Beim Morgengrauen kamen die Brüder Chung von ihrem Boot zurück. Fatso bemerkte sofort den noch schlafenden neuen Logiergast.
Er lächelte Yangjin an. »Wie gut, dass eine fleißige Frau wie du solchen Erfolg hat. Die Nachricht von deinen fantastischen Kochkünsten ist bis zu den Reichen vorgedrungen. Demnächst nimmst du noch Japaner auf! Hoffentlich berechnest du ihm das Dreifache von dem, was wir bezahlen.«
Sunja schüttelte den Kopf, aber er bemerkte es nicht. Er befühlte die Krawatte, die bei Isaks Anzug hing.
»Tragen Yangbans um ihre langen Hälse so etwas, um wichtig auszusehen? Sieht wie eine Galgenschlaufe aus. Ich habe noch nie eine aus der Nähe gesehen! Waaaah – wie glatt!« Der jüngste Bruder rieb sich die Krawatte an der Wange. »Vielleicht ist es Seide. Eine Galgenschlaufe aus reiner Seide!« Er lachte laut auf, aber Isak regte sich nicht.
»Fatso-ya, lass das«, sagte Gombo streng. Der älteste Bruder hatte ein pockennarbiges Gesicht, und wenn er böse war, färbte sich seine pockige Haut rot. Er kümmerte sich seit dem Tod des Vaters um seine beiden Brüder.
Mit einem betretenen Gesichtsausdruck ließ Fatso die Krawatte los. Es bekümmerte ihn, wenn er seinen Bruder verärgerte. Die Brüder wuschen sich, aßen etwas, dann legten sie sich schlafen. Der neue Gast wachte nicht auf und hustete hin und wieder im Schlaf.
Yangjin ging in die Küche und trug den Dienstmädchen auf, sich um den Mann zu kümmern, wenn er aufwachte. Sunja hockte in der Ecke, bürstete Süßkartoffeln und sah nicht auf, als ihre Mutter hereinkam und dann wieder ging. Seit einer Woche wechselten sie nur die nötigsten Worte. Die Dienstmädchen verstanden nicht, warum Sunja so schweigsam geworden war.
Am Spätnachmittag wachten die Brüder Chung auf, aßen und gingen ins Dorf, um Tabak zu kaufen, bevor sie wieder mit dem Boot rausfuhren. Die Logiergäste von der Abendschicht waren noch nicht von der Arbeit zurück, und im Haus war es ein, zwei Stunden still. Die Meereswinde bliesen durch die porösen Wände und die Fensterritzen, sodass es in dem kurzen Flur zwischen den Zimmern recht zugig war.
Yangjin saß im Schneidersitz auf einer der wärmsten Stellen des geheizten Fußbodens in dem Nebenraum, wo die Frauen schliefen. Sie besserte eine der Hosen aus, die auf einem Stapel mit einem halben Dutzend anderer abgetragener Hosen gelegen hatte. Die Sachen der Männer wurden nur selten gewaschen, da die Männer nur wenig zum Wechseln hatten und es ihnen nicht wichtig genug war.
»Sie werden doch nur wieder schmutzig«, sagte Fatso, obwohl seine älteren Brüder lieber saubere Hosen hatten. Jedes Mal, wenn der neue Gast hustete, schoss Yangjins Kopf in die Höhe. Sie versuchte, sich auf ihre Näharbeit zu konzentrieren und nicht auf ihre Tochter zu achten, die die Fußböden wischte. Zweimal täglich wurden die mit gewachstem Papier ausgelegten Fußböden gefegt und dann feucht gewischt.
Die Haustür ging langsam auf, und Mutter und Tochter sahen von ihrer Arbeit auf. Jun, der Kohlenmann, kam, um sein Geld zu holen. Yangjin stand auf und begrüßte ihn, Sunja nickte kurz und machte mit ihrer Arbeit weiter.
»Wie geht es Ihrer Frau?«, fragte Yangjin. Die Frau des Kohlenmannes hatte einen nervösen Magen und musste bisweilen das Bett hüten.
»Heute Morgen ist sie aufgestanden und zum Markt gegangen. Sie will ihr Geld verdienen, das lässt sie sich nicht nehmen. Sie kennen sie ja«, sagte Jun stolz.
»Sie haben es gut getroffen.« Yangjin nahm ihren Geldbeutel heraus und gab ihm das Geld für den Wochenvorrat Kohle.
»Ajumoni, wenn alle Kunden so wären wie Sie, müsste ich niemals Hunger leiden. Sie bezahlen immer prompt.« Er lachte zufrieden.
Yangjin lächelte. Jede Woche klagte er, dass niemand rechtzeitig bezahlte, aber die meisten Menschen verzichteten eher auf Essen, um ihm sein Geld geben zu können, denn der Winter war kalt, und man brauchte Kohle. Der Kohlenmann war ein rundlicher Herr, der auf seiner Route in jedem Haus ein Tässchen Tee und eine Kleinigkeit zu essen annahm; auch in diesen mageren Zeiten hungerte er nicht. Seine Frau war die beste Algenverkäuferin auf dem Markt und verdiente ihrerseits ein stattliches Sümmchen.
»Ein paar Häuser weiter, Lee-seki, dieser Mistkerl, will mir nicht geben, was er mir schuldet –«
»Es ist nicht leicht zur Zeit. Alle haben Engpässe.«
»Das stimmt, es ist nicht leicht, aber Sie haben das Haus voll mit zahlenden Gästen, weil Sie die beste Köchin in Kyungsangdo sind. Ist der Geistliche jetzt bei Ihnen? Hatten Sie noch ein Bett für ihn? Ich habe ihm gesagt, Ihre Meerbrasse ist die beste in ganz Busan.« Jun hob die Nase und prüfte, ob er vor seinem nächsten Hausbesuch hier noch einen Happen bekommen konnte, aber er nahm keine Kochgerüche wahr.
Yangjin warf ihrer Tochter einen Blick zu, worauf Sunja aufhörte, den Fußboden zu wischen, und in die Küche ging, um dem Kohlenmann etwas zu holen.
»Aber wussten Sie, dass der junge Mann schon von seinem Bruder, der vor zehn Jahren hier war, von Ihren Kochkünsten gehört hatte? Ah, der Magen erinnert sich besser als das Herz.«
»Der Geistliche?« Yangjin sah ihn verstört an.
»Der junge Mann aus dem Norden. Ich habe ihn gestern auf der Straße getroffen, als er Ihr Haus suchte. Baek Isak. Sah ziemlich schick aus. Ich habe ihm Ihr Haus gezeigt und wäre selbst mit reingekommen, aber ich musste noch bei Cho-seki liefern, der hatte nämlich endlich das Geld beisammen, nachdem er mir einen Monat lang aus dem Weg gegangen war –«
»Oh –«
»Jedenfalls, ich habe dem Geistlichen von den Magenproblemen meiner Frau erzählt, und dass sie auf dem Markt so viel zu tun hat, und was soll ich sagen, er hat gesagt, er würde auf der Stelle für sie beten. Er hat den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen! Ich weiß nicht, ob ich daran glauben soll, wenn die Menschen so vor sich hin murmeln, aber eigentlich kann es auch nicht schaden. Sehr nett aussehender junger Mann, finden Sie nicht? Ist er schon unterwegs? Ich sollte ihm guten Tag sagen.«
Sunja brachte ihm ein Holztablett mit einer Tasse heißem Gerstentee und einer Schüssel dampfender Süßkartoffeln und setzte es vor ihm ab. Der Kohlenmann ließ sich auf das Bodenkissen plumpsen und machte sich über die Kartoffeln her. Er kaute andächtig, dann fing er wieder an zu sprechen.
»Und als ich heute Morgen meine Frau fragte, wie es ihr geht, sagte sie, ganz gut eigentlich, und ist zur Arbeit gegangen! Vielleicht ist doch was dran, an dem Beten. Ha! –«
»Ist er kath-o-lisch?« Yangjin wollte ihn eigentlich nicht so oft unterbrechen, aber anders konnte sie nicht zu Wort kommen, denn sonst hätte er stundenlang geredet. Hoonie hatte früher immer gesagt, für einen Mann mache Jun zu viele Worte. »Ein Priester?«
»Nein, kein Priester. Das sind die anderen. Baek ist Pro-tes-tant. Die Sorte, die heiraten darf. Er ist auf dem Weg nach Osaka, wo sein Bruder lebt. Ich glaube nicht, dass ich seinen Bruder kennengelernt habe.« Er kaute weiter und nahm dazwischen kleine Schlucke von dem Tee. Bevor Yangjin etwas sagen konnte, fuhr Jun fort: »Dieser Hirohito-seki hat unser Land genommen, er hat das fruchtbare Land, den Reis und die Fische gestohlen, und jetzt stiehlt er unsere jungen Leute.« Er seufzte und nahm noch einen Bissen Kartoffel. »Tja, ich kann es ihnen nicht verübeln, dass sie nach Japan gehen. Hier kann man kein Geld verdienen. Für mich ist es zu spät, aber wenn ich einen Sohn hätte« – Jun machte eine Pause, denn er hatte keine Kinder, und der Gedanke daran machte ihn traurig –, »dann würde ich ihn nach Hawaii schicken. Meine Frau hat einen cleveren Neffen, der da auf einer Zuckerrohrplantage arbeitet. Es ist harte Arbeit, aber na gut. Er arbeitet nicht für die Mistkerle hier. Als ich neulich am Hafen war, haben diese Hunde gesagt, ich dürfte nicht –«
Yangjin runzelte die Stirn, weil er fluchte. Das Haus war so klein, und die Mädchen in der Küche und Sunja, die im Vorraum sauber machte, konnten alles hören, und zweifellos lauschten sie.
»Darf ich Ihnen noch Tee geben?«
Jun lächelte und schob ihr seine leere Tasse mit beiden Händen hin.
»Wir sind selbst schuld, dass wir unser Land verloren haben, das ist mir klar«, fuhr er fort. »Diese verdammten adligen Hurensöhne haben uns verraten. Keiner dieser Yangban-Mistkerle hat das Zeug zu einem echten Mann.«
Sowohl Yangjin und Sunja wussten, dass die Mädchen in der Küche bei der Schimpftirade des Kohlenmannes, die sich von Woche zu Woche nicht veränderte, leise kicherten.
»Ich bin ein einfacher Mensch, mag sein, aber ich bin ein ehrlicher Arbeiter, und ich hätte den Japanern nicht erlaubt, uns das Land wegzunehmen.« Er zog ein sauberes, weißes Taschentuch aus seiner kohlenschwarzen Jacke und wischte sich die Triefnase ab. »Mistkerle. Ich muss weiter, meine nächste Lieferung.«
Die Witwe bat ihn, noch einen Moment zu warten, und ging in die Küche. Als sie zurückkam, gab sie Jun ein Bündel frisch ausgegrabener Kartoffeln, das mit einem Stoffband umwickelt war. Eine Kartoffel löste sich aus dem Bündel und fiel zu Boden. Er griff danach und steckte sie sich in seine tiefe Jackentasche. »Verlier nie etwas von Wert.«
»Für Ihre Frau«, sagte Yangjin. »Richten Sie ihr Grüße aus.«
Yangjin blieb an der Tür stehen und sah ihm nach, und sie ging erst ins Haus, als er im nächsten Eingang verschwunden war.
Ohne die endlosen vollmundigen Reden des Mannes schien das Haus leerer. Sunja war auf Knien und wischte den Flur, der vom vorderen Zimmer nach hinten ins Haus führte. Ihr Körper war wie aus einem hellen Holz geformt – in der Form ganz wie der ihrer Mutter –, mit geschickten, kräftigen Händen, muskulösen Armen und kraftvollen Beinen. Sie war klein und breit und für schwere Arbeit gebaut, in ihren Gliedmaßen und ihrem Gesicht lag keine Feinheit, dennoch war sie attraktiv – nicht hübsch, aber anziehend. Wo immer sie war, fiel sie ihrer lebhaften Bewegungen und ihres freundlichen Wesens wegen auf. Die Logiergäste umschwärmten sie unablässig, doch ließ sie niemanden an sich heran. Ihre dunklen Augen blinkten wie glänzende Flusskiesel, die in eine polierte weiße Fläche eingelassen waren, und wenn sie lachte, fiel man unweigerlich mit ein. Hoonie, ihr Vater, hatte sie über alles geliebt, und schon als Kind hatte Sunja es als ihre erste Aufgabe betrachtet, ihn glücklich zu machen. Kaum hatte sie laufen gelernt, zuckelte sie wie ein treues Haustier hinter ihm her; zwar bewunderte sie ihre Mutter, aber nach dem Tod des Vaters verwandelte sie sich von einem fröhlichen Mädchen in eine nachdenkliche junge Frau.
Keiner der Brüder Chung konnte sie sich als Ehefrau leisten, aber Gombo, der Älteste, hatte mehr als einmal gesagt, dass ein Mädchen wie Sunja für einen Mann, der in der Welt etwas werden wollte, eine würdige Ehefrau sei. Fatso bewunderte sie, fand sich aber damit ab, dass er sie als seine ältere Schwägerin verehren müsste, obwohl Sunja erst sechzehn Jahre alt war, gerade so alt wie er. Wenn die Brüder Chung überhaupt heiraten konnten, würde Gombo, der Älteste, als Erster eine Frau auswählen. All das war jedoch bedeutungslos geworden, denn Sunjas Aussichten waren seit Kurzem zunichte. Sie war schwanger, und der Vater des Kindes war nicht imstande, sie zu heiraten. Eine Woche zuvor hatte sie ihrer Mutter das gestanden, aber natürlich wusste niemand sonst etwas davon.
»Ajumoni, ajumoni!«, rief das Dienstmädchen erschrocken aus dem Zimmer vorne im Haus, wo die Logiergäste schliefen, und Yangjin eilte herbei. Sunja ließ den Lappen fallen und folgte ihr.
»Blut! Auf dem Kissen! Und er ist schweißnass.«
Bokhee, eins der Dienstmädchen und die ältere der Schwestern, atmete tief ein und aus, um sich zu beruhigen. Es war ihr nicht ähnlich, laut zu rufen, und sie hatte die anderen nicht ängstigen wollen, aber sie wusste nicht, ob der Gast tot war oder im Sterben lag, und sie hatte solche Angst, dass sie nicht näher an ihn herangehen wollte.
Einen Moment lang sprach niemand, dann bat Yangjin das Mädchen, aus dem Zimmer zu gehen und bei der Haustür zu warten.
»Ich glaube, das ist Tuberkulose«, sagte Sunja.
Yangjin nickte. Der Anblick erinnerte sie an Hoonie in seinen letzten Wochen.
»Hol den Apotheker«, sagte Yangjin zu Bokhee, dann besann sie sich anders. »Nein, nein, warte. Vielleicht brauche ich dich.«
Isak lag schlafend auf dem Kissen, schwitzend und gerötet, und merkte nichts von den Frauen, die auf ihn niedersahen. Dokhee, die jüngere Schwester, war gerade aus der Küche gekommen und sog entsetzt die Luft ein, worauf ihre Schwester sie mahnte, leise zu sein. Bei der Ankunft des Mannes am Abend zuvor war ihr zwar seine Blässe aufgefallen, aber jetzt, bei Tageslicht, hatte sein attraktives Gesicht eine graue Farbe – die Farbe von schmutzigem Regenwasser, das sich in einem Glas sammelte. Das Kissen war mit roten Punkten übersät, von seinem Husten.
»Uh-muh«, entfuhr es Yangjin; sie war überrascht und besorgt. »Wir müssen ihn sofort woanders hinbringen. Die anderen könnten sich anstecken. Dokhee, räum die Kammer aus. Schnell.« Sie würde ihn in der Kammer unterbringen, wo auch ihr Mann geschlafen hatte, als er krank war, aber es wäre um vieles leichter, wenn der Gast aufstehen und in den hinteren Teil des Hauses hätte gehen können, statt dass sie ihn selbst dorthin schaffen musste.
Yangjin zupfte an dem Zipfel der Strohmatratze und versuchte, ihn zu wecken.
»Pastor Baek, Sir, Sir!« Yangjin berührte ihn am Oberarm. »Sir!«
Endlich schlug Isak die Augen auf. Er wusste nicht, wo er war. Im Traum war er zu Hause gewesen und hatte im Apfelgarten geruht. Die Bäume waren ein Meer weißer Apfelblüten. Als er richtig wach wurde, erkannte er die Betreiberin des Logierhauses.
»Ist etwas geschehen?«
»Haben Sie Tuberkulose?«, fragte Yangjin. Das musste er doch wissen.
Er schüttelte den Kopf.
»Nein, vor zwei Jahren hatte ich Tuberkulose, aber seitdem bin ich gesund.« Isak befühlte seine Stirn und bemerkte den Schweiß am Haaransatz. Er hob den Kopf, der ihm schwer war.
»Oh, ich verstehe«, sagte er, als er die roten Tupfer auf dem Kissen sah. »Das tut mir so leid. Ich wäre nicht hergekommen, wenn ich gewusst hätte, dass ich Ihnen vielleicht schade. Ich sollte gehen. Ich möchte Sie nicht in Gefahr bringen.« Isak schloss die Augen, er war so müde. Sein ganzes Leben lang war er kränklich gewesen, die Tuberkulose zwei Jahre zuvor war nur eine von vielen Krankheiten, die er zu erdulden gehabt hatte. Seine Eltern und sein Arzt waren gegen die Reise nach Osaka gewesen, nur sein Bruder Yoseb war der Meinung, dass es besser für ihn sei, weil Osaka wärmer war als Pjöngjang und er überdies wusste, dass Isak nicht weiterhin als Invalide behandelt werden wollte.
»Ich sollte wieder nach Hause fahren«, sagte Isak und hatte die Augen immer noch geschlossen.
»Sie würden auf der Zugfahrt sterben. Ihr Zustand wird sich verschlimmern. Können Sie sich aufsetzen?«, fragte Yangjin.
Isak richtete sich auf und lehnte sich an die kalte Wand. Auf der Fahrt war er müde gewesen, aber jetzt hatte er das Gefühl, das Gewicht eines Bären laste auf ihm. Er keuchte und drehte sich zum Husten zur Wand um. Blut besprenkelte die Wand.
»Sie bleiben hier. Bis es Ihnen besser geht«, sagte Yangjin.
Sie und Sunja wechselten Blicke. Sie hatten sich nicht angesteckt, als Hoonie die Krankheit hatte, aber die Mädchen, die damals noch nicht da gewesen waren, und die Logiergäste mussten vor Ansteckung bewahrt werden. Yangjin sah ihm ins Gesicht. »Können Sie bis in das Zimmer hinten im Haus gehen? Wir müssen Sie von den anderen getrennt unterbringen.«
Isak versuchte aufzustehen, aber ihm fehlte die Kraft. Yangjin nickte. Sie trug Dokhee auf, den Apotheker zu holen, und Bokhee, in die Küche zu gehen und das Essen für die Logiergäste zuzubereiten.
Yangjin sagte zu Isak, er solle sich wieder hinlegen, und sie zog die Matratze langsam zur Kammer, so, wie sie es drei Jahre zuvor mit ihrem Mann auch gemacht hatte.
Isak murmelte: »Ich wollte Ihnen kein Unglück bringen.«
Der junge Mann verfluchte sich innerlich wegen seines Wunsches, die Welt zu sehen, und weil er sich eingebildet hatte, er sei gesund genug, um die Reise nach Osaka zu machen. Dabei hatte ihm sein Gespür gesagt, dass er sein Leben lang kränklich bleiben würde. Sollte er die Menschen in seiner Umgebung anstecken, dann trug er die Schuld an ihrem Tod. Wenn er sterben musste, so hoffte er, es würde schnell geschehen und die Unschuldigen verschonen.