»Lars Hox«, wiederholte Anton am Telefon. »Heinrich-Otto-Xanthippe.«
»Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen«, erwiderte der Dienstgruppenleiter der Haftanstalt Ila. »Das ist doch der Polizist, oder nicht?«
»Ja, aber sehen Sie bitte nach.«
Anton legte den Hörer auf den Tisch und aktivierte die Lautsprechfunktion. Magnus hatte sich ins Personalverzeichnis der Polizei eingeloggt und Lars Hox aufgerufen. Er tippte mit dem Finger auf den Bildschirm. Anton blickte über seine Schulter und las, was dort stand. Nächste/-r Angehörige/-r: Sofie Dalbekk .
»Sieh mal nach, was du über sie rausfindest«, sagte Anton leise.
»Nein«, meldete sich der Dienstgruppenleiter zurück. »Lars Hox steht nicht auf der Besucherliste von Stig Hellum.«
Anton reagierte mit einem Hm . Magnus schnipste mit den Fingern. Er hatte Sofie Dalbekk im Polizeiregister gefunden. Sie war 1988 geboren und hatte lediglich eine gebührenpflichtige Verwarnung wegen Geschwindigkeitsübertretung bekommen.
»Hat er irgendwelche anderen Insassen besucht?«
»Gut möglich, aber unser System ist nicht so avanciert, dass ich Lars Hox eingeben und sehen kann, wen er besucht hat. Ich müsste dann die Besucherliste für jeden einzelnen Gefangenen überprüfen. Dürfte ich mal fragen, worum es überhaupt geht?«
»Ich habe jetzt keine Zeit, das zu erklären. Aber falls Hox bei Ihnen zu Besuch war, könnte es dann sein, dass die Kollegen nicht so streng nach Vorschrift gehandelt haben? Kann er sich mit Stig Hellum unterhalten haben, ohne dass das irgendwo verzeichnet wurde? Weil er wegen was anderem da war und keiner so genau nachgedacht hat, eben weil er Polizist ist?«
»So etwas darf eigentlich nicht passieren«, erwiderte der Dienstgruppenleiter.
»Aber es wäre möglich?«
»Theoretisch ja«, sagte der Mann in Ila. »Allerdings habe ich ihn nie zusammen mit Hellum gesehen. Ich hoffe darauf, dass das mal passiert.« Er lachte kurz. »Aber das tun wir wohl alle. Wir vermissen Hellum hier im Haus.«
Anton bedankte sich für die Hilfe und beendete das Gespräch. Er wartete auf ein neues Freizeichen und wählte die Handynummer des Justizvollzugsbeamten Victor Wang. Keine Verbindung. Er fluchte und legte auf. »Im Regierungsbezirk Østfold kann man derzeit nur das Festnetz benutzen«, erinnerte ihn Magnus. »Wobei ich gelesen habe, dass die Basisstationen in Halden wieder funktionieren.«
»Gut zu wissen, dass die wichtigste Stadt des Bezirks wieder erreichbar ist«, sagte Anton voller Ironie. »Victor Wang. Wohnt der weit von hier weg?«
»Ich glaube, er wohnt hier in Sarpsborg. Sekunde.« Magnus rief seine Notizen auf dem Handy auf und klickte sich durch bis zu Victor Wang. Die Kontaktinformationen standen darunter. »Ja. Gleich oben in Hafslund. Nicht mehr als zehn Minuten entfernt.«
»Wollen wir zusammen da hochfahren?«, fragte Magnus.
»Du bleibst hier und nimmst Kontakt zu Sofie Dalbekk auf. Sie soll dir alles über Hox erzählen, was sie weiß.« Anton nahm einen Stift und riss eine Ecke der Landkarte ab, die noch immer auf dem Tisch im Konferenzraum lag. »Gib mir mal die Adresse von Victor Wang.«