ELISABETH,
19. JANUAR 1988

Als sie mit der Faust gegen die Tür schlug, brachen die Dämme. Sie, Elisabeth Simon, die bereits einige Stürme in ihrem Leben durchgestanden hatte, stand im Treppenhaus vor der Tür ihrer Tochter und zitterte wie Espenlaub. Isabella würde ausreisen.

Heute.

Sie zitterte, weil ihre gottverdammte Tochter sie nicht eingeweiht hatte. Es gelang ihr kaum, ihre Wut nicht in Hass umschlagen zu lassen. Was hatte sich ihre Tochter eigentlich dabei gedacht? Wie konnte sie es wagen? Elisabeth verspürte das Bedürfnis, ihre Wut herauszuschreien. Aber deshalb war sie nicht hierhergekommen.

Mit einem Mal hörte sie wieder die Worte ihrer Mutter Mathilde: »Mein Sohn ist weg, unerreichbar weit weg. Verstehst du überhaupt, was das bedeutet? Liebst du deine Tochter? Kannst du dir vorstellen, was das für ein Schmerz ist?« Elisabeths Magen zog sich zusammen, als wollte er die Antwort geben. Die Geschichte wiederholte sich, anders zwar, aber in ihren Auswirkungen sehr ähnlich.

Konrad legte seine Hand auf ihre Schulter, Elisabeth schüttelte sie ab. Warum und von wem er informiert worden war, darüber würden sie noch sprechen müssen. Er hatte sie angerufen bei der Arbeit, bei der Abteilungssekretärin, die ihr Konrads kryptische Nachricht überbracht hatte. Kurz und knapp hatte Elisabeth sich verabschiedet, Kopfschmerzen vorgetäuscht, die ihr niemand geglaubt hatte. Aber nachgefragt hatte keiner.

Und so stand sie am helllichten Tag vor der Tür, hinter der bis heute ihre Tochter gelebt hatte. Wenn irgendwer in diesem Plattenbau meinte, lauschen zu müssen, um eine Meldung zu machen, dann sollte er es verdammt noch mal machen.

Der Hass, der sie durchflutete, baute eine Mauer um sie herum. Sie sollte Isa und Konrad schützen, ein Bollwerk sein zwischen ihrer Wut und den anderen. Aber diese Mauer schützte auch Elisabeth, um nicht, wie ihre Mutter damals, einfach ohnmächtig in sich zusammenzusinken. Sie atmete tief ein und aus.

Die Tür öffnete sich.

Isabella. Ihre wunderbare und kluge Tochter. Dieses schöne und außergewöhnliche Menschenkind.

Ihr Kind.

Elisabeth holte aus und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht.

Ihre Tochter stand still und sagte kein Wort. Sie nahm nicht einmal die Hand, um nach der roten Wange zu tasten.

Was hatte sie getan? Elisabeth verharrte entsetzt über sich selbst und spürte mit voller Wucht den Schmerz, den sie ihrer Tochter zugefügt hatte.

»Sie haben mir vorgeworfen, ich hätte versagt. Es liegt an meiner Erziehung«, hörte sie erneut die Stimme ihrer Mutter.

Es gab so viele Möglichkeiten, in der Erziehung eines Kindes zu versagen. Derart grandios zu versagen, wie sie, die vermeintlich so einflussreiche Elisabeth Simon, es hinbekommen hatte, das schafften aber vermutlich nur wenige. Dabei war sie durch Henning gewarnt worden, eher indirekt zwar, aber hatte er nicht aufgezeigt, was geschah, wenn Gerechtigkeit liebende Menschen auf die beschränkte Engstirnigkeit des DDR -Systems stießen? Und was hatte sie getan? Sie hatte Schlüsse aus seiner Warnung gezogen, die falscher nicht sein konnten. Sie hatte sich angepasst, noch stärker als bisher. Sie hatte funktioniert wie gewünscht, um Hennings Fehler wiedergutzumachen. Und jetzt war es zu spät.

Sie holte das von ihr sorgsam gebügelte Taschentuch aus der Manteltasche, das längst zerknüllt und durchnässt war, und fuhr sich über die Augen. Ja, sie hatte geheult, auf dem Weg hierher. Die Wimperntusche musste sich aufgelöst haben. Eine Vogelscheuche war sie, innerlich und äußerlich zerrupft.

Isa trat einen Schritt zurück.

»Warum?«, fragte Elisabeth und verabscheute ihre brechende Stimme. »Warum hast du es mir nicht gesagt? Weißt du, was du uns antust?«

Konrad schob sie sanft in die Wohnung und schloss die Tür hinter sich.

Isa wirkte mit einem Mal so klein und so jung. Und einsam.

»Kommt erst mal rein, Mutti. Was glaubst du, warum ich es dir nicht gesagt habe? Um euch zu schützen natürlich! So kannst du deinen Kollegen reinen Gewissens sagen, du hast nichts gewusst. Und falls uns die Stasi abhört, dann sollen sie es wissen: Du weißt von nichts, und der Vati auch nicht.«

»Abhören? Wovon sprichst du, Isa? Du bist doch kein Staatsfeind«, gab Konrad zu bedenken.

Isa zuckte die Schultern. »Lass gut sein, Vati. Sie waren in unserer Wohnung im letzten Sommer, das ist sicher. Seitdem schließe ich nichts mehr aus.«

»Isa! Was ist nur los, was sind das für Geschichten! Das glaubst du doch nicht wirklich?«

»Mutti, ich weiß, wovon ich rede. Es fehlen Fotos. Von«, Isa zögerte, »mehreren Freunden.«

»Ach, die habt ihr verlegt. Lass neue abziehen.«

»Die Negative sind auch weg.«

Elisabeth hätte sich am liebsten die Hände auf die Ohren gepresst. Sie wollte nichts mehr hören. Über Wohnungseinbrüche oder das, was sie ihren Kollegen erzählen sollte. Selbst wenn sie irgendwem erklären würde, sie hätte nichts vom Ausreiseantrag der Tochter gewusst, wer würde ihr das glauben? Aber all das war momentan unwichtig, denn zwischen ihr und Isa war so vieles ungesagt. Was sollten sie jetzt noch klarstellen in der Kürze der Zeit, die ihnen blieb? Es gab so vieles, was endlich gesagt werden musste, bevor ihre Wege sich trennten. Sie mussten sich beeilen.

Elisabeth schob das Taschentuch in die Manteltasche. Erst jetzt bemerkte sie ihren Schwiegersohn im Flur.

»Wir mussten alles noch einmal ausfüllen und sollten bereits vor einer Stunde die Unterlagen beim Rat des Inneren abgeben.« Isa wies auf den Briefumschlag in der Hand ihres Mannes. »Aber Hannes war unterwegs. Er ist gerade erst nach Hause gekommen, wir müssen sofort los. Zur Bank, zum Rat. Wenn wir Pech haben, hat sich unsere Ausreise ohnehin schon erledigt, und ich weiß nicht, was uns dann droht. Es wäre schön, wenn ihr hierbleibt. Falls Anke früher aus der Schule kommt oder Christian von der Arbeit, ich weiß nicht, ob die beiden informiert werden.«

Beide schlüpften in ihre Mäntel, und bevor sie die Tür schlossen, hielt Isa noch einmal inne: »Christian lassen sie nicht raus. Die Bearbeitung unseres Antrags wurde so lange verzögert, bis er 18 geworden ist. Mit der Volljährigkeit ist er aus unserem Antrag rausgefallen. Wir werden ihn über die Familienzusammenführung nachholen, aber Anke weiß noch nicht, dass er bleiben muss. Sagt es ihr bitte nicht. Das machen wir. Nachher. Und«, sie zögerte, »sollte irgendetwas schiefgehen heute, dann nehmt bitte Anke zu euch. Ja? Ihr werdet um sie kämpfen, kein Heim. Versprochen? Mit Christian haben wir alles besprochen.«

Die Tür fiel ins Schloss, und Elisabeth hörte, wie ihre Tochter und der Schwiegersohn die Treppe hinunterrannten. Sie stand noch immer im Flur. Ihr Blick blieb an Konrad hängen. Auch er wirkte wie ein Fremdkörper in dieser Umgebung.

Sie trat in die Stube. Isa hatte anscheinend schon angefangen zu packen: Die Schranktüren standen offen, Unterlagen waren auf dem Tisch verstreut. Zwei aufgeklappte Koffer lagen auf dem Sofa. Erste Wäschebündel waren hineingeworfen.

Elisabeth zog den Mantel aus und legte ihn sorgfältig auf der Sofalehne ab. Dann beugte sie sich über den Koffer und begann, die Wäsche ordentlich zusammenzufalten. Kurz sah sie zu Konrad hinüber. »Sortiere doch bitte die Unterlagen auf dem Tisch. Wenn der Junge wirklich hierbleiben muss, werden wir ihm helfen müssen.« Sie hob den Kopf in Richtung der Zimmerdecke. Falls diese Wohnung tatsächlich abgehört wurde, sollten sie es wissen: »Denn Blut ist schließlich dicker als Wasser. Schon immer.«

Offensichtlich hatte sie das Klopfen überhört.

Anke stand in der Tür und umarmte den Großvater. »Du bist hier?«, fragte sie erfreut. »Wie kommt’s?« Ihre Wangen und Nase waren von der Kälte gerötet, die Augen strahlten.

Konrad sah hilflos zu Elisabeth hinüber, die in den Flur eilte und die Kleine in den Arm nahm. Die Kleine, was für ein Irrtum. Ihre Enkeltochter war längst dabei, sich zur Frau zu entwickeln. Elisabeth schob ihre Nase in die kratzige Wolle der Mütze, die nach Winter roch und ein wenig so, als würde bald Schnee fallen. Dann zog sie Anke die Mütze vom Kopf, strich über die Haare und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ihr werdet verreisen«, sagte sie, um einen beiläufigen Ton bemüht. »Deine Eltern sind unterwegs und treffen Vorbereitungen. Wenn du deine Jacke abgelegt hast, können wir zusammen deine Sachen packen.«

»Wohin verreisen wir denn?« Nun stand Aufmerksamkeit in Ankes Blick. Ein wenig Misstrauen und eine Spur Überraschung.

»So, wie ich es verstanden habe, reist ihr in die BRD

Anke zuckte zusammen. »Oh je! Omama, dann muss ich noch meine Schulbücher abgeben.«

»Nein, ich glaube, das ist nicht nötig. Darum können wir uns kümmern. Ihr habt jetzt alle Hände voll zu tun.«

»Na gut.« Anke stellte den Schulranzen in den Flur, an den Ort, an dem sie ihn immer abstellte, zog ihren Anorak aus und hängte ihn an den Haken, den sie jeden Tag benutzte. »Wann fahren wir denn?«, fragte sie.

»Heute noch.« Elisabeth hielt den Atem an. Doch Ankes Gesicht blieb ausdruckslos. Elisabeth nahm sie bei der Hand und ging mit ihr ins Kinderzimmer. Sie war viel zu selten hier gewesen, dachte sie und knipste das Licht an, weil es zu dämmern begann. »Du weißt doch, wie das bei uns in der DDR ist: Erst passiert ewig nichts, und dann muss alles ganz schnell gehen. Aber das schaffen wir schon. Du hast doch so einen hübschen Rucksack, diesen kleinen blauen, den mit den roten Bändern.« Der aus zeltartigem, dünnem Stoff genäht ist, aus dem auch ihr Haushaltskittel bestand.

»Den Rucksack, den ihr mir zu Weihnachten geschenkt habt?«, unterbrach Anke ihre abschweifenden Gedanken, und als Elisabeth begriff, was die Enkelin gesagt hatte, musste sie sich abrupt abwenden.

WEIHNACHTEN !

Ein Wort wie ein Stich ins Herz.

Kekse, Kerzen, Tannenduft. Der gemeinsame Abend im Kreise der Lieben. Das Rascheln des Geschenkpapiers, glänzende Kinderaugen, im Hintergrund leise die Langspielplatte mit dem Thomanerchor Kinderchor. Jeder wusste, wie sehr sie Weihnachten liebte. Vor allem ihre Tochter. Und deren Mann. Das letzte Weihnachtsfest hatten sie vor etwas mehr als einem Monat gefeiert. Isa und Hannes mussten da längst gewusst haben, dass sie gehen wollten. Die Kinder vielleicht auch. Und alle hatten geschwiegen und gute Miene zum bösen Spiel gemacht, um ihnen, den Alten, ein besinnliches Weihnachtsfest zu bereiten.

Doch es fühlte sich an wie Verrat.

Ein vermutlich seit Monaten, vielleicht sogar schon seit Jahren währendes Versteckspiel. Und jetzt blieb keine Zeit für den Abschied. So schnell schaffte sie das nicht. Und wieder hämmerte die Frage in ihrem Kopf: Wie konnte Isa ihr das antun?

Und der nächste Gedanke schmerzte noch mehr: Das kommende Weihnachtsfest, es würde künftig ihr persönlicher Vorhof zur Hölle werden. Jedes Weihnachtsfest würde das von nun an sein.

Sie hielt inne.

Das Kind hatte ihr eine Frage gestellt.

Was hatte Anke noch mal gefragt?

Elisabeth gab vor, über Bücher schauen zu wollen, die im Wandregal vor ihr sorgfältig nach Größe einsortiert waren. »Ach ja! Genau, diesen Rucksack meine ich, den du zu Weihnachten bekommen hast. Da passt viel hinein, vielleicht fängst du schon mal an zu packen. Nimm alles mit, was dir wichtig ist. Und ich halte es für eine gute Idee, wenn du sehr viele Kleidungsstücke übereinander ziehst. Da können wir ja auch schon mal eine Auswahl treffen.«

Lustlos setzte Anke sich auf die Kante ihres Bettes. »Übereinander ziehen? Warum das denn?«

Weil man das so macht, wenn man flieht, dachte Elisabeth und sagte: »Weil es nicht schaden kann, wenn du ein paar Kleidungsstücke mehr einpackst. Ihr könnt nicht so viele Koffer mit euch herumschleppen, das Auto bleibt hier. Sicherlich wird es dir etwas warm auf der Reise …«, aber das war es mir damals auch, beendete sie den Satz in Gedanken. Doch ihre eigene Flucht hatte jetzt nichts mit dem zu tun, was sich hier abspielte.

Vielleicht.

Aber vielleicht war diese Flucht einer der Gründe, warum sich genau das jetzt hier abspielte?, durchfuhr es sie.

Jetzt war nicht der Zeitpunkt, um an den Krieg und ihre Vertreibung zu denken. Ihre Generation kannte Schmerz und Tod. Ihre Generation wusste, wie grausam Hunger sein konnte. War das nicht der Boden, auf dem der Wunsch gewachsen war, dass sie und ihre Nachkommen es einmal besser haben sollten?

War dieser Moment, inmitten eines Kinderzimmers, das Ergebnis all ihrer Mühen? Nie wieder hatte sie Abschied nehmen wollen, von Menschen, die sie liebte, nie wieder hatte sie ein Leben hinter sich lassen wollen. Alles hatte sie darangesetzt, an einem Staat mitzuarbeiten, der all das nicht nötig werden ließ. Was war nur geschehen?

Ihr Kind verließ sie.

Es verließ das Land, in dem sie lebten. Ein Land, das sie, die Mutter, vor Jahren noch hatte mitgestalten wollen. Sie hatte schon ihren Bruder verloren, und nun das.

Isa hasste die DDR . Sonst würde sie nicht gehen, und schon gar nicht diesen Weg, der im Gefängnis enden konnte. Elisabeth sah auf die Uhr. Wo blieben die beiden? Warum dauerte das so lange?

Die Stasi.

Immer wieder hatten irgendwelche meist namenlosen Herren sich in ihr Leben gedrängt, sie be drängt. Ausgefragt und verdächtigt. Und immer wieder hatten sie ihr Informationen zukommen lassen, von denen sie nie hätte wissen wollen. Mit ruhiger Stimme hatten sie Zweifel und Ängste gesät, um Zerstörung zu ernten. Wie konnte es also sein, dass niemand sie über diese Entwicklungen informiert hatte? Wie konnte es sein, dass keiner der grauen Herren im sackartigen Parka bei ihr erschienen war, um noch mehr zersetzendes Gift in ihr Leben zu träufeln?

Sie hatten es gewusst, und sie hatten geschwiegen.

Auch das war Absicht. Ohne Zweifel.

Selbst die Abwesenheit von Stasi bedeutete Gefahr.

Sie hatten gewartet, in Allerseelenruhe. Und die Information, die sie Konrad heute Morgen zugesteckt hatten, war ihr großer Schlag gewesen.

Ein Treffer, wie sie zugeben musste.

Einer, der die Qualität hatte, ihren Stolz zu brechen, der sie stets aufrecht gehalten hatte.

Dieses Vorgehen kündete an, dass die Stasi, sobald der Zug mit Isa, Hannes und Anke das Land verlassen haben würde, umso erbarmungsloser über sie herfallen würde.

Aber warum eigentlich?

Es gab ja nun so gut wie nichts mehr, womit man Elisabeth Simon unter Druck setzen konnte.

Erneut spürte sie die Wut in sich hochsteigen, eine Wut, die dem Hass noch ein Stückchen näher war als zuvor. Doch der Hass richtete sich jetzt klar auf das System, dem sie aus voller Überzeugung gedient hatte. Ihr Leben war nun eines dieser gottverdammten Beispiele für ›Gut gemeint und doch nicht gut gemacht‹. Fahrig zog sie eines der Bücher aus dem Regal, weil sie das Gefühl hatte, nicht noch länger in ihrer Fassungslosigkeit schweigend herumstehen zu können. Sie hielt Anke den schmalen Band entgegen. »Möchtest du das hier vielleicht mitnehmen?«

»Omama, das ist mein Deutschbuch.«

Omama.

Elisabeth blätterte im Buch, um erneut Ankes Blick auszuweichen.

Sie musste sich konzentrieren, verdammt noch mal.

So, wie es auch ihre Tochter tat. Sie alle mussten jetzt funktionieren.

»Was ist eigentlich mit meinem Vogel? Mit der Susi?«

Erstaunt blickte Elisabeth ihre Enkelin an und spürte Rührung in sich aufwallen. »Na, die Susi bleibt hier, in ihrem hübschen Käfig. Wir kümmern uns um sie.« Sie war dankbar, ins Hier und Jetzt zurückgeholt worden zu sein.

»Wer ist wir?«

»Na, der Opapa und«, kurz hielt Elisabeth inne, verschluckte das Wort Christian und fuhr fort, »und ich natürlich.«

»Aber ich habe Susi der Julia versprochen.«

»Hast du mit ihr … gesprochen? Mit Julia? Über …« Elisabeth brach ab, erschrocken über sich selbst. Verhöre. Überall. Aber so, wie es aussah, hatte sogar irgendeine Freundin mehr von den Plänen der Familie gewusst als sie.

Ankes Miene verfinsterte sich. Der Blick eines ertappten Kindes.

»Wir werden Susi zu Julia bringen«, sagte Elisabeth beschwichtigend und schob das Buch wieder ins Regal zurück.

»Versprochen?«

»Ja, wirklich!«

»Ich will nicht, dass die Stasi meine Susi bekommt.«

»Nein, mein Kind, das werden sie nicht. Was soll denn die Stasi mit deinem Vogel?«