22. November. Vor zwei Jahren.

Johannes. Das darfst du nie wieder tun. Der kleine Junge hatte den Satz seiner Mutter im Gedächtnis. Doch das, was er da gerade tat, war ganz anders. Johannes wollte einkaufen gehen.

Er hatte die kleinen Münzen genommen, die Frau Dau in der Schublade des Küchentisches sammelte. Centstücke. Er öffnete die Haustür und schloss sie gleich wieder. Kalt. Nass. Dunkel.

Doch am Ende der Dunkelheit war das Glanzpapier.

Johannes kehrte in die Küche zurück und holte seine Laterne. Das war wichtig. Ein Licht zu haben in der Dunkelheit.

Er kam nicht heran an den neuen Anorak mit dem warmen Lammfell, der hoch oben an der Garderobe hing. Er zog an Elisabeths buntem Schal und wickelte sich von Kopf bis Fuß in ihm ein.

Stolperte er über den Schal, dass er kopfüber in eine der Gruben fiel? Die Arbeiter waren gerade fertig geworden mit dieser Grube.

Johannes war beinah schon ohnmächtig vor Schreck, als er in das Rohr kroch. Die Laterne noch immer festhaltend, als könne sie ihm leuchten.

Tief hinein kroch er. Doch es wurde nicht warm. Nur trocken.

Keiner guckte in das Rohr des nicht mehr genutzten Endes eines alten Abwasserkanals. Johannes erfror. Die Laterne half ihm nicht und auch nicht Elisabeths Schal mit den schönen Rottönen und den indischen Tränen.

Er wurde nicht gefunden.