Kapitel 9

D u willst mir also erzählen, dass der Sturm nicht echt ist?« Laura schlang die Arme um ihren Oberkörper in einem vergeblichen Versuch, sich vor Wind und Regen zu schützen.

Lunis streckte seinen Flügel aus und hielt ihn schützend über das junge Mädchen, das es gewagt hatte, hier hochzuklettern, um ihn zu sehen, während sich ein Hurrikan rund um die Lagune zusammenbraute. »Nun, der Wind und alles andere sind real. Nicht real ist das, was es verursacht hat. Wie auch immer, mein Freund und ich sind an dem Fall dran. Wir werden den Dingen auf den Grund gehen und die Sache beenden.«

»Was ist mit den Mafiosi?«

»Wir haben einen Plan für sie.« Er lächelte zu ihr hinunter und bemerkte, dass sie vor Kälte zitterte. »Du solltest reingehen.«

»Mir geht es gut hier«, betonte sie. »Ich will wissen, was los ist.«

»Du weißt es. Du weißt, was du zu tun hast.«

»Das scheint nicht sehr wichtig zu sein«, entgegnete sie. »Ich will einen richtigen Job.«

»Manchmal sind die größten Aufgaben die, von denen wir denken, dass sie nicht wichtig sind, aber sie legen den Rahmen für die Schlacht.«

Sie sah zu ihm auf. »Es ist also eine große Sache, den Mafiosi zu erzählen, dass Diamanten auf einem Boot im Hafen angekommen sind?«

»Das ist ein Teil davon.« Er und Faraday dachten, sie könnten die Mafiosi zu Fall bringen, wenn sie sie aus dem Hotel locken würden. Sie hatten sich eine Geschichte ausgedacht, dass der Sturm ein Boot voller Diamanten zum Anlegen im Hafen zwang. Die Diebe könnten sicherlich nicht widerstehen, einen solchen Schatz zu erbeuten. Das war ein Teil der Gleichung. »Denk an den anderen Teil. Er ist genauso wichtig.«

»Du möchtest, dass ich mit mir selbst rede?«

Lunis schüttelte den Kopf. »Nein, du sprichst mit jemandem, auch wenn du ihn nicht sehen kannst.«

Sie zitterte noch mehr. Diesmal nicht wegen des Regens, sondern eher aus Angst. »Da ist wirklich ein Geist in unserem Hotel …«

»Nun, das wird nicht lange so bleiben«, meinte Lunis. »Aber du musst den Rahmen schaffen, das heißt, ihn gegen unsere Gegner antreten lassen. Du kannst es schaffen.«

»Du hast das wie eine Feststellung gesagt.« Zweifel lag schwer in ihren Augen.

»Weil es so ist«, bestätigte er voller Zuversicht. »Du musst daran glauben und es wahr werden lassen. Dann wird ein weiteres Stück in Bewegung gesetzt.«

»Wirst du hineinmarschieren und die Schlacht gewinnen?«, fragte Laura.

Er nickte. »Hilf mir, alle Figuren auf das Schachbrett zu stellen und ich setze unsere Gegner schachmatt.«