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Warten ist nichts für mich.

Ich hocke tatenlos hinter einem Vorhang im Convention Center, während Dana den Sturm auf die zweite Location vorbereitet, und linse durch einen Spalt auf die Menschenmenge auf der anderen Seite. Und warte.

Unter den Tausenden von Menschen, die in das Gebäude strömen, befindet sich der Bieter, der Amanda Caplans Leben in der Hand hat. Und der erwartet, dass ich ihm in wenigen Minuten das Fukushima-Einhorn übergebe. Ich mache mir keine Illusionen darüber, was mit ihr passiert, wenn er es nicht bekommt.

In den falschen Händen kann das Einhorn Millionen Menschen schaden. Aber wenn ich dem Bieter das Einhorn nicht gebe, wird Amanda sterben. Jetzt. Heute. Ich weiß nicht, was ich tun werde, wenn ich mich zwischen dem Einhorn und Amanda entscheiden muss. Wenn Dana Erfolg hat, muss ich mich dieser Wahl nicht stellen, also setze ich all meine Hoffnung auf sie.

Ich habe die Adresse der Wohnung auf einer Home-Sharing-Website gefunden. Vielleicht wohnen die Besitzer tatsächlich dort und reisen nur viel. Oder sie betreiben ein nicht lizenziertes B & B. Ich weiß es nicht, und es ist mir auch egal. Wichtig ist nur, dass die Wohnung offenbar verfügbar und abgelegen ist. Genau das, wonach Söldner suchen. Ich habe ein gutes Gefühl hinsichtlich unserer Chancen, dass Amanda dort gefangen gehalten wird. Ob Dana dort rechtzeitig ankommt, steht auf einem anderen Blatt.

Decker wollte feststellen, wer die Wohnung gemietet hat, aber nicht einmal ich kann in den nächsten Minuten Strippen ziehen, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Uns läuft einfach die Zeit davon.

Auf der anderen Seite des Vorhangs sitzt Jerry Oldham an einem Tisch und gibt seinen Fans Autogramme. Er trägt den roten Fez keck schräg auf dem Kopf. Vor dem Tisch liegt ein roter Teppich als Puffer zwischen den Menschenmassen und den Prominenten. Ich bin so nah wie möglich an ihm dran, nur ein paar Meter entfernt, und trotzdem verborgen.

Neben Jerry steht seine Assistentin, die die Aufgabe hat, das Geld der Fans zu kassieren und sie aus einigen Hochglanzfotos im Format 8 × 10 eins zum Signieren aussuchen zu lassen. Die ganze Sache läuft wie eine gut geölte Maschinerie. Die Fans bekommen ihr Promi-Erlebnis, und die Promis bekommen Geld. Tanz Äffchen, tanz!

Jenseits des Teppichs kontrolliert Farbers Assistentin Sally Cho Jerrys Fangemeinde. Decker hat uns verboten, ihnen zu verraten, wer kommt und warum, nur dass es wichtig für die Untersuchung des Mordfalls ist. Sally ist sichtlich erleichtert, Farber los zu sein. Jerry ist begeistert, an einem »richtigen Fall« mitzuarbeiten. Und seine Assistentin liebt ihren Job und erfüllt ihm gern all seine Wünsche.

Das Einhorn liegt versteckt in seinem Kohlefasergehäuse vor der Assistentin. Sie wird es beschützen, bis Oldham einen Codesatz sagt. Wenn er sagt: »Na klar, das habe ich gleich hier«, ist der Moment gekommen, in dem ich mich zwischen Amanda Caplans Leben und der Möglichkeit entscheiden muss, die gefährlichste Cyberwaffe der Geschichte auf die Welt loszulassen.

Decker hat sich erbittert dagegen gesträubt, es so weit kommen zu lassen. Er wollte nicht, dass Oldham den Koffer mit dem Einhorn auch nur anfasst. Und das, obwohl er gar nicht weiß, dass ich den Koffer so programmiert habe, dass er sich auch für Jerry öffnet. Dem Bieter zu ermöglichen, den Inhalt des Koffers zu prüfen, könnte Dana noch eine Minute, vielleicht zwei verschaffen, um Amanda zu befreien. Ich werde zweifellos gefeuert, wenn Decker herausfindet, was ich getan habe, aber wenn das der Preis dafür ist, Amanda Caplans Leben zu retten, bin ich bereit, mich zur Ruhe zu setzen.

Mindestens hundert Leute stehen bereits in der Schlange, um Oldham zu sehen, und es kommen immer mehr dazu. Da sich auch vor den Tischen der anderen Prominenten Schlangen bilden, wird es immer schwieriger, die Menge von meinem Platz hinter dem Vorhang aus im Auge zu behalten.

»Wie sieht es aus, Bradley?«, frage ich in mein Headset. Ich habe zwei aktive Kanäle: Auf dem einen höre ich das SWAT-Team, sodass wir wissen, was in der Wohnung passiert, und der andere ist für uns im Convention Center reserviert. Bradley hat sich von L. A. aus eingeklinkt.

»Noch nichts, Boss«, sagt er, während er knisternd irgendeine Süßigkeit auspackt. »Ich hab mich in die Security- und Automatisierungssysteme des Gebäudes eingeloggt. Sieht alles normal aus.«

»Wo ist er?« Deckers Stimme knurrt in mein Ohr. »Es war abgemacht, dass wir uns nach der Eröffnung treffen.«

Durch den Spalt sehe ich Decker im Zwischengeschoss über mir. Er beugt sich über die Brüstung. Um nicht aufzufallen, trägt er ein Battlestar-Galactica-T-Shirt mit der Aufschrift »What the Frak?« in fetter Schrift auf der Vorderseite.

»Das Einhorn ist hier, also ist auch er hier«, antworte ich und setze hinzu: »Sie sehen gut aus da oben, Decker.«

Noch aus hundert Metern Entfernung sehe ich ganz deutlich seinen ausgestreckten Mittelfinger.

»Die Schlangen am Eingang sind endlos«, meldet sich Griffon. »Es wird lange dauern, bis alle die Sicherheitsschleuse passiert haben.«

»Schon irgendwas von unseren russischen Freunden zu sehen?«, frage ich.

»Noch nicht, aber es sind eine Menge Leute hier.«

»Und? Schon was verdient?«

Wie sich herausstellte, ist Griffon auch Musiker. Mit einer alten Gitarre, die wir auf dem Polizeirevier gefunden haben, und verkleidet mit ein paar Klamotten aus einem Secondhandladen klimpert er draußen herum, während er nach bekannten Gesichtern Ausschau hält.

»Würden Sie es glauben, wenn ich Ja sage? Und eine Handynummer hab ich auch schon bekommen.«

»Jetzt schon?« Das kommt von Nassar. »Ich hab doch gesagt, wir hätten ihm die Gitarre nicht geben sollen.«

Sie steht am Ende der Autogrammgasse, in der Nähe einer breiten Brandschutztür, für den Fall, dass sich der Bieter aus dem Staub machen will. Sie trägt den Ghostbusters-Jumpsuit, den wir vor der Öffnung gekauft haben.

Wie heutzutage jeder, der die Geduld verliert, zücke ich mein Handy. Aber statt mir die Zeit mit dem Stöbern in sozialen Medien zu vertreiben, gehe ich noch mal die Fallnotizen durch, bis mir etwas ins Auge fällt.

Die Nummer des Escortmädchens, die Nassar mir gegeben hat.

Ich grinse, als ich mich an Deckers Reaktion erinnere. Aber dann klickt etwas in meinem Kopf.

Ich öffne die Nachrichten, kopiere die Nummer und füge sie ein. Dann tippe ich eine SMS.

Ich: Habe Ihren Namen von Darryl. Kann ich einen Termin machen?

Unbekannt: Wann? Und wie lange?

Ich: Flexibel, was die Zeit angeht. Ich komme von außerhalb. Nur übers Wochenende hier. Zum Beispiel eine Stunde?

Unbekannt: Ich bevorzuge im Allgemeinen mehrstündige Termine.

Unbekannt: link

Natürlich tut sie das. Sie wird stundenweise bezahlt. Ich tippe auf den Link und öffne ihre Website. Sie hat, typisch für die Branche, eine Seite mit einer Kurzbio, eine Galerie mit geschmackvollen erotischen Fotos und einige Registerkarten für weitere Informationen. Es sind professionelle Fotos und, wenn sie stimmen, hat sie einen sehr sexy Körper. Keines der Bilder zeigt ihr Gesicht.

Sie ist ein Luxus-Escortgirl. Um herauszufinden, wie viel Hicks bezahlt hat, tippe ich auf die Registerkarte »Preise«. Als die Seite lädt, werden auch ihre Dienstleistungen aufgelistet.

Ich erstarre.

»Sind wir denn sicher, dass er den Köder schluckt?« Deckers Stimme über Funk reißt mich aus der Starre. »Was, wenn er nicht auf diesen Oldham schaut, sondern erwartet, dass Caplans ›Mitarbeiter‹ hier irgendwo rumläuft?«

»Die Halle füllt sich schnell«, meint Nassar. »Vielleicht kann er ihn nicht sehen.«

»Eine Sekunde«, antworte ich und schreibe eine kurze Nachricht. Es wird Zeit, dass du dir deine Kohle verdienst, Jerry.

Durch den Vorhang sehe ich, wie Oldhams Betreuerin auf ihr Handy blickt. Sie beugt sich zu Jerry, während der gerade dabei ist, ein kleines Mädchen mit seinen strahlend weißen Zähnen zu blenden.

Ich betätige den Schalter des Funkgeräts in meiner Tasche und füge den SWAT-Kanal hinzu. Sie können uns nicht hören, aber wir können ihren Funkverkehr mithören.

»Sie sind live im Convention Center, Leute. Backup-Team, sind Sie in Position?«

»Verstanden, bin in Position.«

»Scharfschütze eins. Rührt sich was?«

»Negativ.«

»Scharfschütze zwei?«

»Negativ.«

»Eingreifteam, Lagebericht.«

»In Position. Kamera wird ausgefahren.«

Danas Stimme zu hören lässt die Distanz zwischen uns schrumpfen.

Jerry hört seiner Assistentin eine Sekunde zu, dann steht er auf und breitet seine Arme weit aus.

»Wie geht’s euch, Leute?«, brüllt er über die Menge hinweg. Hundert Stimmen jubeln im Chor.

»Haben wir hier ein paar Double Limiters?« Er legt demonstrativ eine Hand an sein Ohr.

Das Gebrüll der Menge schwillt auf doppelte Lautstärke an, und die Fans aus den benachbarten Reihen und die Passanten, die vorbeischlendern, recken neugierig die Hälse, um zu sehen, was diese Aufregung ausgelöst hat.

»Es ist an der ZEIT!« Jerry schreit die Hookline seiner Figur und schaut zur Decke, als würde er gleich verschwinden und sich in eine andere Epoche und an einen anderen Ort teleportieren.

Die Menge dreht durch. Die Leute in der Schlange der Autogrammjäger springen wie verrückt herum, sodass der Betonboden unter meinen Füßen vibriert. Junge männliche Fans stoßen ohrenbetäubende Freudenschreie aus.

Eins muss ich ihm lassen: Der Mann ist ein Vollblutentertainer.

Schweigen breitet sich im Saal aus, während alle Jerrys Mätzchen beobachten. Dabei achtet er darauf, dass sein roter Fez schön auf seinem Kopf bleibt. Wenn unser Bieter im Gebäude ist, muss er ihn jetzt gesehen haben.

Die Stimmen des SWAT-Teams in der Wohnanlage knistern in meinem Ohr: »Einsatzleitung, Bewegung in der Nähe des Foyers. Ausschnitt durch Blick in einen Spiegel. Unbekannte Person. Weiß, männlich. Mitte zwanzig. Bart. Große Ohrringe. Bluetooth-Kopfhörer.«

Das klingt nicht nach dem Besitzer der vorstädtischen Luxus-Eigentumswohnung. Vielleicht im Valley, aber nicht hier im Maisgürtel. Die Hoffnung in meinem Herzen lodert etwas heller.

Dann fällt mein Blick auf mein Handy, und ich springe hoch, als mir einfällt, was ich gerade getan habe, bevor Decker mich unterbrochen hat. Ich wechsle zur Telefon-App und wähle.

Sie geht nach dem ersten Klingeln ran. »Hallo?«

»Ich habe Ihnen gerade eine SMS geschickt.«

»Richtig. Ich weiß nicht, ob das Ihr erstes Mal ist, aber die meisten Mädchen nehmen keine Anrufe von unterdrückten Nummern entgegen.«

»Warum haben Sie es dann getan?«

»Weil Darryl Ihnen meine Nummer gegeben hat und er bisher immer eine gute Vorauswahl für mich getroffen hat.«

»Wie heißen Sie?«

»Sie können mich Eliza nennen.«

»Nun, Eliza, bitte legen Sie nicht auf. Es wird für uns beide nicht gut ausgehen, wenn Sie das tun. Nur so viel: Sie sind nicht in Schwierigkeiten. Mein Name ist Will Parker. Ich bin Special Agent beim FBI

»Was? Soll das ein Scherz sein?«

»Mein Kollege hat Darryl Parr auf der Arbeit befragt. Sie können ihm eine SMS schicken, um das zu überprüfen, aber bitte legen Sie nicht auf. Wir ermitteln in der Entführung eines achtzehnjährigen Mädchens. Der Zeitfaktor ist entscheidend.«

»Ist sie in Gefahr?«

Ich schlucke schwer. »Ja.«

»Warten Sie kurz.«

Jede Sekunde, in der sie weg ist, vergeht so langsam, dass ich mich frage, ob die Zeit überhaupt vergeht.

»Okay, ich habe ihm eine Nachricht geschickt.«

»Vor zwei Nächten hatten Sie einen Kunden.«

Es gibt eine lange Pause. Vorsicht ist in ihrem Metier klug, aber dafür habe ich keine Zeit.

Ein kurzes Rauschen in meinem Ohr und die Stimmen des SWAT-Teams mischen sich in das Gespräch. »Balkonteam, haben Sie Augen in der Wohnung?«

»Drohne in Position. Vorhänge geschlossen. Suchen nach einer Lücke.«

Der Plan sah vor, dass sich ein zweites Team Zutritt in die Wohnung nebenan verschafft und den gemeinsamen Balkon nutzt, um eine kleine ferngesteuerte Raupendrohne auf der Terrasse zu platzieren.

»Möglich«, antwortet Eliza schließlich.

»Wir wissen es. Weiß, männlich, Ende vierzig, von außerhalb.«

»Das trifft auf neunzig Prozent meiner Kunden zu.«

Ein leises Brummen kommt über die Leitung. Irgendwas vibriert bei ihr.

Eine weitere Pause, während sie den Text der SMS liest. »Das war Darryl. Er sagt, Sie sind echt. Und ich krieg wirklich keinen Ärger?«

»Das verspreche ich Ihnen. Das FBI interessiert sich nicht für Ihre beruflichen Aktivitäten über diesen speziellen Kunden hinaus.«

»Okay, Special Agent Parker. Was wollen Sie wissen?«

»Aufpassen«, meldet sich Decker in meinem anderen Ohr. »Die Menschenmenge bewegt sich wieder.«

Ich widerstehe dem Drang, durch den Spalt in den Vorhängen zu spähen. »Sie bieten auf Ihrer Website Domina-Dienste an. Ist das korrekt?«

»Ich treffe viele Geschäftsreisende. Einige sind Subs und haben eine Dom zu Hause. Manche wollen es einfach nur mal ausprobieren. Es ist ein beliebter Service.«

»Der Kunde, den Sie vor zwei Nächten hatten – hat er Dom-Dienste verlangt?«

»Ich überprüfe kurz meine Anrufnotizen. Wie viele Details wollen Sie?«

»Fesseln? Ja oder nein.«

Wieder eine Pause, diesmal kürzer, während sie nachschaut. »O ja, der Typ. Ja, Bondage.«

»Sie haben wahrscheinlich keinen Namen, aber gab es etwas Auffälliges an ihm?«

»Oh, ich hab einen Namen«, sagt sie schnell. »Diskretion ist zwar wichtig, Special Agent Parker, aber meine Sicherheit hat oberste Priorität. Für meine Dom-Dienste überprüfe ich immer die Ausweise.«

Warum hast du das nicht gleich gesagt, verdammt? Ich balle die Faust und trete vom Vorhang weg.

»Wie war sein Name?« Ich stelle die Frage so ruhig wie möglich.

»Martin Hicks.«

»Decker, wir müssen Martin Hicks ausfindig machen, sofort! Er ist der Entführer!« Die Worte sprudeln aus meinem Mund, während ich gleichzeitig das Telefonat beende.

»Wer ist in der Nähe des Pyntel-Stands?«, fragt Decker.

»Ich stehe direkt davor«, antwortet Griffon.

»Bewegung!«, befiehlt Decker.

»Bradley!« Ich spreche in das Funkgerät, leise, aber drängend.

»Bin dabei, Boss. Ich such ihn. Aber da sind eine Menge Leute.«

»Gesichtserkennung?«

»Keine Zeit, das Programm zu laden, und die Kamerabilder sind sowieso nicht besonders gut.«

»Ich hab jemanden!«, ruft Decker. »Er geht an der Oldham-Schlange entlang. An allen vorbei.«

»Hicks?« Ich presse das Wort aus meiner zugeschnürten Kehle.

»Ich kann nur seinen Rücken sehen. Weiß, männlich. Handy am Ohr. Mehr hab ich nicht. Passen Sie auf!«, setzt Decker wenig hilfreich hinzu.

»Ich hab ihn«, meldet Bradley, »aber ich kann das Gesicht nicht erkennen. Die Kameras sind zu weit weg. Tut mir leid, Boss.«

Der SWAT-Kanal erwacht in meinem Ohr zum Leben. Die Stimmen klingen schnell, dringlich.

»Einsatzleitung, Balkonteam bestätigt Geisel im Schlafzimmer.«

»Wiederholen Sie, Balkon. Können Sie die Identifizierung bestätigen?«

»Bestätigt. Das ist sie. Geknebelt und an einen Stuhl gefesselt.«

»Kontrahenten?«

»Bleiben Sie dran.«

»Sir, Sie wollen Mr. Oldham sehen?« Sally Chos Stimme dringt durch den Vorhang. Klar und professionell, aber der Lärm der Menschenmenge übertönt die Antwort. »Das Ende der Schlange für Mr. Oldham ist dort drüben. Ach, Sie haben einen VIP-Ausweis? Kein Problem, dann sind Sie der Nächste, Sir.«

Die Stimmen im SWAT-Funk werden immer drängender.

»Einsatzleitung, hier Balkonteam. Es sind zwei, wiederhole zwei Kontrahenten im Schlafzimmer bei der Geisel. Bewaffnet. Halbautomatische Pistolen.«

»Verstanden. Plan C! Verstärkung, Team zwei, los!«

Plan C sieht vor, dass das zweite Team über den Nachbarbalkon klettert und durch die Balkontür eindringt. Da sie im Schlafzimmer bewacht wird, würde ein Eindringen durch die Vordertür zu lange dauern. Aber Einsatzkräfte, die im zehnten Stock herumklettern, brauchen Zeit. Und genau die haben wir nicht.

Das Mädchen unmittelbar vor Jerry tritt mit seiner Mutter beiseite und macht dem VIP Platz. Wer auch immer es ist, er hat es eilig, denn das Kichern des Mädchens ist noch nicht verklungen, als ich höre, wie die Assistentin ihm ein Foto anbietet. Ich verstehe seine Antwort zwar nicht, aber ich weiß, wonach er gefragt hat, als ich höre, was Jerry als Nächstes sagt.

»Na klar, das habe ich gleich hier.«