Kapitel 4

I hrem neuen Verfahren folgend, flogen sie an den Rand des Systems, nutzten ihre Systeme, um sich ein taktisches Bild zu machen und sicherzugehen, dass sie nicht mitten in einem Hornissennest landeten und führten dann einen kürzeren Torsprung näher an ihr Ziel durch.

Remus Sechs, genannt Remulon.

Chaz flog die Korvette zu dem Planeten und trat in dessen Atmosphäre ein.

Rivka traf sich mit den anderen im Aufenthaltsraum der Peacekeeper , der Kombüse, dem Gemeinschaftsraum – dem einen Raum, der alles war. Dem Wohnzimmer ihrer kleinen Familie.

»Erzähl uns, was passiert ist, als du das letzte Mal hier warst, Red.«

»Ich kam auf einem Frachter an und wurde von einem Blokit namens Tohd Mackestray angeheuert. Ich habe das Netz nach ihm durchforstet, habe aber nichts finden können. Das hat mir gefallen. In meinem Beruf ist Anonymität von großem Wert. Jedenfalls hatte er mich gebeten, in ein Büro mitten in der Hauptstadt von Remulon zu kommen.

»In dem Büro gab es nichts außer einem Schreibtisch. Die Wände waren kahl. Es gab keinen Stuhl für Gäste. Er saß auf einer Kiste, aber wenn ihr jemals einen Blokiten gesehen habt, wisst ihr, dass sie nicht auf normale Stühle passen. Für mich machte das keinen Unterschied, aber die Umgebung gehörte zu den Dingen, über die man erst später nachdenkt und die eigentlich meine Alarmglocken hätte schrillen lassen sollen. Ich wusste allerdings nicht, in welchem Bereich er arbeitete und ich war bereits im Dienst. Wenn man bezahlt wird, sollte man keine Fragen stellen. Also habe ich ihm das Reden überlassen.«

Red starrte die Wand an und verlor sich in Gedanken, als er zurückdachte. Die Muskeln in seinem Kiefer arbeiteten, als er an das Treffen dachte, das er zu beschreiben versuchte.

»Er sagte, sein Geschäft wäre Einfluss. Ich sollte tun, was mir gesagt wurde, ohne Fragen zu stellen. Ich versuchte ihm klarzumachen, dass ich persönlichen Schutz anbiete. Natürlich hätte ich mich sträuben sollen, als er antwortete: ›Das auch‹, aber wie sagt man so schön, ›ich war jung und brauchte das Geld‹. Die einzigen Credits, die ich hatte, waren die, die er mir bereits gezahlt hatte. Ich war es ihm also schuldig.«

Red blickte in die Runde, ehe er fortfuhr. »Er führte keine Arbeit in seinem Büro aus. Ich musste draußen sitzen, als wäre ich eine Empfangsdame, aber er zahlte mir Top-Credits und gab mir einen schnuckligen Blaster als Waffe.« Red lächelte.

»Was ist mit dem Blaster passiert?«, fragte Rivka. Reds Lächeln verwandelte sich in ein Stirnrunzeln.

»Ich warf ihn in einen Fluss und floh vor K’Twillis’ Bande. Das war nicht viel später, aber lass mich erst mit Mackestray fertig werden.« Red schaute an die Decke, während er seine Geschichte weitererzählte. »Die erste Reise war ein Treffen mit einem der Bürgermeisterkandidaten. Auch hier war ich draußen und habe nicht gehört, worüber sie gesprochen haben. Nach diesem Treffen gingen wir zur Kontrahentin des Mannes. Sie weigerte sich, sich mit ihm unter vier Augen zu treffen, also blieb ich in der Nähe. Erst da erfuhr ich, was er getan hatte, doch selbst das schien nicht ungewöhnlich zu sein. Alle möglichen Leute versuchen, Wahlen zu beeinflussen.«

»Das, was dann kam, rückte alles ins rechte Licht. Mackestray konnte nichts über den Kerl herausfinden, also hatte er kein Druckmittel, wie er es erklärte. Er würde auf Einschüchterung zurückgreifen müssen. Sie zahlte ihm einen Haufen Geld. Ich habe die endgültige Summe nicht gehört, aber sie lag weit im sechsstelligen Bereich. Als Nächstes gingen wir in die Wohnung des Mannes. Der Blokit und ich warteten im Hausflur auf ihn. Als unsere Zielperson ankam, war er wütend und drohte damit, die Polizei zu rufen. Ich habe ihn ein bisschen aufgemischt.« Red ließ den Kopf hängen und holte tief Luft. »Ich hielt ihn fest, als er etwas nachgiebiger war und Mackestray stieß ihm eine Klinge zwischen die Rippen. Er hat den Kerl umgebracht, weil wir einen ehrlichen Politiker ohne Leichen im Keller vor uns hatten, der sich nicht einschüchtern ließ.«

»Wir kehrten ins Büro zurück und da habe ich gekündigt. Ich wurde als Schläger angeheuert, aber das war ich nicht. Ich würde einen Arbeitgeber mit meinem Körper schützen, aber ich würde niemanden ermorden, auch wenn ich gerade bei einem Mord Beihilfe geleistet hatte. In den Augen des Gesetzes war ich ein Mörder. Mackestray schien es gelassen zu nehmen. Er sagte mir, ich solle den Blaster behalten, was ich auch tat.«

»Aus Geldnot bin ich sofort mit einem Aborgianer zusammengestoßen, einer humanoiden Pflanze. Der Kerl war riesig und blättrig. Es war seltsam, aber seine Credits waren so gut wie die von jedem anderen. Ich versuchte, etwas über ihn zu recherchieren, aber auch er war inkognito. K’Twillis war ein Phantom und ich war nicht der einzige Leibwächter, also nahm ich das als ein gutes Zeichen. Er war im Bergbau tätig. Wir besuchten die Baustelle, wo eine Reihe von Remanern auf ihre Arbeit wartete. Sie trugen die Leichen auf der einen Seite hinaus und brachten auf der anderen Seite frisches Fleisch herein. Ich habe noch nie ein solch planloses Chaos gesehen, aber das Erz floss. Das konnte ich respektieren.«

»Innerhalb weniger Tage war die Mine ausgelastet und musste entlang einer Ader erweitert werden, doch ein Dorf war im Weg. K’Twillis bot ihnen an, sie auszuzahlen oder umzusiedeln, aber sie wollten beides nicht. Daraufhin gingen die Jungs und ich hin und vertrieben die Dorfbewohner mit Gewalt. Innerhalb eines Tages hatte der Bergbau das, was ihr Zuhause war, vernichtet. Als einige der Dorfbewohner mit Speeren zurückkehrten, befahl K’Twillis, sie zu beseitigen. Ich ging mit der Gruppe hinaus, warf aber meinen Blaster in den Fluss und rannte davon. Ich wollte mich nicht an weiteren Morden beteiligen.«

Red setzte sich schwerfällig hin. Lindy umarmte ihn von hinten und stützte ihr Kinn auf seine Schulter.

»Jetzt, wo du es weißt, musst du mich für meine Verbrechen anklagen. Es tut mir leid, Magistratin.«

Das Gesetz ging Rivka durch den Kopf. Red hatte eine Reihe von Verbrechen begangen, doch sie war die Richterin, Geschworene und Vollstreckerin. Ihr Wort war endgültig.

»Da du ein vertrauenswürdiger Informant für die Föderation bist, stimme ich deinem Deal zu. Für das Eingeständnis von zwei Vergehen wegen Hausfriedensbruchs erkläre ich dich in allen anderen Anklagepunkten für nicht schuldig. Das Prinzip der doppelten Strafverfolgung verhindert, dass du für diese Verbrechen erneut vor Gericht gestellt wirst. Das ist das Ende deines Urteils, aber K’Twillis und Mackestray? Die beiden haben eine Menge zu verantworten. Ihre Urteile werden nicht so sanft ausfallen, wenn wir sie aufspüren und die Wahrheit herausfinden.«

»Wenn ich mich einmischen dürfte«, unterbrach Erasmus. Ankh blieb die ganze Zeit über stoisch. Wahrscheinlich hatte er kein Wort von Red gehört. »Wie hat Mackestray die Leichen im Keller seiner Zielpersonen gefunden?«

Red wandte sich an den Crenellianer, unsicher, ob er mit Ankh oder der KI in Ankhs Kopf sprach. Er beschloss, dass es keine Rolle spielte. »Er hat immer mit jemandem gesprochen, die ›Margarat‹ heißt.«

»Hast du sie gesehen?«

»Nein. Es geschah über einen privaten Kommunikationskanal mit einem Gerät, das er bei sich trug.«

»Ich vermute, dass Margarat eine KI ist. Hatte er ein Raumschiff?«

»Keine Ahnung. Ich habe nicht lange genug für ihn gearbeitet, um das herauszufinden.«

»Ich nehme an, dass das der Fall ist. Jemand in seiner Position muss sich schnell und frei bewegen können. Ich werde mich auf die Suche nach einem Schiff machen, das dieselben Orte wie er anreist. Vielleicht ist das ja gar nicht so schwierig.«

»So einfach wird das nicht«, meinte Red. Rivka nickte zustimmend.

»Ich schätze, unser erster Halt ist die Bürgermeisterin«, sagte Rivka. »Du hast gesagt, dass sogar die Klienten zu Opfern wurden, also ist sie wahrscheinlich noch irgendwie am Haken. Chaz! Besorg uns einen Termin. Die Magistratin schreitet zur Tat.«

* * *

Mit seiner gewohnten Effizienz bestellte die KI ein Fahrzeug samt Fahrer und vereinbarte einen Termin mit dem Büro der Bürgermeisterin, da es anscheinend nicht möglich war, direkt einen Termin mit ihr zu vereinbaren. Rivka beschloss, dass das besser war als nichts. Die Gruppe stieg in den kleinen Van, die Leibwächter in voller Kampfmontur. Nach den letzten Fällen war klar, dass die Magistratin und ihr Team eine große Zielscheibe im Nacken hatten.

Sie fragte sich, wie oft sie noch im Laufe ihrer Karriere beschossen werden würde. Sie fragte sich, was mit Grainger und den anderen war. Er hatte gesagt, dass es gefährlich sei, doch er hatte es nicht weiter ausgeführt.

»Was denkst du, Red?«, fragte Rivka.

»Wollen wir Wetten abschließen, wer zuerst blutet, wie weit wir am Ende laufen oder welche Knochen gebrochen werden?«, fragte er, als ob er ihre Gedanken lesen konnte.

»Bin ich so durchschaubar?«

»Wir wagen uns in die Höhle des Löwen, in der nur Löwen hausen. Ich wette, dass es heute zum ersten Blutvergießen kommt«, antwortete Red lässig.

»Ich dachte, ich hätte den heutigen Tag schon für mich reserviert«, erklärte Lindy. »Du musst dir eine Zeit aussuchen.«

»Ladies first.« Red senkte den Kopf, hielt jedoch ständig Wache und die Umgebung des Fahrzeugs im Blick.

»Bis fünfzehn Uhr.«

»Also schön. Dann nehme ich achtzehn Uhr.«

»Nein!«, schoss Rivka zurück. »Heute wird es kein Blutvergießen geben.«

»Heute kein Blut, aber Rennerei auf dem nächsten Planeten? Ich wette, es passiert innerhalb von zwei Stunden nach Verlassen des Schiffes«, meinte Jay.

»Bitte?« Rivka blickte von Gesicht zu Gesicht. »Ankh? Was sagst du?«

»Erasmus und ich gehen davon aus, dass mindestens vier Besatzungsmitglieder verletzt werden und alle Besatzungsmitglieder irgendwann während dieser Mission fliehen werden.«

»Das ist ein Fall, keine Mission«, stellte Rivka klar. »Vier Verletzte und alle auf der Flucht? Ich kann nicht glauben, wie wenig Vertrauen du ins Rechtssystem der Föderation hast. Oder uns als Team.«

Ankh sah zur Magistratin auf, die Brille fest auf der Stirn sitzend. »Das hat nichts mit Vertrauen zu tun, sondern nur mit Statistiken und dem, was man berechnen kann. Dies als Fall zu bezeichnen, ist eine Beleidigung für die wirklichen Fälle da draußen«, antwortete Ankh in seinem nervigen, gleichmäßigen Ton. »Wir sind auf einer Mission mit dem Ziel, Reds ehemalige Arbeitgeber zu finden und sie davon zu überzeugen, etwas gegen ihren Willen zu tun. Wenn sie Red sehen, werden sie alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um ihn zu töten. Jeder, der in seiner Nähe ist, wird als Kollateralschaden enden.« Ankh deutete auf die Personen im Van.

»Mir scheint«, kommentierte Jay, »dass wir uns vielleicht zurückhalten sollten. Undercover gehen oder so.«

»Ihr solltet auf sie hören«, bemerkte Ankh. »Ihr empfohlenes Vorgehen wird unsere Verluste um die Hälfte reduzieren.«

»Ach, was bist du unser Strahlemann heute.« Rivka schnaubte. »Wie hoch ist der Einsatz?«

»Wenn wir von Collums Tor ausgehen, dann liegt der Einstieg bei Zwei-Fünfzig. Acht Sekunden, Magistratin. Vom Verlassen des Raumterminals bis zum ersten Blutvergießen vergingen ganze acht Sekunden. Sogar Ankh, der Zyniker, der er ist, hatte geschätzt, dass es vier Stunden dauern würde.«

»Ich bin kein Zyniker. Meine Schätzungen beruhen auf Wahrscheinlichkeiten, die in der Mathematik begründet sind. Ich bin ausgezeichnet in Mathematik.«

»Da sind gerade zwei Riesen im Topf.«

Lindy gab den Daumen hoch.

»Ich könnte das Geld gut gebrauchen«, gab Jay zu.

»Zweitausend Credits?« Rivka konnte nicht glauben, dass ihr Team auf Aspekte des Falles wettete. »Wie hoch ist die Wette, dass ich den Täter erwische?«

»Darauf gibt es keine Wette, da es zu einhundertprozentig sicher ist, dass du das wirst.« Red nickte energisch.

»Ich halte mich aus der Sache raus. Ihr vier müsst das unter euch ausmachen. Ich kann nicht darauf wetten, wann jemandem ins Gesicht geschlagen wird.«

»Das sollten wir noch hinzufügen«, schlug Jay vor.

»Ankh?«, fragte Lindy.

»Ja, ja. Ich werde das als Wetteinsatz hinzufügen. Schaut auf euren Tablets nach dem Update.«

Rivka schüttelte ungläubig den Kopf. Der Fahrer schien von dem Geplänkel nichts mitzubekommen. Rivka wünschte sich, sie wäre auch ausgeschlossen worden. Manchmal war es besser, im Dunkeln zu bleiben.

»Wenn du mir etwas zu Weihnachten schenken willst, dann nehme ich seelige Unwissenheit.«

»Was ist Weihnachten?«, fragte Ankh.

»Gibt’s das auch in der Sprühflasche?«, warf Red als Frage ein.

»Ich nehme zwei, wenn jemand sie findet«, fügte Jay hinzu.

»Ich habe das Gefühl, dass sich die Welt in den letzten fünf Minuten auf den Kopf gestellt hat.« Rivka schüttelte weiter den Kopf, bis der Van vor dem glänzenden, mehrstöckigen Gebäude mit einem großen Schild am Eingang hielt, auf dem stand, dass es der Sitz der Stadtverwaltung der Hauptstadt sei. Vom Volk und fürs Volk.

Rivka sog die Worte in sich auf. Red stieg als Erster aus dem Wagen und versperrte mit seinem Körper die Sicht auf die Tür der Magistratin. Ankh und Jay verließen als Nächste das Fahrzeug und gingen voraus. Rivka stieg aus und folgte Red, der die Führung auf seinem Weg zum Eingang übernahm. Lindy sprang als Letzte heraus und nahm eine Position in angemessener Entfernung ein. Ihre Augen huschten hin und her und auf und ab in einem nicht enden wollenden Suchmuster.

Red ging schnell, variierte jedoch seine Geschwindigkeit und lief gelegentlich im Zickzack, um das Zielen eines Scharfschützen zu erschweren.

Sie atmeten erleichtert auf, als sie ins Gebäude traten und Rivka blickte ihren übergroßen Leibwächter an.

»Was ist aus den guten alten Zeiten geworden, in denen wir nicht auf heißen Kohlen laufen mussten?«

»An solche Tage kann ich mich nicht erinnern. Ich erinnere mich nur daran, dass ich schieße und renne oder renne und nicht schieße. Habe ich in letzter Zeit erwähnt, wie sehr ich meine Railgun liebe? Danke dafür«, sagte Red.

»Sieht nicht so aus, als ob die Heimmannschaft das zu schätzen wüsste.« Rivka hielt ihren Ausweis in die Höhe, als eine Gruppe bewaffneter Sicherheitsleute mit gezogenen Waffen auf sie zustürmte. Rivka fragte sich, ob Lindy die erste Blutwette gewinnen würde. Rivka beschloss, dass es an der Zeit war, die Dynamik zu ändern. »Ich bin eine Magistratin der Föderation und Sie werden sich zurückhalten!«

Die Gruppe verteilte sich, wurde langsamer und ging in Schussposition, beide Hände an ihren Handwaffen, während sie auf die Gruppe zielten.

»Was habe ich verdammt noch mal gerade gesagt?« Rivka stürmte auf das älteste Mitglied der Gruppe zu und hielt ihm ihren Ausweis vor die Nase. »Ich schlage vor, dass Sie Ihre Waffen runternehmen, sonst wird die Föderation Sie wie eine Tonne Ziegelsteine zermalmen.«

Der Mann holte mit einer Hand aus und riss Rivka den Ausweis aus der Hand. Sie spürte, wie Hitze in ihr aufstieg und begann vor Wut zu zittern. Der Mann wirbelte den Ausweis in ihr Gesicht, bevor er seinen Leuten befahl, sich zurückzuhalten.

Rivka ließ den Ausweis an ihr abprallen und auf dem Boden landen. Als er die Waffe gesenkt hatte, schlug sie ihm mit der Faust ins Gesicht, was ihn zurücktaumeln ließ. Er war bewusstlos, bevor er auf dem Boden aufschlug. »Das ist für den Angriff auf eine Föderationsbeamtin, und zwar auf mich. Sie wurden verurteilt, Arschgesicht. Der Papierkram folgt.«

Er bekam das Urteil nicht mit. Wann immer er auch aufwachte, würde er feststellen, dass er nun ein Verbrecher war.

»Ich hatte keine Zeit, um auf den Schlag zu wetten!«, flüsterte Jay laut. Ankh schüttelte seinen großen Kopf, was es immer so aussehen ließ, als ob er kurz vor dem Umfallen wäre.

»Die Wette muss auf die Minute genau sein. Keine Tages- oder Stundenwetten. Das ist zu weit gefasst«, erklärte Ankh.

»Konzentriert euch, Leute«, mahnte Red. Er und Lindy hatten keine Zeit für ein lockeres Gespräch. Ihre Railguns blieben auf das Sicherheitspersonal gerichtet.

»Wo ist das Büro der Bürgermeisterin?«, verlangte Rivka zu wissen.

»Oberste Etage.«

»Schon wieder ein Déjà-vu.« Rivka winkte den anderen, ihr zu folgen.

»So können Sie da nicht hochgehen«, sagte einer der Sicherheitsleute und hielt die Hand vor sich, als ob das Red aufhalten würde.

»Schon komisch, diese Orte. Es ist, als hätten sie alle dasselbe Regelheft.« Rivka warf dem Mann einen vernichtenden Blick zu. »Sie! Halten Sie Ihr Maul. Magistratin. Auf Befehl der Föderation. Arschlöcher wie er hier, sollte er je wieder aufwachen, sind der Grund, weswegen wir bewaffnet sind. Leute wie Sie machen es nötig, dass Leute wie ich Leute wie ihn haben!« Rivka deutete mit dem Finger auf Red. »Kommt, Leute.«

Sie ging auf die Treppe zu, ohne sich umzudrehen und hörte die Schritte ihres Teams hinter sich, jeder einzelne deutlich und einzigartig. »Vielleicht ist es das erste Mal, dass jemand eine Waffe zieht«, flüsterte Jay.

»Das scheint angemessen, aber das müssen wir in Sekunden messen«, antwortete Ankh leise. Red hob Ankh auf halber Höhe des ersten Treppenabsatzes hoch.

Lindy wartete unten und gab dem Team Deckung, während die anderen schnell nach oben stiegen.

»Ich glaube, wir müssen an unseren Undercover-Fähigkeiten arbeiten«, meinte Jay.

Am oberen Ende der Treppe blieb Rivka stehen. »Bitte kein Gerede mehr über Wetten. Ich muss mich konzentrieren, da die Bürgermeisterin uns sagen muss, was wir wissen wollen und dann müssen wir von hier verschwinden, bevor jemand verletzt wird.«

»Dem kann ich nur zustimmen, Magistratin«, antwortete Red. »Der Blokit wird in Bewegung sein. Jede Sekunde, die wir hinauszögern, verschafft ihm einen größeren Vorsprung.«

»Genau mein Gedanke«, stimmte Rivka zu. Red setzte Ankh ab und Jay nahm die Hand des Crenellianers. Der große Mann ging vorsichtig zur Doppeltür, die mit dem Wappen der Stadt beschriftet war und öffnete langsam die Tür, bevor er das Team hindurch ließ.