Ihr Magen verkrampfte sich vor Angst und sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht, während sie sich langsam umdrehte. Josh stand direkt hinter ihr und sah sie mit kalten Augen an. Er lächelte, es war aber kein warmes Lächeln. Er sah betont auffällig auf ihre leeren Hände, in denen sich keine Kolumne befand.
„Es war etwas seltsam, dass du mich wegen eines Hinweises angerufen hast. Vor allem, wo du doch so versessen darauf bist, diesen Fall selber zu lösen. Da habe ich mir gedacht, dass ich doch noch etwas hierbleiben könnte, um herauszufinden, was du vorhast.“
Myrtle richtete sich auf und sah ihn unvermittelt an, während sie sich mit einer Hand an Sloans Schreibtisch festhielt. „Nein, Josh. Ich habe ehrlich gesagt dich gesucht. Ich wollte mit dir über Parke Stockard sprechen.“ Sie erinnerte sich an ihr Diktiergerät und ließ ihre Hand in ihre Handtasche gleiten, um es einzuschalten. Wenn sie sonst schon keine Beweise finden konnte, so könnten Red und Lieutenant Perkins ihre Aufnahme vor Gericht verwenden. Leicht aus der Balance gebracht, ließ Myrtle ihren Gehstock fallen. Josh beugte sich vor, um ihn aufzuheben und schwenkte ihn dann in Richtung Myrtles Handtasche, woraufhin deren gesamter Inhalt auf dem Boden verteilt wurde. „Kannst du dich noch an unser Mittagessen in Bo’s Diner erinnern? Da hast du mir ganz stolz dein Diktiergerät gezeigt.“ Er lachte trocken und kickte die Sachen aus ihrer Handtasche mit dem Gehstock von ihnen weg und ließ ihn dann krachend zu Boden fallen.
Myrtles Stimme war nur noch ein Krächzen. Sie räusperte sich und sagte: „Ich dachte immer, du errötest bei Parkes Namen, weil du ein Auge auf sie geworfen hast“, sagte Myrtle. „Aber das ist nicht der wahre Grund, oder? Du bist vor Wut rot angelaufen. Du hast Parke Stockard gehasst, wegen dem, was sie dir angetan hat.“
Josh lachte trocken auf. „Du hast ja wirklich herumgeschnüffelt. Du hast es also schlussendlich doch geschafft, dich mit Tante Althea zu unterhalten. Ich hätte wissen müssen, dass sie nicht dichthalten wird.“
„Dass Parke diejenige war, die der Times gesteckt hat, dass du deine Artikel mit erfundenen Details ausgeschmückt hast?“
Josh sah erbost aus. „Das ist es ja. Es waren nur Details. Kleine Ausschmückungen, um ein paar Artikel etwas interessanter zu machen.“
„Waren du und Parke in New York befreundet? Wusste sie, dass deine Artikel nicht nur auf Tatsachen basierten?“
Josh grunzte. „Uns Freunde zu nennen, wäre übertrieben. Sie war ein beruflicher Kontakt, der manchmal auf den gleichen Veranstaltungen war wie ich. Meine Exfrau war allerdings mit ihr befreundet.“
„Und eines Tages hast du Sachen hinzugefügt, von denen Parke wusste, dass sie nicht stimmten?“
„Das war nicht einmal eine große Story. Es ging nur um ein paar landesweite Änderungen in Krankenhäusern. Ich stand unter Druck wegen der Abgabe und habe ein paar Zitate eingefügt, um die Tatsachen zu unterstreichen, die ich schon kannte. Parke war am nächsten Tag zufällig auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung eines Krankenhauses und hat bemerkt, dass ich mich mit den Menschen, die ich zitiert habe, nicht unterhalten haben konnte.“ Er sah sie mürrisch an. „Sie war immer hinter Informationen über andere her. Immer auf der Suche nach etwas, das sie gegen einen verwenden konnte. Ein kleines bisschen Macht, um andere nervös zu machen.“
„Sie hat das also der Zeitung gesteckt und du wurdest gefeuert.“
Josh nickte. „Sie hatten schon genug Probleme mit anderen Journalisten, die nicht genau recherchiert haben. Deshalb haben sie mich gefeuert und einen kurzen Artikel veröffentlicht, um die Sache möglichst unauffällig abzuschließen. Das war jedoch nicht unauffällig genug, damit es meine Frau nicht mitbekommen hätte. Sie hat mich verlassen. Und es war auch nicht unauffällig genug, damit ich nochmal einen Job bei einem der größeren Blätter in New York oder sonst wo bekommen hätte.“
„Deshalb bist du nach Hause zurückgekommen“, sagte Myrtle, „hast dir einen Job bei der Lokalzeitung besorgt und vorgegeben, wegen deiner Eltern zurückgekommen zu sein. Du hast versucht, sie mit dem, was in New York passiert ist, zu verschonen. Sie glauben, du bist zurückgekommen, um für deine alternden Eltern zu sorgen und deine Frau ist bei der Geschichte wahrscheinlich nicht gut davongekommen. Für eine Weile lief also alles ganz in Ordnung. Bis Parke Stockard hierhergezogen ist.“
Josh sagte nichts und Myrtle fuhr fort. „Parke wollte hier wahrscheinlich ganz groß rauskommen. Sie hat einen Ort mit einem vielversprechenden Immobilienmarkt gesucht und sich daran erinnert, wie sehr du von Bradley geschwärmt hast. Vielleicht hat deine Frau auch so positiv von dieser Stadt gesprochen. Parke hat sich also entschlossen, hierher zu ziehen. Das muss ein Schock für dich gewesen sein. Sie ist nicht unbedingt ein zurückhaltender Typ Frau. Aber mitunter der Typ Frau, der andere erpresst.“
Myrtle neigte ihren Kopf zur Seite, wodurch ihr strähniges Haar im Wind des Ventilators auf Sloans Schreibtisch hinter ihr wehte. „Was ist an jenem Morgen geschehen, Josh? Hat sie ein Treffen bei der Kirche arrangiert, da ihr sowieso beide dorthin wolltet? Hat sie damit gedroht, die Wahrheit über deine Vergangenheit preiszugeben? Und dann hast du sie umgebracht?“
Josh seufzte, als könnte er nicht fassen, warum er das alles mitmachen musste. „In Wahrheit war das alles ganz anders, Myrtle.“
Myrtle unterbrach ihn. „Ja, das war es tatsächlich. Sie hätte dich nämlich bereits bedroht, bevor ihr bis in die Kirche gekommen wärt. Als du die Sakristei betreten hast, hast du Parke Stockard bewusstlos auf dem Boden liegen sehen. Du konntest dein Glück wahrscheinlich kaum glauben, nicht wahr? Du dachtest, dass sie bereits tot war und dass dir damit jemand anderes einen Gefallen getan hat. Aber dann hat sie sich bewegt und du hast begriffen, dass sie noch lebte. Da hast du also nach dem Erstbesten gegriffen, nämlich die Messingschale, und hast sie ihr über den Kopf gezogen. Dieses Mal war sie tot, da warst du dir sicher.
Aber Kitty Kirk hatte etwas beobachtet, das sie nicht einordnen konnte. Sie hat dich niesen und mit tränenden Augen gesehen, als hättest du eine allergische Reaktion. Sie wusste bestens über deine Allergie Bescheid, da sie jede Woche darauf achtete, dass keine Rosen im Blumenarrangement waren. Als sie sagte, dass dort keine Rosen waren, meinte sie, dass draußen vor der Kirche keine Rosen waren, die eine allergische Reaktion ausgelöst haben könnten. Du musst in der Nähe des riesigen Blumenarrangements gewesen sein, das Parke gebracht hatte.“
Josh stieß ein gekünsteltes Lachen aus und wischte sich eine Schweißperle von der Stirn. „Myrtle, das ist der größte Unsinn, den ich jemals gehört habe. Du solltest Romane schreiben statt deiner Kolumne.“
„Aber du musstest dich absichern. Du hast an jenem Tag Kittys Gesichtsausdruck in der Kirche gesehen und wusstest, dass sie dir auf die Spur kommen würde. Bei Parkes Begräbnis hast du dann Cecils Scheckheft gestohlen. Schon zu diesem Zeitpunkt hast du dich auf den Tag vorbereitet, an dem du Kitty Kirk loswerden müsstest... und den Mord Cecil Stockard anhängen.“
Josh schüttelte den Kopf, gab aber seine Beteuerungen auf. „Wir sind ganz schön clever, nicht wahr, Myrtle? Bis zu diesem Moment. Wie konntest du glauben, dass es eine gute Idee ist, hierherzukommen und mich mit der Sache zu konfrontieren?“ Er sah ernsthaft besorgt aus. „Ich mache das wirklich sehr ungern.“ Pure Angst stieg in ihr auf, als er in seine Tasche griff und ein Messer herauszog.
Ihr Magen verkrampfte sich. „Nein“, stammelte sie, nachdem sie sich trocken geräuspert hatte. „Du wolltest mich ertrinken lassen, damals in der Nacht am See.“ Myrtle machte einen Schritt rückwärts auf Sloans Schreibtisch zu und griff mit einer Hand nach hinten. Auf dem übervollen Schreibtisch musste doch irgendetwas sein, das sie als Waffe verwenden konnte.
Er lachte. „Na ja, du hast mich kurz davor angerufen und erzählt, dass du Informationen hast, über die du mit mir sprechen musst. Ich wusste doch, dass du am herumschnüffeln warst. Was hätte ich denn tun sollen?“, fragte er, als wäre sein Handeln durchwegs vernünftig. Er streifte seelenruhig die Hülle des Messers ab. „Ich hatte eigentlich nicht vor, dich zu ertränken. Es wäre bedeutend einfacher und logischer gewesen, dich einfach zu ersticken. Ich weiß doch, dass die älteren Bewohner in Bradley ihre Türen und Fenster nicht verschließen. Ich wäre in dieser Nacht einfach bei dir reinspaziert und hätte dir im Schlaf ein Kissen auf das Gesicht gedrückt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Eine weitere ältere Dame, die friedlich entschlafen ist.“
Myrtles Herz klopfte so wild in ihrer Brust, dass sie es bis in ihre Hand pochen spürte. „Wie unpraktisch, dass ich so schlecht einschlafen kann. Ich habe es dir nicht leicht gemacht.“ Josh ging auf sie zu und Myrtle suchte mit ihrer Hand panisch nach etwas Greifbarem. Josh hob seinen Arm und...
„WILLST DU MICH UMBRINGEN?“ ertönte die lautstarke Aufnahme hinter ihnen. Josh wirbelte beim Ertönen von Reds Stimme mit dem Messer in der Hand herum. Myrtle ließ sich zu Boden fallen, griff nach ihrem Gehstock und schlug ihn so fest sie konnte gegen Joshs Knie.
Josh fiel zu Boden, während Myrtle sich mühsam aufrichtete, indem sie sich an Sloans Schreibtisch hochzog. Mit beiden Händen schob sie die schwere Trophäe mit ihrem Granitsockel über den Tischrand und ließ sie mit einem dumpfen Knall auf Josh fallen.
„Huhuuuu!“ kreischte eine vertraute Stimme hinter ihnen und Myrtle hätte beim Ertönen von Erma Shermans näselnder Stimme vor Freude weinen können. „Du bandelst doch nicht mit meinem hübschen Kerl an...?“ rief Erma tadelnd und schrie beim Anblick von Josh und dem Messer auf dem Boden und Myrtles leichenblassen Gesichts erschrocken auf. „Du? Du bist der Mörder?“ fragte sie Josh. „Wo ich dich so mochte?“
„Du Hyäne!“ zischte Josh müde. Aber Erma, die sich in ihrem Stolz gekränkt fühlte angesichts der schlechten Wahl ihres Schwarms, schlug wütend mit ihrem Schirm auf ihn ein.
In diesem Moment linste Sloan Jones ins Büro, um nachzusehen, ob Myrtle noch da war oder die Luft rein war, damit er seine vergessene Geldtasche holen konnte. Sein Blick wanderte von der wütenden Erma Sherman, die mit einem Schirm auf seinen preisgekrönten Journalisten einschlug, zu dem großen Messer auf dem Boden seines Büros, weiter zur leichenblassen, zitternden Achtzigjährigen, die sich in seinen Drehstuhl sinken ließ und blieb schließlich entsetzt an dem für ihn schrecklichsten Anblick hängen ‒ seine geliebte Trophäe, die in Stücke zerbrochen auf dem Boden lag, die Schreibfeder vom Sockel abgebrochen. „Meine Trophäe!“
„WILLST DU MICH UMBRINGEN?“ ertönte es erneut hinter ihnen und Myrtle schob sich mit dem Drehstuhl zu ihrem Telefon und nahm ab. „Red?“ fragte sie schwach.
*****
Eine Stunde später war Myrtle wieder zuhause, hatte ihre Füße hochgelegt und ein Glas Wein in der Hand. Red hatte sich vor ihr aufgebaut und schwankte zwischen Erleichterung darüber, dass ihr nichts passiert war, und kompletter Verzweiflung. Lieutenant Perkins, der auf Myrtles Blumensofa leicht deplatziert aussah, saß ruhig da und wartete darauf, dass Myrtle den großen Schluck Wein, den sie gerade genommen hatte, schluckte und weitererzählte. Red war da weniger geduldig. „Du weißt schon, dass du ein Riesenglück hattest, dass er dich nicht umgebracht hat, Mama. Er liegt mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus. Du hast ihn niedergeschlagen.“
„Hat er das denn nicht verdient?“ fragte Myrtle gebieterisch.
Red öffnete seinen Mund und schloss ihn sprachlos wieder.
Perkins schaltete sich ein. „Mrs. Clover, wir wissen jetzt also, wie Sie herausgefunden haben, dass Josh Tucker Parke Stockard umgebracht hat. Sie haben die Verbindung aus New York erkannt und sie mit Kitty Kirks Aussage über die Rosen kombiniert. Haben Sie dann angenommen, dass er auch Mrs. Kirk umgebracht hat?“
Myrtle schüttelte den Kopf. „Was mich schlussendlich darauf gebracht hat, war, dass Josh bei Parkes Begräbnis in die Kirche zurückgekommen ist, um etwas zu holen, das er angeblich verloren hatte. Ich war unglaublich genervt von ihm, da er wegen der Rosen nicht aufhörte zu niesen, während ich versuchte, den Streit zwischen Cecil und Cecilia zu belauschen.“
Myrtle ignorierte Reds tiefen Seufzer.
„Ich habe mich so aufs Zuhören konzentriert, dass ich gar nicht auf ihn geachtet habe. Er hat da offensichtlich das Scheckheft mitgenommen, um Cecil die Schuld in die Schuhe zu schieben.“
Perkins runzelte die Stirn. „Ist er zuvor überhaupt so weit vorne gesessen?“
„Er ist das Risiko eingegangen. Aber er ist tatsächlich in einer der vorderen Reihen gesessen. Ich nehme an, dass er einfach über die Lehne gegriffen und es gestohlen hat.“
„Er wusste da also schon, dass er Kitty Kirk umbringen würde?“, fragte Perkins skeptisch.
„Nein, er hat das Scheckheft nur zur Sicherheit mitgenommen. Er hat Kittys Gesichtsausdruck gesehen, als er am Tag, an dem Parke ermordet wurde, vor der Kirche niesen musste. Aber Kitty ging immer noch davon aus, dass sie Parke umgebracht hat. Sie hatte sie ganz schön erwischt und war gegangen ohne nachzusehen, ob Parke noch lebt.“
„Und ich nehme an, dass du ebenfalls auf seiner Liste standst, Mama“, mischte Red sich ein. „Erinnerst du dich an die Nacht, in der du im See gelandet bist?“
„Ich weiß nicht“, sagte Myrtle nachdenklich. „Ich habe ihm zuvor gesagt, dass ich eine wichtige Information für ihn hätte.“ Als Red die Augen verdrehte, erwiderte sie, „Na, ich wollte mich mit ihm unterhalten und herausfinden, was er wusste! Er ist immerhin Journalist.“
„Ein Journalist, der gerne Geschichten erfindet“, sagte Red.
„Ich glaube nicht, dass er das immer gemacht hat. Wahrscheinlich nur, wenn die Abgabe näher rückte und er ein paar Ausschmückungen brauchte. Aber er hat es in den falschen Kreisen getan. Parke mochte es, Informationen über andere in der Hand zu haben.“
Perkins schloss seinen Notizblock. „Eines muss ich Ihnen lassen, Mrs. Clover. Diesen Fall haben Sie hervorragend gelöst.“
Red schnaubte. „Ach, komm schon. Nichts davon hätte man vor Gericht verwenden können.“
„Weshalb ich nach Beweisen suchen musste, um ihn mit den Morden in Verbindung zu bringen! Außer... dass Josh nicht dort sein hätte sollen.“
„Na ja“, sagte Perkins beschwichtigend. „glücklicherweise haben Sie sich Gedanken darüber gemacht. Sie haben somit einen sehr gefährlichen und verzweifelten Menschen aus dem Verkehr gezogen.“
Myrtle nippte an ihrem Wein. „Schon witzig, wie das Ganze ausgegangen ist. Ich dachte die längste Zeit, dass Benton Chambers der Mörder ist. Crazy Dan hat mir von Bentons Affäre erzählt“, gab sie zu und warf einen kurzen Seitenblick auf Perkins. Er und Red tauschten einen erschrockenen Blick aus. Wahrscheinlich fragten sie sich, woher sie diesen Hinweis hatte, dachte Myrtle.
„Was hast du denn jetzt als nächstes vor, Mama? Bei einem Raumfahrtprogramm mitmachen? Meeresbiologin werden? Gibt es noch andere Rollen, in die du gerne schlüpfen würdest?“
Myrtle lächelte bei der Bewunderung in Reds Stimme.
„Oh, ich denke, ich werde mir eine Pause gönnen und die Welt auf sich alleine gestellt lassen. Ich werde mich zurücklehnen und meine Seifenopern gucken. Vielleicht können Miles und ich unseren eigenen Buchclub gründen. Bradley braucht ernsthafte Diskussionen über Literatur.“
Red sah erleichtert aus. Myrtle zwinkerte Perkins zu. Dieser war keineswegs erleichtert.
Er stand auf und ging zu Myrtles Haustür. „Interessante Gartenzwergsammlung, Mrs. Clover. Ich hätte nicht erwartet, dass Sie Sammlerin sind.“
„Tja“, sagte Myrtle vergnügt, „ich bin immer für eine Überraschung gut. Obwohl ich glaube, dass ich sie für eine Weile wieder wegräumen kann.“ Red sah sie überrascht an. „Nachdem die Altargilde gar keine so schlechte Idee war“, flüsterte sie Red zu, während Perkins hinausging.
Red seufzte zufrieden. „Es ist also alles wieder beim Alten. Jean-Marc fliegt in einer Woche zurück nach Frankreich und es rennen keine verrückten Mörder mehr frei herum. Die Zwerge kommen wieder in die Untiefen des Schuppens. So lässt es sich leben.“ Red ging zur Tür, drehte sich jedoch noch einmal um und sagte: „Übrigens, Mama, Sloan Jones meinte, dass du ihn wegen deiner Titelstory über Josh Tuckers Festnahme anrufen sollst.“
Myrtle schnaubte. „War ja klar, dass er meine Hilfe braucht, jetzt, wo Parke tot ist und sein Starreporter im Gefängnis sitzt.“
„Das ist das Mindeste, das du für ihn tun kannst, Mama, angesichts der Tatsache, dass du seine Trophäe zerstört hast.“
„Na ja, es war nicht unbedingt die schönste Trophäe, die ich je gesehen habe. Wer kommt auf die Idee, eine Auszeichnung aus einer riesigen Schreibfeder zu machen?“
„Diese hässliche Auszeichnung hat dir das Leben gerettet, Mama“, sagte Red, „Du kannst von Glück reden, dass du sie ihm über den Kopf ziehen konntest.“
„Das bestätigt dann wohl das alte Sprichwort, Red: Die Feder ist mächtiger als das Schwert.“