Kapitel 6
Entsaften oder nicht?
Jetzt kommt ein besonders heiß umstrittenes Thema, das viele davon abhält, sich ganz auf Staudenselleriesaft und andere frische, heilsame, reinigende Säfte einzulassen, und das ist die Frage, ob man die festen Bestandteile der Pflanzen mitessen oder lieber nur den Saft trinken soll. Manche Gesundheitsfachleute äußern die Sorge, dass beim Entsaften das Wichtigste und Gesündeste verloren geht: die Ballast- oder Faserstoffe. Nach ihrer Auffassung entfernt man mit den Faserstoffen alles Nahrhafte und wirft genau das auf den Kompost, was Dünn- und Dickdarm gesund erhält, das Darm-Mikrobiom pflegt, weil es die guten Bakterien ernährt und die schlechten aushungert und außerdem für regelmäßigen Stuhlgang sorgt. Das Entsaften, argumentieren sie, denaturiere die Nahrung, es beraube sie ihrer natürlichen Ganzheit und entwerte sie praktisch, sodass der Körper sich mit kümmerlichen Resten begnügen müsse.
Das klingt auf den ersten Blick recht plausibel und nach einer wirklich vertretbaren Ansicht. Doch sehen wir uns einmal genauer an, was hier tatsächlich Sache ist.
Der Ballaststoff-Glaube
Mangel an Faserstoffen hat man nur, wenn man hauptsächlich Fertignahrungsmittel zu sich nimmt. Falls Sie überzeugt sind, dass Obst schlecht für Sie ist, und es dann weglassen, bekommen Sie immer noch genügend Ballaststoffe. Selbst wenn man sich überwiegend von Fastfood ernährt, wird hier kaum ein Mangel entstehen. Sogar die amerikanische Standardernährung mit schrecklichen Burritos von der Tanke, Burger, Würsten, Pancakes, Waffeln und frittiertem, fetttriefendem Graus gibt immer noch genügend Faserstoffe her.
Dass die Gesundheitskoryphäen so sehr auf Ballaststoffe setzen, liegt daran, dass so viele Leute an Verstopfung leiden, auch wenn sie sich einigermaßen gesund ernähren. Diese Darmträgheit, also die verminderte Peristaltik, die den Stuhlgang verzögert, hat jedoch in Wirklichkeit nichts mit Ballaststoffmangel zu tun. Sie hat mit Entzündungen zu tun, und die wiederum sind auf Krankheitskeime zurückzuführen, die sich von hochwertigen ebenso wie von minderwertigen Nahrungsmitteln ernähren, darunter Käse, Gluten und die mancherorts so gepriesenen Eier. Denken Sie an Vollkornweizenbrot. Es ist reich an Ballaststoffen und gilt in vielen Kreisen als sehr gesund. Dummerweise ist es auch sehr reich an Gluten, und Gluten ernährt die Viren und schädlichen Bakterien, die im Darm Entzündungen schüren, die unsere Verdauung und den Stuhlgang verlangsamen können. Dann überlegt man, wie man noch mehr Ballaststoffe bekommen kann, um damit die Stauungen im Darm wieder aufzulösen.
Da geht es aber nicht um mehr Ballaststoffe, denn wie gesagt, daran besteht kein Mangel. Es geht vielmehr darum, die richtigen Nahrungsmittel auszuwählen, die im Darm nicht die schädlichen Keime ernähren, die dann wieder die Entzündungen weiter schüren. Wenn Sie zu gesunder Ernährung neigen, Fastfood und andere industriell verarbeitete Nahrung außen vor lassen und dafür mehr Obst, Gemüse und gesundes Vollkorngetreide sowie Nüsse, Kerne und auch Avocados auf Ihren Speiseplan setzen, bekommen Sie reichlich Ballaststoffe, die von vielfältigem Nutzen sind. Der noch größere Nutzen liegt aber darin, dass große Mengen gesunder Nahrungsmittel wenig Raum für andere Spezereien lassen, die Viren und schädliche Bakterien ernähren und auf diesem Wege Verdauungsstörungen erzeugen. Darmgesundheit hat viel mehr mit dem Verzicht auf ungeeignete Nahrungsmittel als mit der forcierten Zufuhr von Ballaststoffen zu tun.
Vergegenwärtigen wir uns einmal, was ungeeignete Nahrungsmittel im Darm anrichten können. Nehmen wir Weißbrot, das von manchen als ungesund angesehen wird, weil es kaum Ballaststoffe enthält. Wer Weißbrot isst, bekommt trotzdem genügend Faserstoffe aus anderen Quellen, solange er sich nicht ausschließlich von Weißbrot ernährt. Das eigentliche Problem ist wie beim Vollkornbrot das Gluten. Gluten ernährt ungesunde Bakterien wie Staphylokokken, manche Kolibakterien und vor allem Streptokokken, die Hauptverantwortlichen für die Entstehung von Zöliakie, Dünndarmfehlbesiedelung und mehr. Gluten ernährt im Verdauungstrakt Viren wie beispielsweise das Gürtelrose-Virus, die eine Dickdarmentzündung hervorrufen können, oder EBV, das zusammen mit den Streptokokken für die Entstehung der Zöliakie verantwortlich ist. Auf dem gleichen Weg lässt Gluten das Reizdarmsyndrom entstehen – und diese eigentlichen Ursachen chronischer Verdauungsstörungen bleiben der medizinischer Forschung nach wie vor verborgen.
Im Weiteren geht es dann auch noch um Schädigung der Nerven in der Darmschleimhaut. Abermillionen Nerven verlaufen vom Magen bis zum Dickdarm in den Schleimhäuten und den umgebenden Bereichen. Auch diese Nerven entzünden sich, was Symptome aller Art nach sich ziehen kann, darunter Magenlähmung und Magenkrämpfe, Unwohlsein, Völlegefühl und Verlangsamung der Peristaltik. Solche Entzündungen entstehen nicht durch Mangel an Ballaststoffen. Um die geht es hier überhaupt nicht.
Und welche Rolle spielen Faserstoffe für die Salzsäure im Magen? Keine. Fast alle Menschen haben zu wenig Salzsäure und dadurch Verdauungsstörungen, weil das Eiweiß nicht aufgeschlossen werden kann. Ballaststoffe helfen da nicht weiter, weil sie die Eiweißverdauung nicht verbessern.
Fett aufschließen können sie auch nicht. Dazu brauchen wir Galle, und deren Reserven sind ebenfalls bei den meisten Menschen zu gering. Das liegt an der geschwächten, gestauten, trägen Leber, deren Zustand durch zu fettreiche Ernährung und andere ungeeignete Nahrungsmittel bedingt ist, die pathogenen Keimen in der Leber, im Darm und auch im Magen als Nahrung dienen. Auf diesem Wege können im Verdauungstrakt Geschwüre entstehen, die von Kolibakterien, Streptokokken und sogar Herpesviren verursacht sein können. Sie entstehen nicht durch Ballaststoffmangel, sondern vielmehr dadurch, dass wir mit falscher Ernährung solche schädlichen Erreger füttern.
Wie entsteht die Darmperistaltik? Hat sie etwas mit Ballaststoffen zu tun? Nicht viel. Die Peristaltik geht vom Zentralnervensystem aus. Die Signale gehen vom Gehirn an den Dünndarm, der dann für den Transport der Nahrung sorgt. Bei manchen Menschen ist die Verbindung zwischen Gehirn und Darm so stabil, dass sie essen können, was sie wollen, und der Darm trotzdem alles befördert, ob es faserreich ist oder nicht. Weißbrot, Pudding, Zucker und so weiter, bei diesen Menschen beeinträchtigt das die Verdauung nicht. Wenn bei Ihnen die Peristaltik eingeschränkt ist und Sie Last mit dem Stuhlgang haben, liegt das ebenfalls nicht an fehlenden Ballaststoffen. Möglicherweise sorgen Sie bereits für faserreiche Ernährung gegen Ihre Verstopfung, aber die Funktionsschwäche Ihres Darms ist nicht durch ballaststoffarme Ernährung entstanden.
Das eigentliche Problem sind beschwerliche Nahrungsmittel wie Gluten und Eier im Zusammenwirken mit anderen Störenfrieden wie giftigen Metallen, denn dieses Zusammenwirken stört die Kommunikation des Gehirns mit dem Verdauungstrakt und ernährt pathogene Keime sowie störende Pilze, die sich im Verdauungstrakt eingenistet haben können. Auch eine fettreiche Ernährung, seien es gesunde oder ungesunde Fette, spielt hier eine Rolle, weil sie auf Dauer die Leber schädigt und sie träge und gestaut macht. Dadurch produziert diese weniger Gallenflüssigkeit, und das ist dann möglicherweise das eigentliche Problem. Wenn Sie sich mehr Ballaststoffe zuführen, um die Verdauungsträgheit zu überwinden, steckt vielleicht in Wirklichkeit eine Leberschwäche dahinter.
Die ganze Ballaststoffdiskussion lenkt nur davon ab, dass wir eigentlich gegen pathogene Keime im Verdauungstrakt vorgehen müssten, um Entzündungen abklingen zu lassen, die Eiweißverdauung durch mehr Salzsäure im Magen zu verbessern und die Leber zu regenerieren, um das Fett in unserer Nahrung besser aufzuschließen und alte Depots ranziger, mit der Darmwand verbackener Fettreste aufzulösen. Ballaststoffe sind nicht die zeitlose Weisheit, die Lösung für einfach alles. Wenn man sich so auf Ballaststoffe versteift, kann das wie ein kräftiges Schrubben der Darmwände sein, aber man bringt sie damit nicht in Ordnung, man löst das Grundproblem nicht. Deshalb werden Verdauungsprobleme oft trotz immer höherer Gaben verdauungsfördernder Ballaststoffe schlimmer, denn sie bieten nur so etwas wie eine Überbrückungshilfe, während die eigentlichen Schwierigkeiten bestehen bleiben.
Und wie geht man mit denen um? Ballaststoffe bringen nicht viel, weil die eigentlichen Probleme nicht nur durch einen Mangel entstanden sind. Vielmehr bringen wir den Darm und den ganzen Körper mit genau dem wieder in Ordnung, was von so vielen leider abgelehnt wird: Saft als Medizin.
Verschwendung?
Sehen wir uns einmal die Argumente der Saftgegner an. Ihre Grundüberlegung ist die, dass man beim Entsaften von Gemüse oder Kräutern das Wichtigste verschwendet, nämlich die festen Bestandteile. Nun wissen Sie aber inzwischen, dass Sie genügend Ballaststoffe mit dem aufnehmen, was Sie sonst noch essen, und dass Sie mit ein, zwei Säften pro Tag keinen Mangel leiden werden. (Im Übrigen sind die Ballast- und Faserstoffe nicht das Wichtigste an Obst, Gemüse und Kräutern. Darauf kommen wir gleich noch zurück.)
Das zweite Argument gegen das Entsaften besagt, die Entsorgung der Rückstände über den Kompost sei Verschwendung. Eine interessante Auffassung, denn wenn wir die Nahrungsmittel mitsamt den Faserstoffen essen, landen diese letzten Endes nicht auf dem Kompost, sondern unverändert in der Toilette, und das könnte man auch als Verschwendung betrachten. Aber genauso soll es ja sein: Ballaststoffe werden wieder ausgeschieden.
Beim Entsaften oder auch beim Zubereiten der Mahlzeiten in der heimischen Küche sehen wir, wie die Rückstände den Komposteimer füllen, doch das schadet niemandem, da wir ja alles kompostieren können, und bedeutet keineswegs, dass wir viel Müll produzieren. Viel problematischer sind die Tüten und Plastikverpackungen der verarbeiteten Nahrungsmittel, die wir kaufen. Viel mehr Abfall entsteht, wenngleich unsichtbar, wenn wir auswärts essen. All das hinterlässt Müllberge, und niemand muss sich schuldig fühlen, nur weil er kompostierbare Abfälle erzeugt .
Am Entsaften ist nichts auszusetzen, auch wenn manche dagegen wettern. Die weggeworfenen Rückstände sind keineswegs das Gesündeste an diesen pflanzlichen Nahrungsmitteln, und es schadet der Erde in keiner Weise. Es handelt sich um harmlose Nebenprodukte der Herstellung heilkräftiger Extrakte, mit denen die Leute sich heilen, um dann mehr für die Welt tun zu können.
Auf Kaffeetrinkern wird längst nicht so herumgehackt. Denken Sie an die Berge von Kaffeesatz, die Tag für Tag anfallen und entsorgt werden müssen. Dann die Massen von Zucker, die in den Kaffee gerührt werden. Wie viel Land wird malträtiert, wie viel Regenwald abgeholzt, damit Zuckerrohrplantagen angelegt werden können? Wie auch immer Sie sich ernähren, es entsteht dabei Abfall. Ihre Verdauung erzeugt noch mehr Abfall – so sind nun mal die Zyklen. Wenn jemand frisches Obst und Gemüse entsaftet, können wir nicht einfach sagen, das sei eine Umweltsünde, und alle anderen, die nicht entsaften, machten alles richtig.
Wer entsaftet, wer seinen Kühlschrank mit Gemüse und Kräutern füllt und überall in der Küche Obst in Schalen stehen hat, verdient unseren Respekt. Hier geht es ja darum, dass der Körper bekommt, was er braucht. Es geht darum, Krankheiten vorzubeugen und das Gesundheitssystem nicht zu belasten. Wer sich seiner Einschätzung nach gesund ernährt – Keto, Paleo, vegan oder was sonst gerade en vogue sein mag –, aber nicht entsaftet und folglich dem Körper nicht alles zukommen lässt, was er braucht, wird später eher medizinische Hilfe suchen müssen, und das bedeutet Verschwendung. Wer dagegen jetzt Trester produziert, weil er entsaftet, wird später weniger medizinische Hilfe benötigen und folglich weniger Abfall verursachen. Die eigentliche Vergeudung besteht darin, heilsame Frischsäfte gar nicht erst zu probieren, weil wir irgendwelchen Theorien, Philosophien oder Trends aufgesessen sind.
Säfte als Heilmittel
Enthalten die Faserstoffe selbst irgendetwas Nährendes, das uns entgeht, wenn wir entsaften?
Der Faseranteil der Pflanzen enthält nur Nährstoffe, die davon getrennt werden können, und das bedeutet, dass uns mit den reinen Ballaststoffen nichts entgeht. Ganz im Gegenteil, wären die Nährstoffe nicht von den Fasern zu trennen, hätten wir nichts von ihnen. Nur was irgendwie von den Faserstoffen getrennt werden kann, sei es durch Kauen oder den weiteren Verdauungsprozess, durch Kochen, Mixen und vor allem beim Entsaften, kommt uns zugute.
Wenn Sie im Labor alle Nährstoffe einer essbaren Pflanze ermitteln, heißt das noch nicht, dass Ihr Körper alle diese Nährstoffe wirklich nutzen kann. Er hat nichts davon, wenn er die Nährstoffe nicht leicht von den Ballaststoffen sondern kann, einfach weil wir sie dann mitsamt dem unverdaulichen Material wieder ausscheiden. Fast alle Nahrungsmittel sind inzwischen sehr genau auf ihren Nährstoffgehalt hin untersucht worden, aber diese Nährstoffe nutzen uns wenig, wenn wir nicht an sie herankommen. Manche verstecken sich in den Fasern, und unser Körper tut sich dann schwer, sie für sich nutzbar zu machen. Im Labor schafft man das ohne Weiteres, aber der Körper kann es für sich allein oft nicht.
Wenn Sie ein Salatblatt oder eine Selleriestange essen, ein Röschen ungekochten Blumenkohl, ein Stück Gurke oder Tomate, bekommen Sie eine Menge Nährstoffe, nämlich das, was der Körper selbst von den Faserstoffen ablösen kann. Aber er kann eben nicht alles extrahieren, weil er aus verschiedenen Gründen, die Ihnen in diesem Buch vor Augen geführt werden, geschwächt ist. Die Ballaststoffe behindern ihn, und da brauchen wir Hilfe, die Hilfe einer Maschine, die all die kostbaren Mineralstoffe, Enzyme, Spurenelemente, antiviralen und antibakteriellen Stoffe, Antioxidanzien und heilsamen sekundären Pflanzenstoffe, an die wir sonst nicht herankommen würden, von den Fasern trennt. Ich meine hier insbesondere das Entsaften und nicht die Mixgetränke. Unser überlasteter, geschwächter Verdauungstrakt hat schon Mühe, einem Smoothie aus dem Mixer Nährstoffe abzugewinnen, einfach weil die Faserstoffe noch enthalten sind. In den Gesundheitsberufen glauben viele, die Verarbeitung roher pflanzlicher Nahrungsmittel im Mixer sei die ideale Lösung, und das hat durchaus seine Berechtigung. Sie werden bei einigen der Reinigungskuren in diesem Buch sehen, dass Nahrungsmittel aus dem Mixer wichtig für die Gesundheit sein können. Aber wenn man sich allein darauf verlässt, kommt man nicht weit. Wir müssen außerdem Säfte als Heilmittel zubereiten.
Sie bekommen wie gesagt mit Ihrer normalen Ernährung genügend Ballaststoffe, aber wenn Sie sich weiterhin zusätzlich Ballaststoffe zuführen möchten, um Ihre Verdauung anzuregen, vergessen Sie trotzdem nicht die Säfte. Frische Säfte unterstützen die Gesundheit auf mancherlei Art und Weise und sind besonders wichtig für die Wiederherstellung des Verdauungstrakts.
Sie denken vielleicht, Ihre Verdauung sei gut, und Sie brauchten gar keine Hilfe. In Wahrheit ist es so, dass man selbst bei robuster Gesundheit und Verdauung nicht alle Nährstoffe von den Faserstoffen trennen kann. Ihre Verdauung, Ihre Galle, Ihre Magensäure mögen noch so stark sein (ein bisschen geschwächt sind sie heute bei jedem), und dazu können Sie Sport treiben, so viel Sie wollen, es wird Ihnen trotzdem nicht gelingen, aus Obst, Gemüse, Kräutern und gesunden Körnern alles zu gewinnen, was Ihr Körper benötigt. Im Übrigen wird Ihr Verdauungssystem mit der Zeit schwächer, wenn Sie das Entsaften nicht zum Bestandteil Ihres Alltags machen. Bei allem, womit wir uns heute mehr denn je herumschlagen, sollte Ihr Körper nicht auch noch Massen von Ballaststoffen zu verarbeiten haben. Das Entsaften ist auch eine vorbeugende Maßnahme, die Ihrem Körper Arbeit abnimmt und verhindert, dass Ihr Verdauungssystem schwächer wird. Säfte bedeuten Verschnaufpausen.
Die Fasern in essbaren Pflanzen sind im Wesentlichen dazu da, der Pflanze ihre Form und Festigkeit zu geben. Den Gesundheitsprofis ist noch nicht ausreichend bewusst, dass Faserstoffe der Pflanze ein Skelett geben, damit sie aufrecht stehen und auf ihrem Platz im Beet oder Obstgarten die Kraft der Sonne nutzen kann. Sie stützen die safthaltigen Pflanzenteile, die die Nährstoffe liefern. Faserstoffe sind von der Natur nicht als Verdauungshilfe gemeint, doch für manche Menschen, die an leichten oder schweren Verdauungsstörungen aufgrund von anderen, aber meist nicht beachteten Ursachen leiden, können sie eine Hilfe sein.
Auch gute Diätberater empfehlen bei vielen Verdauungsproblemen blind Ballaststoffe, ohne zu wissen, woher diese Probleme letztlich kommen. Damit soll nichts gegen diese Fachleute gesagt sein, es gibt nämlich wirklich gute unter ihnen. Es ist nur so, dass es zu den wahren Zusammenhängen noch keine Literatur gibt. Faserstoffe haben noch kein Unwohlsein behoben und keine Krankheit geheilt. Wenn man dann keine Ballaststoffe mehr zu sich nimmt, sind die Probleme gleich wieder da. Faserstoffe töten schädliche Bakterien nicht ab, die in der Darmwand kleine Dellen entstehen lassen, von denen aus sich Divertikulitis und Divertikulose bilden. Sie sorgen lediglich dafür, dass der Darminhalt weiterbefördert wird, wenn die Peristaltik geschwächt ist. Bei der Verdauung und beim Stuhlgang geht es um viel mehr als um Ballaststoffe. Wir haben hier ein vielfältiges Zusammenwirken, an dem Leber, Magen und Darm und nicht zuletzt auch das Nervensystem beteiligt sind, und Heilung kann nur geschehen, wenn wir alle diese Komponenten gut versorgen – was uns leider nicht beigebracht wird.
Falls Sie also beim täglichen Safttrinken Sorge haben, Sie könnten nicht genug Ballaststoffe bekommen, können Sie jetzt ganz beruhigt sein. Sie werden bei jeder der beschriebenen Reinigungskuren mehr als genug Faserstoffe bekommen. Darüber hinaus, und das ist entscheidend, sind diese Kuren von weitaus tieferem Einfluss auf das, was in Ihrem Körper vorgeht – und davon haben Sie nur Vorteile.
Irreführende Ratschläge
Wie kommen die Leute auf das Entsaften? Nun, es ging ihnen nicht gut, sie hatten chronische Symptome oder eine langwierige Krankheit und erkennen, was frische Säfte wirklich sind: lebensrettende Medizin. Sie wollen ins normale Leben zurück und setzen auf frische Säfte. Weshalb sollte man ihnen das ausreden?
Wenn Fachleute sich gegen das Entsaften aussprechen, vor allem gegen das Entsaften von Staudensellerie, dessen Faserstoffe angeblich so wertvoll sind, geht das zulasten der Gesundheit dieser Menschen und ihrer Familien. Dazu kommt es, wenn wir blind auf Glaubenssysteme und akademische Titel vertrauen. Das kann wirklich gefährlich sein. Wenn wir irgendetwas Dummes, Falsches oder Gegenstandsloses über das Entsaften lesen, darunter aber ein Name steht, dem ein Dr. vorangestellt ist, sind wir geneigt anzunehmen, dass es sich um seriöse Informationen handelt, und das kann unserer Gesundheit schaden und unser Leben verkürzen. Wir merken nicht, dass wir unser Leben und das unserer Angehörigen von einer bloßen Theorie abhängig machen, die fehlbare Menschen erdacht haben.
Und wie ist das in meinem Fall? Wenn Sie sich fragen, weshalb Sie nun ausgerechnet mir und meinen Worten glauben sollen, kann ich Ihnen versichern, dass ich keine Theorien, Überzeugungen oder Glaubenssysteme vertrete. Wenn Sie meine anderen Bücher kennen oder in diesem Buch Kapitel 24 lesen, wissen Sie, dass alles, was ich mitteile, nicht von mir stammt. Es kommt von oben, es stammt aus der höchsten, absolut unvoreingenommenen Quelle, und es geht dabei um nichts anderes als Ihre Genesung.