Kapitel 5 - Sam 

Bereits am nächsten Tag war die Schonfrist für Sams Team vorbei und auf dem Display ihres Tablets traf mit einem leisen Ping das Briefing für eine Mission ein. Es war nichts Aufregendes, doch Sam war dankbar für die Ablenkung. Sie war dabei, den schwarz glänzenden Kampfanzug anzulegen, als Rob und Maggie zu ihr stießen.

»Die letzte Nacht gut im Central Tower verbracht?« Rob zwinkerte ihr wissend zu und zog sich die schweren Stiefel an.

»Halt die Klappe!« Maggie stieß ihrem Bruder in die Seite.

»Nicht eifersüchtig sein, Rob! Ich kann dir versichern, dass du nicht Citos Typ bist. Dazu sind deine Brüste zu klein!« Sie warf einen mitleidigen Blick auf seine Muskelpakete.

Maggie lachte laut auf und hieb ihrem verdutzten Bruder auf die Schulter.

Grinsend ließ Sam den Verschluss ihrer Brustpanzerung zuschnappen und marschierte an Rob vorbei in die Hangars.

Alex stand an der Ladeluke des Shuttles und rauchte eine Zigarette. Er nickte Sam zu, schnipste den Stummel weg und folgte ihr in den Bauch des Schiffes.

Sam nahm am äußeren Ende einer der Bankreihen Platz und schnallte sich an.

Kurze Zeit später ließ sich Maggie neben sie fallen. Als sie ihren Gurt schloss, streifte ihr fragender Seitenblick Sam. »Wie war es gestern?«

Sam konnte sich ein Schnauben nicht verkneifen, während sie ihre Hände in die seitlichen Taschen ihres Anzugs stopfte. Sie schloss die Augen und lehnte ihren Kopf gegen die metallene Wand des Shuttles. Sie war eindeutig nicht in der Stimmung zu quatschen. »Nett.«

»Du hast die ganze Nacht dort verbracht …«

Sam grunzte bloß. Sie hörte die Frage in Maggies Stimme. Aber sie hatte nicht vor, Maggie oder irgendwem von der Sache mit Cito zu erzählen. Es war besser, wenn so wenig Leute wie möglich von den wahren Hintergründen wussten. Und von ihrer ‚Beziehung‘ mit Cito würde Maggie früh genug erfahren. Dafür würde Cito sicherlich sorgen.

Neben ihr erklang Maggies enttäuschtes Seufzen, das im Brummen der startenden Turbinen unterging. Langsam hob das Flugschiff vom Boden ab, verließ die Insel und setzte den Kurs auf die Erdoberfläche.

 

Das kühle Metall der Wand des Shuttles an Sams Stirn tat gut und sie unterdrückte ein Gähnen. Sie hatte in den letzten Nächten eindeutig zu wenig Schlaf bekommen. Ihre Finger tasteten nach der Metalldose in ihrer Tasche. Auch wenn es ihr nicht gefiel, würde sie heute Nacht eine Pille schlucken. Sie musste sich etwas ausruhen, was ihr der Albtraum nicht einfacher machte. Sams Nasenflügel kräuselten sich bei dem Gedanken an Feuer und Rauch.

Mit schweren Lidern öffnete sie ihre Augen und beobachtete, wie eine der Ankerketten im Dunst der Wolken vor ihr auftauchte. Während das Shuttle zum Sinkflug ansetzte, zogen die massigen Glieder aus rostigem Stahl an ihrem Fenster vorbei. Die Verbindungen, die mit Schrauben tief in den Erdschichten des Planeten verankert waren, waren ein Sicherheitsrisiko für die schwebenden Inseln, aber notwendig. So fortschrittlich Elysiums Technik auch war, gab es bestimmte Rohstoffe, die von der Erde besorgt werden mussten. Ganz abgesehen von den Luxusgütern für die Gründungsfamilien. Sams Gedanken wanderten zum weißen Marmor in Citos Loft.

Das Flugschiff durchbrach die Wolkendecke und unter ihr zeichneten sich die eckigen Umrisse des Stützpunkts ab. Nur sehr Verzweifelte wagten es, ein solches Bollwerk anzugreifen. Meterhohe Mauern rahmten die vielen Wohncontainer ein. Der Beton wurde von unzähligen Wachtürmen unterbrochen, mit dessen Abwehrsystemen man lieber keine Bekanntschaft machen wollte. Als sie der Erde näherkamen, erkannte Sam auch die Kommandozentrale. Das gemauerte Gebäude stand am höchsten Punkt der Anlage. Hier liefen alle wichtigen Informationen des Stützpunktes ein. Den Sensoren, Kameras und vor allem den wachen Augen des Commanders entging nichts.

Die Landung war nicht gerade sanft, denn ein starker Wind peitschte Regen über die Reihen der Wohncontainer hinweg. Grummelnd betätigte Sam den Knopf am Kragen ihres Anzugs und das vertraute Visier legte sich vor ihr Gesicht. Dieser Tag sollte einfach nur schnell vorbei gehen. Sie sprang aus dem Shuttle und marschierte mit geducktem Kopf über den Landeplatz auf den Commander zu. An dessen Mantel zerrte der Wind, sodass er nicht sonderlich viel Schutz gegen den Regen bot. Entsprechend schlecht gelaunt blickte der hagere Mann von seinem Tablet auf, als sie vor ihn trat und salutierte. »Leutnant Moore?«

Sie nickte.

»Ich habe Sie für den Außeneinsatz angefragt. Wir haben an der nördlichen Mauer vor wenigen Stunden ungewöhnliche Aktivitäten erfasst. Sie und ihr Team sollen dem nachgehen und das Umland sichern. Die Wache am Tor wird Ihnen weitere Informationen geben können. Nächster!« Mit einem Wedeln seiner Hand signalisierte er Sam, dass er mit ihr fertig war.

Unter ihrem Visier zog Sam eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts und wandte sich zu ihrem Team um. Die Beziehung zwischen Fußsoldaten und den Einsatzkräften der Divisionen war eine recht schwierige Angelegenheit.

 

Die Stiefel kniehoch mit Schlamm beschmiert, trat Sam in die Wachstube beim nördlichen Tor ein. Sie öffnete ihr Visier und blickte sich in dem Container um. »Wer hat die Auffälligkeiten gemeldet?«

Ein junger Mann in Uniform hob zögernd die Hand und drehte sich auf seinem Stuhl zu Sam um.

Sie legte ihre behandschuhten Hände auf ihrem Waffengürtel ab und musterte den Soldaten. Er war ein dürres Bürschchen. Sie schnalzte mit der Zunge. »Details!«

Der Mann zuckte zusammen und fing an, hektisch auf der Tastatur vor ihm zu tippen. Die drei Bildschirme flackerten und auf einem erschien die Aufnahme einer Außenkamera. »Da sind eindeutig Bewegungen zu erkennen.«

Sam war neben ihn getreten und musterte über seinen zitternden Finger hinweg das Standbild. Er hatte Recht. Sie griff ihm in die Tastatur und ließ das Video einige Sekunden zurück- und wieder vorlaufen. Zwischen den zerfallenen Überresten eines Hauses bewegte sich eindeutig ein Schatten.

»Rehe oder Wölfe.« Hinter ihnen baute sich der diensthabende Leutnant der Bodentruppen auf. Er zog an seiner Zigarette und blies den Rauch in ihre Richtung.

Sam warf ihm einen skeptischen Blick über ihre Schulter zu. Diese Tiere waren immer in Rudeln unterwegs. Für eine Gruppe war die Bewegung eindeutig zu klein. »Wärmesensoren?«

Erneut huschten die Finger des Burschen über die Tasten und das Bild veränderte sich. Graublau zeichneten sich die Ruinen vor ihr ab. Doch ein winziger rotorangener Punkt schwebte über einer der zerklüfteten Mauern. Eindeutig zu klein für ein Rudel Rehe. Sam schürzte die Lippen und richtete sich auf. »Sieht mir nicht nach Rehen oder Wölfen aus.«

»Was sollte es sonst sein?«

»Um das herauszufinden, sind wir hier.« Sie ignorierte das blasierte Schnauben des anderen Leutnants und ließ die Klappe der Konsole an ihrem linken Unterarm aufschnappen. »Schick mir die Koordinaten.«

Mit einem eifrigen Nicken machte sich der junge Soldat an die Tastatur und übermittelte die Daten an Sams Anzug. Als dieser ein leises Piepen von sich gab, drehte Sam sich um und steuerte den Ausgang der Wachstube an.

Bevor sie die Tür erreichte, schob sich der Leutnant in ihren Weg. »Netter Kampf in der Arena! Aber bilde dir bloß nicht allzu viel darauf ein! Einmal Abschaum, immer Abschaum.« Er blies ihr den Rauch seines letzten Zuges ins Gesicht.

Ihre Finger zuckten. Sie hätte ihm am liebsten den glühenden Stummel in sein Gesicht gedrückt. Doch sie bleckte die Zähne unter einem breiten Grinsen. »Netter Versuch, mich zu beleidigen. Aber leider nicht sonderlich gut gelungen. Einmal Vollidiot, immer Vollidiot.«

Ohne seine Reaktion abzuwarten, schob sie ihn zur Seite und stieß die Tür des Containers auf. Der Fluch des Leutnants ging im Rauschen des Windes unter, als Sam nach draußen sprang. Aus dem Schatten des Vordachs trat ihr Team auf sie zu. »Genaues geben die Aufnahmen nicht her. Jedoch sind sie auffällig genug, dass wir uns das einmal ansehen sollten. Von herumstreunenden Tieren bis hin zu Damasiern könnte das alles sein. Also seid wachsam da draußen!«

 

Mit einem lauten Dröhnen schoben sich die Flügel des inneren Tors vor Sam auf. Erst nach und nach gingen die Lichtröhren an der Decke flackernd an und erhellten den Gang. Bei dem Blick in den Tunnel spannten sich Sams Kiefer unwillkürlich an. Sie wusste nicht, warum, aber jedes Mal, wenn sie die Mauer durchquerte, lief ihr ein Schaudern über den Rücken. Vielleicht war es der Gedanke an die Tonnen aus Beton, die auf den Wänden lasteten. Vielleicht aber auch die freudige Erwartung an die Gefahren, die vor dem Posten auf sie warteten. Das Töten … Sie knirschte mit den Zähnen und setzte sich in Bewegung.

Schnell hatte das Team das äußere Tor erreicht. Erneut öffnete Sam das Interface an ihrem Unterarm, hielt es an einen Scanner und gab ihren Sicherheitscode ein. Ein Piepsen ertönte, nachdem die Autorisierung durchgelaufen war. Das Tor entsperrte sich mit einem lauten Klacken und allmählich setzten sich die beiden metallenen Flügel in Bewegung.

Der Wind stemmte sich ihr wütend entgegen und trieb Sam den Regen ins Gesicht. Sie löste den Knopf am Kragen ihres Anzugs aus und innerhalb weniger Sekunden schloss sich der schützende Helm um ihren Kopf. Sie warf einen letzten Blick auf die regenverhangene Ebene vor ihr, bevor sich das Visier vor ihre Augen schob.

Das Display im Inneren des Helms leuchtete erst hell auf und zeigte dann eine topografische Ansicht der Umgebung an. Sam rief die Daten der Wache ab, welche in einiger Entfernung mit einem roten Punkt die Koordinaten der Sichtung anzeigten.

»Bereit?« Sam rief ihr Team über den Funk.

Als alle ihrer Teammitglieder geantwortet hatten, trat sie ins Freie.

 

Sie schlugen sich einige Zeit durch den Wald, welcher mit den Jahren immer dichter um den Stützpunkt gewachsen war. Umgefallene Bäume, wucherndes Dickicht und Schlamm erschwerten ihr Vorankommen und schon bald waren ihre Anzüge matt vom Dreck.

Sam atmete erleichtert auf, als sie auf einen der verlassenen Highways trafen. Das Laufen auf dem Asphalt würde sie nicht nur schneller voranbringen, sondern auch die Kräfte ihres Teams schonen. Bald begleitete das Klicken ihrer Stiefel auf dem Beton ihren Marsch durch den strömenden Regen.

Sam seufzte innerlich. In ihr kribbelte das Verlangen, den Helm vor ihrem Gesicht verschwinden zu lassen und die Regentropfen auf ihrer Haut zu genießen. Allein die Vorstellung daran, wie das kühle Nass gegen ihre Stirn prasselte, bereitete ihr wohlige Gänsehaut.

»Was für ein Dreckswetter! Ein ordentliches Bier in der Hand und ein warmer Körper auf meinem Schoß wären mir jetzt lieber.« Robs Grummeln erklang über die Funkverbindung, welchem die anderen grunzend zustimmten. Ja, sie stammten wirklich von unterschiedlichen Planeten.

Am Horizont erhoben sich skelettartig die Überbleibsel einer einstigen Großstadt. Mit den Jahren hatte die Natur ihren Platz zurückerobert. Nun überwucherten Ranken und Sträucher die zerfallenen Häuser. Die Straßen waren zerfurcht von den Wurzeln der Bäume, die sich durch Löcher in Häuserwänden in die Höhe streckten. Das Wetter und die Zeit hatten kaum einen Stein auf dem anderen gelassen. Die wenigen Überreste von Hochhäusern streckten sich dem Wind trotzig entgegen. Die einstigen Wolkenkratzer warfen lange Schatten und verdunkelten ihren Weg, der das Team immer tiefer in die verwaiste Metropole führte.

Sams wachsame Augen hatten die Umgebung stets im Blick, während ihre Finger auf dem Griff ihrer Waffe ruhten. Doch bis auf einige Vögel, die von ihren Schritten aufgescheucht wurden, waren keine weiteren Lebenszeichen auszumachen.

Als sich ihr Standpunkt mit dem blinkenden Punkt auf ihrem Display überdeckte, fand sich Sam auf einer zweispurigen Kreuzung wieder. Sie blieb stehen und blickte sich um. Meterhohes Geröll lag auf den Straßen verstreut. Verrostete Fahrzeuge, viele vom herunterfallenden Schutt zerdrückt, standen kreuz und quer verteilt. Auch hier gab es auf den ersten Blick keinen Hinweis darauf, was die Bewegungen an den Sensoren ausgelöst hatte.

»Ausschwärmen und sichern«, wies Sam ihr Team über die Funkverbindung an.

Maggie, Alex und Rob nickten und teilten sich auf, um die umliegenden Ruinen genauer unter die Lupe zu nehmen.

Als alle unliebsamen Blicke verschwunden waren, atmete Sam auf und ging in die Hocke. Sie öffnete ihren Helm und seufzte tief. Der Regen war kalt und lief ihr in den Kragen. Sie wollte nicht tun, was sie jetzt tun musste. Aber mit der Trance würde sie diese Mission schnell abschließen und zum sicheren Stützpunkt zurückkehren können. Ein weiterer tiefer Atemzug, dann flutete die Klarheit ihre Sinne. Sam ließ ihren Blick über die Straße schweifen. Im Dunst des Regens zeichneten sich die Umrisse der Gesteinsbrocken und der verrosteten Karossen deutlich ab. Auch mit ihrer geschärften Sicht konnte sie nichts Auffälliges erkennen.

Der Wind heulte durch die Schluchten der zerfallenen Hochhäuser. Er zerrte an losen Planen und trieb Gegenstände über die Straßen. Der Regen trommelte gegen halbzersprungene Fenster und ließ das Metall der Fahrzeuge blechern erklingen.

Mit einem Mal fuhr Sam herum, ihre Waffe im Anschlag und die Mündung der Pistole auf einen Häusereingang gerichtet. Sie hatte ein Geräusch gehört, welches hier nicht hergehörte. Schritte. Nicht das metallene Klicken der Kampfanzüge, sondern Schritte von Lederschuhen.

Das Tor weiterhin mit ihrer Pistole gesichert, richtete Sam sich auf und ging auf den zerfallenen Eingang zu. Sie schob sich durch die zerborstene Tür und trat auf der anderen Seite erneut auf eine freie Fläche. Das ehemalige Gebäude war komplett eingefallen. Nur die äußere Fassade zur Kreuzung hatte der Zeit standgehalten. Auf verblichenen Kacheln erhoben sich vor Sam weitere Berge aus Geröll. Die Ohren gespitzt, setzte sie einen Fuß vor den anderen und drang mit erhobener Waffe tiefer in den Irrgarten aus Stein vor.

Mit einem Mal nahm Sam in der Biegung vor ihr eine Bewegung wahr. Sie sprintete los und warf sich schlitternd in die Kurve. Sie konnte noch den Zipfel eines blauen Umhangs erkennen, der hinter einem Berg aus Schutt verschwand. Sie setzte der Person nach. Schnell hatte sie den blauen Umhang eingeholt und sah, wie eine zierliche Figur auf die Rückwand des Gebäudes zurannte. Mit flinken Sprüngen war der Fremde hinter der Mauer verschwunden.

Sam tat es ihm gleich. Mit einem Platschen landete sie in einer großen Pfütze auf der Straße hinter dem Gebäude und rannte los.

Der Fremde schien das Gelände gut zu kennen und schlug wilde Haken. Er versuchte, sie durch Kletterpartien über Geröllhaufen abzuschütteln.

Doch Sam ließ nicht locker. Auch wenn der Regen ihre Sprints erschwerte und scharfe Kurven zu einer Schlitterpartie machte, konnte sie die Distanz zwischen ihr und dem blauen Umhang verringern.

Im Laufen streckte sie eine Hand aus und bekam den Saum des Mantels zu fassen. Die Person vor ihr geriet ins Straucheln. Mit einem spitzen Schrei fiel sie und landete mit dem Gesicht voran im Schlamm.

Sam zog ihre Waffe aus dem Holster und nahm den Fremden ins Visier. Sie konnte sein Keuchen hören. Auch Sams Stimme war durch ihren schweren Atem gebrochen, doch ihr Ton war scharf. »Patrouille Division Omega von Elysium! Langsam aufstehen und umdrehen!«

Der Fremde stemmte sich auf die Knie, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und drehte sich langsam zu Sam um. Sein Gesicht lag im Schatten der Kapuze des Umhangs.

Sam riss den Stoff herunter. Der strömende Regen wusch den Schlamm vom Gesicht einer jungen Frau und legte ihre Züge frei.

Mit jedem Zentimeter Haut, der sichtbar wurde, zitterte Sam stärker. Die Ränder ihres Bewusstseins flackerten und die Trance kreischte in ihren Ohren. Die Schreie in ihrem Inneren übertönten die fragenden Rufe ihres Teams im Funk. Sams Finger zuckten um den Griff der Waffe. Sie kannte dieses Gesicht.

Die junge Frau hob langsam den Kopf und blickte sie trotzig aus zwei smaragdgrünen Augen an. Dunkle tätowierte Linien zogen ein kantiges Netz von ihren Wangen zu ihrer Stirn. Hatte im ersten Moment Hass das Gesicht der Fremden verzogen, breitete sich nun ein ungläubiges Lächeln darauf aus. Ihre weit aufgerissenen Augen füllten sich mit Tränen. Sie ließ langsam ihre Hände sinken und richtete sich weiter auf. »Ich wusste es.«

Beim Klang der Stimme prallte Sam mit einem Keuchen zurück und sie ließ die Pistole sinken. In ihrem Kopf rauschte es. Sie rang nach Luft. Sie hatte das Gefühl, unter der kreischenden Trance zu ersticken. Wie konnte das sein? Bevor Sam die Chance hatte, zu verstehen, traf sie ein Schlag auf den Hinterkopf. Sie spürte, wie sie auf ihre Knie sackte, bevor tiefe Dunkelheit sie einhüllte.