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Traders Traum

Bernie verließ mich vor dem Glow. Sie hatte die ganze Fahrt über den Vorfall geschmollt, weniger wegen der obdachlosen Musikerin, mehr wegen Judiths und Coops selbstgerechtem Auftreten.

»Und du – wieso hast du mir nicht geholfen, an ihm vorbeizukommen, um mit ihr zu reden? Sie ist doch nicht sein Eigentum, enfin. Wirst du auf deine alten Tage zu zaghaft, um dich für das Richtige gerade zu machen?«

»Kann schon sein. Alt und voller Zipperlein, vielleicht auch Moder in den Knochen, deshalb knirschen meine Gelenke, die Schnelligkeit lässt nach. Aber vergiss bitte nicht, dass ich mir einen Nachmittag freigenommen habe, um deine South Side Sisters anzufeuern. Du könntest dich bedanken, statt mich anzupöbeln, nur weil ich eine Frau in Ruhe lasse, die vor Schmerz geheult hat, als ich mich zu nähern versuchte.«

»Ja, danke, Vic«, sagte Bernie in hölzernem Ton. »Meine Mädchen haben sich gut geschlagen, sie waren das Anfeuern wert. Trotzdem bin ich nicht in Stimmung für Geselligkeit mit dir und deinen Freunden. Die werden alle deiner Meinung sein, und dann werde ich erst recht sauer und es gibt dick Streit, was an deinem Geburtstag nicht sein soll.«

»Wir Alten haben gar nicht genug Energie, um uns mit dir zu streiten, Bernie, aber geh ruhig nach Hause. Grüß Angela.«

Bernie küsste mich kurz auf die Wange zum Zeichen, dass sie nichts nachtrug, und lief zur Bahn.

Im Glow stand Peter Sansen an der Bar und sprach mit der Eigentümerin Sal Barthele. Sein Gesicht hellte sich auf, als er mich sah, was meinen Missmut prompt verfliegen ließ.

»Herzlichen Glückwunsch, du Schöne. Sal hat extra für dich einen Cocktail erfunden.«

Sal warf ihrer Tresenchefin Erica einen Blick zu, drehte sich zu einer bereitstehenden Flaschensammlung um, schüttete und mixte. Erica ging inzwischen zur Anlage. Genau als Sal mir ein Glas kredenzte, erklang Piafs kehlige Stimme: »Je ne regrette rien.«

»Ist doch ein guter Einstieg in ein neues Lebensjahr, Warshawski: Bereue nichts.«

Ich lehnte mich über den Mahagonitresen, um sie zu küssen, und sah, dass sie mit Bourbon hantiert hatte. Den mag ich sonst nicht, aber der Cocktail war eine perfekte Balance aus Süß, Sauer und Bitter.

»Lass dir den schleunigst patentieren«, sagte ich. »Der ist bewusstseinsverändernd. Nicht, dass einer von deinen findigen Börsianern das Rezept klaut und sich die Lizenz sichert.«

Das Golden Glow liegt bloß zwei Querstraßen entfernt von der Chicagoer Börse, und nach der Schlussglocke ist es gewöhnlich ein, zwei Stunden voller Broker, die ihre Gewinne feiern oder ihre Sorgen ertränken. Wir befanden uns jetzt zwischen dieser Welle und der etwas kleineren, die kam, wenn die Theater- und Kinovorstellungen aus waren. Peter trank einen anderen von Sals berühmten Cocktails, ›Traders Traum‹, der hatte schon so manche törichte Investitionsentscheidung auf dem Gewissen.

»Hat Bernie sich gut gemacht als Coach?«, fragte Sal.

»Beachtlich«, sagte ich. »Inbrunst und Schneid – unschlagbare Kombi. Der stressige Teil kam erst später.«

Während ich von der turbulenten Stadtteilversammlung erzählte, kam Murray Ryerson rein. Sal hat extra seinetwegen Dark Lord-Bier da, und als er den Tresen erreichte, hatte sie ihm eine Flasche geöffnet.

»Was war denn bei der SLICK-Versammlung los?«, fragte Murray. »Sollte der junge Reporter davon wissen?«

»Ich glaub kaum, dass es auf dem Global-Radar anschlägt.«

Murray hatte mal zur Spitzenliga des investigativen Journalismus im Mittleren Westen gehört. Er schrieb für den Herald-Star, bis der Konzern Global Entertainment den Star schluckte. In gewisser Weise berichtet er zwar immer noch über Politik, solange die Herausgeber nicht befürchten, dass sein Beitrag ihren Kumpels an der Macht schaden könnte, aber hauptsächlich verzapft er Chicago-Larifari für den lokalen Kabelsender von Global.

»Die Parkbehörde will an der Forty-seventh ein Stückchen vom See aufschütten, um einen Strand zu schaffen«, erläuterte ich. »Ein hochgradig wutentbrannter Typ namens Coop hat dann etwas Würze in die übliche Langeweile gebracht. Aber was mir wirklich nachgeht, ist diese Klavierspielerin, über die Bernie und ich danach gestolpert sind. Sie hat auf ein Spielzeugpiano à la Schroeder eingehämmert, als wär’s eine Trommel, aber dabei echt Musik rausgeholt. Das Ungewöhnlichste war die Art, wie sie bekannte Melodien aus dem Klassik-Repertoire mit einem Rhythm and Blues-Sound verwoben hat. ­Purcell und Grieg hab ich jedenfalls erkannt.«

»Ach, komm«, meinte Murray abfällig. »So was soll sie auf einem Peanuts-Klavier gebracht haben? Ihr wart zur Stoßzeit in einer belebten Unterführung. Du hast bloß gehört, was Bernie dir suggeriert hat, nicht was eine Obdachlose auf einem Stück Plastik raushaut.«

Ich fuhr auf. »Mach nicht vor anderen Leuten den Klugscheißer, Murray. Yo-Yo Ma könnte auf dem Börsenparkett auf einem Teekistenbass Bach spielen, und jeder würde es sofort erkennen. Aber Bernie kannte bei einem Song den Text, da geht’s um eine Frau, die im fünfzehnten Jahrhundert von den Spaniern ermordet wurde. Sie war wohl Anführerin eines Volks, auf das die Spanier bei ihrer Ankunft stießen. Ich gestehe, ich hab noch nie von ihr gehört, aber ihr Name klang ein bisschen wie Ancona.«

»Anacaona«, sagte Sal prompt. »Aus Hispaniola. Wo sie vor dem Eintreffen der Europäer so primitiv waren, dass Frauen regieren konnten. Meine Schwester und ich sind mit der Geschichte aufgewachsen. Die Spanier wollten ihr Gold und ihr Land. Als sie sich zur Wehr setzte und verlor, ließen sie ihr die Wahl zwischen Prostitution und Tod. Sie wählte den Tod.«

Sal und ihre Schwestern waren in Chicago geboren, aber ihre Eltern waren haitianische Emigranten.

»Wenn du heute hinfährst, siehst du kaum noch eine Spur von den ursprünglichen Einwohnern«, fügte sie hinzu. »Es fällt auch schwer, sie sich vorzustellen, denn alle Leute da sind entweder wie ich Nachfahren von Afrikanern, die es dort 1492 noch nicht gab, oder von Europäern. Es ist verstörend, als ob du ständig einem Geist auf die Füße trittst.«

Murray scrollte indessen auf seinem Handy herum. »Scheint, als wär der Song, den Bernie da erkannt hat, ›Savage‹ von Lydia Zamir.«

Er reichte sein Telefon an Sal weiter, die es zu ihrer Anlage hinter der Bar trug. Noch lief ›The Albatross Song‹ von ­Patricia Barbers Album Higher. Am Ende des Stücks stöpselte Sal ­Murrays Handy ein und drehte die Lautstärke hoch. Der Klang eines Konzertflügels erfüllte die Bar, ominöse Akkorde rumpelten in den Tiefen des Bassregisters. Aus den Höhen schossen einzelne Töne herab, wie ein Kolibri in Blüten taucht und wieder zurückschnellt. Und dann stimmte ein tiefer Alt den Song an, den Bernie nicht hatte singen können:

 

Anacaona, queen and chief (Anacaona, Königin)

You were a savage (Du warst Barbarin)

Yes, a savage. (Ja, Barbarin.)

You couldn’t comprehend (Du konntest nicht glauben)

Why the Spanish took your land (Dass die Spanier euer Land rauben)

You were too savage Warst (einfach zu barbarisch)

For European law and rule. (Für europäisches Recht und Tribunal.)

To a savage we seem cruel (Euch Barbaren erscheinen wir brutal)

We landed on your shore (Wir eroberten all eure Plätze)

Cried: ›Choose death or be our whore!‹ (›Wähle: Stirb oder sei unsre Metze!)‹

We killed because (Wir töteten, denn)

We are so savage. (Wir sind barbarisch.)

 

Am Ende des Refrains glitt der Flügel wie bei der Frau in der Unterführung mit ihrem Plastikpiano in den düster getragenen Rhythmus von Purcell. Der Gesang brachte für ein paar Takte die Zeile »Remember me, but announce my fate«, dann, während das Klavier bei Didos Klage blieb, heulte die Sängerin das Wort »Savage«, wieder und wieder.

Die Lautstärke und Intensität der Musik hatte alle Gespräche zum Schweigen gebracht. An mehreren Tischen winkte man nach der Rechnung. Eine Frau stakste auf ihren Stilettos zur Tür und sagte: »Ich geh in eine Bar, weil ich was trinken will, nicht um mich politisch indoktrinieren zu lassen. Ich komme nicht wieder.«

Sal runzelte die Stirn und nickte kurz ihrer Tresenfrau zu. Erica ging mit einem Tablett voller Probegläschen mit ›Traders Traum‹ von Tisch zu Tisch. Binnen Minuten wurde wieder geplaudert und gelacht.

An der Bar las Peter über meine Schulter mit, als ich mich durch die Eckdaten von Lydia Zamirs Leben scrollte. Bernies Zusammenfassung hatte einige Fakten ausgelassen. Zamir war in Kansas aufgewachsen, wo ihr Talent als Pianistin früh entdeckt wurde. Nachdem sie am New England Conservatory of Music studiert hatte, spielte sie bei ein paar regionalen Symphonieorchestern und auf Sommerfestivals. Bei einem Festival in Santa Fe lernte sie einen chilenisch-amerikanischen Schriftsteller namens Hector Palurdo kennen und verliebte sich.

Im Laufe der folgenden Jahre entwickelte Zamir sich vom klassischen Repertoire weg. Sie brachte sich Gitarre bei – »Im Grunde ein Klavier mit sechs Saiten statt achtundachtzig«, sagte sie in einem Interview – und fing an, Palurdos Lyrik zu vertonen, dazu die der chilenischen Dichter Gabriela Mistral und Pablo Neruda.

Dann, vor vier Jahren, traten Zamir und Palurdo bei einem Open-Air-Solidaritätsfestival in Kansas auf, und da kam es zu einer Massentragödie. Ein Amokläufer schoss von einem Berghang aus wahllos in die Menge. Siebzehn Menschen wurden getötet, darunter Palurdo. Zweiundfünfzig schwer verletzt. Zamir hatte anscheinend überlebt. Sie gab ein Gedenkkonzert für Hector, wobei der Erlös an die Familien der Toten ging, und dann hörte sie mit der Musik auf.

»Sie ist in Kansas aufgewachsen, und er wurde dort erschossen. Eifersüchtiger Liebhaber?« Murray, der von Sal sein Handy zurückbekommen hatte, rief die gleichen Infos ab. »Sie stammt aus einem Landkartenpünktchen namens Eudora, und dieser Amoklauf war in der Nähe von Salina, einem etwas dickeren Klecks auf der Landkarte … zirka drei Stunden von ihrem Heimatort – keine große Entfernung für einen erbosten Verehrer.«

Er scrollte weiter, las leise murmelnd mit. »Palurdo kam aus Chicago, aber sein Vater war Immigrant aus Chile. In den Siebzigern hergezogen, arbeitete als Schweißer, starb, rund achtzehn Monate bevor sein Sohn erschossen wurde. Hector verfasste Gedichte und Storys, die auf volkstümlichen Geschichten indigener Völker basierten, aber in erster Linie war er Essayist, der über Menschenrechte in beiden Amerikas schrieb. Nord und Süd.«

Murray trank seine Flasche aus. »Da bist du ja über ein echtes Mysterium gestolpert, Warshawski.« Er verstellte die Stimme und sprach wie ein Radio-Ansager aus alten Zeiten. »Wer ist die geheimnisvolle Obdachlose, und wie kommt es, dass sie Zamirs Musik spielt?«

Ich zog eine Grimasse. »Und jetzt soll ich sagen, dass sie Lydia Zamir ist?«

Murray grinste wölfisch. »Fette Story, wenn sie’s wäre.«

»Möglich wäre es wohl, aber – wie ist sie ausgerechnet hier gelandet?«

»Ihr Liebster war in Chicago zu Hause«, warf Peter ein.

»Denkbar wär’s«, gab ich zu. »Die Musik ist schon dermaßen eigenwillig, kein Material, das eine beliebige Obdachlose so – so locker draufhaben würde wie diese Frau in der Unterführung. Aber kann eine anerkannte Musikerin so wenig Beistand haben, dass sie als Pennerin an der Forty-seventh Street endet?«

»Hey, Vic, du weißt doch, wie es läuft«, sagte Sal. »Niemand ist immun.«

Sal und ich sind im Vorstand eines Asyls für Fälle häuslicher Gewalt – und sie hatte recht: Absturz und Verelendung gibt es auf allen Bildungs- und Einkommensstufen.

Murray drehte die leere Dark Lord-Flasche in den Fingern. »Der Fall aus großer Höhe gibt immer eine gute Story her. Grammy für ›Savage‹, Auftritte mit Beyoncé, Liebe zu einem südamerikanischen Revolutionär unter einem schlechten Stern, Endstation auf Chicagos Straßen.«

»War Palurdo denn ein Revolutionär?«, fragte Peter, der auf seinem eigenen Smartphone herumwischte. »Es klingt eher, als ob er thematisch ähnliches Gelände beackert hat wie Luis Urrea und Isabel Allende.«

»Südamerikanische Schriftsteller sind doch immer Revolutionäre, jedenfalls im Sinne Hollywoods. Ich rieche hier eine erfolgverheißende Serie: Wie unsere Überflieger abstürzen – vom höchsten Gipfel ins Tal des Todes.« Murray skizzierte in der Luft, wie etwas einen Berg hinabtrudelte.

»Ja genau«, ich schnaubte entrüstet. »Abgewrackte Basketball-Stars liefern UPS-Pakete aus, und einstige Pulitzerpreisträger geben sich für Kabelkanalgeschwätz her.«

Diesen Seitenhieb bereute ich, sobald er mir aus dem Mund geschlüpft war. Entschuldigend legte ich Murray eine Hand auf den Arm. »Das war unter der Gürtellinie: Verzeih mir.«

Er nickte flüchtig, ging aber kurz darauf, ohne noch etwas zu sagen.

»Er hat einen Pulitzer?« Sansens sandblonde Brauen hoben sich erstaunt.

»Und ob. Das war eine sensationelle Story, und er hat großartige Arbeit geleistet, es ging um eine Clique von Stadträten im Besitz einer Strohfirma, die ein Schulgelände an der West Side als Sondermülldeponie nutzte. Die Story machte genug Wirbel, um das Rathaus für ein paar Monate ins Visier der Bundesbehörden zu bringen; aber dann hat Global die Zeitung aufgekauft, und es war klar, dass das Global-Management mit den Tätern am Kungeln war. Die Folgeberichterstattung wurde einfach gekippt.«

»Das lief mit harten Bandagen«, bestätigte Sal, »trotzdem hätte Murray den Wisch nicht unterschreiben müssen, dank dem sie die Story begraben konnten. Er hätte damit auch zu einer unabhängigen Zeitung gehen und auf sein schickes ­Mercedes Kabrio verzichten können.«

Das Gespräch wandte sich anderem zu. Sansen und ich brachen bald auf, um im Colibri tanzen zu gehen, einem heißen neuen Laden an der Lake Street. Als wir später in meine Wohnung zurückkehrten, suchte ich online nach ›Savage‹, dem Hit von Zamirs Album Continental Requiem.

Auf YouTube gab es eine Aufnahme von Zamir und Palurdo, wie sie ›Savage‹ sangen, kein Video, sondern einer dieser Clips, wo eine Abfolge von Fotos der Künstler eingeblendet wird: Zamir über ihre Gitarre gebeugt, kräftige Finger auf den Saiten. Zamir, wie sie Palurdo ansah, Liebe und Verwegenheit im Blick, weiß schimmernde Zähne, das dunkle Haar wellig auf ihren Schultern. Hector Palurdos Zähne waren schief und tabakfleckig. Auf dem nächsten Bild hielt er ein Schild hoch: Ich kann nicht singen, und auf Zamirs Schild stand: Er sagt, er kann schreiben.

Ich fühlte, wie sich mein Zwerchfell zusammenzog. Sie sprühten vor Leben, vor Verliebtheit. Ich glaube nicht, dass ich diese überschäumende Freude je empfunden habe, nicht in jungen Jahren, wo solche Gefühle so heftig sind, dass sie durch und durch gehen. Und dann – Mord. Massaker. Den Liebsten sterben sehen, zusammen mit all den anderen Toten und Verletzten. Es wäre kein Wunder, wenn der posttraumatische Schock sie in ein Leben unter den Gleisen getrieben hätte, mit nichts als einem Spielzeugklavier.

Sansen ergriff meine Hand und hielt sie sanft fest. »Glaubst du, die Frau, die du heute gesehen hast, ist Lydia Zamir?«

»Von den Bildern her lässt sich das nicht sagen, aber diese Musik, dieses Verzahnen von Grieg mit eigenen Rhythmen bei ›Swan Song‹. Genauso hier bei ›Savage‹, wo sie Purcell mit diesem haitianischen kompa-Beat verwoben hat. Es hätte spannend werden können, zu erleben, was sie musikalisch als Nächstes anstellt, aber ich schätze, das Massaker hat ihre Stimme zum Schweigen gebracht.«

Sansen nickte. »Ich hatte im Irak und in Afghanistan mit Leuten zu tun, die Massenmord miterlebt haben. Davon erholt man sich nicht so schnell, oder vielleicht überhaupt nie – es ist wie ein Stück Schrapnell im Herzen, das nicht entfernt werden kann. Ich weiß, die beiden, mit denen du bei ihrem Unterschlupf zusammengerasselt bist, haben dich gegen den Strich gebürstet, aber sie könnten durchaus recht haben damit, dass sie zu allergisch auf Leute reagiert, um es in einer Einrichtung auszuhalten, wo es Hilfe für sie gäbe.«

»Die Musik bedeutet mir auch viel«, sagte ich.

»Natürlich. Ich vergaß …« Sansen zog mich an sich.

Meine Mutter war Musikerin gewesen, eine Sängerin mit großer Stimme, aber der Krieg, Armut, familiäre Verpflichtungen – und ich, das einzig überlebende Kind nach einer Reihe von Fehlgeburten – brachten ihre Karriere zum Stillstand. Sie hatte mich gewollt, jedenfalls wollte sie ihr Kind, aber ihre Musik, die blieb dann auf der Strecke.