Kapitel 12

R ivka schaute die drei Ledonier mit offenem Mund an. Sie saßen so weit wie möglich voneinander entfernt und waren trotzdem am selben Tisch. Es waren schon sechs Stunden vergangen und sie hatten fast nichts erreicht. Jeder Punkt, den Rivka ansprach, endete in wütendem Geschrei und Anschuldigungen.

»Der Himmel ist blau«, sagte Rivka. Sie tauschten zunächst starre Blick untereinander aus, bevor sie die Magistratin fokussierten. »Gibt es irgendetwas, worauf Sie sich einigen können?«

»Der Himmel spielt keine Rolle. Wir verdienen unser eigenes, rechtmäßiges Stück davon.«

»Sie verdienen alle, was Sie verdienen, nicht mehr und nicht weniger«, konterte Rivka.

Faith brummte etwas vor sich hin. »Wenn wir uns nichts verdienen dürfen, dann haben wir auch nichts«, erklärte sie.

Rivka wollte nachhaken, doch sie wusste, dass die Wut, die sie umgab, es ihnen nicht erlauben würde, voranzukommen. Sie benötigten Zeit und jeder von ihnen musste konkrete Maßnahmen ergreifen, um das Vertrauen wieder aufzubauen. Als Unterzeichner der Föderationscharta waren sie auf die Hilfe dieser angewiesen. Rivka legte diese Charta eher gewagt aus.

Sie wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Sich zu wiederholen, brachte sie nicht weiter. Sie schloss ihre Augen und massierte sich die Schläfen.

Du hast angerufen? , fragte eine vertraute Stimme über ihren Komm-Chip.

Verdammt richtig, TH, antwortete sie. Gib mir einen Moment mit den dreien, dann bringe ich dich auf den neuesten Stand.

»Es wird Folgendes passieren: Die Föderation wird die Kontrolle über Leeds Planet übernehmen. Die Föderation wird die Maßnahmen vorschreiben, die Sie ergreifen müssen, um wieder ein funktionierendes Mitglied zu werden. Die lokale Meinung wird dann nicht mehr gefragt sein. Das Einzige, worüber Sie die Kontrolle haben, ist Ihr Volk. Wenn einer einem anderen Gewalt antut, wird sein oder ihr Leben verwirkt sein und Sie werden als Komplizen ins Gefängnis geworfen.«

»Das können Sie nicht machen!«, rief Treacher angriffslustig. Rivka stand auf und ging zum Fenster. Sie deutete mit dem Finger auf die beiden, doch sie verschränkten die Arme und blieben sitzen.

»Natürlich kann ich das und ich habe es gerade getan. Noch Fragen? Sie sind diejenigen, die es durchsetzen werden .« Sie zeigte auf einen Schatten, der sich über der Stadt abzeichnete.

Die War Axe – Terry Henry Waltons Flaggschiff seiner Anrüchigen Gesellschaft. Rivka war erfreut zu sehen, dass er Freunde mitbrachte. Dutzende von Schiffen der ehemaligen Flotte von Ten, die die Anrüchige Gesellschaft befreit hatte, folgten dem Zerstörer hinab aus dem Orbit. Zur Demonstration ihrer Stärke flogen die Schiffe langsam über die Stadt hinweg. Rivka lächelte über die Parade aus der Luft.

Sie blickte auf die Ledonier und Jay, die mittlerweile an ihrer Seite standen und auf die Armada blickten.

»Floyd«, flüsterte Jay.

»Ich freue mich auch darauf, sie zu sehen. Ich bin mir sicher, dass sich das bald bewahrheiten wird.«

Rivka schaltete auf ihren Chip um und rief das über der Stadt schwebende Schiff. Unser Mech-Anzug muss repariert werden. Die gute Nachricht ist, dass er die Hauptmunition eines Panzers einstecken und überleben kann. Die schlechte Nachricht ist, dass es den Träger verletzt und die Sensoren zerstört .

Klingt, als hättet ihr mehr Action gehabt als wir. Bis gleich . Colonel Terry Henry Walton meldete sich ab.

»Ich überlasse Sie Ihren Streitigkeiten, aber es gibt wirklich nichts mehr, worüber Sie streiten können. Da Sie nicht verhandeln konnten, müssen Sie stattdessen tun, was man Ihnen sagt. Das ist doch viel besser, oder etwa nicht?«

»Nein! Das ist ausgemachte Scheiße«, erwiderte Faith.

»Dann hätten Sie Ihre Zeit nicht mit Ihrem Getue verschwenden sollen, sondern mit Gesprächen. Ich habe keine Zeit, Ihren Babysitter zu spielen. Ich verstehe, dass Sie ernst zu nehmende Beschwerden haben, aber ich sehe auch, dass sich Ihre Welt mitten in einem Bürgerkrieg befindet. Wir streiten uns seit sechs Stunden, aber keiner von Ihnen hat ein Interesse daran, die ersten Schritte zur Lösung des Konflikts zu unternehmen. Das werden wir für Sie tun, dann können Sie ernsthaft verhandeln. Hier ein Tipp für Verhandlungen: Wählen Sie die eine Sache, die Sie unbedingt haben müssen und für die Sie bereit sind zu sterben. Das ist es, was Sie verlangen. Alles andere kann gehandelt oder verhandelt werden.«

»Das ist ausgemachte Scheiße!«, wiederholte Faith angriffslustig.

»Das ist die Realität. Ich bin nicht hierhergekommen, um Ihren Krieg zu beenden. Ich bin hierhergekommen, um die Person zu stoppen, die meiner Meinung nach für den Ausbruch Ihres Krieges verantwortlich ist. Mittlerweile habe ich jetzt die Informationen, die ich brauche, um ihn zu verfolgen, da er nicht mehr in der Nähe ist. Ich übergebe Sie der Anrüchigen Gesellschaft, die Sie auf ein Föderationsteam zur Aufsicht vorbereiten wird. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, meine Freunde kommen gerade an und ich möchte ihnen Hallo sagen.«

Jay und Rivka gingen, ohne sich umzusehen. Die Ledonier blieben in fassungsloser Stille zurück.

* * *

»Es herrscht Aufruhr in der Stadt«, stellte Margarat fest.

»Wie meinst du das?« Tohd Mackestray lebte von einem gewissen Maß an Zwietracht und das weckte seine Neugier.

»Es sieht so aus, als hätte eine Explosion sämtliche Mitglieder der Bergbau-Zulassungsbehörde, eines der wichtigsten Gremien auf diesem Planeten, getötet.«

»Wie kann so etwas passieren?«

»Erste Berichte deuten auf ein Gasleck hin.«

»Damit kann ich arbeiten, aber die Sympathiewähler werden in voller Stärke aktiv werden. Ich werde die Dinge wohl nicht beeinflussen können, es sei denn, eine neue Fraktion sucht einen Weg ins System. Hast du in dieser Hinsicht etwas anzubieten?«

»Nein, aber die Herausforderer springen in die Lücke und sagen den Wählern, dass sie die Infrastruktur verbessern werden, damit so etwas nicht mehr passiert.«

Mackestray strich sich übers Kinn. Er akzeptierte keine Zufälle während eines Wahlkampfes. »Wer profitiert davon, dass dieses Gremium abgeschafft wird?«

Margarat brauchte eine Weile, um zu antworten: »Die Behörde sorgt dafür, dass die Unternehmen die Vorschriften einhalten, um eine reibungslos funktionierende Wirtschaft aufrechtzuerhalten und die Sicherheit des Volkes auf Capstan zu gewährleisten. Ich kann keine Hinweise auf Bestechung oder unzulässige Beeinflussung der Vorstandsmitglieder finden.«

»Vielleicht war das der Grund, warum sie gehen mussten. Sie wollten einfach kein Bestechungsgeld annehmen.«

»Ich kann keinen direkten Nutzen für die aktuellen Kandidaten erkennen. Jeder, der auf eine Lizenz wartet, würde aufgehalten werden.«

»Waren momentan welche in der Warteschlange?«

»Vierzehn in elf verschiedenen Gerichtsbarkeiten.«

»Jemand versucht, sich in mein Geschäft einzumischen. Grabe weiter. Irgendetwas geht da vor sich, aber ich glaube nicht, dass es mich betrifft. Zeig mir die Profile der Spitzenkandidaten, also derjenigen, die der nächste Premier werden wollen. Kommt schon, ihr verdammten Säcke, zeigt mir, was sich hinter diesen Türen verbirgt …«

* * *

Jay!, rief eine sanfte, weibliche Stimme. Das Wombatweibchen namens Floyd rannte auf sie zu und sprang, doch da Wombats keine guten Springer waren, traf sie die junge Frau an der Hüfte und beide purzelten zu Boden.

Lindy rannte über den Asphalt und direkt in den Hangar, wo sie einen Rekord beim Verlassen des Anzugs aufstellte. Terry Henry und Charumati winkten ihr zu, doch sie sprintete auf die Luke zum Schiffsinneren zu.

»Weiß sie, dass sie auch einfach in diesen Dingern gehen kann?«, fragte Terry in die Runde.

»Kein Zweifel, aber es gibt ein gewisses Maß an Würde, das wir bewahren, indem wir den Anzug nicht besudeln.«

»Wirklich?« Terry blieb stehen und schaute mit nachdenklichem Blick aus den offenen Hangartoren. »Ich hatte noch nie ein Problem damit.«

»Du bist auch ein Kerl. Bei uns ist das anders.«

»Macht es mich zu einem schlechten Menschen, dass ich nie darüber nachgedacht habe?«

»Das macht dich in dieser Hinsicht zum Durchschnitt.« Char winkte mit dem Finger.

Terry kniete sich vor ihr, nahm ihre Hand und lächelte zu ihr hoch. »Willst du mich heiraten? Bitte bewahre mich von meinem bösen Weg.«

Char schüttelte den Kopf. »Du hast schon wieder unseren Jahrestag vergessen, nicht wahr?«

»War der heute?«, fragte sich Terry und kramte in seinem eidetischen Gedächtnis nach Hinweisen. »Welcher Tag ist heute?«

»Unser Jahrestag?«

»Nein, heute.«

Char zog Terry auf seine Füße und die beiden umarmten sich.

»Seid ihr beide immer noch so frisch dabei?«, fragte Rivka, als sie das Schiff erreichte.

»Einhundertundfünfzig Jahre. Man verliert mit der Zeit den Überblick«, antwortete Terry, bevor er zur Sache kam. »Hast du Schwierigkeiten mit den Leuten von Leed, Anwältin?«

»Wir können drinnen reden. Es bringt nichts, alle anderen zu langweilen.«

Eine Gruppe von Mitgliedern der Anrüchigen Gesellschaft näherte sich, Aliens und Menschen gleichermaßen.

»Ich glaube, du kennst unsere Tochter Cordelia Dawn noch nicht und natürlich Dokken.«

Terry hielt sich den Mund zu und flüsterte verschwörerisch: »Sie hat meinen Hund entführt.«

Bei allen Göttern des Universums, der Mann ist völlig untrainierbar. Wir sollten ihn in eine Kiste sperren, antwortete der Hund. Corys Augen leuchteten blau, als sie sich näherte und eine Hand in das Fell des übergroßen Schäferhundes steckte. Mit einem vorsichtigen Lächeln umarmte sie Rivka mit einem Arm.

Jays Arme waren voller Wombat, also begnügte sich Cory mit einem gegenseitigen Streicheln des Tieres.

»Heilige Scheiße!«, platzte es Red heraus.

Bundin trudelte heran, umgeben von einem menschlichen Aufgebot. Mit seinem schildkrötenartigen Panzer, den vier stämmigen Beinen und dem blauen, stängelartigen Kopf machte er eine imposante Figur. Zwei Menschen, mit den Händen auf seinem Panzer, liefen neben ihm her.

»Bundin, ein Podder von Tissikinnon Vier. Joseph und Petricia kennt ihr.«

Als die Vorstellungsrunde beendet war, bat Rivka darum, ob sie reingehen und ihr Gespräch beenden könnten. Terry und Char zogen es vor, im Freien zu bleiben.

»Wir kommen viel zu wenig aus dem Schiff. Wenn es eine Gelegenheit gibt, frische Luft zu schnappen, werden wir sie nutzen.« Terry zeigte auf eine kurze Trennwand zwischen der Peacekeeper und der War Axe , wo sie sitzen konnten.

Ankh erschien in der Luke der Korvette der Magistratin. Terry und Char winkten und riefen, doch er sah sie nur kurz an, bevor er seine Reise fortsetzte. Er ging Richtung Zerstörer und an Bord. Er wurde von dem Podder und anderen umringt, doch er winkte sie ab, um Ted aufzusuchen.

Red blieb in der Nähe der Magistratin, die Augen in ständiger Bewegung. Auf Leeds Planet herrschte trotz der Gewaltpause immer noch Krieg. Lindy schloss sich ihm an und legte einen Arm um seine Taille, während sie gemeinsam zusahen.

Char stupste ihren Mann an. »Ich liebe es, das zu sehen«, sagte sie leise. Er nickte und legte ihre Hand in seine.

»Ja, ich auch. Es ist ein hartes Universum, aber wenn man mit den richtigen Leuten zusammen ist, ist alles okay.«

Rivka sah unbehaglich aus.

Terry fühlte sich sofort schlecht und wandte sich ab. »Leeds Planet. Bürgerkrieg. Keine Zeit zum Verhandeln, da du einem galaktischen Verbrecher auf der Spur bist. Stimmt das so weit?«

»Wir verfolgen zwei Kriminelle. Der eine ist schwerer zu fassen als der andere, aber die wenigen Beweise, die wir sammeln konnten, zeigen, dass die beiden eine Spur der Verwüstung hinterlassen haben. Ich kann nicht glauben, dass sie so lange unter dem Radar geflogen sind.«

»Gut, dass wir auf einer Trainingsmission waren und uns einen Umweg leisten können. Was sollen wir für dich tun?«

»Haltet die Ledonier davon ab, einander zu zerfleischen, bis ein Team der Föderation für zivile Angelegenheiten eintrifft. Sie sind zwar immer noch bewaffnet, aber die Mech-Anzüge sind allen ihren Waffen überlegen.«

»Wir geben es weiter. Gibt es Hoffnung für sie?«

»Ja. Sie sind ein emotionales Volk und ich glaube, unser gesuchter Mann hat sie aus der Fassung gebracht. Im Moment sind sie unvertröstlich, aber mit der Zeit werden sie sich jeweils den Respekt der anderen Interessensgruppen verdienen. Ich hoffe, dass es nicht ein oder zwei Generationen lang dauert, aber ausschließen kann ich es nicht. Die Föderation ist auf lange Sicht hier, also könnte dies ein tolles Urlaubsziel werden. Wer weiß?«

»Haben irgendwelche Geschäfte geöffnet?«, fragte Char interessiert und Terry verdrehte nur wortlos die Augen. Cory verließ die War Axe und näherte sich ihnen, blieb jedoch stehen und ging auf die Korvette zu.

»Es ist niemand mehr an Bord«, rief Rivka.

»Sieh sich einer den kleinen Mann an!«, antwortete sie über ihre Schulter. In der Luke jaulte der weiße Kater mit den grauen Flecken. Als Dokken sich näherte, krümmte der Kater seinen Rücken, drehte ihm seine Seite zu und fing an zu fauchen.

Jay hüpfte die Rampe des Zerstörers hinunter und setzte Floyd auf den Boden. Sie zog etwas zum Werfen hervor und warf es. Der Wombat rannte hinterher.

»Ihr habt einen ziemlichen Zoo da drinnen.« Rivka wusste, dass es auf Terrys Schiff auch einen orangefarbenen Kater gab.

»Was wären wir nur ohne unsere Freunde?«

»Hattest du eigentlich Dokken im Gesicht kleben?«, fragte Rivka aus heiterem Himmel.

»Dahinter verbirgt sich eine ganze Geschichte …«, begann Terry, doch Char unterbrach ihn.

»Ich sehe, dass du es kaum erwarten kannst, loszulegen«, meinte sie.

»Die Sache mit den Drecksäcken in der Welt ist die, dass sie so lange weglaufen, bis man sie erwischt, woraufhin dann zwei an ihrer Stelle auftauchen.«

»Wir werden uns hier um alles kümmern, damit du loslegen kannst«, sagte Terry. »Und wenn ihr fertig seid, möchten wir euch um einen Gefallen bitten. Wir haben von dem Sklavenhandel gehört, der huckepack mit dem Bluthandel passiert. Das muss ein Ende haben. Wenn ihr sie finden könnt, erledigen wir den Rest.«

»Wenn ich Sklavenhändler finde, glaube ich nicht, dass es für dich noch viel zu tun gibt«, antwortete die Magistratin. »Ich hasse diese Typen. Danke für alles. Das ist unbezahlbar.«

»Ach, das passt schon. Training für die Harborianer. Ich glaube nicht, dass wir lange hier sein werden«, antwortete Terry.

»Jay! Jay!«, rief eine fröhliche Stimme. Die junge Frau trug den Wombat, ihr Gesicht im dicken Fell vergraben.

»Ich kriege meinen Wombat nicht zurück, oder?«, fragte Terry rhetorisch.

»Jay hat in meinen letzten Fällen ein paar Leute getötet. Diese Leute mussten umgebracht werden, aber sie ist nicht mehr sie selbst. Floyd wäre eine große Hilfe, um die echte Jay zurückzubekommen.«

»Das dachte ich mir. Ich werde mich von Floyd verabschieden. Ich scheine es nie zu schaffen, ein Haustier zu behalten.«

»Wenceslaus ist auch noch da«, sagte Char zu ihm.

»Er ist mein Erzfeind.«

»Du hast einen Erzfeind, der mit dir an Bord deines Schiffes lebt?«, wunderte sich Rivka.

»Er ist kein Erzfeind. Wie kommst du überhaupt darauf, Terry?«, fragte Char ihren Lebenspartner. »Er ist der Kater des Schiffes. Er versteckt sich irgendwo an Bord.«

»Kommt mir bekannt vor.« Rivka nickte grinsend.

»Du solltest wissen, dass Floyd ordentliche Haufen kackt, die sie übereinander stapelt, um ihr Revier zu markieren.« Char zuckte mit den Schultern. »Wir haben einen Reinigungsbot beauftragt, ihr zu folgen.«

Rivkas Gesicht verzog sich. »Klasse. Ich habe gar keinen Reinigungsbot an Bord.« Sie sah ihr Sicherheitsteam an. »Wenn Red da reintritt, wird er sauer. Ich könnte es ihm zumindest nicht verübeln, mir würde es genauso gehen.«

Cory gesellte sich zu der Gruppe, als sie sich verabschiedeten.

»Papa ist ein guter Mann«, sagte Cory zu Rivka. »Selbstlos bis zum Gehtnichtmehr, aber du solltest ihn öfter besuchen. Ein Wombat, eine Anwältin und ein Waffennarr. Dein Team besteht aus Leuten, mit denen er sich gerne umgibt. Er wird nicht über Floyds Abwesenheit weinen, aber er wird schlecht gelaunt sein, bis er es dann endlich akzeptiert hat.«

»Wir können Floyd nicht mitnehmen. Nicht in diesem Fall.«

»Natürlich könnt ihr das. Sie ist ein Geschenk an uns alle. Wie wäre es, wenn wir sie fragen?«

Floyd, sagte Terry. Willst du mit Jay mitgehen ?

Jay!, rief der Wombat fröhlich.

Das bedeutet, dass du nicht bei uns sein wirst, aber wir werden dich besuchen, wenn wir können.

Terry. Ich bin traurig. Aber Jay! Ich bin wieder glücklich!, antwortete der Wombat.

»Ist das dein Ernst? Floyd kann mit uns kommen?«

»Ja«, war alles, was Terry Henry sagen konnte.

Ein Mech rumpelte durch den Hangar und die Rampe hinunter.

»Schon repariert?«, fragte Lindy.

»Nein. Es wird eine Weile dauern, den Schaden am anderen Anzug zu reparieren, also haben wir deinen gegen einen etwas besseren ausgetauscht.«

»Wo ist der Unterschied?«, fragte Lindy und grinste voller Vorfreude.

»Das musst du selbst herausfinden.« Die Person, die den Anzug steuerte, marschierte direkt zur Peacekeeper . Die Düsen aktivierten sich und schickten ihn nach oben, wo er sich in das improvisierte Gestell setzte. Der Rücken öffnete sich und Christina kletterte heraus.

»Obwohl ich es vorziehe, in Natura zu kämpfen, sind diese Anzüge manchmal ganz praktisch«, rief sie von der Korvette herab. Sie folgte den Haltegriffen nach unten. »Tut mir leid, dass ich euch nicht früher begrüßt habe, aber ich steckte bis zum Hals in Mech-Arbeiten. Den Harborianern fällt es schwer, sich anzupassen, also ändern wir die Software des Anzugs, damit er sich besser anpassen kann. Ich sage ›wir‹, aber damit meine ich Ted.«

»Natürlich.« Rivka umarmte TH, Char sowie Cory und beugte sich herunter, um Dokken einen Kuss zu geben.

Was machst du da?, fragte dieser.

»Ich wollte dich direkt auf deine süße Hundenase küssen.«

Vielleicht mag ich keine menschlichen Küsse.

Rivka blieb der Mund offen stehen und sie sah ihm tief in die Augen. Sie stellte fest, dass sie einige seiner Gedanken lesen konnte. Er war hungrig auf Bistok-Trockenfleisch und hatte das Gefühl, dass Terry welches hatte, es jedoch zurückhielt.

Ich mache nur Spaß. Ich liebe Küsse! Er liebkoste Rivkas Gesicht mit seiner gewaltigen Zunge.

Die Magistratin fiel nach hinten. »O Gott!«

Cory zog sie auf die Füße. »Unverbesserlich.«

Rivka wischte sich mit einem Ärmel das Gesicht ab. Jay watschelte auf die Rampe der Korvette zu, wobei der schwere Wombat sie verlangsamte. Hamlet flüchtete, als er die Kreatur auf die Luke zukommen sah.

Red und Lindy warteten auf die anderen.

Ankh erschien und trug eine kleine Tasche. Keiner traute sich nachzufragen, denn wahrscheinlich steckte darin ohnehin ein Hightech-Spielzeug, das man eh nicht verstehen würde.

Christina winkte.

»Wie läuft’s mit deiner Bar?«, fragte Rivka interessiert und dachte an die Zeit zurück, als sie noch keine Magistratin war.

»Es tut sich zu viel ohne mich. Ich sollte darüber nachdenken, in den Ruhestand zu gehen, um mich ums Geschäft kümmern zu können.«

Rivka nickte und machte sich auf den Weg zu ihrem Schiff.

»Ach übrigens, wir haben die Pizza mit Ananas und Schinken wieder auf der Karte!«, rief Terry ihr nach.

Die Magistratin hielt inne. »Ihr habt was ? Das ist Vertragsbruch. Du hast unterschrieben, dass du niemals Ananas auf eine ›Volle Breitseite‹-Pizza legen würdest.«

»Das ist das Äquivalent auf dieser Seite der Galaxie. Der Vertragstext ist zu eng gefasst, Anwältin. Es heißt ausdrücklich ›Ananas‹. Wir haben Mondapfel genommen, was identisch ist und wir verwenden Bistok-Schinken. Schmeckt wunderbar. Komm zur Keeg-Station und begib dich für einen Moment auf die dunkle Seite. Ich glaube, es wird dir gefallen.«

»Nein. Das ist ein Verstoß gegen deinen Vertrag.«

»Nein, ist es nicht, da wir keine Ananas auf unsere Pizza legen.« Terry schüttelte den Kopf und schaute verzweifelt. »Ich glaube, ich muss mir eine neue Anwältin suchen, die meine Interessen an der TH-Mondapfel-Schinken-Pizza verteidigt.«

Rivka hielt sich den Kopf und rieb sich die Schläfen. Sie seufzte und versuchte, den strahlenden Colonel Terry Henry Walton nicht anzusehen. »Schick mir die Informationen über die Sklavenhändler. Wir werden sofort nach diesem Fall mit der Jagd auf diese Drecksäcke beginnen.«