Ein strahlend blauer Himmel ist schön anzusehen, jedoch aus fotografischer Sicht ziemlich langweilig. Wenn ich für mich selbst fotografieren möchte, bleibe ich bei wolkenlosem Himmel lieber zuhause.
Wolken sind eigentlich nichts anderes, als feinste Wassertröpfchen. Sie können locker und fluffig sein, dicht und grau oder auch einige Kilometer hoch – und manchmal bilden sich aus ihnen Gewitter. Wolken sind das Salz in der Suppe der Landschaftsfotografie – ohne Salz kein Geschmack.
Gewitterschauer.
Pentax K-1 ∙ 15 mm ∙ f/18 ∙ 3 s ∙ ISO 200
(Raik Krotofil)
Wolken können sich in den unterschiedlichsten Höhen bilden. Im Allgemeinen sprechen wir von tiefen Wolken, mittelhohen Wolken und hohen Wolken.
Tiefe Wolken bewegen sich zwischen 0 bis 2.000 Metern Höhe. Sie können dicht geschichtet, bei einer Inversion auch nebelartig oder auch locker angeordnet sein. Tiefe Wolken können schnell ziehen, sind ideal für Langzeitbelichtungen und leuchten beim Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang oft nur sehr kurz farbig. Dieses Leuchten kann 15 Minuten vor bis 5 Minuten nach Sonnenuntergang dauern.
Mittelhohe Wolken kommen in Höhen von 2.000 bis 7.000 Metern vor. Das Leuchten dieser Wolken dauert länger, der Beginn der Färbung reicht von kurz nach Sonnenuntergang bis zu 15 Minuten danach, je nach unserer geografischen Position, der Jahreszeit und der damit verbundenen Dauer der Dämmerungsphase sowie der tatsächlichen Höhe der Wolken.
Hohe Wolken befinden sich zwischen 7.000 bis 12.000 Metern Höhe. Zu ihnen zählen auch Cirren und Schleierwolken. Die hohen Wolken leuchten oft sehr intensiv und sehr lange. Die Farben reichen von Apricot bis Magenta und tiefem Rot. Schleierwolken sind aber auch dafür verantwortlich, dass ein Sonnenuntergang farblos verlaufen kann – dann nämlich, wenn sich ein dünnes Wolkenband zwischen den Betrachter und die Sonne schiebt. Farbe bekommen hohe Wolken oft erst 15 bis 45 Minuten nach Sonnenuntergang, je nach Höhe der Wolken, Jahreszeit und geografischem Standpunkt. Selbst eine Stunde nach Sonnenuntergang konnte ich im Frühjahr in Deutschland in hohen Wolkenschichten noch Spuren von Farbe erkennen.
Tiefe Wolken am Abend.
Canon EOS 5D II ∙ 16 mm ∙ f/11 ∙ 1/8 s ∙ ISO 200
(Raik Krotofil)
Hohe Wolken am Morgen.
Canon EOS 5D II ∙ 19 mm ∙ f/14 ∙ 1 s ∙ ISO 100
(Raik Krotofil)
Gewitterzelle über der Burg Trifels.
Pentax K-1 ∙ 28 mm ∙ f/13 ∙ 1/15 s ∙ ISO 100
(Raik Krotofil)
Zu den wohl spektakulärsten Wolken zählen die verschiedenen Wolkenformen vor, während und nach einem Gewitter. Die Amboßwolken bei der Entstehung einer Gewitterzelle oder einem Verband von Zellen sind oft sehr furchteinflößend. Doch in der Regel kann man relativ sicher vor dem Gewitter stehen, solange es an einem vorbeizieht oder auf einen zu, und der Regenvorhang, in dem sich oft Blitze bilden, dahinter zu sehen ist. Eminent wichtig ist, die Zugrichtung einer Zelle oder eines Verbands von Zellen immer im Auge zu behalten, sei es visuell oder per Wetterradar. Die Sicherheit hat hier absoluten Vorrang und ein Fluchtweg zu einem sicheren Aufenthaltsort wie dem eigenen Auto oder dem Inneren eines Gebäudes sollte immer vorhanden und klar sein.