedeutet hatte, dass sie sich gegen einige Schikanen zur Wehr hatte setzen müssen. Doch bald hatte Sam mit Fausthieben so einige Grinser aus den Gesichtern der älteren Rekruten befördert.

»Schlecht geschlafen«, grummelte sie, um Maggie zum Schweigen zu bringen.

Diese schürzte nachdenklich die Lippen und warf ihr einen seitlichen Blick zu, bevor sie sich mit einem Seufzen erhob.

Fast schon erleichtert schnaubte Sam und blickte Maggie nach, wie diese auf eine der Wassertonnen zuschlenderte. Ein wenig Mitleid für die junge Frau flackerte in ihr auf. Sie hatte nicht gemein sein wollen. Aber Maggie musste lernen, dass man sich auf Elysium besser um seine eigenen Angelegenheiten kümmerte.

Sam lehnte den Kopf gegen die Wand in ihrem Rücken und schloss mit einem leisen Seufzen die Augen. Kaum zu glauben, dass diese schmächtige Frau aus den Katakomben stammte. Die anderen der insgesamt sechs Rekruten waren echte Raufbolde und Schlitzohren. Doch sie alle hatten in der ersten Zeit mit großen Herausforderungen zu kämpfen gehabt. Wenig Schlaf, ständig geforderte Konzentration und die körperliche Belastung hatten den einen oder anderen in die Knie gezwungen. Und wer dachte, dass die ständigen Dauerläufe und Parcours das Schlimmste an dem Ganzen wären, war beim Beginn des Nahkampftrainings eines Besseren belehrt worden. Jeder von ihnen hatte sicherlich schon zuvor eine Schlägerei mitgemacht, doch das war nichts im Vergleich zu den gezielten Hieben und Tritten ihrer Ausbilder. Wochenlang waren diese auf sie eingeprasselt, bevor die entsprechenden Konter in Fleisch und Blut übergegangen waren. Sie hatten gelernt, jemanden mit bloßen Händen zu töten.

Sam streckte ihre Beine aus und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Dann waren die Waffen ins Spiel gekommen. In ihren Fingern kribbelte es freudig bei dem Gedanken an das Gewicht einer Schusswaffe in ihren Händen. Zwar war sie auch sehr geschickt im Umgang mit der Klinge, aber die Einheit, die sie mit den schwarzen, schmalen Pistolen bilden konnte, war gemeinsam mit ihrem tranceartigen Zustand im Kampf unschlagbar.

Eine leichte Brise strich über das Flachdach und verfing sich in ihren Haaren. Blinzelnd öffnete Sam ihre Augen und blickte in die untergehende Sonne. Über die Fläche hallte das Brüllen ihres Ausbilders. Mit wilden Kraftausdrücken trieb er einen jungen Rekruten über die Planken des Parcours.

Die Bank unter ihr erzitterte, als sich Rob mit einem Stöhnen auf sie fallen ließ. Der junge Mann überragte mit seiner Körpergröße die meisten aus der Truppe. Eine breite und trainierte Statur rundete seinen Aufreißer-Look ab. »Bruce ist heute echt schlecht drauf!«

Sam schmunzelte, als sie bemerkte, wie Rob einer der Neulinge zuzwinkerte. Er war dafür bekannt, alles, was nicht bei drei auf den Bäumen war, abzuschleppen.

»Du solltest deine Finger von den Frischlingen lassen!« Mit einem tadelnden Blick reichte Maggie ihm einen Metallbecher und setzte sich zu ihnen.

Ihr Bruder nahm einen Schluck Wasser und grinste mit der Tasse an den Lippen. »Bei all dem Trainieren kann man doch ein wenig Spaß haben.«

»Du weißt doch, wie die erste Zeit war. Da hat man echt andere Sorgen als dein bestes Stück.«

Maggie stupste Sam mit dem Ellbogen an. Das Recken ihres Kinns zeigte ihr, dass sie von Sam ebenfalls Tadel erwartete. Doch Sam grunzte und zuckte mit den Achseln. »Wenn beide darauf Lust haben, lass sie doch.«

Triumphierend lachte Rob auf und prostete ihr mit seinem Becher zu.

»Sollte ich jedoch mitbekommen, dass du dich einer von denen aufdrängst, dann kannst du die Fetzen deines besten Stücks von den Straßen Procidas aufsammeln.«

Nun war es Maggie, die prustend auflachte, während Rob Sam schockiert anstarrte. Als er etwas erwidern wollte, ertönte ein lautes Signal. Rob erhob sich schwungvoll und warf seinen Becher in einen der Sammelbehälter für schmutziges Geschirr. »Endlich! Abendessen!«

Die beiden Frauen taten es ihm gleich und reihten sich in den Strom von Menschen in Richtung des Ausgangs ein. Bevor Sam durch die Tür ins Treppenhaus trat, hörte sie die Stimme ihres Ausbilders. »Moore! In genau einer Stunde im Ring!«

 

Mit verarzteten Fingern und in einem frischen Trainingsanzug stand Sam in einem der Boxringe und lehnte sich an dessen rote Seile. Nachdenklich ließ sie ihren Blick über die dunkle, verlassene Halle schweifen, während sie auf Bruce wartete.

Hinter ihr fiel eine Tür mit einem lauten Scheppern ins Schloss und allein an dem Hall seiner Schritte auf dem Betonboden erkannte Sam ihren Ausbilder. Sie stieß sich von den Seilen ab, drehte sich zu ihm um und fing im letzten Moment den Säbel auf, den er ihr zuwarf.

Sie stolperte einen Schritt zurück, fand dann ihre Balance wieder und bezog in einer der Ecken Stellung.

Bruce baute sich auf der gegenüberliegenden Seite auf. Er musterte sie von oben herab mit seinen ausdruckslosen Augen. »Heute warst du unkonzentriert, Moore. Anscheinend brauchst du noch eine Lektion darin, dass das in unserem Job tödlich enden kann.« Er warf seinen Säbel von einer Hand in die andere und wog dessen Gewicht ab, ohne Sam aus den Augen zu lassen. Dann griff er an.

Bruces Klinge fuhr wenige Millimeter an ihrem Oberkörper vorbei, als Sam ihm mit einem Sprung zur Seite auswich. Sie hatte gerade ihr Gleichgewicht wiedergefunden, da raste der massige Körper des Mannes erneut auf sie zu. Der Aufprall seiner Schulter riss sie zu Boden. Sie schlitterte einige Meter weit, bevor sie wieder Halt fand und auf die Füße sprang. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte, ihren Blick zu fokussieren. Doch vor ihren Augen drehte es sich. Bruces Hieb hatte sie hart getroffen.

Ein leises Sirren kündigte seinen nächsten Angriff an und wieder waren es nur wenige Millimeter, die ihre Haut von der scharfen Kante trennten. Unnachgiebig setzte Sams Ausbilder ihr nach. Schläge prasselten auf sie nieder. Sie versuchte verzweifelt, ihre Konzentration zu finden, sich durch tiefes Atmen in Trance zu versetzen. Doch es wollte ihr nicht gelingen.

Ein Schlag mit dem Griff von Bruces Säbel traf Sam im Gesicht. Sie taumelte nach hinten und stieß mit dem Rücken gegen die Seile des Boxrings. Halb auf den Knien, blickte sie Bruce von unten an. Sie blinzelte, denn Blut aus der Platzwunde über ihren Augen nahm ihr die Sicht. Na schön. Dann anders. »Weißt du, Bruce, es gibt da eine Sache, die ich mich schon immer gefragt habe.« Sie spuckte Blut auf den Boden und zog sich ein Stück nach oben.

Ihr Ausbilder zog seine Augenbraue hoch. »Bloß eine?«

»Du warst mal ein großer Kämpfer der Divisionen. Ruhmreich, erfolgreich. Du hättest ohne Problem ein einflussreiches Amt auf Elysium einnehmen können. Wieso bist du der Ausbilder für uns Abschaum aus den Katakomben geworden? Wie konnte ein so großer Krieger wie du so tief fallen?«

Sein Säbel fuhr neben ihr in die Seile. Sie schaffte es, sich mit einer Drehung aus seiner Reichweite zu bringen.

Bruce fuhr mit verengten Augen zu ihr herum. Eine Schweißperle lief seine Stirn hinunter.

»Weißt du, was sich in den Reihen der Rekruten erzählt wird?« Sam wischte sich notdürftig das Blut aus dem Gesicht. Sie keuchte. Auch wenn das Reden sie anstrengte, hielt es ihn für wenige Sekunden auf Abstand.

»Für eine Prostituierte hast du deine Karriere geopfert. Du warst Zeuge ihres Mordes durch einen Sohn der Gründungsfamilien. Anstatt dessen Bestechungsgeld zu nehmen und das Maul zu halten, so wie es jeder vernünftige Mensch getan hätte, hast du den Burschen gemeldet.«

Sam sprang nach vorne und versuchte, die Spitze ihres Säbels in Bruces ungeschützte Flanke zu stechen. Doch als erfahrener Kämpfer hatte er ihre Attacke erwartet. Er ließ sie ins Leere laufen.

Stolpernd fiel Sam nach vorne. Ein kräftiger Hieb zwischen ihre Schulterblätter brachte sie zu Boden. Blitzschnell drehte sie sich auf den Rücken. Sie schaffte es gerade noch, ihren Säbel zwischen sich und seine Klinge zu bringen. Sie stemmte sich mit aller Kraft gegen das Heft der Waffe. Doch ihr Ausbilder ließ nach und nach sein gesamtes Körpergewicht gegen sie fallen. Sam spie Blut und Spucke zwischen den Lippen hervor, während sie kämpfte.

»Netter Versuch, Moore.« Ein fast schon stolzes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, während er den Druck immer mehr erhöhte.

Panik wallte durch ihren Körper, während sie mit aufgerissenen Augen zusah, wie seine Waffe immer weiter auf sie hinabsackte.

»Aber du kannst mir keine Kränkung an den Kopf schmeißen, die ich nicht schon ertragen habe. Du kannst nicht brechen, was bereits gebrochen ist. Und weißt du was?«

Die scharfe Kante seines Säbels durchstach in Zeitlupe ihre Haut. Sie schrie vor Wut, während sich die Klinge Millimeter für Millimeter ihre Wange bis zu ihrem Auge hinaufarbeitete.

»Mit dir habe ich dasselbe vor. Ich will, dass du mich hasst. Ich will, dass du meine Existenz dein Leben lang verfluchst.«

Als die Klinge wenige Millimeter von ihrem unteren Lid entfernt war, hielt er inne. Er beugte sich zu ihrem Ohr hinunter. »Bekämpfe mich! Stürze mich!«

Kaum hatte er ihr diese Worte zugeraunt, verschwand der Druck seines Körpers von ihren Armen. Erleichtert schnappte Sam nach Luft, rollte sich hustend auf die Seite und ließ den Säbel fallen.

Über ihr richtete sich Bruce auf und musterte sie mit seinen ausdruckslosen Augen. Dann hob er ihre Waffe auf und drehte sich zum Gehen.

Keuchend lag Sam auf dem Rücken und starrte an die Decke. Ihr Gesicht brannte vor Schmerz. Sie biss die Zähne aufeinander. Nicht weinen! »Wieso ich?« Als sie schrie, stob Speichel über ihre Lippen und mischte sich dort mit ihrem Blut.

Sie hörte ein leises Klirren, als Bruce die beiden Waffen an ihren Platz an der Gitterwand hängte. »Weil du dazu geboren bist.«

Ihre Zähne knirschten unter dem Druck ihrer Kiefer. Meinte er damit ihre Trance? Wusste er doch davon? »Was soll das heißen?«

»Manchen Menschen liegt es im Blut, zu kämpfen.«

»Ich bin wie die anderen eine Verstoßene aus den Katakomben. Ist es uns da nicht in die Wiege gelegt, ums Überleben zu kämpfen?«

»Es ist ein Unterschied, ob du für dein Leben kämpfst oder für etwas Größeres. Die anderen sind Überlebenskünstler. Keine Frage. Deswegen haben sie es ins Programm geschafft. Aber du …«

Im Halbdunkeln trat ihr Ausbilder von außen an den Ring. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er musterte sie von oben bis unten. »Du bist nicht hier, um zu lernen, wie du nicht stirbst. Du bist hier, um für eine größere Sache zu kämpfen.«

Sie lachte laut auf und schüttelte den Kopf. Ja, sie hatte diese besondere Fähigkeit, die sie zu einer besseren Kämpferin machte als andere. Aber er hatte keine Ahnung, wie sich dieser Zustand anfühlte. Diese Kälte! Was sollte schon dahinterstehen? »Was ist, wenn du zu viel in meinen Überlebensdrang hineininterpretierst?«

Er runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. »Das werden wir sehen.« Dann schnaubte er und drehte sich zum Gehen. Ihre Stimme ließ ihn mit dem Rücken zu ihr innehalten.

»Ist die Geschichte wahr?«

»Ja, das ist sie.«

»Wieso hast du das getan?«

Mit einem Seufzen ließ Bruce die Schultern sinken. Die für ihn ungewöhnliche Regung ließ sie aufhorchen. Aufmerksam starrte Sam im Liegen seinen Rücken an. Er wandte seinen Kopf der breiten Fensterfront der Halle zu.

Vor dem dunkel werdenden Abendhimmel zeichneten sich die Türme Calaris ab.

»Weil das Offensichtliche nicht immer das Richtige ist.«

 

Wie Raubtiere schlichen die Männer im Dunkeln zwischen den Bäumen umher. Sie spürte ihre lauernden Blicke auf sich. Sie roch ihren Schweiß in der feuchten Waldluft und hörte, wie das Laub unter ihren Schritten raschelte.

Sam verlagerte ihr Gewicht und die Eisenketten, mit denen ihre Handschellen in einem Stein verankert waren, klirrten leise. Sie öffnete die Augen und atmete tief ein. Mit dem Ausdehnen ihres Brustkorbs breitete sich die Klarheit der Trance in ihrem Kopf aus.

Im selben Moment formten sich vor ihr die Umrisse ihrer Gegner in der Dunkelheit. Ihre geschärfte Sicht brauchte nicht viel Licht, um die Körper der Männer zu erkennen. Sie knurrte leise und ballte die Hände zu Fäusten. Ihre Nase witterte den Geruch von Leder, der sich mit dem Gestank von Schweiß mischte. Damasier. Natürlich hatten sie die gefürchteten Krieger für ihre Abschlussprüfung gewählt.

Der Mann, der auf die Lichtung trat, überragte Sam um gut einen Kopf, sodass sie zu ihm hinaufblicken musste. Er blieb am Rande des Waldes stehen. Wie die meisten Kämpfer Damasias trug er eine lederne Hose. Kantige, eckige Zeichnungen in weißer Farbe prangten auf seiner muskulösen Brust, die sich unter schweren Atemzügen hob und senkte. Lange, glatte Haare fielen ihm ins Gesicht, aus welchem er sie mit fast schwarzen Augen anstarrte. Speichel lief ihm über die Lippen.

Sam zog die Augenbrauen zusammen. Mussten sie in den Simulationen immer so dramatisch sein?

Ein Brüllen wurde in ihrem Rücken laut. Ein weiterer Mann tauchte zwischen den Bäumen hinter ihr auf. Im Laufen riss er seine Axt in die Höhe, um sie ihr zwischen die Schulterblätter zu treiben. Doch mit einem kräftigen Stoß ihrer Beine katapultierte sich Sam nach hinten und tauchte unter seinem gestreckten Arm hindurch.

Erstaunt taumelte der Angreifer ins Leere, wo er über die gespannte Eisenkette stolperte. Sam half mit einem Ruck an ihren Fesseln nach und beförderte den Mann kopfüber zu Boden. Knapp verfehlte sein Gesicht den Felsen, an den sie gekettet war. Knurrend stemmte der Krieger sich auf seine Hände.

Aber Sam stand bereits über ihm. Sie griff nach seinem Kopf und riss diesen mit einem gezielten Ruck zur Seite. Bei dem Knacken seines Genicks brüllte der Mann am Waldrand auf. Spucke stob ihm vom Mund und Wut trieb eine Ader auf seiner Stirn hervor.

Heute legten sie sich wirklich ins Zeug!

Kaum hatte Sam ihren Gedanken zu Ende geführt, nahm sie ein leises Sirren wahr. Im letzten Moment konnte sie dem rotierenden Ende einer Eisenkette ausweichen. In ihrem Manöver stolperte sie fast über die Leiche des ersten Angreifers. Aber sie fing sich und fixierte ihren neuen Gegner. Ein weiterer Bulle von Mann schwang brüllend die Glieder einer Eisenkette über seinen Kopf. Klirrend rotierte das Metall wie ein Propeller um seine erhobene Hand. Seine nackte Brust war schweißbedeckt und die gemalten Zeichen auf seiner Haut tanzten unter seinen Bewegungen. Dann holte er zum nächsten Schlag aus.

Sam duckte sich unter der schwingenden Kette hindurch, sprang nach vorne und rammte ihm ihre Schulter in die Seite. Ein Knacken signalisierte ihr, dass sie ihm zumindest eine Rippe gebrochen hatte.

Unter Schmerzen krümmte sich der Mann zusammen und umklammerte seine Seite, wobei er seine Waffe fallen ließ. Er versuchte, ihren Händen auszuweichen, doch sie war zu schnell. Zielstrebig umfasste Sam mit beiden Händen seinen Kopf und rammte ihm das Knie ins Gesicht. Knirschend brach seine Nase. Blut spritzte auf ihre graue Trainingshose. Mit einem Schmerzensschrei ließ der Mann sich auf den Boden sinken und schlug die Hände vors Gesicht. Ein gezielter Tritt gegen seinen Kopf ließ auch ihn bewusstlos zu Boden gehen.

Keine Sekunde später stürmte der nächste Damasier zwischen den Bäumen hervor. Sam wich seinem Hieb mit dem Messer aus. Im Ducken griff sie nach der Kette, die sie noch immer am Boden fixierte. Sie spannte das Metall, soweit es mit den Handschellen ging, zwischen ihren Händen.

Den nächsten Schlag fing sie mit dem gespannten Eisen ab. In derselben Bewegung glitt das Metall an der Klinge zu seiner Hand hinunter. Sie umfasste sein Handgelenk und warf sich mit ihrem gesamten Körpergewicht nach hinten.

Mit einem spitzen Schrei stürzte der Mann nach vorne und flog über Sam hinweg zu Boden.

Sie rollte sich über den Rücken ab und war im nächsten Moment auf den Beinen. Als sie einen Schritt zurücktrat, stieß ihr Fuß gegen das Messer, welches der Mann in seinem Sturz hatte fallen lassen. Mit einem Tritt beförderte sie es in die Luft, bekam den Griff der Waffe zu fassen und holte aus. Die Klinge bohrte sich in den Brustkorb des Mannes, bevor sich dieser erheben konnte. Gurgelnd lief ihm Blut aus dem Mund, als er mit dem Gesicht nach vorne kippte.

Plötzlich wurde Sam mit einem Ruck nach hinten gerissen.

Fuck! Sie hatte den Anführer zu lange aus den Augen gelassen.

Nun zog er den Draht seiner Garrotte unerbittlich um ihre Kehle zu. Das Metall schnitt langsam durch ihre Haut und bald liefen ihr kleine, rote Rinnsale den Hals hinab. Er zerrte sie nach hinten, sodass sich ihre gefesselten Arme vor ihr spannten.

Instinktiv wand sich Sams Körper unter dem Druck, kämpfte verzweifelt nach Luft. Die Welt vor ihren Augen begann langsam zu wackeln. Doch in solchen Situationen half ihr die Trance dabei, nicht in Panik zu verfallen. Fokussiert positionierte sie ihren Fußballen an seiner Kniescheibe. Im nächsten Moment sauste ihre Hacke auf seinen Fuß hinab. Der Mann brüllte auf, als die Knochen unter ihrem Tritt brachen. Augenblicklich ließ er die hölzernen Enden der Garrotte los und gab Sam frei.

Sam stolperte einige Schritte nach vorne und zog erleichtert Luft in ihre Lunge. Aber ihr blieb nicht viel Zeit, um sich zu sammeln. Mit einem Ruck an ihrer Kette riss der Mann sie zu sich. Seine geballte Faust raste auf sie zu und traf sie mitten im Gesicht.

Den Kopf haltend, taumelte sie einige Schritte zurück. Die Lippe war aufgesprungen und ihr eigenes Blut lief ihr über das Kinn. Sie wischte die Flüssigkeit mit einem Knurren weg. Der würde es ihr nicht so leicht machen wie die anderen.

Erneut riss er an der Kette. Dieses Mal war sie vorbereitet und erwartete seinen Schlag. Knapp rauschte sein Arm an ihrem Gesicht vorbei. Doch das reichte ihr. Grimmig versenkte Sam ihre Zähne in seinem Unterarm. Der Geschmack seines Blutes mischte sich auf ihrer Zunge mit dem ihres eigenen. Sein lautes Brüllen ließ sie fester zubeißen.

Der Mann schlug seinen Arm zur Seite und Sams Zähne hinterließen eine hässliche Fleischwunde. Bereits im nächsten Moment griff er nach ihr und packte sie mit seiner unverletzten Hand im Genick. Mit ausgestrecktem Arm hob er sie in die Höhe. Seine Finger gruben sich in ihren Nacken. Das wutverzerrte Gesicht von Sams Gegner tauchte im unteren Rand ihres Sichtfelds auf. Die Muskeln an seinem Hals traten hervor, als er brüllte und den Druck um ihren Hals erhöhte. Nicht mehr lange und ihr Genick würde nachgeben.

Ein wütender Schrei begleitete Sams Tritt in das Gesicht des Mannes. Sein Blut spritzte unter ihrem Stiefel hervor und sein Griff löste sich um ihren Hals.

Der Krieger taumelte zurück und presste sich die Hände vors Gesicht. Sie hatte seine Nase erwischt und Tränen nahmen ihm die Sicht. Sam nutzte die Ablenkung und nahm Anlauf.

Nachdem sie einem halbherzigen Angriff ausgewichen war, erklomm sie mit einem Sprung den Rücken ihres Gegners. Seine Hüfte mit ihren Beinen umklammert, wickelte Sam ihre Fesseln um seinen Hals. Sie umgriff die eisernen Glieder und zog zu.

Die zitternden Finger des Mannes fuhren an das Metall um seinen Hals und kratzten verzweifelt an den Ketten. Japsend versuchte er, Luft zu bekommen. Wie ein wildes Tier schlug er um sich, um Sam von seinem Rücken zu holen. Doch ihre Beine hatten sich eisern um ihn geschlossen. Seine Augen traten aus ihren Höhlen, als er röchelnd zu Boden ging. Wenige Sekunden später zuckte er unter ihr, bevor sein Körper erschlaffte und sein Gesicht auf den Waldboden sackte.

Langsam löste Sam ihre verkrampften Finger von der Kette und richtete sich auf. Für einen Moment legte sie den Kopf in den Nacken und atmete tief durch. So nützlich die Trance auch war, sie zerrte an ihren Kräften und Sam war froh, als sich die Spannung in ihr löste.

Sie öffnete die Augen und sah sich um. Sie befand sich auf einer kleinen Lichtung inmitten eines Waldes. Auf dem kreisrunden Platz konnte sie nichts finden, was ihr dabei helfen konnte, ihre Fesseln loszuwerden.

Sam seufzte und begann, die Taschen der Männer zu durchsuchen. Sie beförderte neben diversen persönlichen Gegenständen auch einen Kugelschreiber aus einer der Hosentaschen hervor. Sie baute das Schreibgerät auseinander, bis sie eine kleine metallene Feder in den Händen hielt. Das Schloss der Handschellen war damit schnell geknackt und mit einem Klirren fielen ihre Fesseln auf den Boden. Obwohl die Damasier auf einen rustikalen Lebensstil standen, besaßen sie moderne Gegenstände. So ganz konnten sie sich dem Fortschritt dann doch nicht entziehen.

In dem Moment, als Sams Fesseln zu Boden fielen, ertönte ein Signal. Die Szenerie vor ihr leuchtete auf und verschwand innerhalb weniger Sekunden.

Sam hob schützend die Hände vor ihre Augen. Als das Licht verschwunden war, fand sie sich in einem leeren Raum wieder. Die Wände und der Boden bestanden aus einer dunklen, spiegelglatten Oberfläche. Sam war das Training in solchen Hologrammräumen allzu vertraut. Sie wusste, dass sie auf ihr Zeichen warten musste. Bald war an einer Wand eine Tür zu erkennen, die sich mit einem leisen Surren öffnete. Im hereinfallenden Tageslicht zeichneten sich Bruces Umrisse ab. Wortlos nickte er Sam zu, bevor er sich umdrehte und verschwand.

Schnaubend klopfte sich Sam ihre schwitzigen Händen an ihrer Jogginghose ab, bevor sie ihm folgte.

Im Kontrollraum flackerten auf etlichen Bildschirmen Standbilder ihres absolvierten Kampfes. Jeder Winkel war dabei eingefangen worden. Ihre eigenen ausdruckslosen Augen blickten Sam daraus entgegen. Ihre Mundwinkel zuckten, während sie die Aufnahmen betrachtete. Sie hasste diese Bilder, die das Monster in ihr festhielten. Sam riss ihren Blick von den Bildschirmen los und wandte sich dem Tisch zu, der auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes aufgestellt war. Dahinter wurde sie von Titus‘ eisigem Blick erwartet.

Sam trat auf die Männer zu. Im Gehen wischte sie sich das Blut vom Hals, welches den Kragen ihres grauen Shirts durchnässte. Vor dem Tisch salutierte sie und nahm dann Haltung ein.

Es war verrückt. In den letzten Jahren hatte sie gelernt, wie sie jegliche Art von Gefahr überleben konnte. Es gab nichts und niemanden, den sie nicht töten konnte. Und doch lief ihr bei Titus‘ Anblick ein kalter Schauer den Rücken herunter. Aber sie hatte von Bruce gelernt, solche Regungen wie hinter einer Maske zu verstecken. Sie blickte Titus mit ausdrucksloser Miene entgegen.

»Rekrutin Moore!« Der Major lehnte sich in seinem Stuhl zurück und musterte sie. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Mit einem Finger tippte er rhythmisch auf das Gehäuse eines Tablets, das auf dem Tisch vor ihm lag. Der Mann zu seiner Linken, dessen Abzeichen am Revers ihn ebenfalls als Major auswiesen, lehnte sich zu ihm und flüsterte ihm etwas zu. Titus nickte und wandte sich dann wieder Sam zu. »Ich muss sagen, dass ich anfangs skeptisch war, als Bruce mich und meine verehrten Kollegen zur Abnahme Ihrer Abschlussprüfung einberief. Denn soweit ich mich erinnere, sind Sie erst seit sechs Jahren in Ausbildung. Was für das Pensum eine sehr kurze Zeit ist.« Der Major lehnte sich nach vorne. Der Blick seiner eisigen Augen prickelte auf Sams Gesicht.

Hätte sie ihre Hände nicht hinter ihrem Rücken verschränkt gehalten, hätte Titus gesehen, wie Sams Finger zuckten. Sie wollte sie um seinen Hals legen und zudrücken.

Ein kaltes Lächeln breitete sich auf Titus‘ Gesicht aus. Mit dem Kinn wies er in Richtung der Monitore. »Aber ich würde sagen, dass diese Zweifel nicht nur mit Ihren hervorragenden Testergebnissen, sondern insbesondere mit diesem eindrucksvollen Kampf restlos ausgemerzt wurden.« Ohne Sam aus den Augen zu lassen, hielt er dem Mann zu seiner Rechten die flache Hand hin. Dieser tippte eifrig auf das Tablet ein und reichte es schließlich dem Major.

Titus warf einen Blick auf das Dokument auf dem Display. »Rekrutin Moore, ich darf Sie als Mitglied der Division Omega begrüßen.« Er unterschrieb mit einer schwungvollen Handbewegung auf dem Tablet. Dann gab er das Gerät wieder seinem Kollegen und wies mit einer Handbewegung zu Bruce.

Dieser trat neben dem Tisch hervor. In den Händen trug er ein Bündel schwarzer Kleidung. »Herzlichen Glückwunsch!«

Sein Blick wanderte zu der Narbe, die sich von Sams Kinn bis unter ihr Auge zog. Bei der Erinnerung daran, wie er ihr diese verpasst hatte, kribbelte die Stelle.

»Ich habe dir viele wichtige Lektionen beigebracht, Moore. Ich hoffe, du kannst dich an alle erinnern.«

Ihre Kiefer mahlten aufeinander. Die Narbe brannte unter Bruces Blick. Wäre da nicht die rote Linie auf ihrer Wange, wäre sie sich nicht sicher, ob dieses Gespräch an jenem Abend in der Trainingshalle mit Bruce je stattgefunden hätte. Sie wusste immer noch nicht genau, was er damals gemeint hatte. Doch sie hatte sich nie getraut, ihn danach zu fragen. Zu viele Fragen zu stellen, war nicht gesund auf Elysium.

Erst als Sam Bruce zunickte, hielt er ihr mit einem Zucken seiner Mundwinkel den Stapel hin. »Gut. Dann enttäusch mich nicht!« Bruces Augen durchbohrten sie für ein letztes Mal, bevor er die Sachen freigab.

Bei seinen Worten drehte sich Sams Magen um. Sie grub ihre Finger in den glatten Stoff der Uniform und nickte ihrem Ausbilder zu. Dann wandte sie sich zum Gehen. Sie konnte seinen Blick auf ihrer Wange nicht mehr ertragen.

Sie hatte Bruce viel zu verdanken. Aufgrund seines Trainings war sie zu einer der besten Rekrutinnen der Divisionen geworden. Dank ihm würde sie – egal, wohin man sie schicken oder verbannen würde – zurechtkommen. Sie war auf niemanden mehr angewiesen. Diesen Mann würde sie enttäuschen. Denn was auch immer ihr Ausbilder meinte, in ihr zu sehen, ihre Fähigkeiten waren nicht für etwas Größeres bestimmt. Sie war ein Monster, das aus den Katakomben gekrochen war und vom Militär bis zur Perfektion geschliffen worden war. Mit einer Sache hatte Bruce Recht. Sie war zu etwas geboren. Sie war dazu geboren, zu töten. Wen oder was, das war ihrer Trance egal.