Kapitel 13

 

Kirk nahm am Tisch des Konferenzzimmers Platz, musterte die Anwesenden nacheinander und versuchte, sich seine Unruhe nicht anmerken zu lassen. Lieutenant Uhura war zugegen, ebenso Leonard McCoy und Dr. Ramsey, ein Spezialist für das Verhalten und die Psyche von Kindern. Auf der Brücke führte Scotty das Kommando über die Enterprise; Chekov und Sulu nahmen eine Sensorsondierung des ganzen Quadranten vor, suchten nach dem gestohlenen Starfleet-Kreuzer. Was Spock betraf … Sicher dauerte es nicht lange, bis er ebenfalls eintraf – derzeit übermittelte ihm Starfleet Command ausführliche Informationen über die aktuelle Situation. Alle notwendigen Maßnahmen waren eingeleitet, aber Kirk spürte trotzdem eine rätselhafte Unruhe. Was ist geschehen?, fragte er sich einmal mehr. Bei unserem letzten Aufenthalt in jenem Sonnensystem …

Er räusperte sich demonstrativ.

»Meine Damen und Herren, für diese Besprechung brauchen wir Mr. Spocks Daten. Aber wir können die Wartezeit nutzen, indem wir zusammenfassen, was wir bereits wissen.

Juram Fünf ist kein gewöhnlicher Planet. Über Hunderte von Jahren hinweg gab es dort kaum mehr als eine Handvoll Bewohner. Und zwar stets die gleichen. Kinder, die in einem Jahrhundert nur um etwa zwölf Monate alterten und ein ungeordnetes Leben führten, ohne die Anleitung und das Wissen von Erwachsenen. Vor langer Zeit experimentierten Wissenschaftler jener Welt mit einem lebensverlängernden Serum, doch die entsprechenden Bemühungen schufen ein Virus, das sich seuchenartig ausbreitete. Es dehnt die Phase der Kindheit, aber angesichts der hormonellen Veränderungen in der Pubertät entfaltete es eine tödliche Wirkung. Innerhalb kurzer Zeit wurde das ganze Volk infiziert. Die Erwachsenen verloren den Verstand, bevor sie starben, und in ihrem Wahnsinn zerstörten sie den größten Teil des Planeten.

Einige Kinder überlebten in den Ruinen einer Stadt, suchten dort nach Nahrung, lebten jahrhundertelang als eine Art wilde Bande. Bis bei den einzelnen Jungen und Mädchen die Pubertät begann, um auch ihnen Irrsinn und Tod zu bringen.«

Kirk zögerte, und einige Sekunden lang betrachtete er überaus deutliche Erinnerungsbilder. Sie zeigten ihm ein ganz bestimmtes Individuum …

Er verdrängte die memorialen Eindrücke.

»Eine frühere Mission führte die Enterprise zu jenem Planeten, und dort stellten wir einen Kontakt mit … mit einem der Kinder her. Wir gewannen das Vertrauen des Mädchens. Dr. McCoy gelang es, ein Mittel zu finden, um die Wirkung des Virus zu neutralisieren – damit meine ich sowohl die Verlängerung der Kindheit als auch die später einsetzende rasche Degeneration. Damals überließen wir die Kinder der Aufsicht einer speziellen Starfleet-Einsatzgruppe. Wir hörten nichts mehr von ihnen. Bis heute.«

McCoy beugte sich ein wenig vor.

»Ja, Pille?«

»Ich möchte auf folgendes hinweisen, Jim: Nicht alle Kinder wurden mit dem Neutralisierungsmittel behandelt, das ich mit Spocks Hilfe entwickelte – nur Miri und einige andere, die kurz vor der Pubertät standen. In meinem Bericht für das Starfleet-Team empfahl ich ausdrücklich, die übrigen Kinder nicht zu ›dekontaminieren‹. Ich habe keine Ahnung, ob man sich an die Empfehlung hielt.«

Leonard kratzte sich am Kinn und suchte nach den richtigen Worten. »Es ist ein schwieriges ethisch-moralisches Problem zu entscheiden, ob man jenen Kindern ein normales Leben ermöglicht oder zulässt, dass sich ihre Kindheit über ein Jahrtausend erstreckt. Nun, ich bin nicht dafür, alle Mädchen und Jungen in der Galaxis mit dem Virus zu infizieren, um ihre frühe Entwicklungsphase zu verlängern. Andererseits: Eine Impfung der jüngeren Kleinlinge würde bedeuten …« McCoy unterbrach sich, als er verwirrte Blicke bemerkte. »So nannten sich die Kinder – Kleinlinge«, erklärte er. »Nun, die Impfung der jüngeren Kleinlinge käme einer Verkürzung ihres Lebens gleich. Normalerweise sind Ärzte bestrebt, das Gegenteil zu erreichen.«

»Eine komplizierte Angelegenheit«, bestätigte Kirk. »Man stelle sich eine so lange Kindheit vor … Jahrhunderte der Unreife, während Lehrer und Erzieher zu Greisen werden und sterben … So etwas scheint eher ein Albtraum zu sein, kein Segen. Und anschließend eine vergleichsweise kurze Zeit als Erwachsene, die das Gefühl wecken muss, um etwas betrogen worden zu sein … Dr. Ramsey, bitte erzählen Sie uns, was mit Miri und den anderen Kleinlingen geschehen ist.«

Ramsey war jung, dünn und nervös. Dichtes weißes Haar verriet, dass es sich bei ihm um einen Albino handelte. Aus rosaroten Augen sah er den Captain an und blinzelte unsicher.

»Ja, Sir. Es handelt sich um einen sehr interessanten Fall. Als die Enterprise damals den Orbit von Juram Fünf verließ, begannen die von Starfleet entsandten Spezialisten mit gründlichen Untersuchungen, und bei den entsprechenden Analysen berücksichtigte man auch Dr. McCoys Bericht. Die Experten vertraten schließlich die Ansicht, dass die Rückkehr zu einer normalen Lebensspanne den Kindern zum Vorteil gereiche. Da sie dem Virus sehr lange ausgesetzt gewesen waren, wurden wiederholte Impfungen notwendig, und zwar auf einer regelmäßigen Basis. Man richtete eine Schule ein, um den Jungen und Mädchen zu helfen, mit dem schnelleren Altern und allen sich daraus ergebenden Konsequenzen fertig zu werden. Darüber hinaus sollten sie darauf vorbereitet werden, sich in die moderne interstellare Gesellschaft zu integrieren, die Autorität von Erwachsenen anzuerkennen und so weiter. Nun, die mir bekannten Fakten lassen vermuten, dass jenes Programm nicht nur Erfolge erzielte.«

»Haben Sie jemals einen unmittelbaren Eindruck davon gewonnen, Ramsey?«

»Nein, Captain. Ich kenne es nur aus Artikeln in wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Und daraus geht hervor, dass es bei dem Programm auch zu Misserfolgen kam. Die Leitung hat ein Mann namens Voltmer, und unter Pädagogen gilt er als umstritten. Angeblich zieht er alte Erziehungsmethoden vor, wobei er großen Wert auf Disziplin und Gehorsam legt. Sogar im Auswendiglernen soll er eine Tugend sehen. Einige Fachleute hielten es für falsch, ausgerechnet Voltmer mit einer solchen Aufgabe zu betrauen.«

Kirk schnitt eine Grimasse, als er sich an die Zuversicht erinnerte, mit der er Juram Fünf verlassen hatte. Er war davon überzeugt gewesen, dass die Kinder von den Spezialisten jede Hilfe bekommen würden, die sie brauchten, dass sie sich endlich an jemanden wenden konnten, der ihnen mit Verständnis begegnete. Statt dessen verlangte dieser Pädagoge Disziplin und Gehorsam …

»Welche Probleme ergaben sich, Ramsey?«, fragte Jim.

»Einige Kinder rebellierten. Die älteren von ihnen litten an schweren Depressionen. Hinzu kamen Misstrauen den Lehrern gegenüber, die Tendenz, zusätzliche Distanz zu schaffen, Dinge vor ihnen zu verheimlichen. Während der langen Isolation haben die Kleinlinge eine seltsame Kinder-Kultur geschaffen – einer der Gründe dafür, warum sie so faszinierend sind. Sie verfügen über eigene Bräuche und Traditionen, sogar über eine von ihnen selbst entwickelte Sprache, die aus für uns unverständlichen Lauten besteht. Außerdem spielen in ihrem Denken und Empfinden Erinnerungsfragmente eine Rolle, die sie auf einer unterbewussten Ebene mit der Welt der Erwachsenen verbinden. Nun, daran klammerten sich einige Kinder fest, als die Veränderungen begannen. Sie kämpften um Lebensmittel, obwohl kein Mangel daran herrschte, horteten sie in Schränken und unter Betten. Und sie lehnten es ab, sich zu waschen.«

Ramsey lachte nervös, hob die schmale Hand und strich das Haar zurück.

»Natürlich gibt es auch Kinder, die sich ohne irgendwelche Schwierigkeiten anpassten. Psychologen, Anthropologen und andere Wissenschaftler führten viele Tests mit ihnen durch, um mehr über ihre Gemeinschaft herauszufinden, bevor der Wandel ihre exotischen kulturellen Aspekte auslöschte. Dr. Voltmer unterstützte diese Bemühungen. Weil die Kinder einzigartig sind. Weil ihre Geschichte für Forscher aus verschiedenen Sparten wichtige Hinweise liefert.«

Kirk spürte, wie Ärger in ihm brodelte, als er daran dachte, wie sehr es dem akademischen Bewusstsein manchmal an Sensibilität fehlte. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, welche bizarre Kultur die Kleinlinge in den Trümmern ihrer Welt für sich geschaffen hatten. Damals bekam er ihren Zorn auf die ›Großen‹ zu spüren, wie sie die Erwachsenen nannten. Mit viel Geduld schaffte er es, nach und nach ihr Vertrauen zu gewinnen, sie darauf vorzubereiten, Hilfe zu empfangen. Er sah in Miri und den übrigen Kindern keine Versuchskaninchen für die wissenschaftliche Forschung, sondern Personen, die Mitgefühl und Anteilnahme verdienten. Ramseys letzte Bemerkungen führten die Diskussion in eine völlig falsche Richtung!

Jim stand auf und wanderte durchs Konferenzzimmer.

»Ich glaube, wir haben inzwischen eine ziemlich klare Vorstellung von den Ursachen der Probleme. Es fehlen nur noch die Details …«

Damit schien er das Stichwort gegeben zu haben: Die Tür öffnete sich, und Spock kam herein. »Die Informationen sind jetzt vollständig, Captain. Möchten Sie, dass ich ein Datenbankmodul des Computers aktiviere, oder soll ich die wichtigsten Dinge schildern?«

»Spannen Sie uns nicht noch länger auf die Folter, Spock!«, entfuhr es McCoy. »Wir wollen endlich wissen, was los ist. Heraus damit!«

Kirk nickte dem Ersten Offizier zu.

Spock setzte sich und presste die Fingerspitzen aneinander.

»In Hinsicht auf den chronologischen Ablauf der Ereignisse enthält der Starfleet-Bericht keine genauen Angaben. Offenbar führten die Aktionen von zwei älteren Kindern zur gegenwärtigen Lage. Einer von ihnen ist der Junge namens Jahn, dessen physische Reife der eines Alters von etwa siebzehn Standardjahren entspricht. Seine Begleiterin heißt Rhea, ein nach medizinischen Maßstäben vierzehn Jahre altes Mädchen.

Beide haben sich in mancher Hinsicht als gute Schüler erwiesen und während des Projekts viel gelernt. Rhea zeigte dabei eine besondere Begabung für Mathematik und angewandte Wissenschaften. Jahn interessierte sich vor allem fürs Technische und verbrachte viel Zeit damit, mehr über Starfleet und die Gepflogenheiten in der Flotte zu erfahren. Man ermutigte ihn und auch Rhea, ihren jeweiligen Interessen nachzugehen und die Datenmodule in der Schulbibliothek zu benutzen. Aber die beiden genannten Kleinlinge schufen auch Disziplinarprobleme. Zum Beispiel verweigerten sie die Zusammenarbeit, wenn es um … bestimmte Experimente ging.

Vieles deutet darauf hin, dass sich jene Kinder – und das gilt für alle Kleinlinge – mit einer sonderbaren Unregelmäßigkeit entwickelten. Trotz ihrer … emotionalen Unreife«, – Spock sprach diese Worte mit unüberhörbarem Widerstreben aus –, »nahmen sie bemerkenswert viele Informationen aus Büchern auf, und hinzu kamen ihre im Verlauf von Jahrhunderten gesammelten Erfahrungen. Das versetzte Jahn und Rhea in die Lage, mit den Kontrollen eines Starfleet-Kreuzers der Klasse fünf umzugehen. Das Raumschiff heißt Sperling.«

Kirk schluckte hart. »Jetzt wissen wir, wer für den Diebstahl des Raumers verantwortlich ist. Und wer die beiden boacanischen Schiffe angriff.«

Spock nickte. »Ja, Captain. Vermutlich schossen sie auch auf den Erzfrachter. Glücklicherweise kamen die beiden Piloten mit dem Leben davon.« Erneut zögerte der Vulkanier kurz. »Das ist noch nicht alles, Sir.«

»Ich bin ganz Ohr, Mr. Spock.«

»Normalerweise besteht die Besatzung der Sperling aus neun Personen, aber es genügen zwei, um sie zu fliegen. Sie transportierte Dilithiumkristalle für die Energiegeneratoren des Instituts, und einige Mitglieder der Crew kamen auf den Planeten. Den Kindern gelang es, sich an Bord zu schleichen, die dortigen Erwachsenen mit Sedativen zu betäuben und sie zur planetaren Basis zu beamen.

Nun, anscheinend wollte Jahn die übrigen Kleinlinge dazu überreden, ihn zu begleiten. Er kehrte noch einmal in die Station zurück, suchte dort den Freizeitraum auf – und begegnete Sicherheitswächtern der Sperling und des Instituts. Sie versuchten, ihn zur Vernunft zu bringen, forderten ihn auf, das Schiff dem Captain und seinen Leuten zu überlassen. Einige Kinder wurden gewalttätig. Jahn war bewaffnet, und es kam zu einem Kampf, der mehreren Personen das Leben kostete. Rhea beamte Jahn wieder an Bord des Schiffes, und ein kleinerer Junge namens Pal – sein physisches Alter beträgt neun Jahre – schloss sich Jahn entweder freiwillig an oder wurde entführt. Gewalt und Tod müssen den Geflohenen einen erheblichen Schock bereitet haben, und eine mögliche Folge besteht in ausgeprägter Labilität. Vielleicht ignorieren sie deshalb alle Versuche, eine Kom-Verbindung mit ihnen herzustellen. Es mag auch die Angriffe auf den Erzfrachter und die boacanischen Schiffe erklären.«

Spocks Worten folgte eine bedrückende Stille im Konferenzzimmer. Der Vulkanier wusste, was dem Captain nun durch den Kopf ging, welche Frage er gleich stellen würde. Wenn ich doch nur imstande wäre, es Jim später zu sagen, bei einem Gespräch unter vier Augen

»Mr. Spock …«, begann Kirk leise, »Sie erwähnten eben, dass bei einer Auseinandersetzung auf dem Planeten mehrere Personen ums Leben kamen. Gibt der entsprechende Bericht auch Auskunft über …«

»Ja, er nannte die Namen der Betreffenden, Captain.« Klang die Stimme des Ersten Offiziers jetzt ein wenig sanfter? »Miri gehörte zu den Opfern. Ein Phaserstrahl traf sie; das Mädchen war sofort tot.«

Captain James T. Kirk war kein Vulkanier. Er hielt es für unnötig und sogar schädlich, die eigenen Gefühle zu unterdrücken. Mit einem lauten Seufzen lehnte er sich zurück, und ein oder zwei Sekunden lang zeigte sich deutlicher Schmerz in seinem Gesicht.

Dann besann er sich wieder auf seine Pflichten als Kommandant der Enterprise – sie waren wichtiger als persönliche Erwägungen. »Das sind sehr traurige Nachrichten, Mr. Spock.« Er holte tief Luft. »Nun, jetzt müssen wir uns um den zwar kleinen, aber recht gefährlichen Starfleet-Kreuzer kümmern.« Er schaltete den dreieckigen Bildschirm in der Mitte des Tisches ein. Das Gesicht von Mr. Sulu erschien in allen drei Projektionsfeldern.

»Ist es Ihnen inzwischen gelungen, die Sperling zu lokalisieren, Steuermann?«

Dünne Verwirrungsfalten bildeten sich in Sulus Stirn. »Ich bin mir nicht sicher, Sir.«

»Sie sind nicht sicher? Entweder haben Sie das Schiff gefunden, oder es ist noch immer verschwunden.« Bei den letzten Worten klang Kirks Stimme schärfer als sonst. He, immer mit der Ruhe, rief er sich selbst zur Ordnung. Es ist dein Schmerz. Die Crew hat damit nichts zu tun.

»Wir haben Spuren von etwas gefunden, Captain. Vielleicht stammen sie tatsächlich von einem kleinen Raumschiff. Aber den Hinweisen mangelt es an Konsistenz. Sie erscheinen für kurze Zeit, um dann wieder zu verschwinden, und dieser Vorgang wiederholt sich im ganzen Quadranten. Wenn es sich wirklich um ein Schiff handelt, so fliegt es einen sehr veränderlichen Kurs, und zwar mit ziemlich hoher Geschwindigkeit. Pavel ist der Ansicht … Äh, Mr. Chekov und ich glauben, dass der Starfleet-Kreuzer eine Art Tarnvorrichtung benutzt.«

Spock nickte. »Diesen Punkt wollte ich gerade ansprechen, Captain. Sie wissen natürlich, dass wir inzwischen Mittel und Wege gefunden haben, um die Wirkungsweise der romulanischen Tarnvorrichtung zumindest teilweise zu neutralisieren. Auch die Romulaner selbst sind dazu in der Lage, was bedeutet: Die entsprechende Technik ist veraltet und überholt. Aber die Föderation hat insgeheim mit einer neuen Tarnvorrichtung experimentiert: Sie blockiert nicht etwa die von Sensoren und Scannern durchgeführten Sondierungen, sondern liefert ihnen eine Vielzahl von sinnlosen Daten. Bei den Tests hat sich der sogenannte Flint-Apparat als sehr erfolgreich erwiesen. Vielleicht ist er zu wirkungsvoll.«

»Flint-Apparat?«, wiederholte McCoy. »Was soll man von einem solchen Namen halten?«

Spock fuhr rasch fort: »Für unsere Mission ist folgende Feststellung wichtig: Die Sperling wurde mit einem solchen Gerät ausgerüstet. Deshalb müssen wir sie unbedingt finden – der Diebstahl des Kreuzers kommt einer Katastrophe gleich.«

Kirk beugte sich vor, um den Tri-Schirm auszuschalten. Bevor er die Taste drückte, sagte er: »Halten Sie auch weiterhin ›Augen und Ohren‹ offen, Mr. Sulu. Wenn Sie das nächste Mal Sensorspuren von der Sperling entdecken, so berechnen Sie den wahrscheinlichsten Kurs des Schiffes. Leiten Sie anschließend einen Transfer mit maximalem Warpfaktor ein.«

»Aye, aye, Sir«, bestätigte Sulu, und dann verschwand sein Gesicht aus den Projektionsfeldern.

Kirk fühlte sich sehr müde. Ihr Name gefällt mir, Jim. Ich habe noch mehr Bleistifte für Sie gespitzt. Von einem Phaserstrahl getroffen. Tot …

Er schüttelte sich. »Lieutenant Uhura. Sie saßen an den Kom-Kontrollen, als die beiden boacanischen Schiffe angegriffen wurden. Sie empfingen Irinas Mitteilung für den Rat der Jungen. Registrierten Ihre Instrumente sonst noch etwas?«

»Ja, Captain. Seltsame Signale, die keinen Sinn ergaben, von Hysterie und Panik kündeten. Zuerst dachte ich, dass die Stimmen an Bord der angegriffenen Schiffe erklangen, aber vielleicht stammten sie von der Sperling

»Stimmen«, murmelte Kirk. »Formulierten sie verständliche Worte?«

»Nur wenige«, erwiderte Uhura. »Wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt von ›verständlich‹ reden kann. Es klang nach ›Peng-peng, Bumm-bumm‹ und ›Bullen! Schießt auf die Bullen!‹ und ›Seht nur, wie böse wie böse wie böse ich bin‹. Seltsam, nicht wahr?«

Kirk dachte an Kinder, die Probleme hatten. Die so tief in Schwierigkeiten steckten, dass sie sich nicht mehr daraus befreien konnten. Sie mussten glauben, dass es für sie kein Zurück gab. Ein schreckliches, entsetzliches Erlebnis lag hinter ihnen, und sie wurden einfach nicht damit fertig: Es hatte den Kern ihres Ichs erschüttert.

Jim fühlte keinen Zorn angesichts der Ereignisse auf Juram Fünf, nur eine tiefe Trauer, die alle anderen Empfindungen aus ihm vertrieb.