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Die Vereinte Föderation der Vernunftbegabten
Will – Juli 2334
Virt
Ich starrte die Wand aus Videofenstern an und wunderte mich nicht zum ersten Mal, wieso ich mir das immer noch antat. Jedes Fenster enthielt das Bild eines Abgeordneten aus einer Menschenkolonie. Die alte UN war durch die Vereinte Föderation der Vernunftbegabten ersetzt worden. Doch im Großen und Ganzen sah ich mich immer noch den gleichen tollwütigen Spinnen gegenüber. Auch wenn sie mittlerweile andere Gesichter trugen.
Leider waren die Bobs in der Regel zu vernünftig, um sich von ihren Verpflichtungen auffressen zu lassen, während ich zu pflichtbewusst war, um auf meine Vernunft zu hören. Ich konnte nicht einfach gehen und den Sitz für den Vertreter des Bobiversums verwaist zurücklassen. Also war ich wieder einmal hier und lauschte dem Gekeife all dieser egozentrischen und selbstgerechten Trottel.
Dumme, dumme Menschen.
Aktuell ging es um die Frage, wie man mit den Paven umgehen sollte. Bislang waren alle davon ausgegangen, dass sie sich früher oder später der VFV anschließen würden. Wir hatten sogar darauf geachtet, dass der Name nicht zu menschlich klang, um jeden Verdacht zu zerstreuen, das Gremium könnte voreingenommen sein.
Gerade hatte Ser Lambert von Pangäa Dampf abgelassen. Sie funkelte die anderen Konzilmitglieder oder zumindest deren Videofenster an und nahm Platz. Sofort leuchteten Dutzende von Meldungen auf. Der Vorsitzende erteilte Ser Wahl, dem Vertreter von Neufundland auf Asgard, das Wort.
Ser Wahl blickte mit einem leisen Lächeln in die Kamera. »Ser Lambert, ich gebe zwar zu, dass Ihre Sorge um den freien Weltraum berechtigt ist, aber überreagieren Sie nicht ein bisschen? Die pavische Flotte besteht aus zwei kleinen Erkundungsschiffen, die auf den Konstruktionsplänen der Heaven-1-Sonde basieren. Trotz ihres martialischen Gehabes besitzen sie keine militärische Macht.«
Die Einlassungen des Abgeordneten Wahl waren ein Paradebeispiel für Ruhe und Besonnenheit – und meiner Ansicht nach naiv. Obwohl ich keine Konfrontation mit den Paven anstrebte, war ich ziemlich sicher, dass ihre Flotte nur deshalb so langsam wuchs, weil sie derzeit vor allem autonome Fabriken herstellten. Die Zeit, die man zu Beginn in den Aufbau von Produktionskapazitäten investierte, zahlte sich auf lange Sicht immer aus. Und die Paven waren im Unterschied zu den Menschen diszipliniert genug, um weitblickende Strategien zu verfolgen.
Doch darauf hatte ich bereits hingewiesen und war komplett ignoriert worden.
Seufzend klinkte ich mich einen Moment aus und checkte den Status meiner Projekte auf Walhalla. Alles lief nach Plan. Mittlerweile hatte der Bau mehrerer Städte begonnen, die nicht unter einer Kuppel stehen und nicht aus mit Druckluft befüllten Gebäuden bestehen würden. Was ich sah, gefiel mir.
Mittlerweile hatte der Abgeordnete von Vulkan das Rederecht erteilt bekommen. Seine abschließenden Worte erfüllten mich mit einer dunklen Vorahnung. »… Wenn die Paven unsere Grenzen nicht respektieren und wir keinen Krieg mit ihnen beginnen wollen, sollten wir einfach sämtliche bewohnbaren Planeten in dem Bereich für uns beanspruchen. Wir haben doch die Erkundungsdaten der Bobs, richtig? Lasst uns genug Kolonieschiffe auf den Weg bringen, um alles verfügbare Land zu besetzen. Dann haben sie keinen Grund mehr, sich auf den Weg zu machen.«
Ernsthaft? Hatte diese Taktik je auf der Erde funktioniert? Erwartete er etwa, dass die Paven solch einen Vorstoß gleichgültig hinnehmen würden?
Früher oder später würden wir in den Krieg ziehen.