Wir sehen nachts mehr oder weniger kaum etwas – je nach Menge des vorhandenen Lichts durch z. B. Mond, Milchstraße oder Lichtverschmutzung. Eine funktionierende Belichtungsmessung der Kamera wird so schwierig bis unmöglich.
Place to Sleep.
Pentax K-1 ∙ 17 mm ∙ f/2.8 ∙ 25 s ∙ ISO 3.200
(Raik Krotofil)
Um dennoch zu einem korrekt belichteten Bild zu gelangen, sieht meine Lösung dafür wie folgt aus: ich erstelle im manuellen Modus eine Testbelichtung mit – sagen wir – ISO 3.200, öffne die Blende auf f/4 und belichte das Motiv mit einer Zeit von 30 Sekunden.
Das daraus entstandene Bild schaue ich mir danach in der Wiedergabe auf dem Display an, bewerte das Kamerahistogramm zur Interpretation der Belichtung und verändere danach die Werte entsprechend.
TIPP
Bitte beurteilen Sie niemals die Bildhelligkeit nur anhand des Kameradisplays. Dieses Leuchtet in der Nacht sehr hell und wird Ihnen ein zu helles Bild vorgaukeln.
Startrails einer Sommernacht.
Pentax K-1 ∙ 15 mm ∙ f/3.2 ∙ 20 Minuten ∙ ISO 320
(Raik Krotofil)
Um in der Dunkelheit scharfzustellen, verwende ich folgende Methode: Im Live-View meiner Kamera vergrößere ich einen Bildausschnitt, in dem sich ein heller Stern oder eine sonstige helle Lichtquelle befindet. Den manuellen Fokusring am Objektiv drehe ich so lange, bis diese Lichtquelle am kleinsten erscheint und somit exakt fokussiert ist. Das führt bei einer weit geöffneten Blende zu einer recht schmalen Schärfentiefe. Sprich, die Schärfe sitzt durch diese Methode auf dem Sternenhimmel und den weit entfernten Elementen der Landschaft (auf unendlich), der Bildvordergrund wird so jedoch unscharf. Um das Problem zu umgehen, verwende ich bei sehr nahen Bildvordergründen das sogenannte »Fokus-Stacking«. Das heißt ich fotografiere mein Motiv mehrmals mit jeweils unterschiedlichen Schärfepunkten und blende diese in der Nachbearbeitung händisch ineinander. Das dabei entstehende Bild weist eine durchgehende Schärfe auf.
Eisige Winternacht.
Canon EOS 5D II ∙ 24 mm ∙ f/2 ∙ 25 s ∙ ISO 4.000
(Raik Krotofil)
Die Maxime der Nachtfotografie besteht darin, das wenige vorhandene Licht in kürzester Zeit auf den Sensor zu bekommen. Dazu ist ein lichtstarkes Objektiv von eminenter Wichtigkeit – je lichtstärker, desto besser. Objektive mit einer Offenblende von f/2.8 bis f/1.4 sind hier das Werkzeug der Wahl. Um zu erklären warum, stellen Sie sich bitte am Beispiel dieses Bildes folgendes Szenario vor.
Das Bild wurde wegen fehlendem Umgebungslicht mit einem ISO-Wert von 12.800 und einer Belichtungszeit von 30 Sekunden bei Blende f/2.8 fotografiert. Hätte ich nun ein Objektiv mit einer Lichtstärke von nur f/4, würde sich entsprechend der Blendenstufenreihe die Belichtungszeit (oder der ISO-Wert) verdoppeln.
Linienführung im Bild.
Pentax K-1 ∙ 12 mm ∙ f/2.8 ∙ 30 s ∙ ISO 12.800
(Raik Krotofil)