Hugo Delgado hatte am Telefon seinen ganzen Charme in die Waagschale werfen müssen, er hatte übertreiben und auch ein wenig flunkern müssen, um nach fünfmaligem Durchstellen den Säpo -Mann mit der Kameradrohne an den Apparat zu bekommen. Delgado hatte Glück. Da der Nachrichtendienst den harten Kern der Protestbewegung auch nach der Verkündung des unerwarteten Gerichtsurteils weiterhin beobachtete, sollte die Luftaufklärung noch mindestens einige Tage weitergehen. Dankenswerterweise erklärte sich der Pilot bereit, an der Suchaktion teilzunehmen. Fünfundvierzig Minuten später hatte Delgado ihn auf einen der südlichen Parkplätze gelotst, die Drohne war in der Luft, und er bekam einen Livestream auf seinen Laptop. Der Wind war stark, und die Flugbedingungen waren alles andere als optimal. Die Bilder schwankten. Wenn die Böen weiter zunehmen würden, müsste der Flug abgebrochen werden. Trotzdem war Delgado zufrieden, als die Kamera zwischen Kiefern Knutsson und die suchenden Bereitschaftspolizisten einfing. Während die Kollegen im Unterholz herumkraxelten, saß er gemütlich an seinem Schreibtisch vor Bildschirm und Landkarte, trank Kaffee und schaufelte sich M&Ms in den Mund. Er bat den Piloten, in Richtung Westen zu navigieren. Dort war es felsiger, und die Bäume standen in größeren Abständen, was die Wahrscheinlichkeit erhöhte, die Verschollenen auf dem Luftbild zu entdecken. Plötzlich durchzog eine helle Schliere das Bild. Dann noch eine und noch eine. Was war das? Tief hängende Wolken? Nebel? Doch nicht bei dieser Wetterlage. In seinem Kopfhörer knackte es, dann meldete sich der Drohnenführer.

»Wir müssen sofort abbrechen.«

»Was ist denn da los?«

»Es brennt. Der Wald brennt.«