Vorwort von Linda Parelli

Vorwort von Linda Parelli

Ich erinnere mich daran, wie Karen zum ersten Mal bei einem meiner Lehrgänge auftauchte. David Lichman, einer unserer besten Instruktoren, rief mich an und erzählte mir von ihr. Er sagte, sie würde sich schon ein wenig mit unserem Programm befassen und dass sie ihren Winter in Florida verbringen werde. Er versuchte, sie dazu zu bewegen, einen Lehrgang am Parelli Center zu besuchen, aber der finanzielle Aufwand war für sie nicht vertretbar. Daher bat er uns, sie zu fördern und ihr ein Stipendium für den Kurs zu geben, was wir dann auch taten.

Als ich Karen traf, war ich sofort von ihrer freundlichen Art angetan, etwas, das bei Dressurreitern der höheren Klassen nicht selbstverständlich ist, und ich war weiter beeindruckt von ihrem Durchhaltevermögen, auch wenn es im Lehrgang „hart“ wurde und vieles, was sie über Pferde zu wissen glaubte, infrage gestellt wurde.

Ich erinnere mich besonders lebhaft an eine Passagierlektion, bei der man hinreiten soll, wo immer das Pferd einen mitnimmt. Man soll zu einem Teil des Pferdes werden und es nicht beeinflussen, damit man fühlen kann, wie es ist, wenn man in seiner Haut steckt. Monty trug Karen schnurstracks zum Tor. Er wollte weg, und sein einziges Vorhaben war, zurück in seinen Paddock zu gehen. Das stellte Karens Geduld auf eine Zerreißprobe! Egal, wie schwierig es wurde, sie schaffte es und ging reicher und enger mit dem Herzen ihres Pferdes verbunden daraus hervor.

Manchmal stellte sie mir Fragen dazu, was dies mit Dressur zu tun habe, und manchmal stellte sie die Verbindungen selbst her, aber sie hörte nie auf zu denken und Fragen zu stellen. Als der dreiwöchige Lehrgang zu Ende war, kam Karen zu mir und sagte, sie wolle nicht wieder wegfahren. Ich sprach mit Pat darüber und er stimmte einer viertägigen Probezeit zu. Pat wollte sichergehen, dass sie wirklich bereit war, etwas zu lernen, und er wollte herausfinden, was für eine Schülerin sie sein würde. Ich musste bei ihren Geschichten im Buch lachen, wo sie sagt, dass Pat sie so sehr beschäftigte, dass sie gar nicht zum Dressurreiten kam … Das war absolut beabsichtigt! Damit aus einem Reiter ein echter Horseman wird, muss er seinen Horizont erweitern und Erfahrungen sammeln, und das ist es, was Pat beabsichtigte. Es war sicher manchmal schwer für Karen – persönliches Wachstum ist selten bequem oder angenehm, aber wenn ich ihr Buch lese, erkenne ich, wie viel das alles gebracht hat. Ihr Respekt und ihre Hochachtung für ihre Lehrer sind ebenfalls bewundernswerte Eigenschaften – niemand von uns kommt allein sehr weit.

Als ich Seite um Seite von Karens Buch las, bewunderte ich ihre Fähigkeit, so gut zu schreiben, mit so viel Gefühl und Verständnis, und natürlich kommt das daher, dass sie so tiefgründig über ein Thema nachgedacht hat, das vorher noch niemand behandelt hatte, nämlich wie Natural Horsemanship auf die klassischen Prinzipien der Dressur übertragen werden kann. Da eine gute Basis auf Liebe, Kommunikation und Führung aufbaut, sollte sie bis zu den höchsten Lektionen aufrechterhalten werden. Ich liebe es, Pferde mit einem Lächeln im Gesicht arbeiten zu sehen, und das ist bei Karens Pferden absolut der Fall – und auch bei Karen selbst. Sie ist ein wunderbares Vorbild für Studenten des Natural Horsemanship, die sich trauen, Eleganz und Feinheit auf hohem Niveau anzustreben. Das gilt sowohl für ihre Methoden als auch insbesondere für die Art und Weise, wie sie dem Pferd immer die höchste Priorität einräumt.

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Buch, Karen. Ich hoffe, es beeinflusst viele angehende und bereits erfolgreiche Dressurreiter, natürlich zu bleiben und nie die Liebe und den Spaß zu verlieren.