Du

Du siehst immer noch den Ausdruck auf dem Gesicht der jämmerlichen, feisten Klette, als du ihm das Messer in die Brust gestoßen hast.

»So macht man das«, hast du gesagt und das Messer langsam im Zickzack durch sein schwabbeliges Fleisch gezogen. »Perfekte Kontrolle in jedem Augenblick. Keine Beweise. Keine Risiken.«

Als du erfahren hast, dass Trina Simms tot ist, hast du dir vorgestellt, wie es hätte sein sollen. Du hast dir jedes Detail ausgemalt – wie du es getan hättest. Die Freude, die du bei ihren Schreien empfunden hättest.

Doch dieser Nachmacher, dieser Hochstapler … er hat alles falsch gemacht.

Dafür musste er bezahlen.

Auf seinem Gesicht vermischten sich Schweiß und Tränen. Er wehrte sich, doch du hast dir Zeit gelassen.

Du warst geduldig. Du hast ihm erklärt, dass du Trina Simms gekannt hast und dass sie Besseres verdient hätte.

Oder Schlimmeres, je nachdem, von welchem Standpunkt aus man es betrachtete.

Du hast diesem blassen Nachahmer, dieser Kopie einer Kopie, gezeigt, was Geduld wirklich heißt. Es war nur schade, dass du ihn knebeln musstest – du konntest schließlich nicht riskieren, dass der Student von nebenan nachsehen kommt, warum das kleine Schweinchen so quiekt.

Die Erinnerung lässt dich lächeln, als du deine Werkzeuge sauber machst. Redding hat dir nicht befohlen, den Hochstapler zu töten. Er musste es nicht. Du bist eine eigene Spezies, du und der Junge, den du gerade zur Hölle geschickt hast.

Er war schwach.

Du bist stark.

Er spielte Malen nach Zahlen und konnte sich doch nicht innerhalb der Begrenzungen halten.

Du bist ein angehender Künstler. Improvisation. Innovation. Ein Machtgefühl durchströmt deinen Körper, wenn du nur daran denkst. Du hast geglaubt, du wolltest sein wie Redding. Du wolltest er sein.

Aber jetzt beginnst du zu verstehen – du könntest noch so viel mehr sein.

»Noch nicht«, flüsterst du. Es gibt noch einen Menschen, der zuerst dran ist. Du summst ein Lied und schließt die Augen.

Was sein wird, wird sein – auch wenn man ein wenig nachhelfen muss.