DER BUSINESSPLAN: SCHWÄCHEN UND ERGÄNZUNGEN
KRITIK
Wie so viele Modelle ist auch der Businessplan einiger Kritik ausgesetzt:
- Der Businessplan gibt lediglich eine Prognose für das Projekt und garantiert keine absolut sichere Rentabilität. Diverse unerwartete Ereignisse können die erstellten Prognosen zunichtemachen: eine unzuverlässige Berechnung des Umsatzes, ungenaue Markteinschätzung, ein starker Rückgang der Nachfrage, Designfehler, ein Preiskampf mit der Konkurrenz… Niemand kann die Zukunft vorhersehen, der Geschäftsplan ist aber dennoch als Arbeitsgrundlage gedacht.
- Die regelmäßigen Anpassungen des Businessplans erscheinen manchmal etwas mühselig. Im Fall von Start-ups oder Unternehmen in sehr dynamischen Branchen (wie beispielsweise der Computerbranche, wo ein Produkt sehr schnell obsolet werden kann) wird der Plan sehr häufig angepasst: Anpassung der Strategie, Verbesserung des Projekts, unerwartete Veränderungen der Kundensegmente. Der erste Businessplan ist dann nicht mehr länger gültig, da er sich in grundsätzlichen Punkten zu weit von der Realität entfernt.
- Die notwendigen Ressourcen (Zeit, Energie, Fähigkeiten) für die Erstellung eines vollständigen, sinnvollen Businessplans sind nicht vorhanden. Für Jungunternehmer mit wenig Zeit erscheint die oft langwierige Erstellung eines Businessplans kaum realisierbar. Für Markt- und Produktstudien, die Beschreibung des Unternehmens sowie den Finanzplan sind außerdem zur Korrektur und Bestätigung externe Ressourcen notwendig, sodass sich Unternehmer zunächst nicht auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Die Erstellung kann außerdem die Motivation zur Unternehmensgründung dämpfen.
- Es gibt kaum Alternativen. Es gibt leider keine bzw. wenige Alternativen zum Businessplan. Wird keiner erstellt, kann dies bei der Mobilisierung finanzieller Mittel sogar negative Auswirkungen für das Unternehmen bedeuten, da sich Banken und andere Finanzinstitute bei ihren Investitionen auf eine solide Basis stützen möchten. Trotzdem ist es sehr wahrscheinlich, dass sich diese Einstellung wandeln wird und stattdessen bald vereinfachte Analysen für die Unternehmensgründung verwendet werden (wie beispielsweise die SynOpp-Methode in Kanada).In zwei Fällen ist der Businessplan jedoch nicht zwingend erforderlich: wenn der Unternehmer selbst die für das Projekt benötigten Mittel aufbringt und wenn sich Unternehmen, die einen hohen Mehrwert mit gleichzeitig hohem Risiko bieten, an private Investoren, Business Angels oder Investitionsfonds wenden (es müssen hier allerdings trotzdem die Hauptpunkte des Businessplans vorgestellt werden, das heißt das zukünftige Produkt, dessen Nutzen, potenzielle Kunden und der erwartete Umsatz).
Gut zu wissen: Business Angels
Business Angels sind erfahrene Privatinvestoren (mit einem gewissen Eigenkapital), die als Teilhaber neuer Unternehmen Projekte finanzieren und ihre Schützlinge an ihrer Expertise, ihren Geschäftsbeziehungen und ihrem Wissen beteiligen. Häufig handelt es sich bei den Unternehmen, die sich an solche Investoren wenden, um Start-ups mit großem Wachstumspotenzial, die innovative Lösungen vor allem im Bereich neuer Technologien oder Industrietechnik anbieten oder sich in einem aufstrebenden Markt befinden.
ERGÄNZUNGEN
Balanced Scorecard
Hierbei handelt es sich um ein Steuerungs-Tool für die Unternehmensführung, das sich auf Schlüsselindikatoren, die Leistungskennzahlen (oder Key Performance Indicators, KPI) stützt. Es bietet Unternehmensführern und Managern einen klaren, allgemeinen Überblick über wichtige Tätigkeiten, die aktuell ausgeführt werden oder noch anstehen. Da die Balanced Scorecard an das jeweilige Unternehmen angepasst wird, gibt es keine fixe Form. Neben allgemeinen Kennzahlen (wie dem Umsatz) werden auch branchenspezifische Indikatoren betrachtet.
Die Balanced Scorecard kann in Kombination mit dem Businessplan verwendet werden, da sie dabei hilft, die Entwicklung eines jungen Unternehmens (anhand von Schlüsselwerten) während der ersten Jahre zu steuern und zu überwachen. Zudem ermöglicht das Management-Tool, eine klare Strategie zu definieren sowie Probleme vorherzusehen, indem Prognosen erstellt werden, die später mit der Realität verglichen werden. Durch die Analyse der verschiedenen strategischen Dimensionen wird kein Aspekt außer Acht gelassen.
- Finanzielle Perspektive: Umsatz, erwarteter Gewinn, Gewinn je Aktie (Earnings per Share, EPS), Kapitalrendite (Return on Investment, RoI), Gesamtkapitalrendite (Return on Assets, RoA) etc.
- Kundenperspektive: Marktanteil, Kundenzufriedenheit, Kundenbindung etc.
- Interne Prozessperspektive: Produktionsdauer und -kosten, Vorlaufzeit, Bearbeitungszeit von Kundenanfragen etc.
- Lern- und Entwicklungsperspektive: Anzahl der Beschwerden durch Mitarbeiter, interne Zufriedenheit, Anzahl an Fortbildungen, Entwicklungsmöglichkeiten etc.
Gantt-Diagramm
Hierbei handelt es sich um ein Projektmanagement-Tool, das in der Informatik und im Ingenieurswesen regelmäßig zum Einsatz kommt. Es ermöglicht (mittels horizontaler Balken) eine grafische Darstellung des Projektfortschritts, der verschiedenen Meilensteine und der verbleibenden Schritte. Das Tool ist gerade bei Unternehmensgründungen sehr beliebt.