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In Bewegung geraten

Herschel – Juli 2334

Bellerophon

Ich erhielt einen Ping von Will und antwortete sofort. Eine Millisekunde später tauchte er bei mir auf. Es war mittlerweile – wie lange? – fast ein Jahrhundert her, seit er das letzte Mal an Bord gewesen war. Ich hatte schon seit Langem keine Lust mehr, mit verschiedenen Virt-Layouts herumzuspielen, und war zum Standard-Bibliotheks-Motiv zurückgekehrt.

Will schaute sich kaum um. »Hi, Herschel. Danke für die Einladung.«

»Hey, Will, lange nicht gesehen. Ich hoffe, dieser Besuch wird nicht so dramatisch ausfallen wie der letzte.«

Er schnaubte. »Nein, im Moment drohen keine intergalaktischen Kriege. Zumindest nicht, dass ich wüsste. Ich höre nur das übliche dumpfe Gebrüll, das die Menschen ständig von sich geben.«

Ich deutete auf einen Stuhl und rief Jeeves. Er tauchte mit einem Kaffee für mich und einer Cola für Will auf. »Deine generelle Abneigung gegen Menschen passt nicht zu dem Aufwand, denn du in das Walhalla-Projekt steckst.«

Will trank einen tiefen Schluck von seiner Cola, was vermutlich eine Hinhaltetaktik war. »Um ehrlich zu sein: Das ist meine Version von Ragnarök, Herschel. Wenn sich die Dinge in Espilon Eridani nur minimal anders entwickelt hätten, wäre vielleicht ich anstelle von Bill zurückgeblieben, um dort die Aufbauarbeit zu leisten. Manchmal bedauere ich das. Der Umgang mit den Menschen hat mich tatsächlich ein wenig verbittert … Na gut, sehr verbittert.«

Ich nickte bedächtig und versuchte, nicht allzu überrascht auszusehen. Normalerweise sprach Will nicht derart offenherzig. Irgendwas war los. »Okay. Hast du eine Lösung?«

»Ja. Es gibt da etwas, mit dem ich mich schon eine ganze Weile beschäftige. Die Stets-Voran-Gesellschaft, für die du dich offenbar sehr interessierst. Zumindest verraten mir das meine Quellen. Und du machst auch keinen Hehl daraus, dass du nach Freiwilligen für einen Kolonieflug suchst. Unsere beiden Projekte ähneln sich so sehr, dass ich fast schon eine Copyrightverletzung geltend machen könnte.«

Ich hob einen Finger und setzte zu einer Rechtfertigung an, doch dann lächelte ich nur. »Okay, Will, du hast meine Aufmerksamkeit. Schieß los.«

»Als Erstes muss ich kurz abschweifen. Du und Neil habt so viele Analysen über die Bellerophon veröffentlicht, dass wir sie jederzeit nachbauen könnten, wenn wir wollten – allerdings mit einem normalen SURGE -Antrieb anstelle der Platten. Ich, äh, habe vor rund fünfzig Jahren mit dem Bau einer etwas kleineren Version begonnen. …«

Ich glotzte ihn an. »Im 82-Eridani-System? Und davon hat niemand etwas mitbekommen? Dafür ist eine Menge Rohstoffe nötig.«

Er grinste mich an. »Nun, zunächst einmal habe ich mich sehr für dieses Walhalla-Projekt engagiert. Für die Herstellung der Sortieranlagen und so weiter gingen viel Zeit und Material drauf. Die Kolonien haben sich derweil vor allem mit ihren eigenen Planeten beschäftigt, sodass wir uns kaum gegenseitig ins Gehege gekommen sind. Außerdem erlaubt uns die Standardvereinbarung mit den Kolonien, so viel Material wie nötig für unsere eigenen Zwecke abzuzweigen, ohne dass wir die jeweilige Kolonie dafür entschädigen müssen. Ich habe dieses Nebenprojekt bloß nie erwähnt.«

»Respekt, da hast du ja wirklich alle Gesetzeslücken ausgenutzt. Aber es ist trotzdem eine große Menge Stahl.«

»In der Standardvereinbarung ist keine Höchstgrenze festgelegt. Davon war nie die Rede.«

Ich rieb mir die Augen und überprüfte kurz die Metadaten. Ja, ich sprach tatsächlich mit Will. »Okay, das ist alles ziemlich verblüffend, speziell aus deinem Mund, aber ich verstehe immer noch nicht, inwieweit uns das betrifft.«

»In zweifacher Hinsicht, Herschel. Erstens scheint ihr in weiter Ferne eine Kolonie gründen und jeden Kontakt zum derzeit von den Menschen besiedelten Weltraum kappen zu wollen. Ich verstehe, was euch dazu antreibt, aber ich glaube nicht, dass diese Kommunikationssperre nötig ist. Und zweitens ist eure Idee, von KMI s gesteuerte Heaven-Sonden vorauszuschicken, eine Notlösung, zu der ihr euch wegen der Kolonisten in eurem Bauch gezwungen seht. Selbst die ursprünglichen Projektentwickler auf der Erde hatten gezögert, KMI s so viel Führungsverantwortung zu übertragen. Außer China natürlich, und wir wissen ja, wie das ausgegangen ist.«

Ich sah Will von der Seite an. »Okayyyy …«

»Ich habe vor, in jedem Sonnensystem, das wir passieren, vorproduzierte Raumstationen auszusetzen. Sie werden in eine Sonnenumlaufbahn starten und mit den Drohnen, die sie an Bord haben, das System erkunden. Zu so etwas sind KMI s in der Lage. Außerdem werden sie für den Fall, dass sich irgendetwas Interessantes ergibt, eine leere Replikantenmatrix an Bord haben, in die sich jederzeit ein Bob hochladen kann, um alles Weitere zu übernehmen. Und wenn nichts dabei herauskommt, werden wir zumindest in jedem System entlang meiner Flugroute von KMI s gesteuerte Relaisstationen installiert haben.«

Ich nickte nachdenklich. »Du willst Bobs säen und musst dafür nicht einmal abbremsen. Aber noch einmal zurück zu meiner Frage: Weshalb weihst du uns in deine Pläne ein?«

»Wenn ich vorausfliege und ihr mir folgt«, erwiderte Will, »werdet ihr es frühzeitig erfahren, wenn ich ein geeignetes Kolonisierungsziel entdecke. Und wenn ihr in dem entsprechenden System eine Kolonie gründet, werdet ihr immer noch genügend Material an Bord haben, um eure ursprünglichen Pläne zu verwirklichen.«

»Oder wir machen es so wie du.«

Will zuckte die Achseln. »Ganz wie ihr wollt.«

»Wieso, Will? Weshalb willst du unbedingt zum Rand des Universums fliegen? Das klingt nämlich genau wie das, was Phineas und die anderen tun.«

»Und du und Neil? Was treibt euch an?«

»Ich mache mir Sorgen, dass wir etwas begegnen könnten, das mächtig genug ist, um die gesamte Menschheit auszulöschen. In dem kleinen Bereich der Galaxie, den wir bislang erkundet haben, sind wir bereits auf einige intelligente Spezies gestoßen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns eine über den Weg läuft, mit der wir nicht fertigwerden.«

Will nickte. »Im Grunde gebe ich dir recht, Hersch, aber findest du es nicht auch seltsam, dass alle Zivilisationen, die wir bis jetzt entdeckt haben, ein paar tausend oder hundert Jahre plus oder minus ungefähr genauso alt waren wie wir? Es war keine einzige K2-Spezies oder etwas wie die Hitschi dabei. Fragst du dich nicht, wieso das so ist?«

»Nicht unbedingt. Die Sterne in dieser Gegend sind alle von einem ähnlichen Typ, mit vergleichbarem Alter und Metallgehalt. Das Zeitfenster, in dem sich Leben entwickeln kann, dauert nur ungefähr eine Milliarde Jahre. Daher …«

»Ich weiß, worauf du abzielst, aber ich spreche von einem Zeitfenster von wenigen tausend Jahren. Das ist bestimmt kein Zufall. Und soweit wir es überblicken können, ist keine Spezies weiter entwickelt als wir.«

»Vergiss nicht das Dyson-Dilemma. Für all das gibt es eine einfache Erklärung, Will. Mit Casimir-Energiequellen ausgestattete Zivilisationen müssen nicht bei ihren Sonnen bleiben. Außer den Anderen, für die es aus biologischen Gründen unvermeidlich war.«

»Ja, ja, aber trotzdem. Es kann doch nicht sein, dass wir überhaupt nichts gefunden haben. Du glaubst doch nicht etwa, dass wir bereits den Zenit allen Wissens erreicht haben, oder?«

Ich lachte. »Nein, natürlich nicht. Aber diese Entwicklung verläuft zwangsläufig pyramidenförmig. Die fortschrittlichsten Zivilisationen an der Spitze machen den kleinsten Teil aus.«

»Das reicht nicht als Erklärung.« Will schüttelte den Kopf. »Zumindest meiner Meinung nach nicht. Dahinter steckt noch mehr. Aber das ist kein Konfliktgrund, Hersch. Eure Motivation und meine sind miteinander kompatibel. Wir wollen beide, dass sich die Menschheit großräumiger verteilt. Und es ist zwar löblich, dass ihr unterwegs ein oder zwei Kolonien gründen wollt, aber trotzdem habt ihr diese Mission als Reise ohne Wiederkehr geplant, oder? Schau, ich kann nicht für Phineas, Ick und Dae oder irgendwelche anderen Bobs sprechen, aber mein Problem ist, dass ich meine Fesseln nicht abstreifen kann. Weißt du, weshalb ich uns immer noch in der VFV repräsentiere?«

Ich lachte. »Das weiß doch jeder: Solange sich kein anderer freiwillig meldet, machst du einfach weiter.«

Will lachte leise. Es klang ein wenig zerknirscht. »Ich wusste nicht, dass es so offensichtlich ist, aber ja, ich besitze einen übertrieben großen Verantwortungssinn. Ich nehme an, das ist meine replikative Abweichung. Aber niemand kann von mir erwarten, dass ich diese Aufgabe weiterhin übernehme, wenn ich nicht mehr da bin.«

»Wow.« Ich schüttelte den Kopf und dachte einen Moment lang nach. »Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass wir neuerdings von irgendeinem unheimlichen Trieb gesteuert werden. Bob-1 hat sich auf ein Abenteuer gefreut, als er das erste Mal das irdische Sonnensystem verließ – ich kann mich noch genau an dieses Gefühl erinnern. Vielleicht wollten wir das alle und haben uns nur davon ablenken lassen.«

»Nicht wir alle. Ich bezweifele, dass man Howard zum Aufbruch bewegen könnte. Oder die Gamer. Und genauso wenig Bill.«

»Ja, die haben alle etwas gefunden, dem sie sich verschreiben konnten. Der Ursprüngliche Bob hatte auch ein sehr großes Verantwortungsgefühl. Darin unterscheidest du dich nicht sehr von ihm, Will. Aber ich glaube, so lange uns nichts an einen Ort bindet, sind wir alle von einem gewissen Fernweh geplagt.«

»Das stimmt«, erwiderte Will. »Aber ich glaube nicht, dass sich diese beiden Aspekte gegenseitig ausschließen. Es ist erstaunlich, was man alles tut, wenn man sich schuldig fühlt.«

Ich nickte. Dann waren wir ein paar Millisekunden lang still, ohne dass ich hätte sagen können, ob es ein betretenes oder kameradschaftliches Schweigen war.

In diesem Moment tauchte Neil auf. »Will! Lange nicht gesehen. Bist du gekommen, um dir unsere Forschung anzusehen?«

Will schaute ihn überrascht an, und ich musste mir Mühe geben, um nicht die Augen zu verdrehen. Ein leises Knurren konnte ich allerdings nicht unterdrücken.

»Forschung?«

Ich winkte ab. »Na ja, wir haben dieses große Schiff voller Rohstoffe und viel Freizeit …«

»Ich habe nichts mitbekommen.«

»Wir haben auch noch nichts veröffentlicht«, sagte ich. »Wir wissen beide nicht genau, warum. Wir können nur vermuten, dass uns die Vorstellung, alle könnten jetzt schon davon erfahren, nicht gefällt.«

»Oh, jetzt habt ihr mich aber richtig neugierig gemacht«, sagte Will.

Ich warf Neil einen Seitenblick zu, den er jedoch hartnäckig ignorierte. »Wir wären froh, wenn du es für dich behalten könntest, bis wir es selbst verlautbaren lassen.« Ich schickte Will die Adresse eines Besucher-Androiden, dann schloss ich die Virt-Sitzung und versetzte mich in meinen eigenen Manny.

Ich stemmte mich aus meiner Manny-Kapsel hoch. Neben mir setzte Neil sich ebenfalls auf. Ihm gegenüber lugte Will über den Rand der Besucher-Manny-Kapsel.

»Das ist die Steuerkaverne der Bellerophon «, sagte ich zu Will und deutete um mich herum.

»Ihr habt sie mit Luft gefüllt?«, fragte er.

»Nur diesen Raum. Im Rest des Schiffes herrscht immer noch ein Vakuum. Wenn wir woandershin wollen, müssen wir durch eine Luftschleuse, aber das ist nur eine kleine Unannehmlichkeit.« Ich stieg von der Kapsel auf und schwebte ein paar Fuß weit weg.

Will riss die Augen auf. »Du, äh, siehst aus, als würdest du kontrolliert fliegen.«

Ich grinste ihn an. »Diese Mannys sind mit kleinen SURGE -Antrieben ausgestattet, die auf der Antriebsplatten-Technologie basieren. Sie sind winzig und erzeugen höchstens ein Zehntel G. Auf einem Planeten kam man damit nichts anfangen. Zumindest noch nicht. Aber sie eignen sich hervorragend für Manöver im schwerelosen Raum.« Ich demonstrierte es ihm mit ein paar Loopings und kehrte anschließend in meine ursprüngliche Position zurück.

Will grinste kurz und setzte dann das leicht abwesende Gesicht auf, an dem man erkannte, dass sich ein Manny-Lenker auf seine internen Systeme konzentrierte. Im nächsten Moment schoss er mit einem Jubelschrei aus seiner Kapsel, drehte ein paar Pirouetten und glitt zu uns herüber. »Wieso wollt ihr das den anderen nicht zeigen? Es ist fantastisch!«

Ich öffnete den Mund zu einer Antwort, doch Neil kam mir zuvor. »Das ist nicht das, was wir dir zeigen wollen, Will. Das ist nur ein kleiner Gimmick, den wir uns ausgedacht haben, damit wir uns bequemer durch die Bellerophon bewegen können. Solange der SURGE -Antrieb so schwach ist, funktioniert er nur in der Schwerelosigkeit. Außerdem kann ich mir keine Situation vorstellen, bei der solch ein Feature nützlich wäre. Außer hier natürlich.«

»Aber ich wette, jeder Bob würde es mal ausprobieren wollen«, sagte Will und drehte ebenfalls ein paar Loopings. »Aber gut, dann lasst mal sehen, was ihr für wichtiger haltet.«

Ich bedeutete ihm, mir zu folgen, und ging in eine Ecke der Kaverne, wo wir eine Werkstatt eingerichtet hatten. Wo immer wir sie gerade gebraucht hatten, hatten wir Wände, Kabel, Säulen und Pfosten am Deck festgeschweißt. Als ich sie mir jetzt anschaute, wurde ich etwas verlegen. Das ganze Arrangement sah ein bisschen planlos aus.

Doch Will schien es nichts auszumachen. Er ging geradewegs auf die Konstruktion zu, die die Werkstatt dominierte. Sie erinnere vage an eine übergroße Manny-Kapsel, war aber mit vielen nach Science-Fiction aussehenden Greebles bedeckt. Ich ging sie rasch in Gedanken durch und überlegte, ob irgendwelche von ihnen reine Verzierung waren. Will würde sich vermutlich danach erkundigen.

Er hielt inne und schwebte vor der Kapsel in der Luft. »Das ist eindrucksvoll. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was das sein soll, aber ich mag es bereits jetzt.«

Ich schaute Neil mit seitlich geneigtem Kopf an. »Willst du es ihm zeigen, oder soll ich?«

»Du hast es letztes Mal gemacht«, erwiderte er. »Jetzt bin ich dran.«

Ich verdrehte pro forma die Augen und winkte ihm, dass er loslegen solle. »Ich halte so lange deinen Manny«, sagte ich und packte ihn am Arm, als er erschlaffte.

Will schaute verdutzt zwischen uns hin und her. »Ist er nach Virt zurückgekehrt? Warum …?«

Er verstummte, als in der riesigen Kapsel eine Tür aufging. Unser Prototyp schwebte durch die Tür.

Ich zeigte auf ihn. »Das ist Ex-Man-1. Die Bezeichnung steht für Experimenteller Manny Modell 1. Neil steuert ihn gerade.«

Will musterte ihn staunend. In Form und Größe entsprach der Ex-Man-1 exakt unseren Standard-Bob-Mannys, allerdings war er silbergrau. Er trug keine Kleidung und war von unbestimmtem Geschlecht. Neil machte eine übertriebene Verbeugung und drehte sich dann grinsend langsam um die eigene Achse.

»Wie nennt ihr ihn?«, fragte Will. »Ich meine, abgesehen von Ex-Man-1?«

Neil und ich wechselten einen Blick. Will schaute zwischen uns hin und her und bemerkte unsere peinlich berührten Mienen. »Okay, Jungs, spuckt es aus. Ihr könnt mir nicht erzählen, dass ihr noch keinen Spitznamen für ihn habt.«

»Mannakin Skywalker«, erwiderte ich mit unsicherem Lächeln.

Will starrte mich ein paar Millisekunden lang an, dann sagte er: »Ihr seid erbärmlich.«

Er flog zu dem Manny und betrachtete ihn aus der Nähe. »Die Haut, äh, die Oberfläche, was auch immer … bewegt sie sich etwa? Der Anblick ist ehrlich gesagt etwas irritierend.«

»Dieser Manny besteht komplett aus Ameisen«, erwiderte ich. »Oder besser gesagt, unserer Version der Ameisen. Wir haben sie auf die Größe von Bärtierchen verkleinern können. Sie verbinden sich miteinander, ungefähr wie echte Zellen, und können jede Gestalt annehmen, die wir ihnen einprogrammieren.« Ich schnitt eine Grimasse. »Wir arbeiten allerdings immer noch am Finetuning. Du täuschst dich nicht: Neils Haut bewegt sich tatsächlich.«

Will verzog angeekelt das Gesicht. »Oh Mann, ich kann mir gut vorstellen, dass manch einer in der Nähe dieses Dings Phobien entwickeln würde. Schon deshalb ist es bestimmt besser, ihn nicht öffentlich zu präsentieren.«

»Die Sache ist die, Will«, sagte ich, »dank dieser Bauweise ist er ein Gestaltwandler. Noch dauert die Veränderung relativ lange, aber wir verbessern den Prozess stetig. Er enthält keinerlei feste Struktur. Jede Ameiseneinheit kann sich beliebig rekonfigurieren, um eine neue Aufgabe zu übernehmen. Miteinander kooperierende Einheiten fügen sich zu allem Möglichen zusammen – seien es SCUT -Transceiver oder SURGE -Antriebe. Skelettstrukturen werden geschaffen, indem sich Einheiten mit Doppelbindungen aneinanderhängen. Und so weiter. Der Computerkern ist genauso über die gesamte Konstruktion verteilt wie der Energiekern. Es gibt keine Achillesferse, keine Schwachstelle. Das ist ziemlich viel Macht für einen posthumanen Replikanten.«

Will nickte. »Ja, das sehe ich ein. Wenn ihr zu einer echten Demonstration bereit seid, solltet ihr vielleicht die ältesten Bobs draufschauen und ihren Senf dazugeben lassen.«

»Klingt gut.« Ich sah Neil auffordernd an.

Er nickte und kletterte in die Kapsel zurück.

Will schüttelte verwundert den Kopf. »Krass. Das ist wirklich noch besser als Transformers und Weltraumwale.«