8

Soley

Mein Herz klopf­te so stark, es sprang bei­na­he aus mei­ner Brust. Ich lief die brei­ten Trep­pen hoch, wuss­te nicht, wo­hin mit mir. Zu mei­ner Er­leich­te­rung be­geg­ne­te mir nie­mand. Fenr­irs Räu­me wa­ren kei­ne Op­ti­on.

Die ers­ten Tü­ren, die ich nach sei­nem Zim­mer öff­nen woll­te, wa­ren ver­sperrt. End­lich, eine wei­ter vorn ging auf, ich stol­per­te re­gel­recht in die Kam­mer. Das war kein rich­tig gro­ßer Raum und doch hat­te er et­was … In­ter­es­san­tes. Es roch nach al­tem Me­tall, er­in­ner­te mich an den Ge­ruch in ei­nem Mu­se­um. War das eine Schatz­kam­mer? Auf je­den Fall spür­te ich, dass mir der Zu­tritt hier ei­gent­lich ver­bo­ten wäre, aber der gan­ze Glit­zer zog mich ma­gisch an. Lei­se schloss ich die Tür, die viel zu leicht nach­ge­ge­ben hat­te, als wür­de hier wirk­lich je­den Tag je­mand ein- und aus­ge­hen. Ich hat­te mit mehr Wi­der­stand ge­rech­net.

Die­si­ges Licht er­hell­te durch zu­ge­zo­ge­ne halb­trans­pa­ren­te pur­pur­fa­r­be­ne Vor­hän­ge den Raum, der nicht grö­ßer war als mein Zim­mer zu­hau­se. Dort, wo das Licht un­ge­hin­dert ein­drin­gen konn­te, tanz­ten klei­ne Uni­ver­sen aus Staub­par­ti­keln in der Luft. Ich fühl­te mich, als wäre ich ei­nem al­ten Ge­heim­nis auf der Spur, mei­ne an­ge­bo­re­ne Neu­gier­de war ent­facht. Links und rechts von mir stan­den hohe Vi­tri­nen, de­ren In­halt mei­ne Au­gen über­for­der­te. Kurz lenk­te ich mei­nen Fo­kus auf den stei­ner­nen Fuß­bo­den. Schwa­r­zer Schie­fer oder so. Edel. Dann blick­te ich in die ers­te Glas­vi­tri­ne zu mei­ner Lin­ken.

Ein Kelch stand dar­in, der aus­sah, als wäre er der Hei­li­ge Gral aus der Ar­tus­sa­ge. Wahr­schein­lich aus Sil­ber, mit vie­len blut­ro­ten Stei­nen und Ru­nen-In­schrif­ten, die ich nicht ent­zif­fern konn­te. Der Kelch war be­stimmt alarm­ge­si­chert, aber ich woll­te nichts ent­wen­den, ich fand al­les hier nur irre span­nend. Wo­für sie die­ses Ar­te­fakt wohl ver­wen­de­ten? Es sah sehr kost­bar aus.

Mei­ne Neu­gier­de mach­te mich mu­ti­ger, ich schritt wei­ter vor­an. In der Vi­tri­ne zu mei­ner Rech­ten schim­mer­te al­les. Ge­schmei­de, Ket­ten, Rin­ge, Arm­bän­der, Di­a­de­me? Wer be­saß in Fenr­irs Haus Di­a­de­me, als wäre er eine roy­a­le Ausstel­lung? Kurz popp­te in mei­nen Ge­dan­ken ein ver­rück­tes Bild von Fenr­ir als Prin­zes­sin auf ei­nem Thron auf, über und über be­hängt mit Ket­ten, und auf dem Kopf eine glit­zern­de Ti­a­ra. Das ließ mich auf­la­chen. Aber ich ver­dräng­te die skur­ri­le Fan­ta­sie. Al­les lag auf ele­gan­ten schwa­r­zen Samt­kis­sen. Ich war ver­blüfft, die­ser Schmuck sah so ex­qui­sit ver­a­r­bei­tet und ein­fach wun­der­schön aus. Stei­ne in al­len Fa­r­ben des Re­gen­bo­gens ver­a­r­bei­tet in fi­li­gra­nen Gold­schmie­de­a­r­bei­ten, ech­tes Kunst­hand­werk. Je­mand hier sam­mel­te Fun­keln­des. Hät­te nicht ver­mu­tet, dass in Fenr­ir eine Els­ter steck­te.

In­ter­es­sant. Noch zwei wei­te­re Vi­tri­nen be­sah ich mir, ein ex­trem fein ge­ar­bei­te­tes Di­a­dem blieb mir da­bei re­gel­recht in der Netz­haut haf­ten. Oran­ge Stei­ne fun­kel­ten mit gel­ben Stein­split­tern um die Wet­te, das Weiß­gold war wie feins­tes Blatt­werk her­um­ge­ar­bei­tet und bil­de­te die Kro­ne ei­ner Fee. Je­des Mäd­chen träum­te von sol­chem Haar­schmuck.

Plötz­lich hat­te ich das Ge­fühl, dass die Luft in dem klei­nen Raum viel zu sti­ckig wur­de. Au­ßer­dem war es ga­ran­tiert ver­bo­ten, dass ich hier war, und ich woll­te kei­nen Är­ger. Ich hat­te nur ein we­nig für mich sein wol­len. Su­per­lei­se öff­ne­te ich die Tür, auf dem Gang war Gott sei Dank nie­mand. Dann schloss ich sie hin­ter mir und lief wahl­los wei­ter.

Schließ­lich fand ich eine of­fe­ne Tür zu mei­ner Lin­ken und trat ein. Sah un­be­wohnt aus, ein Gäs­te­zim­mer. Ein wei­te­res. Aber ich war al­lein, das zähl­te. Er­hitzt schlug ich die Tür ins Schloss, lehn­te mich mit dem Rü­cken an die küh­le In­nen­sei­te der Holz­tür und rutsch­te dar­an hin­un­ter. Um­fass­te mit mei­nen Hän­den die Re­gi­on mei­ner Brust, wo mein Herz im­mer noch zu schnell schlug.

Ich konn­te all die­se Emo­ti­o­nen nicht in Wor­te pa­cken, von de­nen mich die Schatz­kam­mer kurz ab­ge­lenkt hat­te. War­um ge­fiel es mir in sei­ner Nähe? Wie­so stör­te es mich, wenn er abends fort­ging? Und war­um zur Höl­le be­schleu­nig­te sei­ne Nähe mei­nen Puls?

All die­se Fra­gen schwirr­ten in mei­nem Kopf um­her. Da­bei muss­te ich nur den ers­ten Schritt über eine ima­gi­näre Li­nie aus An­stands­re­geln wa­gen. Die­ses Kor­sett aus Mo­ral und auf bra­vem Bür­ger­tum ba­sie­ren­den Vor­stel­lun­gen los­wer­den, das mich seit Jah­ren fast er­drück­te und mir die Luft zum At­men nahm.

Fenr­ir war ein Ver­bre­cher, und es mach­te mich an.

Das war die bit­te­re Wahr­heit. Ich hat­te eine ver­bor­ge­ne Nei­gung zur Schat­ten­welt. Er hat­te mir mein nor­ma­les Le­ben ge­raubt, und ge­nau das schür­te dunk­le Be­gier­den in mir. Ich hat­te mich nach die­ser Fins­ter­nis ge­sehnt, dar­um hat­te ich wohl sämt­li­che An­nä­he­rungs­ver­su­che ir­gend­wel­cher Jungs igno­riert. In mir hat­te stets die Sehn­sucht nach dem bö­sen Wolf exis­tiert, nach je­man­dem, der mir sei­ne düs­te­re Welt zeig­te und mich für sich be­an­spruch­te. Je­sus, Ma­ria und bei al­len Hei­li­gen.

An­ge­spannt er­hob ich mich, schritt in dem Zim­mer auf und ab, hat­te da­bei kei­nen Blick für das In­te­rieur üb­rig, ha­der­te mit mei­nen in­ne­ren Dä­mo­nen. Ich hat­te Angst, Fenr­ir wie­der zu be­geg­nen, weil es nur eine Fra­ge der Zeit war, bis ich al­les ris­kie­ren wür­de.

Da öff­ne­te sich die Tür. Ich hielt den Atem an, aber es war nur ein Haus­mäd­chen oder so.

»Oh, Ent­schul­di­gung, Miss.«

Sie sprach Eng­lisch? »Kein Pro­blem. Kom­men Sie rein.«

»Dan­ke, Miss.« Sie trug einen Korb mit fri­scher schwa­r­zer Bett­wä­sche.

»In wel­chem Zim­mer sind wir?« Mir wur­de be­wusst, dass die­ser Raum viel­leicht je­man­dem ge­hör­te. Die jun­ge Frau schwieg kurz, sie muss­te un­ge­fähr in mei­nem Al­ter sein.

»In wel­chem Zim­mer?« Sie zog ihre Nase kraus und sah mich an, als wäre ich nicht Her­rin mei­nes Ver­stands. »Das ist das Schlaf­zim­mer von Sir Liam.«

Da­mit rausch­te sie an mir vor­bei und stell­te den Korb vor das gro­ße, brei­te Bett. Zum ers­ten Mal nahm ich die­sen Raum wirk­lich wahr. »Liam?« Wer war Sir Liam ? War ich jetzt bei den Rit­tern der Ta­fel­run­de oder so ge­lan­det?

»Ich dach­te, Sie sei­en Gast des Hau­ses, Miss. Wes­sen Gast sind Sie?«

Kurz at­me­te ich durch, Hal­tung be­wah­ren, Fas­sung be­wah­ren und kei­nem zei­gen, wie es wirk­lich in mir aus­sah. Wes­sen Gast ? Ver­rückt. Gab es hier noch mehr Irre? »Fenr­irs.« Sein Name kam mir kaum über die Lip­pen.

»Ah.« Das Zim­mer­mäd­chen öff­ne­te die an­thra­zit­gold­fa­r­be­nen, schwe­ren Vor­hän­ge, ließ da­mit end­gül­tig das Ta­ges­licht ein. Dann öff­ne­te sie die gro­ßen Fens­ter­fron­ten, Flü­gel­tü­ren, al­les hier war breit und de­ka­dent. Die fri­sche Som­mer­luft vom See trat ein, er­füll­te mich und be­ru­hig­te mei­ne Ner­ven.

»Ich bin noch nicht mit al­len Räu­men ver­traut.«

»Oh, ver­ständ­lich, das dau­ert auch, Miss, es gibt un­zäh­li­ge Räu­me.«

»Hat Fenr­ir oft Be­such?«

Sie lach­te ob mei­ner Fra­ge. »Nein, Miss. Sie sind die ers­te Frau, die ich hier sehe, seit …« Sie ver­fiel in ein kur­z­es Schwei­gen. »Sehr lan­ger Zeit.«

Oh, noch mehr Lei­chen im Kel­ler. Das war klar, Fenr­ir. »Und Liam ist sein Freund?«

»Bru­der, Miss. Aber fra­gen Sie doch den Haus­herrn selbst, Tratsch ist nicht gern ge­se­hen.«

Okay, aber die jun­ge Frau war be­reit, ein we­nig preis­zu­ge­ben, ich tricks­te ein biss­chen. »Ja, klar. Ähm, ich habe mein Han­dy ver­legt. Hät­ten Sie zu­fäl­lig …«

»Nein. Hier gibt es kei­ne Mo­bil­te­le­fo­ne. Wir ge­ben sie beim Por­tier ab, nach dem Ende un­se­rer Schicht be­kom­men wir sie wie­der. Die Fa­mi­lie Mor­g­onstir­na schätzt ihre Pri­vat­sphä­re, und durch Han­dys wäre die­se ge­fähr­det.« Sie tat, als wäre es das Na­tür­lichs­te der Welt, die­se Frei­heits­einschrän­kung. »Fra­gen Sie doch Fenr­ir bei Ge­le­gen­heit, er hat be­stimmt Ihr Smart­pho­ne, da­mit Sie ihn nicht beim Du­schen fo­to­gra­fie­ren oder so.« Sie lach­te. »Wie hei­ßen Sie?«

»So­ley, und sag ru­hig du zu mir.«

Dar­auf­hin strahl­te sie wirk­lich. »Ich bin Mar­tha. Mei­ne Mut­ter kocht für die Mor­g­onstir­nas, seit ich klein bin, und ich hel­fe ihr in den Fe­ri­en mit dem Haus­halt, wenn das an­de­re Per­so­nal frei hat.«

»Hast du da viel zu tun, Mar­tha?«

»Du stellst ko­mi­sche Fra­gen, So­ley. Aber: nein. Es ist zwar ein rie­si­ges Haus, aber be­wohnt wer­den nur drei Schlaf­zim­mer und die un­te­re Eta­ge. Vie­le Tei­le des Hau­ses sind in ei­nem Däm­mer­schlaf, ein­fach un­be­wohnt.« Sie zuck­te mit ih­ren Schul­tern.

»Oh, okay. Drei Schlaf­zim­mer?« Also gab es noch mehr Män­ner hier au­ßer Fenr­ir und Liam?

»Drei Brü­der, drei Schlaf­zim­mer. Ganz ein­fach, oder? Kennst du nur Fenr­ir?«

»Ja, ich habe ihn in Stock­holm … ken­nen­ge­lernt.« Das war nicht mal ge­lo­gen. Und die­ses Ge­spräch half mir enorm wei­ter: So wuss­te ich nun, dass es drei Brü­der gab, aber mein per­sön­li­cher Psy­cho­path wuss­te nicht, dass ich die­se In­for­ma­ti­o­nen be­saß. Viel­leicht wäre das spä­ter noch hilf­reich.

»Mama sag­te, er habe eine Frau hier, aber ich konn­te es kaum glau­ben. Das ist eine Pre­mie­re.«

»War­um?« Woll­te sie mir ernst­haft er­zäh­len, ich sei ein Gast ? Was für ein Wort, Ge­fan­ge­ne Num­mer eins pass­te bes­ser. Das glaub­te sie doch selbst nicht.

»Ähm, die Mor­g­onstir­nas, hm … Sie ver­gnü­gen sich in Stock­holm. Nie hier oben in Mor­g­onstir­nagår­den. Das ist ihr pri­va­ter Rü­ck­zugs­ort. Wir ha­ben hier noch nie Gäs­te ge­se­hen.«

Mar­tha war ge­sprä­chig. Das muss­te ich aus­nut­zen, also frag­te ich sie, ob ich ihr beim Bet­ten­be­zie­hen hel­fen kön­ne. Et­was zö­ger­lich reich­te sie mir ei­nes der Kis­sen.

»Du kannst sie ab­zie­hen.«

»Okay.«

Als wir die Bett­wä­sche wech­sel­ten, frag­te sie mich spon­tan aus. »War­um hat du die Ein­rich­tung in dei­nem Gäs­te­zim­mer, ähm, ru­i­niert?«

Oh. Pein­lich. »Fenr­ir hat mich ge­reizt.« Ich blieb so ge­las­sen wie mög­lich.

»In­ter­es­sant. Hat er dich da­für übers Knie ge­legt?«

Die Vi­bes zwi­schen mir und Mar­tha wa­ren un­er­war­tet gut, ich ki­cher­te bei der Vor­stel­lung, was sie über mich und Fenr­ir dach­te. Dann warf ich ei­nes der Kis­sen nach ihr und sie nach mir.

Plötz­lich stock­te ich in der Be­we­gung. Die­ser Ge­ruch. Das Kis­sen, mit dem sie mich ge­trof­fen hat­te … Le­der und Ne­ro­li. Frisch, nicht zu er­dig oder süß­lich. Ich hat­te ge­nau die­se Kom­bi­na­ti­on schon ein­mal wahr­ge­nom­men. Es war wie ein klei­ner Flash­back zu dem Mo­ment, als der Trä­ger die­ses Pa­r­füms mir die Tür aus Fenr­irs Sépa­rée ge­öff­net hat­te. Fuck. War der Wau­wau im Club etwa Fenr­irs Bru­der ge­we­sen?

Da traf mich noch ein Kis­sen, die Er­in­ne­rung ver­flog so­fort, ob­wohl sie so ein­präg­sam ge­we­sen war. Ich war den Rät­seln lang­sam auf der Spur.

»Was machst du da?«

Wie vom Don­ner ge­rührt hiel­ten wir bei­de inne. Un­se­re klei­ne er­neu­te Kis­sen­schlacht, nach­dem wir das Bett fer­tig be­zo­gen hat­ten, fand ein jä­hes Ende. Fenr­ir stand wie ein mies­ge­laun­ter Gott im Tür­rah­men.

»Wo­nach sieht es aus, gro­ßer, bö­ser Wolf?« Ich hat­te Lust, ihn her­aus­zu­for­dern. Fühl­te mich in Mar­thas Ge­gen­wart si­che­rer, schlag­fer­ti­ger. Trotz­dem stieg in mir eine dunk­le Hit­ze auf, als er vor uns stand und ab­war­te­te.

»Kann ich dich spre­chen, So­ley?«

»Spä­ter. Erst, wenn wir hier fer­tig sind. Dann kom­me ich zu dir.«

Schei­ße, aus sei­nen Au­gen lo­der­ten re­gel­recht Flam­men, so zu­wi­der war ihm mei­ne Ant­wort. Doch er gab nach, dreh­te sich um.

»Schließ die Tür hin­ter dir.«

Mar­tha blieb we­gen mei­ner An­sa­ge bei­na­he das Herz ste­hen. Sie sah mich aus rie­si­gen, dun­kel­brau­nen Au­gen und mit an­ge­hal­te­nem Atem an. Doch ich zuck­te mit kei­ner Wim­per und die Tür knall­te ins Schloss.

»O mein Gott, So­ley!« Sie griff nach dem letz­ten Kis­sen, drück­te es be­schüt­zend vor ihre Brust. In ihr ran­gen Angst und Be­lus­ti­gung mit­ein­an­der. »Ei­nem Mor­g­onstir­na wi­der­spricht man nicht.«

»Das mag in eu­rer Welt so sein, aber ich ge­hö­re nur mir selbst.«

»Er wird dich übers Knie le­gen, So­ley.«

»Soll er nur kom­men. Viel­leicht ge­fällt es mir.«

Wir tausch­ten einen Blick, dann lach­ten wir, be­freit und ein­fach des­we­gen, weil es ein selt­sa­mes und doch wit­zi­ges Bild bot. Wir bei­de beim Bet­ten­be­zie­hen, wäh­rend ich es ge­wagt hat­te, Fenr­ir in sei­ne Schran­ken zu wei­sen.

»Darf ich dich fra­gen, wie er so ist? Also … Ich ken­ne ihn nur mür­risch und wort­karg.« Da­bei zog sie eine Frat­ze, als wäre sie ein Mons­ter aus der Mär­chen­welt, das war ir­gend­wie wit­zig.

»Hm, ich weiß nicht. Er ist an­ders als alle an­de­ren Män­ner, die mir bis­her be­geg­net sind.«

»Ja, das ist wahr.«

Mar­tha war rot, knall­rot. Und auch an mir ging die­ses Ge­spräch nicht spur­los vor­bei. Ich spür­te, dass sie mir wei­te­re Fra­gen stel­len woll­te, aber sich nicht trau­te. Und ge­nau in die­ser Stun­de mit Mar­tha leg­te sich in mir ein Schal­ter um, als hät­ten sich Mut und Neu­gier­de die Hand ge­reicht.

»Du lä­chelst, wor­an denkst du?«

»An die Zu­kunft, Mar­tha.« Da­bei klang mei­ne Stim­me über­zeugt, das war selt­sam und doch be­frei­end.

»Das klingt viel­ver­spre­chend.«

»Ja.« Der um­ge­leg­te Schal­ter in mir war wie die Lö­sung zu ei­nem Rät­sel, der Schlüs­sel zu ei­nem Schatz. Ich muss­te zu Fenr­ir. Die dunk­le Hit­ze in mir bro­del­te. »Brauchst du mich noch?«

»Nein, kom­me klar. Vie­len Dank für dei­ne Hil­fe.«

»Okay. Ger­ne. Wir se­hen uns.«

Plötz­lich konn­te es mir gar nicht schnell ge­nug ge­hen. Ich hat­te kei­ne lo­gi­sche Er­klä­rung da­für, aber ich woll­te zu ihm, mei­nem Ent­füh­rer, dem ver­rück­ten Wolf.