Wenn alles mit Entspannung beginnt und endet, und wenn alles in Leichtigkeit beginnt und endet, dann besteht auch die Möglichkeit, dass alles entspannt und leicht bleibt.
Abbildung 9:
Die Aufwärtsspirale des Erfolgs
Okay, Sie haben jetzt also ein großes „Spielfeld“ – eine gute Basis, die auf Liebe, Sprache, Führung und Leichtigkeit aufbaut. Sie sind auch in der Lage, sich mit Ihrem Pferd über Entspannung, Energie und Balance zu verständigen. Sie können einen „Sweet Spot“ finden, den Punkt, an dem Ihr Pferd Ihnen mitteilt, dass es sich am besten fühlt. Sie können sich vom Boden aus am Seil, mit langen Zügeln oder mit Anlehnung am Zügel in diesem „Sweet Spot“ bewegen. „Am besten“ bedeutet im Hinblick auf die
Dressur, dass Ihr Pferd:
·sich lebhaft und energisch anfühlt: Es ist willig und befähigt, jederzeit mehr zu tun.
·sich ruhig, taktmäßig und frei bewegt, ohne unnötige Spannung.
·sich so ausrichten kann, dass es ihm möglich ist, seinen Körper loszulassen und seine Oberlinie zu dehnen, während es sein Gleichgewicht und den Takt der Gangart beibehält.
·offen ist gegenüber Ihren Vorschlägen, seine Balance, Energie und/oder Entspannung zu verändern.
Im folgenden Abschnitt werde ich über Flexibilität, Mobilität und Versammlungsfähigkeit (sowie über das Tritte-Verlängern, das gymnastisch mit der Versammlung verwandt ist) schreiben. Falls eine der Übungen aus diesem gesamten Abschnitt sich nicht gut anfühlt, dann liegt es höchstwahrscheinlich an einem oder mehreren der folgenden Gründe:
·Die Übung ist gegenwärtig zu schwierig für das Pferd.
·Der Reiter versteht die Aufgabe nicht.
·Der Reiter merkt nicht, dass er dem Pferd widersprüchliche Signale gibt, in Form von gegensätzlichen Hilfen oder aufgrund mangelnden Gleichgewichts.
·Die wichtigsten Antworten Ihres Pferdes sind noch nicht etabliert.
·Das Pferd ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht auf die Übung vorbereitet.
·Die Entspannung, Energie, Balance, Harmonie oder Anlehnung sind noch nicht gut genug.
Der folgende Abschnitt enthält Beispiele für die gymnastizierenden Grundübungen, in denen die wahre Genialität und Kunst der Dressur liegt. Die Genialität besteht darin, zu wissen, wann man welche Übung reitet, und die Kunst besteht darin, sie gut zu reiten, mit höchster Aufmerksamkeit für die Gangqualität des Pferdes.
Diese Übungen stellen einen sehr natürlichen Ausbildungsweg für ein Pferd dar. Anstatt schnelle Verbesserungen durch mehr Hilfen oder höhere Ansprüche an das Pferd herbeiführen zu wollen, sind wir geduldig und fleißig und vertrauen auf die Aufgaben, durch die sich das Pferd im Lauf der Zeit langsam, aber sicher weiterentwickeln wird. Wenn man seine Sache gut macht, wird das Pferd eine Aufgabe vielleicht als Herausforderung empfinden, aber es wird sich niemals vom Reiter gezwungen fühlen.
Wichtig ist:
·die notwendige Harmonie und Kommunikationsfähigkeit zu besitzen, um das Pferd gut zu steuern.
·dem Pferd die Aufgabe nicht einzupauken, sondern spielerisch heranzugehen und dem Pferd das Gefühl zu geben, dass es aktiv teilnimmt. Es handelt sich nicht um eine Bestrafung, sondern um einen Tanz.
·dass die Bewegungen eine Mindestqualität haben, die durch die Übung verbessert werden kann.
Wir sind wirklich natürliche Dressurreiter, wenn wir diese Kunst beherrschen und uns die Einstellung bewahren können, dass wir dem Pferd helfen, seinen Weg durch diese komplexe Aufgabe zu finden, anstatt ihm die Übung „anzutun“. Sie und Ihr Pferd sollen die Aufgabe gemeinsam lösen; es geht nicht darum, dass Sie mit Ihrem Pferd einen Kampf um die Erledigung der Aufgabe ausfechten.
Blättern Sie jetzt zurück zum Abschnitt „Der Traum vom Dressurreiten“ in Teil I und rufen Sie sich ins Gedächtnis, was die Ziele der Dressur sind. Erinnern Sie sich an die Ausbildungsskala – die elementaren Bausteine:
·Entspannung
·Takt
·Anlehnung
·Schwung
·Geraderichtung
·Versammlung
Dies sind die Eigenschaften, die in der Dressur wichtig sind. Während Sie sich mit den Übungen beschäftigen, können Sie deren Qualität mithilfe der Ausbildungsskala beurteilen: Ist Ihr Pferd entspannt geblieben, wurde der Takt beibehalten, wie war die Anlehnung? Und so weiter.
Die Ausbildungsskala ist ein unglaublich wertvolles Instrument, aber die folgenden Übungen sind etwas anders organisiert. Philippe Karl, langjähriges Mitglied des Cadre Noir in Saumur, beschreibt den im Folgenden beschriebenen Ausbildungsabschnitt sehr schön in der von ihm so benannten „Schule der Légèreté“. Er hat ein Buch und eine Videoserie veröffentlicht, die voller wunderbarer Informationen stecken. Ich empfehle sie wärmstens. Er erklärt hervorragend, wie Übungen zur Flexibilität, Mobilität und Versammlungsfähigkeit miteinander zusammenspielen, um ein gut gymnastiziertes Pferd zu schaffen, das sich mit Leichtigkeit bewegt.
Flexibilitätsübungen erfordern und fördern Eigenschaften wie seitliche Biegung und Dehnungshaltung. Flexibilitätsübungen, vor allem Übergänge von einer Biegung zur anderen, machen das Pferd geschmeidiger. Emotionale und physische Verspannungen arbeiten direkt gegen die Fähigkeit des Pferdes, geschmeidig und beweglich zu sein. Zuerst müssen wir spielen, um jede Steifheit und Verspanntheit zu überwinden, womit wir die angeborene Geschmeidigkeit des Pferdes freisetzen. Vieles davon wird durch die vorigen Übungen erreicht. Manche Leute werden darüber streiten, ob die angeborene Geschmeidigkeit eines Pferdes verbessert werden kann. Wir müssen unsere Pferde so reiten und so mit ihnen spielen, dass sie so geschmeidig wie nur möglich werden und eine Bewegungsmechanik entwickeln, die es erlaubt, diese Geschmeidigkeit zu erhalten.
Wir müssen unsere Pferde so reiten und so mit ihnen spielen, dass sie so geschmeidig wie nur möglich werden und eine Bewegungsmechanik entwickeln, die es erlaubt, diese Geschmeidigkeit zu erhalten.
Sehr wichtig ist die Geschmeidigkeit der Schultern. Die Schultern sind nicht durch ein hartes Gelenk mit dem Körper verbunden, sondern durch Muskeln. Punktuelle oder allgemeine Verspannungen des Pferdes werden die Beweglichkeit der Schulter beeinflussen. Wenn die Schultern nicht frei sind, können sie den Hinterbeinen keinen Platz machen. Wenn wir wollen, dass unsere Pferde mit den Hinterbeinen mehr untertreten, dann müssen wir dafür sorgen, dass die Vorderbeine Platz machen. Mangelnde Geschmeidigkeit und Bewegungsfreiheit der Vorhand können die Ursache dafür sein, dass das Pferd in den fliegenden Wechseln hinten zu spät umspringt, beim Zulegen das Gleichgewicht verliert und sich nicht versammeln kann, ganz gleich, wie viel Kraft in der Hinterhand stecken mag. Sie können auch an die geistige Flexibilität denken; daran, wie offen das Pferd für Veränderungen ist, weil Flexibilität die Fähigkeit beschreibt, von einer Haltung zur anderen überzugehen.
Hier ist mein Bild:
Ich kann mein Pferd leicht biegen. Ich kann eine Biegung rechts und links herstellen und von einer zur anderen übergehen, ohne das Gleichgewicht oder den Takt meines Pferdes zu stören. Ich kann die Biegung wechseln, während ich auf der gleichen Hand auf dem Zirkel weiterreite; ich kann die Hand wechseln, während ich die Biegung beibehalte; und ich kann sowohl die Biegung als auch die Hand wechseln, alles, ohne dass sich die Beizäumung, das Gleichgewicht, der Takt oder die Energie verändern.
Ich kann ebenso zwischen einer versammelten Haltung, einer „Arbeitshaltung“ und einer Dehnungshaltung wechseln, ohne Biegung, Takt oder Richtung zu ändern.
Abbildung 18:
Grafische Darstellung des gebogenen Pferdes.
Beachten Sie, dass Hals und Schultern miteinander verbunden bleiben. Das „imaginäre Scharnier“ befindet sich hinter den Schultern. Der Brustkorb scheint sich an der Außenseite der Biegung auszudehnen.
Biegung
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um die Biegung an sich genauer zu untersuchen, sodass Sie die zugrundeliegende Bewegungsmechanik verstehen. Es wurde festgestellt, dass sich der Brustkorb des Pferdes gar nicht biegt! Aber … es sieht so aus und fühlt sich so an, als würde er sich biegen. Was tatsächlich in der Biegung auf dem Zirkel passiert, ist, dass das innere Hinterbein des Pferdes ein wenig mehr unter die Körpermitte tritt, und wenn das geschieht, senkt sich die entsprechende Hüfte. Gleichzeitig beschreiben das äußere Schulterblatt und das Vorderbein einen größeren Bogen, um auf der Hufschlaglinie zu bleiben. Das Gefühl und der Anschein der Biegung kommen hauptsächlich durch das Senken der inneren Hüfte und die bogenförmige Bewegung der äußeren Schulter zustande.
Abbildung 18 ist eine grafische Darstellung des gebogenen Pferdes. Wie Sie sehen, bleiben Hals und Schultern miteinander verbunden. Das „Scharnier“ befindet sich hinter den Schultern, und wenn das Pferd sich biegt, scheint sich der Brustkorb auf der Außenseite der Biegung auszudehnen. Das Pferd hat an dieser Stelle genaugenommen kein Scharnier, aber es zeigt, dass die Biegung nicht daher kommt, dass der Hals sich zur Seite neigt.
Es ist wichtig, dies zu verstehen, damit Sie besser diagnostizieren können, was schiefläuft, und auch, um die folgende Übung zur Herstellung von flexibler Biegsamkeit und Geschmeidigkeit besser verstehen zu können. Wie Sie feststellen werden, hat die folgende Übung mit Übertreten von der Innenseite der Biegung her zu tun (was dabei hilft, das innere Hinterbein mehr unter den Körper zu bringen) und damit, in die Richtung der Biegung zu wenden (was dabei hilft, die äußere Schulter seitwärts zu führen). Wenn Sie diese Übung im Gleichgewicht, leicht und geschickt ausführen können, dann haben Sie höchstwahrscheinlich auch eine gute Biegung hergestellt.
Im Abschnitt zum Gleichgewicht haben wir Übungen geritten, um das Pferd auf dem Zirkel geradezurichten, und wenn ein Pferd auf dem Zirkel geradegerichtet ist, dann biegt es sich auch. Schon bevor wir also mit dieser Übung anfangen, haben wir die Fähigkeit zur Biegung erarbeitet. Jetzt können wir sie testen und herausfinden, wie flexibel und geschmeidig unser Pferd werden kann.
→Übung 27: Zirkel verkleinern und vergrößern
Legen Sie einen Zirkel von 20 Metern Durchmesser an. Verkleinern Sie den Zirkel nach und nach, aber nur bis zu der Grenze, wo Ihr Pferd noch im Gleichgewicht bleiben kann. Dann vergrößern Sie den Zirkel allmählich wieder. Wiederholen Sie diese Aufgabe.
Überlegungen:
·Denken Sie beim Zirkel-Verkleinern daran, die Schultern zur neuen Linie zu führen, während die Hinterbeine weiter vorwärtsgehen.
·Bleiben Sie beim Zirkel-Vergrößern parallel zu den konzentrischen Zirkellinien. Es wird mehr eine Art „Vorwärts-seitwärts“-Schenkelweichen sein als ein bloßes Lenken, und doch gehen die Schultern noch immer auf dem Zirkel.
·Behalten Sie das Gefühl, dass Sie auf einem Zirkel sind; es gibt bei dieser Übung keine Ecken.
·Erhalten Sie die ganze Zeit über das Gleichgewicht.
Sie können diese Übung mit zwei verschiedenen Intentionen reiten:
·Um herauszufinden, wo sich Ihr Pferd am besten anfühlt. Diese Übung spielt mit den beiden Komponenten der Biegung (die Schultern wenden und das innere Hinterbein wird aktiver und tritt unter). Irgendwo, entweder beim Verkleinern oder beim Vergrößern des Zirkels, können Sie eine Position finden, in der sich Ihr Pferd optimal anfühlt.
·Um zu kräftigen und Selbstvertrauen aufzubauen. Beginnen Sie mit Ihrem Pferd an dem Punkt, wo es sich am besten anfühlt, und stellen Sie nach und nach seine Flexibilität, Kraft und Balance auf die Probe, indem Sie den Zirkel verkleinern.
Ziel ist es, die Gangqualität zu bewahren. Gehen Sie nur gerade so an die Grenze dieser Qualität und vergrößern Sie den Zirkel dann wieder. Jedes Mal, wenn Sie dies tun, bauen Sie sowohl die körperliche Fitness Ihres Pferdes auf als auch sein Vertrauen, dass Sie seine Grenzen nicht überschreiten werden.
Die Mutter aller Flexibilitätsübungen ist die Schlangenlinie, und ihre enge Freundin ist die Acht.
Abbildung 19:
Die Acht.
→Übung 28: Acht und Schlangenlinie
Ihr Ausgangspunkt ist eine ausgezeichnete Version von Übung 12 („Durch Weichenlassen die richtige Ausrichtung finden“), um die beste Ausrichtung auf dem Zirkel zu finden. Sobald Sie fühlen, dass Sie und Ihr Pferd auf dem Zirkel geradegerichtet sind, wechseln Sie aus dem Zirkel (vergleiche Abbildung 19) und versuchen auf dem neuen Zirkel sofort, die optimale Ausrichtung zu finden. Lassen Sie sich so viele Zirkel Zeit, wie Sie benötigen, um dies zu erreichen. Achten Sie darauf, wie lange es dauert, bis Sie sagen können: „Ja, das ist es.“ Wenn Sie auf dieser Hand das beste Gefühl erreicht haben, dann wechseln Sie erneut aus dem Zirkel.
Denken Sie daran: Wir wissen, dass wir die beste Ausrichtung gefunden haben, wenn unser Pferd zeigt, dass es sich ausbalancierter fühlt, indem es einen gleichmäßigen Takt hält und seine Oberlinie entspannt.
Merken Sie sich, was Sie auf jeder Hand tun müssen, um optimal geradegerichtet und gebogen zu bleiben. Werden Sie immer effizienter bei der Ausführung dieser Justierungen. Sobald Sie innerhalb einer Zirkelrunde die Geraderichtung herstellen können, sind Sie auch in der Lage, flüssige Achten zu reiten. Sobald Sie innerhalb eines halben Zirkels die Geraderichtung herstellen können, sind Sie auch in der Lage, Schlangenlinien zu reiten. Eine Schlangenlinie ist eine Hufschlagfigur, bei der man jeden halben Zirkel die Hand wechselt. Schlangenlinien können auf mehrere verschiedene Arten geritten werden. Jede wird einen anderen Aspekt der Flexibilität und des Gleichgewichts testen und verbessern. Abbildung 20 zeigt drei Beispiele: (A) zeigt eine Schlangenlinie mit einfachen Bögen, aber unmittelbar erfolgendem Handwechsel. (B) zeigt eine Schlangenlinie, bei der die Bögen kleiner/schwieriger sind, aber mehr Zeit für den Übergang in die neue Richtung bleibt. (C) ist am schwierigsten in beiderlei Hinsicht. Wenn Sie auf Qualität und Geschmeidigkeit aus sind, bleiben Sie so lange auf dem Zirkel wie nötig, um Geraderichtung zu erreichen, bevor Sie wechseln. (Wenn die erste Richtung sich nicht gut anfühlt, dann gehen Sie nicht zur nächsten über. Der Schlüssel ist, von einer guten Geraderichtung zur anderen überzugehen.) Was Sie als gut bewertet haben, wird bald noch besser werden. Diese Aufgabe ist erfüllt, wenn Sie beim Handwechsel nahtlos (ohne Widerstand und ohne Taktverlust) von einer Geraderichtung in die andere fließen können.
Abbildung 20:
Schlangenlinien
A.Einfache Bögen, unmittelbarer Handwechsel
B.Schwierigere Bögen, mehr Zeit, um den Handwechsel vorzubereiten
C.Schwierigere Bögen, unmittelbarer Handwechsel
Herausforderung: Übergänge hinzufügen
Zum Beispiel:
1.Trab auf dem Zirkel
2.Wechsel von Biegung und Stellung sowie Handwechsel im Schritt
3.Übergang zum Trab
Oder:
1.Zirkel im Galopp
2.Handwechsel im Trab
3.Angaloppieren
Vergessen Sie nicht, dass das Ziel darin besteht, in allen Gangarten einen guten Takt zu haben. Gehen Sie also nicht zum zweiten Schritt über, bevor sich der erste gut anfühlt. Gehen Sie nicht zum dritten Schritt über, bevor sich der zweite gut anfühlt.
Wenn Sie leicht von einer Biegung zur anderen übergehen können, haben Sie ein besser ausbalanciertes und geschmeidigeres Pferd geschaffen!
→Übung 29: Biegungswechsel am Seil
Am Seil können Sie die Geschmeidigkeit und Flexibilität Ihres Pferdes verbessern, indem Sie es die Handwechsel im Hinblick auf Geschmeidigkeit und Leichtigkeit der Schulter ausführen lassen.
1.Lassen Sie Ihr Pferd zunächst im Schritt geradegerichtet auf einem Zirkel gehen.
2.Veranlassen Sie den Richtungswechsel, indem Sie Ihre Schultern leichter werden lassen, Ihr Gewicht auf Ihre „Hanken“ verlagern und Ihr Pferd hereinholen.
3.Lenken Sie das Gefühl durch das Seil in die neue Richtung.
4.Senden Sie den Körper Ihres Pferdes wieder hinaus auf einen Zirkel derselben Größe und stellen Sie die Geraderichtung für die neue Richtung her.
Abbildung 21:
Genauere Betrachtung des Handwechsels
Von Ihrer Position aus werden Sie die Geschmeidigkeit beziehungsweise den Mangel an Geschmeidigkeit im Gangbild Ihres Pferdes klar erkennen. Und auch wenn Ihr Pferd geschmeidig ist, ist es dennoch sehr wichtig, Ihr Timing so anzupassen, dass das Pferd auch geschmeidig bleiben kann. Sie werden darauf achten, dass das Pferd:
·den Takt der Gangart beibehält.
·sein Gewicht auf die Hinterhand verlagert und seine Schultern entlastet.
·seine Vorderbeine öffnet und kreuzt, während es weiter vorwärtsgeht.
·sich auf der neuen Hand sofort geraderichtet.
·auf einem Zirkel von gleichbleibender Größe geht (ohne den Zirkel jedes Mal kleiner werden zu lassen).
·diese Aufgabe flüssig und leicht auf beiden Händen ausführt.
Dieser ganze Wechsel braucht nur drei Tritte zu dauern, wenn das Pferd wirklich geschmeidig und im Gleichgewicht ist und Sie wirklich präzise einwirken. Sie können sich und Ihr Pferd auch auf die Probe stellen, indem Sie es den Wechsel im Trab ausführen lassen. Sie müssen ihm dazu vielleicht während des Wechsels nach vorn mehr Platz geben, um ihm zum Ausführen der Wendung mehr Tritte zu erlauben. Im Galopp würde der fliegende Wechsel für optimale Balance nach der vollendeten Wendung stattfinden, bevor das Pferd auf der neuen Zirkellinie weitergaloppiert. Aber das würde viele Dinge zugleich auf die Probe stellen. Zum jetzigen Zeitpunkt erforschen Sie einfach diese Übung und finden Sie heraus, wie geschmeidig Ihr Pferd sein kann! Wenn Ihr Pferd sich „hinsetzt und dreht“, das Vorwärts verliert, jeden Zirkel kleiner und kleiner macht oder beide Beine steif anhebt, um die Wendung zu bewältigen – dann haben Sie Ihr Ziel noch nicht erreicht. Schauen Sie sich die Beispiele auf der DVD an.
Beim Reiten vollzieht sich der eigentliche Handwechsel in zwei bis drei Tritten, aber er setzt sich aus vier wichtigen Momenten zusammen (vergleiche Abbildung 21). Diese Momente können folgenden Kategorien zugeordnet werden:
·Verstand: Denken Sie daran, dass Sie die Hand wechseln möchten.
·Biegung: Bereiten Sie den Wechsel der Biegung vor.
·Gewicht: Verlagern Sie das Gewicht des Pferdes entsprechend der neuen Richtung
(nicht auf die neue innere Schulter legen oder über die neue äußere Schulter ausfallen).
·Beine: Bewegen Sie die Beine Ihres Pferdes in die neue Richtung (nicht über die äußere Schulter ausfallen).
Hier ist eine meiner Lieblingsübungen, um diese Idee zu vermitteln:
→Übung 30: Handwechsel durch Viereck verkleinern und vergrößern
1.Beginnen Sie am Hufschlag auf der rechten Hand (die Bande wird zu Ihrer Linken sein).
2.Denken Sie daran, einen Zirkel nach links vorzubereiten.
3.Bereiten Sie Ihr Pferd für einen Zirkel auf der linken Hand vor, indem Sie Ihr Pferd nach links stellen.
4.Da durch die Bande für einen Zirkel nach links kein Platz ist, verlagern Sie Ihr Gewicht und verkleinern das Viereck nach rechts.
5.Reiten Sie weiter vorwärts-seitwärts von der Bande weg, bis:
·Ihr Pferd in die neue Richtung gestellt ist.
·das Pferd sein Gewicht mit Leichtigkeit nach rechts verlagert.
·es genug Platz gibt für eine halbe Volte.
6.Reiten Sie eine halbe Volte, um an der Bande auf der anderen Hand anzukommen.
7.Stellen Sie Ihr Pferd gerade.
8.Wiederholen Sie die Übung auf dieser Hand.
Sie können auch folgende Variante reiten:
1.Reiten Sie rechter Hand an der Bande entlang (die Bande befindet sich links von Ihnen).
2.Biegen Sie Ihr Pferd nach rechts und reiten Sie eine halbe Volte nach rechts (etwa 10 Meter Durchmesser).
3.Nach der halben Volte reiten Sie geradeaus.
4.Wechseln Sie die Stellung (bleiben Sie dabei parallel zur Bande).
5.Vergrößern Sie das Viereck zurück zur Bande.
6.Stellen Sie Ihr Pferd an der Bande gerade.
7.Wiederholen Sie die Übung auf der neuen Hand.
In beiden Übungen weicht das Pferd dem Schenkel in die eine Richtung, wendet aber in die andere. Diese Bewegung durch den gesamten Körper, von einer Biegung, Gewichtsverteilung und Bewegungsrichtung zu einer anderen, wirkt unglaublich lösend, vor allem, wenn Sie dabei im Gleichgewicht bleiben, was Sie daran erkennen, dass Takt und Energie erhalten bleiben und keine Verspannungen aufkommen.
Abbildung 22:
Viereck verkleinern
Abbildung 23:
Viereck vergrößern
Konzentrieren Sie sich auf:
·die Bereitwilligkeit der Hinterbeine, die Seitwärtsbewegung einzuleiten.
·die Vergrößerung des Bewegungsrahmens und Verbesserung der Leichtigkeit der Schultern.
·das Erreichen einer „genau richtigen“ Stellung für das Übertreten, wobei die Hinterhand weder vorausgeht noch hinterherschleppt; Biegung der Wirbelsäule, aber nicht zu viel, und definitiv nicht nur Biegung oder „Umklappen“ im Halsansatz.
·das Finden eines „genau richtigen“ Energielevels und Tempos, sodass Ihr Pferd die Aufgabe am leichtesten bewältigen kann.
Reiten Sie die Volten anfangs nicht kleiner als 10 Meter im Durchmesser. Größere Volten werden es leichter machen, den Takt beizubehalten; kleinere Volten helfen, eine deutlichere Biegung herzustellen, werden aber das Gleichgewicht des Pferdes herausfordern. Nachdem Sie dies gut geübt haben, sollten Sie feststellen, dass sich in den halben Volten und im Trab ganz allgemein das Gleichgewicht Ihres Pferdes verbessert.
Diese Übung besteht aus vielen Zutaten. Der Erfolg hängt davon ab, wie gut Sie sich mit Ihrem Pferd über das Vorwärtsgehen, Wenden und seitliche Übertreten verständigen können. Wenn Ihnen die Übung im Schritt gut gelingt, aber es beim Übertreten im Trab noch schwierig ist, den Fluss aufrechtzuerhalten, können Sie das Übertreten zunächst noch im Schritt reiten und direkt anschließend wieder antraben. Wenn das gut gelingt (großer Einsatz vonseiten des Pferdes, leichte Hilfen), dann wird Ihr Pferd den Trab bald auch im Schenkelweichen beibehalten können. Oder wenn Ihr Pferd im Übertreten seitwärtsrennt, wäre es eine gute Idee zu überprüfen, ob Sie aus dem Übertreten einen Übergang zum Rückwärtsrichten reiten können. Gelingt dies gut (das Pferd bietet es auf leichte Hilfen bereitwillig an), dann wird Ihr Pferd sich wahrscheinlich auch im Übertreten besser ausbalancieren. Sollte das Pferd vorwärtsrennen, anstatt seitwärts überzutreten, müssen Sie Ihre Kommunikation oder Ihren Sitz im Übertreten überprüfen und gegebenenfalls verbessern. Diese Grundübung lässt sich auf verschiedenste Weise variieren, indem Sie Elemente der Übungen aus den Abschnitten über Mobilität und Versammlungsfähigkeit hinzufügen (Sie können die Grundübung zum Beispiel um verschiedene Seitengänge oder Übergänge erweitern).
→Übung 31: Dehnung und Arbeitshaltung
Wechseln Sie auf einem Zirkel zwischen Dehnungshaltung und Arbeitshaltung ab, während Sie Biegung, Takt und Richtung beibehalten.
Diese Übung reite ich zum:
·Aufwärmen
·Abbau von Verspannungen während des Reitens
·Überprüfen der Selbsthaltung des Pferdes
·Entlassen des Pferdes aus der Versammlung, während die Bewegung erhalten bleibt
·Aufbau von Selbstvertrauen
·Abkühlen
Wenn das Pferd nicht mehr in die Dehnung strebt, können Sie zu den Übungen für Entspannung, Balance und Energie zurückkehren, um den Grund herauszufinden.
→Übung 32: Biegungswechsel, unabhängig vom Richtungswechsel
Variante 1: Kann im Schritt und im Trab ausgeführt werden.
1.Reiten Sie einen großen Zirkel (20 bis 30 Meter) und biegen Sie Ihr Pferd.
2.Wechseln Sie die Biegung zur Konterstellung (Rechtsbiegung, wenn Sie sich auf der linken Hand befinden, und umgekehrt).
3.Wenn es sich gut anfühlt, wechseln Sie aus dem Zirkel in Richtung der Biegung, die Sie gerade hergestellt haben.
4.Wiederholen Sie die Übung.
Sie können diese Übung im Schritt und im Trab reiten. Ziel ist es, sich nur über eine neue Biegung zu verständigen, ohne dass das Ganze zu einem Seitengang wird. Mit anderen Worten: Wenn Sie das Gefühl haben, seitwärtszureiten, dann sind Sie noch nicht am Ziel. Konzentrieren Sie sich besonders auf das Einhalten der Zirkellinie.
Variante 2: Kann im Schritt, Trab und Galopp geritten werden.
1.Legen Sie einen großen Zirkel an und biegen Sie Ihr Pferd.
2.Wechseln Sie zur Konterstellung.
3.Kehren Sie zur gewöhnlichen Biegung zurück.
4.Wiederholen Sie die Übung.
Sie müssen sicherstellen, dass die Biegung unabhängig von der Position der Vorhand und der Hinterhand stattfindet. Wenn Sie sich darüber separat mit Ihrem Pferd verständigen können, hilft Ihnen das bei den Beweglichkeitsübungen. Zum Beispiel, wenn Sie ein Schulterherein reiten, bei dem die Abstellung in Ordnung ist, Sie aber die Biegung vergrößern möchten. Das muss möglich sein, ohne den Abstellungswinkel des Schulterhereins zu verändern. Obwohl dies eine Flexibilitätsübung ist, wird sie die Balance verbessern und Sie für den Kontergalopp vorbereiten.
Hoffentlich haben Sie jetzt eine Vorstellung davon, welche Art Übungen die Geschmeidigkeit verbessern werden. Es gibt sehr, sehr viele solcher Übungen und Sie können gern mit Flexibilitätsübungen aus anderen Quellen experimentieren.
Zusammenfassung:
Flexibilität ist die Fähigkeit des Pferdes, sich zu biegen und zu dehnen. Um sich mit Ihrem Pferd darüber verständigen zu können, müssen Sie:
·das Pferd mittels Druck in der Gurtlage zum seitlichen Übertreten veranlassen können.
·Widerstand beseitigen.
·in Ihren eigenen Hüften, Ihrem Sitz und Brustkorb geschmeidig sein.
·ein Pferd haben, das sich sicher und losgelassen fühlt.
Diese Übungen werden nur dann von Nutzen sein, wenn Sie sich bemühen, sie in hoher Qualität zu reiten. Das Erlernen der Übungen fühlt sich vielleicht unbeholfen an. Das ist in Ordnung. Üben Sie aber immer weiter, bis Sie während der jeweiligen Aufgabe den „Sweet Spot“ finden und beibehalten können. Dann können Sie auch den Nutzen daraus ziehen. Sie erkennen, dass Ihr Pferd geschmeidiger ist, wenn es sich leichter nach links und rechts biegen und die Dehnung in seinem Körper verstärken kann, während Takt und Gleichgewicht erhalten bleiben. Ein Pferd, das mental, emotional und physisch leicht und gelassen ist, wird die Flexibilitätsübungen erfolgreicher ausführen können.
Flexibilitätsübungen führen zu größerer Geschmeidigkeit. Einem geschmeidigen Pferd wird es leichter fallen, seine Mobilität zu verbessern.
Bei Mobilitätsübungen muss das Pferd im Gang seine Hinterhand und Vorhand mühelos und unabhängig voneinander bewegen. Werden diese Übungen erfolgreich ausgeführt, verbessert dies die Geraderichtung Ihres Pferdes (weil es mehr Möglichkeiten erhält, die Geraderichtung zu finden). Diese bessere Geraderichtung (Ausrichtung von Vor- und Hinterhand) wird sich in einem klareren, regelmäßigeren Takt und damit in Entspannung äußern. Und wie wir bereits gelernt haben: Energie gepaart mit besserem Gleichgewicht und Entspannung führt zu größerer Kraftentfaltung.
Hier ist mein Bild:
Ich kann eine Hufschlaglinie einhalten und die Kruppe meines Pferdes nach rechts und links verschieben, während die Vorhand auf der Linie bleibt. Ich kann ebenso die Hinterhand auf der Linie halten und die Vorhand nach rechts und links verschieben. Ich kann all dies sowohl mit einer Rechtsbiegung als auch mit einer Linksbiegung ausführen. Ich kann auch meine Hufschlaglinie sowie die Position der Vorhand und Hinterhand und die Biegung in jeder beliebigen Kombination unabhängig voneinander verändern.
Im Dressurland würden die folgenden Übungen als Seitengänge bezeichnet. Bevor ich die Übungen erkläre, möchte ich betonen, dass Sie in der Lage sein müssen, das Übertreten ohne Verzögerung und mit einem positiven Reflex einzuleiten. Nur dann können Sie überhaupt daran denken, diese Stellungen im Schritt, Trab oder Galopp einzuhalten.
Lesen Sie noch einmal den Abschnitt zum „ballähnlichen“ Übertreten im Abschnitt über die Grundausrichtung. Am besten ist es, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie beginnen, die Frage zu stellen, und ihr Pferd den Satz beendet … sodass Sie weniger tun und Ihr Pferd mehr, damit Sie tanzen und nicht beherrschen.
Wenn Reiter mit ersten Mobilitätsübungen beginnen, tauchen oft die folgenden Probleme auf:
·Pferd kann seine Gangart nicht allein aufrechterhalten.
·Reiter verbiegt sich.
·Reiter hat kein klares Bild von der Stellung, die er haben möchte.
·Pferd verliert zunehmend an Motivation.
·Qualität der Gangart verschlechtert sich.
Wenn dieselben Übungen schlecht ausgeführt werden, sind es sehr effektive Übungen, um nahezu unmittelbar Verspannungen, Verrenkungen und Steifheiten hervorzurufen. Nehmen Sie sich daher bitte Zeit und streben Sie nach Qualität. Diese Übungen sollten das Koordinationsvermögen und das Gleichgewicht verbessern und das Pferd leichtfüßiger machen. Es geht hier nicht um die Frage: „Kannst du dich genug verrenken, um dein Pferd in dieser Stellung zu halten, und kannst du die Schenkelhilfen stark genug geben, um es gleichzeitig in Bewegung zu halten?“, obwohl man sehr leicht in diese Falle tappt.
Die grundlegenden Seitengänge
Das Schenkelweichen ist die einfachste Form des Übertretenlassens. Im Schenkelweichen gibt es keine Biegung, nur eine leichte Stellung als Folge der Gewichtsverlagerung in Bewegungsrichtung (seitwärts). Wenn das Gewicht zum Beispiel nach rechts verlagert wird, dann sagt man, das Pferd ist links gestellt. Das Schenkelweichen wird ausgeführt, indem man sich diagonal vorwärts-seitwärts bewegt. Es kann zur Bande hin oder von der Bande weg ausgeführt werden oder an der Bande entlang, mit der Vorhand nach innen oder außen. Die eigentliche Schwierigkeit, aber auch der Nutzen der Übung liegt darin, dass man das Pferd gerade halten kann, ohne die Hinterhand, die Vorhand, den Hals oder den Brustkorb ausweichen zu lassen und ohne dass es sich verbiegt oder kippt. Es wird später leichter sein, Seitengänge mit korrekter Biegung zu reiten, wenn wir bereits Seitengänge ohne falsche Biegung reiten können!
Stellung und Biegung werden nach der Seite benannt, auf der man das Auge des Pferdes beim Reiten sehen kann. Zum Beispiel sieht man in der Linksstellung oder Linksbiegung das linke Auge ein wenig.
→Übung 33: Viereck verkleinern und vergrößern
1.Reiten Sie im Schritt oder Trab auf einer geraden Linie, die nicht an der Bande entlangführt (zum Beispiel auf der Mittellinie).
2.Im Geradeausgehen stellen Sie Ihr Pferd nach rechts (was eigentlich eine Gewichtsverlagerung nach links bedeutet).
3.Verkleinern Sie das Viereck für ein paar Meter nach links, dann reiten Sie wieder geradeaus.
4.Im Geradeausgehen stellen Sie Ihr Pferd nach links (Geheimcode für Gewichtsverlagerung nach rechts).
5.Vergrößern Sie das Viereck für ein paar Meter nach rechts, dann reiten Sie geradeaus.
6.Wiederholen Sie das, bis Sie das Stellen isolieren und Ihr Pferd nach rechts und links stellen können, ohne die Hufschlaglinie zu verlassen.
Abbildung 24:
Schenkelweichen
(Oben): Viereck verkleinern
(Unten: Schenkelweichen an der Bande entlang:
·Das Pferd ist nicht gebogen, nur leicht gestellt.
·Vorder- und Hinterbeine kreuzen gleichmäßig.
·Für optimale Gangqualität ist das Pferd so ausgerichtet, dass die Vorhand etwas früher ankommt als die Hinterhand.
·Die Bewegung verläuft vorwärts und seitwärts.
Abbildung 25:
Viereck verkleinern und vergrößern
A.Schritte 1 bis 5
B.Schritt 6
Sie können diese Übung benutzen, um sich selbst dafür zu sensibilisieren, wie man die Stellung getrennt vom eigentlichen Schenkelweichen herstellt, wie man Symmetrie im Schenkelweichen erreicht und wie man das Verbiegen des Halses vermeidet. Der Hals wird sich verbiegen, wenn man einen Zügel zu stark benutzt, wenn die Schultern seitlich ausweichen oder wenn die Hinterhand nicht aktiv genug seitwärtstritt. In jedem Schenkelweichen sollen die Vorhand und Hinterhand gleichmäßig gehen und parallel zur Bande bleiben.
Die Abbildungen 26 bis 29 zeigen die elementaren Seitengänge. In ihrer fertigen Form testen und fördern sie alle einen anderen Aspekt des Koordinationsvermögens, der Geschmeidigkeit und der gymnastischen Fähigkeiten des Pferdes. Je präziser sie geritten werden, desto nützlicher sind sie im Endeffekt. Doch zu Anfang ist es wichtiger, eine hohe Willigkeit und Antwortbereitschaft herzustellen, ohne dabei zu kritisch zu sein. Es ist so leicht, in den Seitengängen steif und fest zu werden. Entwickeln Sie jetzt schon Gewohnheiten, die Sie und Ihr Pferd locker und frei bleiben lassen.
Es wird später leichter sein, Seitengänge mit korrekter Biegung zu reiten, wenn wir bereits Seitengänge ohne falsche Biegung reiten können!
Abbildung 26:
Schulterherein
Der Körper des Pferdes ist gebogen, die Vorhand wurde von der Hufschlaglinie weggeführt, in Richtung der Biegung. Die Vorderbeine kreuzen, die Hinterbeine gehen geradeaus. (Im Schulterherein rechts ist die echte oder imaginäre Bande auf Ihrer linken Seite, das Pferd ist nach rechts gebogen und die Schultern kommen rechts von der Hinterhand nach innen. Sie können das rechte Pferdeauge sehen.)
Abbildung 27:
Konterschulterherein
Der Körper des Pferdes ist gebogen. Die Hinterhand wurde von der Hufschlaglinie weggeführt, entgegen der Biegung. Befindet sich das Pferd einmal in der Lektion, ist sie identisch mit dem Schulterherein. Die Vorderbeine kreuzen, die Hinterbeine gehen geradeaus. (Im Konterschulterherein rechts ist die echte oder imaginäre Bande auf Ihrer rechten Seite, das Pferd ist nach rechts gebogen, die Kruppe ist nach links verschoben, die Schultern bilden jetzt einen Winkel mit der Wand. Sie können das rechte Pferdeauge sehen.)
Abbildung 28:
Kruppeherein (alias Travers)
Der Körper des Pferdes ist gebogen, die Hinterhand ist in Richtung der Biegung von der Hufschlaglinie weg verschoben. Die Vorhand bleibt auf der Hufschlaglinie, die Hinterbeine kreuzen. (Im Kruppeherein rechts ist die echte oder imaginäre Bande auf Ihrer linken Seite. Das Pferd ist nach rechts gebogen, die Kruppe geht nach rechts. Sie können das rechte Pferdeauge sehen.)
Abbildung 29:
Renvers
Der Körper des Pferdes ist gebogen, die Schultern sind entgegen der Biegung vom Hufschlag weg verschoben. Die Hinterbeine bleiben auf dem Hufschlag, werden jetzt aber kreuzen. (Im Renvers rechts ist die echte oder imaginäre Bande auf Ihrer rechten Seite. Das Pferd ist nach rechts gebogen, die Schultern sind nach links verschoben. Sie können das rechte Pferdeauge sehen.)
Das Konterschulterherein (Abbildung 27) ist ein „inoffizieller“ Seitengang, der in Turnieraufgaben nicht vorkommt, aber ein wertvolles Trainingswerkzeug darstellt. Bewegungsmechanisch gesehen ist es dasselbe wie das Schulterherein, aber man reitet es mit der Bande auf der anderen Seite und es kann eingeleitet werden, indem man die Kruppe seitwärtsweichen lässt. Ich finde, dass dies eine ausgezeichnete Methode ist, um Pferden und Reitern die Schulterhereinstellung zu lehren, da die Wand das Pferd am Nach-vorn-Fallen hindert. Wenn der Reiter das nicht selbst überwachen muss, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Schultern in Ruhe gelassen werden und sich frei bewegen können. Es ist natürlich auch wichtig, dass die Hinterhand genug Energie besitzt.
Beachten Sie, dass der Abstellungswinkel (wie weit die Vorhand oder die Hinterhand zur Seite geführt wird) recht klein ist. Im Endeffekt ist der Abstellungswinkel im Schulterherein, Kruppeherein oder Renvers gerade groß genug, dass ein Bein von dem ihm diagonal gegenüberliegenden Bein verdeckt wird. Wenn man zum Beispiel ein Schulterherein links von vorn anschaut, dann ist das rechte Vorderbein nach links gewandert und „versteckt“ das linke Hinterbein. Sie können sich mit jemandem zusammentun und einander gegenseitig dabei beobachten. Es ist wichtig, dass man es direkt von vorn oder hinten betrachtet. Darin liegt die letzte Präzision.
Das Schulterherein wird oft als der Grundstein aller Übungen beschrieben. Wenn es gut geritten wird, dann hat das Schulterherein mehrere wichtige Auswirkungen auf das Pferd:
·Es verbessert die Flexibilität und Geschmeidigkeit der Schultern, indem es erforderlich macht, dass sie sich öffnen und sich leicht seitwärts bewegen.
·Es verbessert die Biegsamkeit des Pferdes. (Wie Sie sich erinnern werden, ist die Biegung das Ergebnis des vermehrten Untertretens des inneren Hinterbeins und des Wendens der äußeren Schulter.)
·Es verbessert das Untertreten des Pferdes auf natürliche Weise, indem es die Körpermitte des Pferdes über ein Bein bringt. Man kann auf diese Weise ein Bein nach dem anderen kräftigen, ohne das Gefühl zu haben, diesem Bein zu befehlen, mehr zu arbeiten. Man schafft einfach eine Situation, in der das innere Hinterbein automatisch mehr Körpergewicht tragen muss.
Abbildung 30
Der Sitz des Reiters in den Seitengängen
A.(Von oben nach unten) Gerade,
Kruppeherein rechts,
Kruppeherein links
B.(Von oben nach unten) Gerade,
Schulterherein links,
Schulterherein rechts
Abbildung 31:
Der Oberkörper des Reiters ist mit der vorderen Hälfte des Pferdes verbunden.
Der Unterkörper des Reiters ist mit der hinteren Hälfte des Pferdes verbunden.
Abbildung 32:
Die Reiterschultern bleiben parallel zu den Pferdeschultern. Die Reiterhüften bleiben parallel zu den Pferdehüften.
Wenn Sie das Schulterherein gut reiten, dann werden sich die genannten Eigenschaften im Lauf der Zeit bei Ihrem Pferd verbessern.
Es ist wichtig für Sie zu wissen, was Sie mit Ihrem Körper tun müssen, um das Pferd in die richtige Position für den jeweils gewünschten Seitengang zu bringen. Die einfachste Vorstellung ist, dass Ihr Körper den Ihres Pferdes spiegelt und umgekehrt. Ihr Oberkörper steht im Allgemeinen mit der Vorhand des Pferdes in Verbindung, während Ihr Unterkörper mit der Hinterhand des Pferdes in Verbindung steht, wobei sich die Nahtstelle beim Pferd in der Gurtregion befindet. Stellen Sie sich vor, die Hanken Ihres Pferdes wachsen aus Ihrem Steißbein heraus und Ihre Arme sind einfach eine direkte Verbindung zwischen Ihren Schultern und den Pferdeschultern. Der Pferdehals ist nur eine große Kühlerfigur. Wenn Sie es so betrachten, ist es leicht zu verstehen, dass Ihr innerer Schenkel eher dichter am Gurt als weiter hinten sein muss, wenn Sie Ihr Pferd biegen wollen. Die Gurtregion ist die Nahtstelle zwischen Vorhand und Hinterhand des Pferdes.
Wenn Sie die beschriebenen Seitengänge reiten, können Sie sich auch vorstellen, dass eine Stange durch Ihren Körper hindurchgeht, ähnlich wie die Stange eines Karussellpferds (oder Ihre Wirbelsäule!). Viele Reiter haben Schwierigkeiten, weil sie sich beim Reiten von Seitengängen auf eine Seite lehnen oder in der Hüfte einknicken und ihren Sitz aufgeben.
Schauen Sie sich die Abbildungen 30 bis 32 an, um eine Vorstellung davon zu bekommen. Die Drehungen, die Ober- und Unterkörper des Reiters ausführen, sind sehr gering, aber wie bei vielen Übungen lohnt es sich zu übertreiben, vor allem bei Simulationen am Boden, um Körperbewusstsein und -kontrolle zu erlangen. Und ebenso wie bei allem anderen ist es beim Reiten wichtig, dass Ihr Pferd mit Ihnen mitkommt, wenn Sie sich bewegen! Wenn Sie sich die Zeit genommen haben, Ihr Pferd für ein Weichen der Vorhand und Hinterhand ohne Verwendung der Zügel (Ihr Körper bewegt den Pferdekörper) zu sensibilisieren, dann werden Ihnen die Mobilitätsübungen wesentlich leichter fallen, da Sie eine der größten Ursachen für Verrenkungen und Verspannungen in Seitengängen eliminiert haben. Schauen Sie es sich auf der DVD an.
→Übung 34: Erlernen verschiedener Stellungen
Phase 1
Bei dieser Übung geht es darum, bestimmte Stellungen mühelos und schnell einleiten zu können, um sich dann in der Stellung zu entspannen.
1.Schritt
2.Übergang zu einer bestimmten Stellung im Halten
3.Entspannen in dieser Stellung (Zügel hingeben, durchatmen)
4.Fleißiger Schritt geradeaus
5.Wiederholen, bis es leichtfällt.
Üben Sie die Hilfen für Kruppeherein, Schulterherein, Konterschulterherein und Renvers aus dem Halten. Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen. Wenn Sie in der angestrebten Stellung sind, entspannen Sie sich darin (durchsuchen Sie Ihren Körper nach Verspannungen). Dann gehen Sie im fleißigen Schritt woandershin und wiederholen die gleiche Stellung. Das machen Sie so oft, bis Sie diese Stellung mühelos einleiten und Ihr Pferd und Sie sich schnell darin entspannen können. Sie üben Ihre Koordination und dass der erste Schritt dahin geht, wo Sie möchten. Machen Sie sich einen Spaß daraus. Sie können eine Art „Reise nach Jerusalem“ spielen. Wie schnell können Sie in einer Stellung „landen“ und sich darin entspannen („Aaah, geschafft!“)? Und genau wie bei der „Reise nach Jerusalem“ halten Sie nicht an und setzen sich anschließend hin, sondern Sie rennen zum Stuhl und stoppen dort durch das Hinsetzen. Bei dieser Übung ist das genauso. Entspannen Sie sich so schnell wie möglich in die Stellung hinein. Suchen Sie sich einen Partner, der Sie ansieht, wenn Sie in der Stellung angekommen sind und Sie mit dem Bild in diesem Buch vergleicht. Setzen Sie die Übung fort, bis Sie mühelos in der angestrebten Stellung landen können.
Phase 2
Beginnen Sie, die Stellung in Bewegung beizubehalten:
1.Schritt (später Trab und Galopp)
2.Übergang in eine Stellung
3.Entspannen Sie sich im Halten in der Stellung.
4.Übergang zum Schritt, während Sie die Stellung für ein paar Schritte beibehalten.
5.Im fleißigen Schritt gerade aus der Stellung herausreiten.
Wiederholen Sie dies, bis es mühelos gelingt. Sie können die Zeit zwischen den Wiederholungen verkürzen und werden bald den Seitengang länger beibehalten können, ohne ihn jemals zu erzwingen. Es wird sich anfühlen wie eine Reihe positiver erster Schritte, anstatt 20 Schritte lang zu kämpfen, bis man endlich einen guten bekommt.
Wenn sich dies verbessert und das Pferd die Übung schon vorausahnt, werden Sie vielleicht feststellen, dass das Pferd die Stellung in der Bewegung anbietet, noch bevor Sie ganz angehalten haben. Es wird anfangen, sich darin zu entspannen. Das ist ein wenig angewandte Psychologie, denn jetzt haben wir diese Stellung zu einem Ort des Ausruhens gemacht. Es führt auch dazu, dass sich Spannungen in den Seitengängen auflösen, weil das Pferd in diesen Stellungen Entspannung erwartet. Wir wollen, dass unsere Pferde unseren Vorschlägen für diese Stellungen gegenüber offen sind, sodass wir sie auf positive Weise nutzen können.
Sobald Ihr Pferd das Übertreten willig anbietet und es auch bereits mühelos beibehalten kann, können Sie einige Übungen reiten, die Ihre Koordination auf diesem Gebiet verbessern. Sie haben bei den Übungen für Balance und Ausrichtung bereits ein wenig damit experimentiert, als wir dem Pferd verschiedene Stellungen vorgeschlagen haben, um seine Geraderichtung zu finden. Jetzt werden wir das Pferd bitten, die Stellungen beizubehalten und zwischen ihnen hin und her zu tanzen, sodass es seine gymnastischen Fähigkeiten verbessert und sein Vermögen festigt, eine feinere Geraderichtung und Durchlässigkeit in den Seitengängen zu fühlen.
Denken Sie daran: Wenn Sie zwei oder mehr Eigenschaften gleichzeitig haben möchten, dann üben Sie Übergänge von einer zur anderen. Für ein fleißiges, entspanntes Schulterherein im Trab müssen Sie sicherstellen, dass Sie traben können, dann einen Übergang zum Schulterherein im Halten reiten, dort entspannen und dann wieder in den Trab übergehen können. Wenn dies mühelos und losgelassen klappt, können Sie alles miteinander kombinieren und Ihr Pferd wird es wahrscheinlich auch schon anbieten.
An die Mobilitätsübungen können Sie sich wagen, wenn Sie und Ihr Pferd die einzelnen Stellungen in der Bewegung sicher einleiten und auch beibehalten können. Wenn Sie sich zum ersten Mal mit diesen Seitengängen beschäftigen, dann lassen Sie sich durch die Namen nicht einschüchtern. Sie können sie alle reiten, wenn Sie Folgendes beherrschen:
·Die Vorhand nach rechts und links von der Hinterhand verschieben.
·Die Hinterhand nach rechts und links von der Vorhand verschieben.
·Rechts- und Linksbiegung herstellen.
·All das mit der Bande auf Ihrer rechten oder linken Seite reiten.
Nachdem Sie die Stellungen für die Seitengänge einnehmen können, wird Präzision wichtig. Eines der häufigsten Probleme beim Reiten der Seitengänge ist, dass das Pferd sich zu viel im Hals-Schulter-Bereich biegt und zu wenig in seinem Körper. Sie müssen als Reiter sehr darauf aufpassen, dass der Hals sich nicht verbiegt. Sie können eine passive, gleichmäßige Anlehnung am Zügel auf der Außenseite der Biegung behalten, um den Hals am Verbiegen zu hindern, aber noch wichtiger ist es, die Ursache des Verbiegens selbst abzustellen. Gründe für ein Verbiegen des Halses sind:
·Mangelnde Biegung im Körper.
·Mangelnde Antwortbereitschaft beim Wenden der Schultern (Sie bitten die Schultern, nach innen zu kommen, aber nur Hals und Kopf tun es).
·Reiter überstellt den Hals (versucht, die Schultern durch zu viel Zug am inneren Zügel hereinzubringen).
Anmerkung: Beim Beschreiben dieser Stellungen verwenden wir oft die Wörter „innen“ und „außen“. Das kann sich auf zwei verschiedene Dinge beziehen:
·Etwas, das sich dem Inneren oder Äußeren der Bahn näher befindet. So wird beschrieben, wo man in der Bahn hinreiten soll: „Wende nach innen ab“ oder „Schenkelweichen nach außen zur Bande“.
·Etwas, das sich beim Pferd innen oder außen befindet. Dabei orientiert man sich an der Biegung des Pferdes. Wenn ein Pferd sich biegt, ist die konkave Seite immer die „innere“ und die konvexe Seite ist immer die „äußere“, egal, wo Sie sich in der Bahn befinden.
Hier ein Beispiel: Wenn sich die Bande beim Reiten links von Ihnen befindet, Ihr Pferd aber nach links gebogen ist, dann wird Ihr linker Schenkel als „innerer Schenkel“ bezeichnet, obwohl er der Außenseite der Bahn am nächsten ist. Das erscheint ein wenig verwirrend, aber es ist sehr hilfreich, wenn Sie um das Viereck herumreiten oder wenn Sie im Gelände reiten. Wenn Sie Ihr Pferd nach links biegen, wird Ihr linker Schenkel der innere bleiben, auch nach einem Handwechsel, beim Reiten auf einer geraden Linie und sogar, wenn Sie draußen 200 Quadratkilometer Fläche zur Verfügung haben.
Eine Bemerkung zu Seitengängen und Versammlungsfähigkeit: Sie haben vielleicht gehört, dass Schulterherein „leichter“ sei als Kruppeherein, aber beim Ausprobieren dieser beiden Stellungen machen Sie genau die umgekehrte Erfahrung. Eine Kruppehereinstellung gelingt oft einfacher, weil Pferde, die ihr Gewicht auf der Vorhand haben, leicht mit der Hinterhand herumschwenken können, wohingegen die Schultern schwerer zu bewegen sind, weil das Gewicht auf ihnen ruht. Was Sie wissen sollten, ist, dass ein korrektes Schulterherein hilft, die Versammlung zu entwickeln (weil Sie dabei die Hinterhand unter den Körper schieben und die Schultern erleichtern), wohingegen es eine Herausforderung ist, die Versammlung im Kruppeherein beizubehalten (weil es Pferden leichter fällt, die Hinterhand hereinzubringen, wenn ihr Gewicht auf der Vorhand ist!). Ein Kruppeherein mag also leichter herzustellen sein, ist aber schwieriger in Versammlung zu reiten. Ein Schulterherein mag anfangs weniger einfach herzustellen sein, aber die Versammlung lässt sich in dieser Stellung leichter beibehalten und verbessern (sofern es in guter Qualität und mit Leichtigkeit geritten wird).
Dennoch ist das Kruppeherein eine wertvolle vorbereitende Übung für die Versammlung, weil es Pferd und Reiter die Gelegenheit gibt, die Hinterhand zu aktivieren, während die Vorhand in Ruhe gelassen wird. Das ist immer eine gute Angewohnheit!
Traversale
Wenn Sie sich in der Dressur bereits auskennen, dann haben Sie sich vielleicht gewundert, warum ich die Traversale in meiner Beschreibung der grundlegenden Seitengänge nicht erwähnt habe. Im jetzigen Stadium lässt sich die Traversale am leichtesten als ein Kruppeherein verstehen, das auf einer diagonalen Linie in einer Reitbahn geritten wird. Bewegungsmechanisch gesehen sind Kruppeherein, Renvers und Traversale grundsätzlich dasselbe. Der Unterschied besteht darin, welches Ende des Pferdes beeinflusst wird, um die Stellung zu erreichen, oder wo Sie im Hinblick auf die Bande reiten. Lesen Sie die Beschreibung aller Seitengänge noch einmal, um dies besser zu verstehen. Befände sich ein Pferd mitten auf einer 200 Quadratkilometer großen freien Fläche ohne Anhaltspunkte und wäre nach links gebogen, die Hinterhand befände sich links von den Schultern und seine Brust würde in seine Bewegungsrichtung zeigen, dann könnte niemand entscheiden, ob es sich im Kruppeherein, im Renvers oder in der Traversale befindet, da es alle diese Dinge zugleich sind!
Diese Lektionen haben alle Folgendes gemeinsam:
·Die Vorhand zeigt in Bewegungsrichtung.
·Der Körper ist gebogen.
·Die Hinterhand geht weiter innen als die Schultern (im Hinblick auf die Biegung, nicht die Bahn).
·Die Schultern gehen weiter außen als die Hinterhand (im Hinblick auf die Biegung, nicht die Bahn).
Abbildung 33:
Die Traversale
Hinsichtlich der Bewegungsmechanik ist die Traversale im Grunde dieselbe Lektion wie Kruppeherein oder Renvers. Das Pferd in dieser Abbildung macht überall dieselbe Lektion. Wäre es in Bahn A, würden wir das, was es tut, als „Traversale“ bezeichnen. Wäre es in Bahn B, würden wir es „Kruppeherein“ nennen, und in Bahn C wäre es ein „Renvers“.
Üben Sie, immer und überall ein ausgezeichnetes „Kruppeherein“ zu reiten. Wenn Sie es auf der diagonalen Linie reiten können, die zurück zur Bande führt, dann reiten Sie eine Traversale. Später, wenn der Grad der „Steilheit“ der Traversale zunimmt, muss das Pferd den Grad seiner Biegung erhöhen. In den höheren Klassen, wo die Traversale recht scharf seitwärtsgeht, muss das Pferd auch mit seinen Vorderbeinen kreuzen.
Das häufigste Problem, das Reiter in der Traversale haben, ist, dass sie versuchen, die Kruppe zu sehr seitwärtszuschieben. Dadurch wird es für die Vorhand unmöglich, auf der Hufschlaglinie geradeauszugehen, und die Bewegungsfreiheit der Schultern wird stark eingeschränkt. Die Traversale wird oft beschrieben als eine „Vorwärts-seitwärts-Bewegung, in der das Pferd parallel zur Bande bleibt“. Das trifft zwar zu, aber es ist der Körper, der parallel zur Bande ist, und die Nase kommt durch die Biegung vor den Körper. Zu häufig machen Reiter den Fehler zu versuchen, die Nase und die Hinterhand parallel auszurichten, wodurch der Hals zu stark gebogen wird und die Schultern von der Bewegungsrichtung weggeschoben werden. Selbst wenn der Körper parallel ist, sollte das führende Vorderbein ein wenig früher an der Wand ankommen als das gleichseitige Hinterbein.
Sobald Sie die grundlegende Stellung mühelos herstellen können, nehmen Sie sich die Zeit, flache Traversalen mit ausgezeichneter Qualität zu reiten. Das wird auf natürliche Weise die Fähigkeit Ihres Pferdes entwickeln, später die schwierigeren Traversalen zu gehen.
Abbildung 34:
(Oben): Der häufigste Fehler in der Traversale ist das Überbiegen des Pferdehalses. Oft fallen dann die Schultern aus und die Kruppe geht voraus.
(Unten): Korrekte Stellung für die Traversale, wobei Hals und Schultern miteinander verbunden sind. Der Pferdekörper ist im Wesentlichen parallel zur Bande ausgerichtet, sodass die Vorhand des Pferdes zuerst an der Bande ankommt.
→Übung 35: Die Vorhand in der Traversale weiterfließen lassen
Die Übung kann im Schritt, Trab und Galopp geritten werden.
1.Reiten Sie Kruppeherein an der Bande entlang.
2.Reiten Sie alle paar Schritte eine 10-Meter-Volte.
3.Reiten Sie im Kruppeherein weiter.
Das lässt sich flüssig reiten, indem man die Vorhand im Kruppeherein auf der Hufschlaglinie hält und beim Reiten der Volte die Hinterhand ausrichtet. Biegt man den Hals zu sehr oder schiebt die Hinterhand zu weit nach innen, wird es sich unharmonisch anfühlen. Wenn diese Übung flüssig klappt, legen Sie Stangen auf einer diagonalen Linie durch die Bahn oder zeichnen eine diagonale Linie in den Sand. Dann reiten Sie dieselbe Übung auf dieser diagonalen Linie.
Vorhand übertreten lassen/Hinterhandwendung
Wenn wir darüber nachdenken, wie wir unser Pferd beweglicher und somit aktiver machen können, ist es wichtig, dass wir uns die Qualität des elementaren Weichens/Übertretens der Vorhand anschauen. In den Dressurturnieraufgaben wird eine Version des Übertretens der Vorhand zum ersten Mal in Klasse L verlangt. Sie wird als „Hinterhandwendung“ bezeichnet und ist eine ganz bestimmte Lektion. Die Vorhand muss dabei übertreten, während das Pferd den Schritttakt mit allen seinen Beinen beibehält. Das innere Hinterbein wird mehr oder weniger auf derselben Stelle auf- und abfußen und das äußere Hinterbein wird um das innere Hinterbein herumtreten.
Ich werde eine funktionale Unterscheidung treffen und möchte hier festhalten, dass ich mit „Weichen der Vorhand“ das grundlegende Weichenlassen meine, mit dem ich auf die Antwortbereitschaft des Pferdes abziele – seine Willigkeit, mit der Vorhand mit hundertprozentigem Einsatz zu weichen. In diesem Moment ist es mir noch nicht so wichtig, ob die Hinterfüße tatsächlich den exakten Schritttakt beibehalten. Eine korrekte Hinterhandwendung nach den Regeln der Dressur erfordert:
·Übertreten der Vorhand
·Aktives Treten mit allen vier Beinen, wobei der Schritttakt beibehalten wird
·Gewicht auf der Hinterhand
·Biegung in Bewegungsrichtung
Abbildung 35:
Hinterhandwendung rechts
Ich möchte sicher sein, dass ich mich über alle diese Zutaten mit dem Pferd einzeln verständigen kann, bevor ich von ihm erwarte, sie miteinander zu kombinieren.
Mit einer Hinterhandwendung verbinde ich eine ganz bestimmte Lektion, bei der ich mich sehr darauf konzentriere, sie mit allen oben genannten Eigenschaften zu reiten. Doch obwohl mir die Taktgenauigkeit noch nicht so wichtig ist, wenn ich das grundlegende Weichen der Vorhand übe, achte ich sehr genau darauf, wohin das Gewicht in der Wendung verlagert wird. Sie können sich später viele Komplikationen ersparen, wenn Sie prüfen, ob Ihr grundlegendes Übertreten die folgenden Eigenschaften hat:
·Das äußere Vorderbein kreuzt vor dem inneren Vorderbein. Obwohl das Pferd sein Gewicht nach hinten verlagern muss, um die Balance für die Wendung herzustellen, ist sie eine vorwärtsgerichtete Lektion, keine rückwärtsgerichtete.
Tritt stattdessen das äußere Vorderbein hinter dem inneren vorbei, dann wird es für das Pferd sehr umständlich und die korrekte Biegung wird unmöglich sein, da die Biegung zum Teil die Folge des Wendens der äußeren Schulter ist.
·Das Gewicht der Hinterbeine verlagert sich in Richtung des inneren Hinterbeins. Sie können sich vorstellen, dass alle Beine in die gleiche Richtung gehen, aber die Vorhand große Schritte macht, während die Hinterhand kleine Schritte macht. Ob Sie ein Westernreiter sind und vielleicht irgendwann Spins reiten wollen oder ob Sie ein Dressurreiter sind und später Galopppirouetten reiten wollen,Sie müssen verhindern, dass die Kruppe nach außen ausweicht. Sonst wird daraus eine „Mittelhandwendung“, im Galopp kann das zu einem Mangel an Aktivität führen und die Hinterhand kann die Galoppfolge verlieren. Zumindest werden Sie nicht den vollen Nutzen der Übung ernten.
→Übung 36: Vorbereitung der Hinterhandwendung
Bedingung: Ausgezeichnetes Übertreten der Vorhand
1.Übertreten der Vorhand
2.Daraus einige Tritte im fleißigen Schritt anreiten
3.Nach innen stellen (in Richtung der Wendung)
4.Wiederholen
Wenn Sie flüssige Übergänge vom einen zum anderen reiten können, werden Sie und Ihr Pferd den „Sweet Spot“ beim Übertreten der Vorhand finden und dabei einen fleißigen Schritt beibehalten können, mit der Stellung (Biegung) nach innen, wenn Sie wenden. Das ist eine gute Übung, falls Sie Probleme haben, den Schritttakt während der Wendung aufrechtzuerhalten.
→Übung 37: Hinterhandwendung entwickeln, Variante 1
1.Reiten Sie zunächst einen Zirkel im Schritt.
2.Stellen Sie die Kruppehereinstellung her.
3.Verkleinern Sie allmählich den Zirkel.
4.Reiten Sie auf einer geraden Linie hinaus auf einen größeren Zirkel.
→Übung 37: Hinterhandwendung entwickeln, Variante 2
1.Reiten Sie ein Schenkelweichen nach links.
2.Bitten Sie die Vorhand, einen größeren Schritt zur Seite zu machen
(das wird sich so anfühlen wie eine Viertelwendung nach links).
3.Behalten Sie das Gefühl des Seitwärts im ganzen Körper bei.
4.Wiederholen Sie es, bis Sie Viertelwendungen reiten können, ohne das Gefühl zu verlieren, dass das Gewicht nach links herumkommt.
→Übung 38: Hinterhandwendung zum Schulterherein
1.Reiten Sie zunächst im Schritt auf einem Zirkel.
2.Stellen Sie die Kruppehereinstellung her.
3.Gehen Sie aus der Wendung in ein Schulterherein im Schritt geradeaus über.
4.Gehen Sie zum Kruppeherein auf dem Zirkel über.
5.Wiederholen Sie die Übung und verkleinern Sie den Durchmesser des Zirkels, wenn die Übung gut klappt.
Wenn der Kreisbogen klein genug ist, wird diese Figur zu einer Hinterhandwendung. Das ist eine gute Übung für Pferde, die dazu neigen, die Biegung zu verlieren oder mit der Schulter in die Wendung zu fallen.
Abhängig vom jeweiligen Pferd achte ich beim Reiten der Hinterhandwendung mehr darauf, dass die Schultern oder der Brustkorb nicht in die Wendung hineinfallen oder dass die Kruppe nicht ausfällt.
Abbildung 36:
Übung: Hinterhandwendung zum Schulterherein
Hier ist eine Arbeitshinterhandwendung abgebildet, bei der das innere Hinterbein leicht nach einwärts-vorwärts treten darf. Wenn Sie diese Übung öfter reiten, werden Sie eine Wendung erreichen, bei der das innere Hinterbein auf der Stelle tritt, ohne zu stocken und ohne einen Tritt auszulassen.
Übertreten der Vorhand-/Hinterhandwendung in Konterstellung
Eine andere Übung, die mit dem Übertreten der Vorhand verwandt ist, wird in Konterstellung geritten (das Pferd schaut von der Bewegungsrichtung weg). Sie können sich vorstellen, die Schultern so weichen zu lassen, dass sie sich mehr bewegen als alle anderen Körperteile des Pferdes, die Nase eingeschlossen. Es geht nicht darum, die Nase nach innen zu ziehen. Diese Stellung erzeugt maximale Dehnung in den Schultern und kann eine sehr effektive lösende Übung sein. Sie sollte langsam ausgeführt werden und mit Konzentration auf die Stellung, sodass das Pferd sie leicht fließend bewältigen kann. Achten Sie darauf, dass hier eine größere Dehnbarkeit der Schultern notwendig ist. Geben Sie Ihrem Pferd die Zeit, diese Geschmeidigkeit langsam zu entwickeln!
→Übung 39: Hinterhandwendung in Konterstellung, Variante 1
1.Beginnen Sie eine Hinterhandwendung.
2.Lassen Sie die Schulter langsam mehr wenden als die Nase. Es fühlt sich vielleicht so an, als ob Sie den Widerrist in die Bewegungsrichtung „kippen“ würden. Sie können auf der Außenseite der Wendung leicht mit dem Zügel anfühlen, aber ziehen Sie die Nase nicht weg.
3.Laden Sie das Pferd allmählich ein, wieder in die Bewegungsrichtung zu schauen.
4.Üben Sie diese flüssige Abfolge, bis Sie das Pferd die gesamte Hinterhandwendung ausführen lassen können, während Sie von einer Stellung zur anderen wechseln.
Reiten Sie diese Übung langsam und gleichmäßig; es geht dabei um Geschmeidigkeit, Balance und Mobilität. Geschwindigkeit vereinfacht die Sache nicht. Denken Sie daran, dass Sie die Schultern ansprechen sowie leichte Stellungen und Gewichtsverlagerungen erreichen möchten. Es geht nicht darum, die Nase oder den Hals herumzuziehen, um die Biegung zu wechseln. Diese Übung und die folgende Variante erfordern/verbessern die Geschmeidigkeit der Schultern Ihres Pferdes in hohem Maße. Langsame, präzise, wohlüberlegte Bewegungen helfen dabei. Ruppige oder schnelle Bewegungen arbeiten gegen Sie. Egal, wie das Pferd gestellt ist, das Vorderbein auf der Außenseite der Wendung kreuzt immer vor dem Vorderbein auf der inneren Seite.
Abbildung 37:
Innenstellung und Konterstellung in der Hinterhandwendung
In dieser Abbildung wendet das Pferd fortwährend nach rechts und wechselt die Biegung langsam von rechts nach links und umgekehrt. Der Wechsel der Biegung wird durch Ansprechen der Schultern/Gurtlage erzielt (nicht allein durch eine Kopfdrehung). Hier ist wieder die Arbeitshinterhandwendung abgebildet, bei der die Hinterbeine leicht nach vorn und in die Richtung der Wendung treten dürfen.
→Übung 39: Hinterhandwendung in Konterstellung, Variante 2
1.Reiten Sie einen Zirkel im Schritt.
2.Stellen Sie ein Konterschulterherein her.
3.Verkleinern Sie allmählich den Zirkel.
4.Gehen Sie im Schritt geradeaus nach raußen auf den großen Zirkel.
Es gibt viele Quellen, wo man solche Übungen finden kann. Walter Zettls Buch Dressur in Harmonie ist eine ausgezeichnete Quelle, Philippe Karls Videoserie ebenso, um nur zwei zu nennen. Jede dieser Übungen wird Sie etwas über das Gleichgewicht, die Geschmeidigkeit und die Koordination von Ihnen und Ihrem Pferd lehren. In den Seitengängen ist das größte Problem, das ich gesehen und gefühlt habe, dass Reiter und Pferde, die vorher flüssig und frei gegangen waren, anfangen sich zur Seite zu lehnen und sich zu verdrehen, gegeneinander zu arbeiten und die freie Vorwärtsbewegung zu verlieren.
Die Wurzel der meisten dieser Probleme ist entweder:
·Mangelnde Antwortbereitschaft, die in Verrenkungen und Steifheiten bei Pferd und Reiter endet.
·Verrenkungen des Reiters, was beim Pferd zu Verspannung und mangelnder Antwortbereitschaft führt.
Sie tun Ihrem Pferd keinen Gefallen, wenn Sie es in einer Stellung festhalten, obwohl es Ihnen mitteilt, dass es sie nicht halten kann, und es dann entweder zwingen weiterzugehen oder es daran hindern, über die Vorhand zu entfliehen. Der Schlüssel ist, dass Sie das Weichen prompt und auf positive Weise einleiten können, schnell gefolgt von einem Nachgeben. Dann wird Ihr Pferd ihnen bald, glücklich und mit Selbstvertrauen, mehr und mehr anbieten. Alles kommt von Entspannung und kehrt zur Entspannung zurück.
Labiles Gleichgewicht
Für die Mobilitätsübungen ist ein „labiles Gleichgewicht“ erforderlich. Es ist nicht das Gleichgewicht eines Panzers, der die Straße entlangrollt, es ist das Gleichgewicht einer Turnerin auf einem Schwebebalken. Die Geschwindigkeit und der Fluss kommen vom ständigen Überprüfen der Selbsthaltung und von vielen kleinen Korrekturen. Genau wie beim Fahrradfahren benötigt man eine gewisse Menge an Energie, um die Balance zu halten. Wenn das Hinterbein nicht aktiv genug ist, dann wird das Pferd es schwieriger finden, die Stellung des Seitengangs präzise beizubehalten, ohne zu schwanken. Während der Seitengänge verführt der Wunsch nach Präzision den Reiter irgendwie dazu, das Pferd zu sehr zu unterstützen oder die Hilfe ständig zu wiederholen, obwohl sie schon beim ersten Mal nicht funktioniert hat. Sportliche Präzision wird so allerdings niemals zustande kommen. Ihr Pferd wird am Ende höchstens die Balance eines Panzers haben. Sportliche Präzision kommt von:
·einem klaren inneren Bild.
·einem hohen Grad an Antwortbereitschaft.
·einem großen Beweglichkeitsrahmen.
·hoher Konzentration.
·gutem Timing.
·Gleichgewicht in Selbsthaltung.
·aktiven Hinterbeinen.
Sobald Ihr Pferd antwortbereit ist, können Sie an der Präzision arbeiten. Wenn die Antwortbereitschaft verloren geht, kann die Präzision kurzfristig hintangestellt werden. Präzises Reiten kann es Ihrem Pferd erleichtern, sich mühelos und mit hoher Qualität zu bewegen.
Denken Sie daran, alle Ihre grundlegenden Fertigkeiten und Kenntnisse anzuwenden, um einen hohen Grad an Antwortbereitschaft bei Ihrem Pferd zu entwickeln. Lesen Sie hierzu auch den Essay über „Antizipation: Wie man gute Antworten erzielt“ in Teil III.
Hoffentlich haben Sie jetzt eine Vorstellung davon, welche Art Übungen die Beweglichkeit verbessern. Es gibt noch viele, viele andere Übungen hierfür.
Auf den folgenden Seiten werden noch weitere Übungen für die Mobilität gezeigt: Sie stellen nur eine Auswahl dar; ich möchte Sie dazu ermutigen, auch andere Quellen für weitere Ideen zu nutzen und damit zu experimentieren.
Abbildung 38:
Schulterherein rechts/links
Abbildung 39:
Kruppeherein links/rechts
Abbildung 40:
Schulterherein links/Renvers rechts
Abbildung 41:
Schulterherein rechts/Kruppeherein rechts
Abbildung 42:
Volte/Kruppeherein/Volte/Schulterherein
Abbildung 43:
Kruppeherein/Ecke/Schulterherein/Ecke/Kruppeherein
Zusammenfassung:
Ein Pferd ist mobil, wenn es mühelos seine Hinterhand, seine Vorhand oder seinen ganzen Körper seitlich verschieben kann. Um dies zu erreichen, muss man in der Lage sein:
·Hinterhand und Vorhand mühelos und sofort unabhängig voneinander weichen zu lassen.
·die Gangart beizubehalten, wobei man erkennen sollte, was diese Fähigkeit beeinträchtigen könnte.
·diese Stellungen mit dem Sitz zu bestimmen und dabei frei und beweglich zu bleiben.
·sich stark auf die Hufschlaglinie zu konzentrieren.
Jede dieser Voraussetzungen muss einzeln auf hohem Niveau geschaffen werden, bevor man versucht, sie alle miteinander zu kombinieren. Ihr Pferd wird beweglicher, wenn es diese Übungen ausführen kann, während Takt und Gleichgewicht erhalten bleiben. Ihr Pferd wird dann auch besser geradegerichtet sein und leichter geradeaus zu reiten sein. Je flexibler das Pferd ist, desto leichter wird es ihm fallen, sich zu versammeln. Bevor ich aber über die Versammlung rede, lassen Sie uns etwas über das Zulegen lernen. Das Zulegen ist eine gymnastische Voraussetzung für qualitativ hochwertige Versammlung.