Himmelherrgottsakra! Sieh dir doch bloß mal an, wie sie geht!«, sagte Eirik zu Wilfrid, als sie Eadyth an jenem Abend in gebückter Haltung und mit einem leichten Hinken durch die Halle auf das Podium zukommen sahen.
Eirik musste sich zusammennehmen, um nicht über den Tisch zu springen und ihr ihren mageren Hals umzudrehen. Oder besser gesagt, nicht ihren mageren, sondern ihren grazilen, eleganten Hals, verbesserte er sich im Stillen selbstironisch.
»Zum Teufel aber auch mit ihrer Maskerade! Wenn ich mit ihr fertig bin, wird sie wirklich humpeln, und das mit gutem Grund.«
Eirik hatte Wilfrid darüber aufgeklärt, dass er hinter Eadyths Scharade gekommen war. Und Wilfrid, der zwar auch schon geargwöhnt hatte, dass Eadyth nicht so alt und hässlich war, wie sie anfänglich geglaubt hatten, hatte ihm gesagt, da er sich seiner vielleicht etwas weit hergeholten Erkenntnisse nicht ganz sicher gewesen war, habe er gezögert, sie ihm gegenüber zu erwähnen.
»Mein Augenlicht muss noch schlechter geworden sein, wenn dieses infame kleine Biest mich derart narren konnte«, beklagte Eirik sich bei seinem guten Freund. »Ich war zwar schon als Kind nicht besonders scharfsichtig, empfand das bisher aber nie als wirkliches Problem. Jetzt bin ich mir da nicht mehr ganz so sicher.«
»Nein, denkt so etwas nicht, Mylord. Eure Frau Gemahlin hat uns alle mit ihrer Maskerade hinters Licht geführt.«
»Ich muss gestehen, dass ich ganz schön Angst bekommen habe, als ich hinter ihr Spielchen kam. Denn was für eine Zukunft hätte ich schon als blinder Ritter? Ohne Augenlicht ist ein Ritter nur noch eine Hülse und kein ganzer Mann mehr.«
»Denkt nicht mehr daran, Eirik. Ich glaube einfach, dass Ihr sie für alt halten wolltet und deshalb die Anzeichen für ihre Jugend auch nicht gesehen habt. Erinnert Ihr Euch an jenen ersten Abend, als sie in den großen Saal hereingestürmt kam und buchstäblich den Hund trat? Das war nicht die Handlungsweise einer jungen, schönen Frau.«
Als Eadyth näher kam, musterte Eirik sie prüfend, und kräuselte ärgerlich die Lippen, als er sah, wie offensichtlich ihre Verkleidung war. Er fragte sich, wie viel tiefer sie sich noch hineinreiten würde, bevor sie mit der Wahrheit herauskam.
»Glaubt Ihr immer noch, dass sie sich mit Steven gegen Euch verschworen hat?«
»Nein«, antwortete Eirik, während er sich zerstreut über die Oberlippe strich, seinen Schnurrbart arg vermissend. Das habe ich ihr zu verdanken, dachte er ärgerlich. Wenn ihre Bienen nicht gewesen wären, hätte er ihn nicht abrasieren müssen. Obwohl er wusste, dass es ein bisschen ungerecht war, schob er auch in dieser Angelegenheit die Schuld ihr zu. »Ich vermute eher, dass sie großen Abscheu vor der Lüsternheit der Männer empfindet und sich die Umstände zunutze machte, um mich auf Distanz zu halten.«
»Bei allem gebotenen Respekt, Mylord, aber der Frau, die Euch auf Abstand halten könnte – oder auch nur wollte –, würde ich ja gern mal begegnen.«
Eirik zuckte mit den Schultern. »Manche Frauen werden schon so geboren und ändern sich auch nie – sie werden die Berührung eines Mannes immer hassen.« Und ausgerechnet ich musste das Pech haben, eine dieser Männerhasserinnen zu heiraten!
Wilfrid schien über diese These gründlich nachzudenken, und dann nickte er. »Werdet Ihr Lady Eadyth nun mit ihrer Täuschung konfrontieren?«
»Nein.«
»Und was werdet Ihr tun?«
»Ihr ein Seil geben, das lang genug ist, um sich zu erhängen.«
Wilfrid lachte. Wahrscheinlich freute er sich schon auf einen unterhaltsamen Abend auf Eadyths Kosten. Und Eirik hatte auch nicht vor, ihn zu enttäuschen. Auch er konnte es kaum erwarten, seine Frau Gemahlin in arge Verlegenheit zu bringen, aber zunächst einmal musste er seine rasende Wut bezähmen und sich zu einer ausdruckslosen Miene zwingen.
»Ich bin gespannt, wie weit sie ihr lächerliches Spielchen treiben wird«, fuhr Eirik fort, »und obwohl ich es eigentlich nicht glaube, kann ich mir nicht sicher sein, dass keine böse Absicht dahintersteckt. Deshalb halte ich es für das Beste, sie eine Zeit lang scharf im Auge zu behalten. Aber du kannst dich darauf verlassen, dass ich sie bezahlen lassen werde – jetzt, auf meine ganz spezielle Art, und auch später, wenn ich sie mit ihrem Betrug konfrontiere.«
Wilfrid grinste nur.
Dank der von Eadyth geforderten neuen Schornsteine waren die Zeiten vorbei, in denen man im großen Saal vor lauter Rauch die eigene Hand nicht vor Augen hatte erkennen können, sodass Eirik sehen konnte, welche Mühe sie sich mit ihrer Maskerade gab. Sie hatte nicht nur ihr Stirnband so weit nach vorn gezogen, dass der dazugehörige Schleier ihre Stirn und Wangen bedeckte, sondern sie legte auch noch so angestrengt die Stirn in Falten, dass ihre Muskeln schmerzen mussten, und gab sich solche Mühe zu gackern, dass ihre Stimme schon ganz heiser war. Sie hatte sogar ihr Gesicht mit Asche eingerieben.
Gott, was für ein Idiot muss ich gewesen sein, mich derart hinters Licht führen zu lassen!
Beim Essen beobachtete Eirik sie mit eindringlichem Blick, während er Kelch um Kelch ihres Mets hinunterstürzte. Er war wohl tatsächlich der beste in ganz Northumbria, wie sie geprahlt hatte. Vielleicht würde er sie ja in einem Fass von ihrem eigenen Gebräu ertränken.
Da er Eadyth jedoch in einer trügerischen Sicherheit wiegen wollte, damit sie sich selbst verriet, ermahnte er sich, gelegentlich zu blinzeln und verschiedene Gegenstände auf dem Tisch aus nächster Nähe zu betrachten. Soll sie doch denken, ich sei blind für ihre Verkleidung, diese Hexe.
Im Geiste spielte er alle nur erdenklichen Möglichkeiten durch und dachte sich immer wieder neue, ausgefallenere Methoden aus, um Eadyth zu quälen. Sie zu erwürgen wäre zu sauber und zu schnell, beschloss er. Und er wollte ihre Bestrafung hinauszögern, bis er sich ihrer Motive sicher war. Aber was konnte er jetzt tun, um ihre hochmütige Haltung anzukratzen, ohne preiszugeben, dass er ihr Spiel durchschaut hatte?
Aah! »Ist das ein Barthaar, das ich da aus deiner Warze sprießen sehe?«, fragte er mit einem Blick auf das entzückende kleine Muttermal an ihren Lippen. »Ich kann es dir auszupfen, wenn du willst. Meine Großmutter bekam diese stacheligen Haare manchmal auch, nachdem sie ein gewisses … Alter erreicht hatte.« Zufrieden grinsend beobachtete er, wie Eadyths Hand zu ihrem Muttermal fuhr und sie es besorgt betastete, obwohl sie wissen musste, dass dort kein Haar wuchs.
»Das ist ein Muttermal und keine Warze«, erklärte sie gekränkt und warf ihm einen Blick zu, in dem eisige Verachtung lag.
Verdammt! Wie habe ich nur glauben können, ihre Augen seien wässrig und farblos? Sie sind geradezu sündhaft schön. »Oh. Vielleicht habe ich mich ja geirrt.«
Er streckte eine Hand aus, berührte mit der Fingerspitze das kleine Muttermal und strich dann sanft über ihre wohlgeformte Oberlippe mit der kleinen Kerbe in der Mitte. Augenblicklich durchzuckte ein fast schmerzhaftes Ziehen einen Teil seines Körpers, was er im Augenblick nun überhaupt nicht gebrauchen konnte. All das durch seinen Körper pulsierende aufgewühlte Blut, das sich in leidenschaftlichem Zorn gegen Eadyth hätte richten müssen, schoss in diese von seinem Gehirn so weit entfernte Stelle und weckte unwillkürlich seine männliche Begierde.
Als er seine Hand zurückzog, bedeckte eine dünne Schicht Asche seine Fingerspitze. Also deshalb wirkt ihre Gesichtsfarbe so grau. Hält sie mich für einen Schwachkopf? Aber ganz bestimmt, beschloss er ärgerlich.
Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander und wischte sich dann übertrieben sorgfältig die Asche ab. Nach einem abschätzenden Blick auf seine Frau bemerkte er: »Du musst wohl zu nahe am Küchenfeuer gestanden haben. Du hättest vorsichtiger sein sollen.«
Eadyth verschluckte sich fast an ihrer Spucke, als sie seine Worte hörte. »Bist du verärgert über mich?«
»Habe ich einen Grund, verärgert über dich zu sein, Eadyth?«
»Nein, nein«, stammelte sie. »Es ist nur, weil wir in letzter Zeit so gut miteinander auszukommen schienen und du mir jetzt … na ja, so anders vorkommst.«
»Ja, jetzt, wo du es sagst, haben wir in den letzten Tagen wirklich sehr harmonisch zusammengelebt, insbesondere, da ich so ein guter, nachgiebiger Ehemann war, der all deine Befehle befolgt und alle ihm von dir auferlegten Aufgaben erledigt hat.«
»Du hättest dich weigern können. Ich habe nie darauf bestanden, dass du hilfst.«
»Nein, aber du hast mein schlechtes Gewissen ganz gehörig ausgenutzt. Das kannst du ruhig zugeben, Eadyth.« Solltest du mich in deinem ganzen Leben jemals wieder bitten, ein weiteres Klosett zu reinigen, Teuerste, stelle ich dich vielleicht einfach nur auf den Kopf und wische den Schmutz mit deinen Haaren auf. Oder vielleicht vergrabe ich dich sogar besser noch in dem Morast. Das dürfte deiner Hochnäsigkeit einen kleinen Dämpfer aufsetzen.
»Bist du böse, weil ich den Baum hinaufgeklettert bin?«
Baum? Baum? Sie macht mir seit Wochen etwas vor und redet von Bäumen! »Ja, ich habe in der Tat etwas dagegen, dass meine Frau auf Bäume klettert. Also tu es nicht noch mal.«
Er konnte sehen, dass seine eigensinnige Angetraute schon protestieren wollte, dann aber wohl doch beschloss, zumindest für den Moment lieber den Mund zu halten. Offenbar spürte sie, wie miserabel seine Laune im Augenblick war. Wahrscheinlich gab es da noch irgendeinen anderen haarsträubenden Gefallen, um den sie ihn bitten wollte. Ha! Nie wieder!
Sie nahm einen Schluck von ihrem Met, als versuchte sie, sich damit Mut anzutrinken. Aber nein, da musste er sich irren. Seine Frau besaß die Kühnheit eines kampferprobten Kriegers. Als sie mit drei kräftigen Schlucken ihren Kelch geleert hatte, blickte sie zu ihm auf.
»Eirik, ich muss dir ein Geständnis machen. Es ist etwas, was ich dir schon lange sagen wollte.«
Aah, und nun will sie mir also ihr Geheimnis offenbaren. Tja, meine hinterlistige kleine Hexe, vielleicht will ich es jetzt aber gar nicht hören. »Wie lange?«
»Was?«
»Wie lange wolltest du mir schon … was auch immer sagen?« Er beobachtete sie mit halb geschlossenen Augen, während er sprach, und fühlte sich wie eine dicke, träge Katze, die mit einer kleinen Maus ihr Spielchen trieb.
Und plötzlich wurde ihm bewusst, dass es ihm vielleicht sogar gefallen könnte, seine Frau Gemahlin Schicht um Schicht aus ihrer Verkleidung zu entblättern, um herauszufinden, welche Art »Kleinod« er mit dieser Ehefrau besaß. Vielleicht würde er angenehm überrascht sein. Diese Vorstellung entlockte ihm ein erwartungsvolles Grinsen.
»Seit mehreren Wochen. Eigentlich schon seit unserer Verlobung«, gab sie zu. Sie war blass und sichtlich nervös.
Gut. »Hat es etwas mit dem Brief zu tun, den du gestern Morgen an deinen Vertreter in Jorvik geschickt hast, obwohl ich dir gesagt hatte, dass ich mich um deine Angelegenheiten kümmern würde?«
Er konnte sehen, wie sie erschrak, als sie sich fragte, wie viel er wohl über ihre Geschäfte wusste. Eadyth hatte größte Vorsicht walten lassen und ihren Brief einem vorüberziehenden Reisenden mitgegeben, aber Eirik war sogar noch vorsichtiger allen Fremden gegenüber gewesen, die sich Ravenshire genähert oder es verlassen hatten, seit Stevens Brief in seiner Burg gefunden worden war. Vor allem aber auch, weil es in letzter Zeit noch mehr Beweise für die Anwesenheit des niederträchtigen Grafen in der näheren Umgebung gab – vergiftetes Wasser in einem Brunnen, eine niedergebrannte Bauernkate, ein von unbekannten Plünderern missbrauchtes Mädchen aus dem Dorf.
»Nein, es ist nicht dieser Brief an meinen Vertreter, über den ich mit dir reden will. Außerdem hatte ich sowieso vor, dir das zu erzählen.«
Irgendwann einmal vielleicht. »Oh, dann müssen es die Schafe sein, die du bestellt hast, ohne meine Erlaubnis einzuholen.«
»Die Schafe werde ich von meinem eigenen Geld bezahlen«, protestierte sie und schwenkte abwehrend die Hand, da es sie zu ärgern schien, dass er sie ihr Geständnis nicht auf ihre eigene Weise machen ließ. »Ich habe Wilfrid immer wieder auf die Schafe angesprochen, und als du so lange im Norden aufgehalten wurdest und der Sommer immer näher rückte, beschloss ich …«
Sie stockte, als sie aufblickte und die steile Falte zwischen seinen Brauen bemerkte.
»Dann muss es dein Verbot sein, meine Hunde in den großen Saal hereinzulassen.«
Eadyth stöhnte vor Verdruss. »Ich dachte, du wärst damit einverstanden. Ich wollte dich damit nicht belästigen.«
Mich nicht belästigen? Du bist schon seit dem Tag unserer ersten Begegnung eine Belästigung, du Beißzange. »Ich glaube, dann weiß ich jetzt, was dich belastet, Frau. Es sind die Worte, die du Abdul beigebracht hast. War dir denn nicht klar, dass er schon sehr bald alles wiederholen würde, was du ihn gelehrt hast?«
Eine zarte Röte überzog ihren Hals und färbte ihre Wangen – deren Haut nicht aschgrau, sondern so makellos weiß wie frische Sahne sein musste, wie Eirik nun erkannte.
Sie schob frech das Kinn vor und trug eine Miene zur Schau, die zeigte, dass sie nicht gewillt war, seine Bezichtigungen auf sich sitzen zu lassen. »Was für Worte?«
»Widerlicher Flegel! Verdammtes Scheusal! Riesenrindvieh! – um nur ein paar zu nennen.«
Ein Ausdruck von Furcht huschte über ihre unbewegten Züge, aber sie weigerte sich noch immer, nachzugeben. »Woher weißt du, dass ich das war?«
»Weil der verdammte Vogel das Talent besitzt, Stimmen nachzuahmen, wie du sehr wohl weißt. Weil ein eindeutiges Gackern in der Stimme dieses gefiederten Hanswurstes lag, als er mich einen widerlichen Flegel nannte. Und es gibt nur eine Person auf dieser Burg, die gackert.«
Wider seinen eigenen Willen konnte er ihre unerschütterliche, alles andere als schuldbewusste Haltung nur bewundern. Tatsächlich spielte sogar ein anmaßendes kleines Lächeln um ihre ungemein verführerischen Lippen. Das würde sie später auszubaden haben. Eirik legte fragend den Kopf ein wenig schief, als ihm bewusst wurde, dass er seine Frau noch nie richtig lachen gehört oder sie auch nur spontan über einen Scherz lächeln gesehen hatte. Sie war viel zu hochnäsig. Ha! Es wird mir ein Vergnügen sein, dich meinem Willen zu unterwerfen, meine scheinheilige Frau Gemahlin.
»Ich weiß nicht, warum du diese Entscheidungen nicht vorher mit mir besprechen zu können glaubst, Eadyth. Ich bin kein Unmensch.« Eirik zwang sich einen liebenswürdigen Ton anzuschlagen, und Eadyth verengte misstrauisch die Augen. »Oh, ich streite gar nicht ab, dass es mir missfällt, wie du mein Leben und meinen Haushalt nach deinem Ermessen ›verwaltest‹. Ich möchte dich aber daran erinnern, dass ich dich vor unserer Heirat gebeten habe, ehrlich zu mir zu sein. Wenn ich mich recht entsinne, war dies das Einzige, was ich von dir verlangt habe. Solange du mich also in keinster Weise hintergehst, können wir einigermaßen gut zusammenleben, glaube ich.« Ehrlichkeit! Ha!
Sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. Gott Allmächtiger, wenn er nicht so verdammt verärgert wäre, könnte er ein Riesenvergnügen an diesem Katz-und-Maus-Spiel haben. Tatsächlich fand er es trotz seines Ärgers doch sehr amüsant.
»Also wenden wir uns noch einmal deinem Geständnis zu – so hattest du es doch, nicht wahr? Könnte es etwas damit zu tun haben, dass du schließlich doch gern unsere Ehe vollziehen würdest und, schüchtern wie du bist, nur einfach nicht die Worte findest, es mir mitzuteilen? Wenn das so ist, brauchst du dich nicht zu genieren, Eadyth. Ich habe Bertha gefragt, und sie hat mir gesagt, dass deine unpässlichen Tage beendet seien.«
Eadyths ausdrucksvolle Augen weiteten sich vor Entsetzen.
Und Eirik grinste von einem Ohr bis zum anderen.
»Ich weiß, dass es dir Sorgen machen muss … dass unsere Ehe noch nicht vollzogen worden ist, meine ich. Vor allem, da nach angelsächsischem Gesetz eine Ehe nicht wirklich bindend ist, bis am Morgen nach der … na ja, sagen wir mal, nach dem zufriedenstellenden Betragen der Ehefrau im Ehebett die Morgengabe überreicht wird.« Sie muss ja nicht wissen, dass diesem Gesetz nur selten Folge geleistet wird, dachte Eirik.
Seine Worte lösten bei Eadyth einen heftigen Hustenanfall aus, und er reichte ihr fürsorglich einen neuen Becher Met. Als sie wieder zu Luft kam, sagte sie bestürzt: »Aber Tykir übergab mir in deinem Namen deine Morgengabe doch schon, über die ich mich übrigens sehr gefreut habe. Das Buch über Bienenzucht ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe. Ich hatte noch keine Gelegenheit, mich richtig dafür zu bedanken, aber ich dachte …«
Eirik blickte sie aus schmalen Augen prüfend an. »Zappel nicht so herum, Eadyth, sonst kann ich dich nicht richtig sehen.« Er ballte seine Hände zu Fäusten, um sein Temperament im Zaum zu halten. Wenn sie Scharade spielen konnte, konnte er es auch.
Zuerst sah sie sehr zufrieden mit sich aus und gratulierte sich wahrscheinlich innerlich dazu, ihn so erfolgreich hinters Licht geführt zu haben. Dann nahm sie den Faden wieder auf, als ob Eirik sie nicht unterbrochen hätte. »Ich dachte, das Geschenk, das Tykir mir in deinem Namen überreicht hat, würde genügen, um unsere Ehe rechtskräftig zu machen.«
»Das hatte ich natürlich auch beabsichtigt, aber wenn wir unsere Ehe nicht vollziehen, könnten die Gerichte und die Kirche unseren Bund sogar jetzt noch auflösen. Es gibt einige, die wissen, dass ich in meiner Hochzeitsnacht nicht hier war und dass ich allein schlafe. Sollte Steven diese Ehe je vor dem Witan infrage stellen, würden wir schwören müssen, dass sie vollzogen wurde.«
Er musterte sie prüfend und weidete sich an ihrem Unbehagen. »Ist das ein Risiko, das du einzugehen bereit bist?«
Eadyth zögerte nur einen Moment, bevor sie den Kopf schüttelte.
»Gut. Dann wird es dir nichts ausmachen, dass ich den Dienstboten befohlen habe, deine Sachen in mein Schlafzimmer zu bringen.«
»Jetzt schon?« Obwohl ihr Gesicht keine Panik verriet – Herrschaftszeiten, was für eine vollendete Schauspielerin sie war! –, knetete sie ihre schlanken Finger nervös.
»Ja. Oder kannst du dir einen Grund vorstellen, es noch länger hinauszuschieben?«
Eadyth saß wie vom Donner gerührt da. Seine Frage hatte ihr die Sprache verschlagen.
»Na ja, vielleicht hast du recht«, gab sie schließlich widerstrebend zu. »Schließlich ist es ja nur eine Nacht. Und es ist sicher das Beste, diese ganze scheußliche Geschichte hinter uns zu bringen, um …«
»Scheußliche Geschichte?«, fragte er ungläubig. »Das ist das erste Mal, dass ich eine Frau den Beischlaf mit mir als ›scheußliche Geschichte‹ bezeichnen höre. Du beleidigst mich, Mylady.«
»Oh, ich bin mir sicher, dass es Frauen gibt, denen derlei Dinge nicht zuwider sind, aber ich …«
»Eadyth, war der körperliche Liebesakt mit Steven nicht schön für dich?«
»Schön? Was hätte ich da schön finden sollen – angesichts des ganzen Bluts und den furchtbaren Schmerzen?«
»Aber hat Steven dir, nachdem du deine Jungfräulichkeit verloren hattest, in den anderen Nächten keine Lust geschenkt?«
»Welche anderen Nächte? Bist du verrückt? Warum sollte ich so etwas Widerliches mehr als einmal tun?«
Da lächelte Eirik und schüttelte erstaunt den Kopf. »Ich dachte …«
»Du dachtest, ich hätte Vergnügen daran gefunden und meine Beine wie eine Hafenhure gespreizt?«, unterbrach sie ihn angewidert. »Oh, du bist genau wie alle anderen Männer, besonders die lüsternen, die sich mir mit unanständigen Anträgen genähert und mich für Freiwild gehalten haben, nachdem John geboren war.« Sie starrte ihn feindselig an, was ihn jedoch nicht davon abhielt, wie ein Idiot zu feixen. »Na ja, wenigstens muss ich es nur noch dieses eine Mal tun und habe es dann endlich hinter mir.«
Eirik schüttelte erstaunt den Kopf. Obwohl Eadyth sich mit einigen Dingen ausnehmend gut auskannte, war sie in anderer Hinsicht schier unglaublich naiv. Er konnte es kaum erwarten, was sie als Nächstes sagen würde. Tatsächlich fand er immer mehr Gefallen an seiner neuen Ehefrau.
»Was ist?«, fragte Eadyth misstrauisch.
Eirik strich versonnen mit dem Zeigefinger über seine Oberlippe, während er sie prüfend musterte und versuchte, sich vorzustellen, wie jung und hübsch sie wohl tatsächlich unter diesen weiten Gewändern und den lächerlichen, von ihrem andauernden Stirnrunzeln herrührenden Falten war.
»Ich habe festgestellt, dass ich Kinder mag, seit ich John, Larise und Godric um mich habe«, sagte er mit sanfter Stimme. »Und deshalb habe ich mir überlegt, dass ich wahrscheinlich gern noch ein weiteres Kind haben würde, einen Sohn vielleicht.«
In Wahrheit kam ihm dieser Gedanke zum ersten Mal. Als er aber nun genauer darüber nachdachte, war er gar nicht mal so sehr dagegen, noch ein weiteres Kind zu haben. Nach Elizabeths Tod und seiner Entscheidung, nie wieder zu heiraten, hatte er sich damit abgefunden, niemals legitime Kinder zu zeugen. Und er hatte Larise und Emma sehr vermisst. Und da Larise nun wieder in Ravenshire war, war er fest entschlossen, auch die kleine Emma heimzuholen.
»Ein Kind?« Eadyth sog überrascht den Atem ein. Dann schien aber auch sie die Vorteile der Idee in Betracht zu ziehen. »Nach Stevens Verrat hatte ich mich an die Vorstellung gewöhnt, keine weiteren Kinder zu bekommen. Es ist ein verlockender Gedanke, aber …« Vorsichtig fragte sie: »Was meinst du, wie oft es nötig wäre? Bei John war ein Mal schon genug.«
Eirik verkniff sich ein Lachen. Ihre anscheinende Abneigung gegen den Geschlechtsakt gepaart mit ihrem offensichtlichen Verlangen nach einem zweiten Kind amüsierte ihn. »Das ist schwer zu sagen«, erwiderte er und bemühte sich, eine ernste Miene zu bewahren. »Angesichts deines fortgeschrittenen Alters wirst du vielleicht nicht mehr so schnell schwanger.« Wieder konnte er das Lachen kaum unterdrücken, bevor er fortfuhr: »Bei manchen Leuten genügt ein Mal. Bei anderen braucht es fünfzig, sechzig oder mehr Versuche.«
»Fünfzig?«, stieß sie sichtlich entsetzt über solch unerfreuliche Aussichten hervor.
Eirik warf ihr einen irritierten Blick zu, als ihr ganzer Körper vor Abscheu erschauerte.
»Nun, ich bin mir sicher, dass die Vorstellung, mit einer alternden Frau zu schlafen, dir ebenso zuwider ist wie mir der Gedanke, das Bett mit di … mit irgendeinem Mann zu teilen.«
»Wenn das Schlafzimmer dunkel genug ist, werde ich das wohl schon noch schaffen können«, bemerkte Eirik trocken. »Ich kann mir ja einbilden, dass die Falten in deinem Gesicht nur Lachfältchen sind. Und ich könnte mir vorstellen, dass die um meine Taille geschlungenen Beine fest und wohlgeformt und nicht schlaff und knochig sind.«
Wieder sog Eadyth in Anbetracht seiner beleidigenden, indiskreten Worte scharf den Atem ein, aber er redete weiter, als würde er ihre Verlegenheit nicht einmal bemerken. »Vielleicht könntest du ja sogar ein bisschen Enthusiasmus für den Akt vortäuschen, falls meine Männlichkeit noch Unterstützung braucht. Glaubst du, dir würde es gelingen, hin und wieder ein bisschen leidenschaftlich zu stöhnen?«
Seine Vulgarität machte Eadyth für einen Moment sprachlos. »Oh, du bist wirklich ein ganz grauenhafter Flegel!«
»Aber, aber, Eadyth. Solche Schüchternheit ist doch völlig unnötig zwischen Eheleuten. Wenn du nicht weißt, wie du dich auf lustvolle Weise während des Liebesaktes äußern kannst, bringe ich es dir gerne bei.« Dann begann er mit affektierter weiblicher Stimme zu stöhnen: »Oh, oh, ja, ah, das tut sooo gut.«
Mit einem entsetzten Blick auf Wilfrid, der vor Lachen gluckste, sprang Eadyth entrüstet auf. Eirik, der vergessen hatte, dass sein Seneschall noch bei ihnen saß und alles mitgehört hatte, zwinkerte seinem Freund verschwörerisch zu.
»Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden?«
»Setz dich wieder, Eadyth«, sagte Eirik, während er Wilfrid einen Rippenstoß versetzte, damit er sich benahm. »Ich habe nur einen Scherz gemacht.«
»Siehst du mich darüber lachen?«
»Nein, aber vielleicht solltest du genau das tun. Es könnte deine steife Haltung etwas lockern. Denn meistens siehst du aus, als ob du einen Stock verschluckt hättest.«
Wilfrid lachte hemmungslos, aber Eadyths Empörung war so groß, dass ihr das Blut in die Wangen schoss und man trotz der Asche in ihrem Gesicht sehen konnte, dass sie feuerrot wurde. Sie zog eine Miene, die deutlich zeigte, dass sie Eirik am liebsten auf der Stelle mit bloßen Händen erwürgen würde.
»Du ungehobelter, nichtswürdiger Maulheld!«
Eirik zuckte mit den Schultern. »Und du bist ein kratzbürstiges altes Frauenzimmer, meine Teuerste. Vielleicht geben wir ja doch ein gutes Paar ab.«
»Du verdammtes Scheusal!«
»Du grantige Vogelscheuche!«
»Du ausschweifender Lustmolch!«
»Du streitsüchtige Beißzange!«
»Du brünstiger Kretin!«
»Blöde Schnepfe!«
»Verdammte Kreatur!«
Eirik, der ihren Wortwechsel und Eadyths Wut in vollen Zügen genoss, grinste breit. Dann packte er sie am Arm und zwang sie, sich wieder zu setzen.
Sichtlich um Beherrschung kämpfend gelang es Eadyth schließlich, in einem halbwegs ruhigen Ton zu sagen: »Ich verdiene es nicht, auf solch rohe Art behandelt zu werden.«
»Nein? Na ja, dann werde ich mich wohl entschuldigen müssen.« Eirik wusste, dass er kein bisschen reumütig aussah. Eadyth wandte sich zu Wilfrid, der noch immer lachte, und funkelte ihn böse an. Wilfried besaß immerhin den Anstand, betreten den Kopf zu senken.
»Hier, meine Teuerste. Ich denke, du kannst jetzt einen Becher deines vorzüglichen Mets gebrauchen.«
Eirik griff an ihr vorbei nach dem Krug und streifte dabei zufällig mit seiner Hand ihre linke Brust. Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen über die sinnlichen Gefühle, die in ihm erwachten. Probehalber wiederholte er die Berührung noch einmal verstohlen, als er den Krug zu sich herüberzog.
Er spürte Eadyths Brustspitze an den Härchen seines Unterarms, und eine versengende Hitze schoss in seine Fingerspitzen, die sich danach sehnten, die Form und Beschaffenheit ihrer festen Brüste zu erforschen. Er fuhr sich mit der Zunge über seine plötzlich ganz trocken gewordenen Lippen und versuchte, den Beweis seiner zunehmenden körperlichen Erregung unter seiner engen Strumpfhose zu ignorieren.
Und er merkte, dass auch Eadyths Körper unwillkürlich auf seine Berührung reagierte, auf eine Art und Weise, die sie offensichtlich nicht verstehen konnte. Sie starrte ihn verwundert an, bevor sie ihre Arme vor ihren Brüsten verschränkte, deren harte Spitzen deutlich unter dem dünnen Stoff ihres Obergewands zu erkennen waren.
Trotz Eiriks ungehörigem Benehmen, trotz ihrer Abneigung gegen den Akt, den Mann und Frau zusammen vollzogen – war es trotz allem möglich, dass ihr Körper sich danach sehnte, von ihm berührt zu werden? Geriet ihr Blut in Wallung? Breitete sich eine ganz eigenartige süße Schwere in ihren Gliedern aus?
»Du bist von Grund auf verdorben«, rief Eadyth und riss Eirik aus seinen erotischen Träumereien. »Verwechsle mich nicht mit irgendeiner dummen Magd, die für einen bloßen Hauch deines männlichen Dufts die Beine spreizen wird!«
»Mä … nnlicher Duft?«, stieß Eirik verblüfft hervor.
»Glaub ja nicht, dass du mich mit deinen ruchlosen Tricks verzaubern kannst.«
»Es ist nichts Ruchloses an der körperlichen Liebe zwischen einem Mann und seiner Frau.«
Eadyth schnaubte sehr undamenhaft. »Dann geh nach Jorvik und erleichtere dich bei deiner Buhle, aber lass mich in Ruhe.«
Eirik lächelte, als er erkannte, wie schwer es seiner Frau fiel, seinem Charme zu widerstehen. Sie würde ihre scheinheilige Selbstbeherrschung voll und ganz verlieren, wenn er in dieser Angelegenheit etwas zu sagen hatte.
Sie stand auf und schickte sich an, das Podium zu verlassen.
»Hast du dein Baby gestillt?«
»Was hast du gesagt?«, fragte Eadyth und ließ sich wieder auf ihren Platz zurückfallen. Dann bemerkte sie voller Bestürzung, dass Eirik ihre Brüste anstarrte.
Eirik war entzückt über ihren Gesichtsausdruck.
Mit finsterer Miene verschränkte sie erneut die Arme vor ihrer Brust, während aus ihren Augen violettes Feuer sprühte.
»Hast du John als Kind gestillt?«
»Warum?«, stieß sie zwischen herrlich weichen Lippen hervor.
Eirik zuckte mit den Schultern und merkte, dass es ihm angesichts ihrer schier unwiderstehlichen Verlockung immer schwerer fiel, seinen Ärger aufrechtzuerhalten. »Ich fragte mich nur, ob deine Brustspitzen noch immer rosafarben oder eher ein wenig dunkler sind, wie sie es bei manchen Frauen werden, nachdem sie ein Kind geboren haben. Und …«
»Ach! Du bist wirklich abscheulich!« Eadyth sprang auf und funkelte die beiden Männer an, die beide in schadenfrohes Gelächter ausgebrochen waren, weil es ihnen gelungen war, die Schranken ihrer hochmütigen Gefasstheit zu durchbrechen. Diesmal würde sie sich nicht von Eirik auf ihren Platz zurückziehen lassen. Ihr Gelächter folgte ihr, als sie vom Podium hinunter und durch den großen Burgsaal stürmte.
Einige Stunden später, als Eirik sein dunkles Schlafzimmer betrat, zündete er eine Kerze an und lachte laut auf, als er zum Bett hinüberschaute. Seine rebellische Ehefrau hatte sich unter den Bettdecken verkrochen, wo ihr angesichts der sommerlichen Temperaturen ziemlich heiß sein musste. Sie lag ganz dicht am Rand des Betts und gab vor, bereits zu schlafen.
Eirik grinste.
Zunächst einmal ließ er lautstark Wasser in einen sich hinter einem Wandschirm befindenden Nachttopf, weil er sicher war, dass dieser intime Aspekt des ehelichen Alltags seine pingelige Frau verärgern würde. Nachdem er sich dann über eine Schüssel Wasser gebeugt Gesicht und Arme gewaschen hatte, zog er sich aus und schlüpfte, splitterfasernackt wie er war, in das breite mitten im Raum stehende Bett.
Er schob ein Bein in Eadyths Richtung und stieß sie mit seinem großen Zeh an. Sie zuckte zusammen und fiel fast aus dem Bett. Eirik lächelte im Stillen, bevor er ausrief: »Ach, du meine Güte, Eadyth! Warum hast du so viele Sachen an?«
»Mir ist kalt«, drang ihre gedämpfte Stimme unter der Decke hervor, die sie sich bis zur Nase hochgezogen hatte.
»Zeig mir deine Beine«, ertönte eine andere gedämpfte, noch krächzendere Stimme aus der Ecke, wo der Vogelkäfig mit einem dunklen Tuch abgedeckt worden war. Dann: »Willst du meinen Hintern sehen?«
Eadyth stöhnte und murmelte etwas von Papageieneintopf kochen.
Eirik schüttelte vor Staunen den Kopf über die burleske Wendung, die sein einst so ernstes Leben neuerdings genommen hatte. Dann verzog er das Gesicht vor Selbstverachtung, als ihm plötzlich wieder einfiel, dass er selbst das Opfer des größten aller Scherze war – der grandiosen Scharade seiner Frau Gemahlin.
»Zieh das verdammte Hemd aus, Eadyth. Wie soll ich schlafen können, wenn du dieses Bett mit deiner Körperwärme in einen Ofen verwandelst?«
Sie murmelte etwas vor sich hin, und Eirik hätte schwören können, dass er Abdul boshaft kichern hörte.
»Dann mach wenigstens die Kerze aus. Das ist unanständig«, verlangte sie mit schriller Stimme. Als er ihren Wunsch nicht sofort erfüllte, drehte sie sich verärgert um, wahrscheinlich mit der Absicht, ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Soweit kam es aber nicht, da der Anblick seines nackten, entspannt neben ihr ausgestreckten Körpers und seine lässig hinter dem Kopf verschränkten Hände sie wieder einmal völlig schwach werden ließen. Sie sog nur scharf den Atem ein und wandte sich vor Verlegenheit errötend rasch wieder ab.
»Ach, na ja, ich kann die Scheu einer Braut vor ihrem frischgebackenen Ehemann verstehen«, sagte er mit vor gespielter Besorgtheit triefender Stimme, bevor er sich erhob, um ihrer Bitte nachzukommen. Als sich vollkommene Dunkelheit über das Zimmer gelegt hatte, kehrte er zum Bett zurück und merkte, dass Eadyth in Rekordzeit ihr Nachthemd ausgezogen hatte und jetzt zwar nackt war, sich aber schon wieder unter den Bettdecken verkrochen hatte.
Oh, Eadyth, du täuschst dich, wenn du glaubst, du könntest dich vor mir verstecken. Du wirst für deine Maskerade büßen. Aber alles zu seiner Zeit. Und auf meine Weise.
Steif, als ob sie einen Stock verschluckt hätte, lag sie mit dem Rücken zu ihm auf der Seite. Langsam schob er sein Bein an sie heran, um ihre Reaktion zu testen. Doch schon bei der Berührung seines behaarten Beins an ihrer glatten Wade zuckte sie zusammen. Auch Eirik durchzuckte etwas, aber bei ihm war es pure, hemmungslose Lust, die sich wellenförmig in ihm ausbreitete und auf alle hochempfindsamen Punkte in seinem Körper übergriff – insbesondere auf die in seinem heißen, harten Schaft.
Plötzlich wünschte er, er hätte die Kerze nicht gelöscht. Er hätte seine neue Ehefrau gerne deutlicher gesehen. Und dieses lockige lange Haar, auf das er an diesem Nachmittag einen kurzen Blick hatte erhaschen können. Wie sah es wohl auf dem weißen Bettzeug ausgebreitet aus?
Eirik streckte im Dunkeln die Hand nach Eadyths Kissen aus, konnte aber überhaupt kein Haar ertasten. Als er die Hand noch weiter ausstreckte, fand er zwar endlich Eadyths Kopf, aber die raffinierte kleine Hexe hatte ihr Haar geflochten und es zu einer festen Krone auf ihrem Kopf aufgesteckt. Schlimmer noch, es war sogar mit einer dicken Fettschicht bedeckt. Er zog die Hand zurück und roch an seinen Fingern. Schweineschmalz. Aha. Deshalb also sieht ihr silberblondes Haar so aus, als wäre es so grau wie das einer alten Frau. Eadyth hat sich sehr viel Mühe gegeben, mich zu täuschen. Ich frage mich, warum?
Plötzlich setzte sie sich mit einem ärgerlichen Schnauben auf, wobei sie sorgfältig darauf bedacht war, die Decken hochzuziehen, um ihre Brüste vor seinen Blicken zu verbergen. Und das, obwohl er sie in der Dunkelheit ohnehin nicht hätte sehen können.
»Hör zu, ich halte nichts davon, das Unvermeidliche hinauszuzögern, egal, wie unerfreulich es auch ist. Ich habe morgen viel zu tun. Es wird Zeit, den Honig aus einigen der Stöcke zu holen. Bertha und ich wollen ihn durchseihen und in Töpfe für den Verkauf umfüllen. Lass uns diese … diesen Beischlaf hinter uns bringen, damit ich noch ein bisschen Schlaf bekomme.«
»Was?«
»Tu es einfach.«
Großer Gott! Diese Despotin denkt, sie könne auch den Paarungsakt zwischen Mann und Frau organisieren!
Eirik hörte das Rascheln von Stoff und rutschte näher, um zu sehen, was Eadyth machte. In dem fahlen Mondlicht, das durch die beiden Scharten in der Wand fiel, konnte er mit Mühe und Not erkennen, dass seine pflichtbewusste Ehefrau auf dem Rücken lag, die Arme steif an ihren Körper gepresst, die Augen fest geschlossen und die Beine weit gespreizt, als wäre sie das Opfer irgendeines heidnischen Rituals. Und sie war splitterfasernackt!
Obwohl nichts Erotisches an Eadyths Märtyrerhaltung war, spürte Eirik, wie sein Herzschlag sich beschleunigte. Es zuckte ihm in den Fingerspitzen, all die geheimnisvollen Stellen zu erforschen, die seine Frau so lange vor ihm verborgen hatte. Seine Lippen sehnten sich danach, ihre fein geschnittenen Lippen mit Küssen zu bedecken. Seine Zunge dürstete nach der Süße ihres Mundes, nach dem Geschmack ihrer glatten, makellosen Haut und, oh Gott, auch nach der wonnevollen Feuchtigkeit zwischen ihren schlanken Beinen.
Und die steife Härte zwischen seinen Schenkeln! Diese geballte Männlichkeit wollte nichts anderes mehr, als in ihren beinahe noch unberührten Körper einzudringen und von dem heißen Pulsieren tief in ihrem Innersten liebkost zu werden.
Eirik atmete tief ein, um das drängende Verlangen, das ihn zu überwältigen drohte, zu bezwingen, und kniete sich dann zwischen ihre Beine. Die einzigen Geräusche im Zimmer waren sein schweres Atmen und das gelegentliche Flattern von Abduls Flügeln, wenn er sich im Schlaf bewegte. Eadyth schien das Atmen völlig aufgegeben zu haben.
Nachdem er einen Moment lang beide Hände auf ihre weit gespreizten Schenkel gelegt hatte, strich Eirik langsam mit den Fingerspitzen über ihre Waden, um die Form und die Beschaffenheit ihres Körpers zu ertasten.
Er hatte nicht die Absicht, ihre Ehe schon in dieser Nacht zu vollziehen, oder jedenfalls nicht eher, bis er ihre Motive, ihn derart hinters Licht zu führen, völlig durchschaut hatte. Aber er konnte sich immer noch damit vergnügen, sie zu reizen und zu necken, auch wenn er langsam aber sicher vermutete, dass auch er nicht völlig unversehrt aus diesem Spiel hervorgehen würde.
Als seine suchenden Finger ihre wohlgeformten Knie ertastet hatten und zu ihren schlanken Schenkeln hinaufglitten, gab Eadyth einen erstickten Laut des Protests von sich, bevor sie sich die Hand vor den Mund schlug.
Eiriks Hände bewegten sich nach und nach auf ihre intimste Körperstelle zu. Er wünschte jetzt, er hätte die Kerze brennen lassen, um sehen zu können, ob dort in dem weichen Haar Feuchtigkeit glitzerte. Wohl kaum! Eiszapfen wären schon wahrscheinlicher. Das nächste Mal würde er besser vorbereitet sein. Er würde im Zimmer Dutzende ihrer kostbaren Bienenwachskerzen aufstellen und dafür sorgen, dass sie sich nicht länger den Anschein falscher Sittsamkeit geben konnte.
Als seine Fingerspitzen nur ganz sachte das seidige Haar zwischen ihren Schenkeln streiften, wisperte Eadyth: »Hör auf damit.«
»Womit?«, entgegnete er in unschuldigem Ton.
»Mich zu berühren.«
»Warum?«
»Ich mag es nicht, berührt zu werden.«
»Macht es dich nervös?«
Seine Frage entlockte ihr einen erstaunten kleinen Laut. »Ja … ich meine, nein … ach, Herrgott noch mal, nun mach schon endlich. Ich will es hinter mir haben, damit ich schlafen kann.«
»Ich muss dich berühren«, flüsterte er mit rauer Stimme.
»Nein.«
»Doch.«
Sie schlug ihm auf die Finger, aber Eirik lachte nur leise und ignorierte ihre Proteste, als seine Hände sich leicht wie Schmetterlingsflügel über ihre Haut bewegten. Sie zeichneten die Biegung ihrer schmalen Hüften und ihrer schlanken Taille nach, glitten über ihren Bauch und unter ihre Brüste, wo er das schnelle Pochen ihres Herzens hören konnte. Für einen winzigen Moment ließ er seine Hände unter ihren festen Rundungen verweilen. Als er die kleinen Brüste in seine Hände nahm, um ihr Gewicht und ihre Größe einzuschätzen, versteifte Eadyth sich sogar noch stärker und schien den Atem anzuhalten. Seine Hände noch immer an der zarten Unterseite ihrer Brüste ruhend strich er mit seinen schwieligen Daumen liebkosend über ihre Spitzen, die sich auch sogleich verlangend aufrichteten.
Obwohl Eadyth keinen besonders ausladenden Busen hatte, waren ihre Brustspitzen erstaunlich groß und hart wie kleine Kiesel. Das gefiel Eirik.
Sie stöhnte, umklammerte das Laken und versuchte, ihn von sich zu stoßen. »Oh, du bist abscheulich! Nimm dir, was du brauchst, und lass mich dann zufrieden.«
Eirik aber wollte alles von ihr wissen, spüren, fühlen. Seine Fingerspitzen wurden zu seinen Augen, als er sie über ihren flachen Bauch, ihre Achselhöhlen, den hohen Spann ihres Fußes, ihre fächerförmigen Wimpern – denn ihre Augen waren immer noch geschlossen –, über ihre Knie und ihren Rücken wandern ließ. Als er ihr seinen warmen Atem ins Ohr blies und mit der Zungenspitze seine anmutigen Biegungen nachstrich, warf Eadyth den Kopf von einer Seite auf die andere, und ihr Körper war ganz starr vor Anspannung.
Eirik entdeckte, dass er auch am Geschmack der Haut seiner Frau Gefallen fand, als er seine Lippen über die zarte Haut an ihrem Nacken gleiten ließ, der leicht nach Bienenwachs, ihrem eigenen weiblichen Duft – und Furcht roch.
Eigentlich war Eirik sogar schon weiter gegangen, als er es für diese Nacht geplant hatte. Wenn er dem Liebesspiel nicht bald ein Ende setzte, würde er nicht mehr aufhören können.
Aber da war eins, was er noch tun wollte, nein, tun musste. Sich ein wenig vorbeugend, umschloss er mit den Lippen Eadyths linke Brustspitze und liebkoste sie mit seiner Zunge, um sie schließlich sehr behutsam in die warme Höhlung seines Munds zu ziehen. Aber nur für einen kurzen Augenblick; mehr hätte er jetzt nicht ertragen können.
Dennoch wurde es ihm nahezu zum Verhängnis, als Eadyth leise seufzte und sich ihm instinktiv entgegenbog. Das Blut rauschte in Eiriks Ohren, und er konnte spüren, wie ihre spontane Reaktion ihn seiner Kontrolle zu berauben drohte.
»Oh«, wisperte sie.
»Oh?«
»So war es nicht mit Steven.«
Steven! Die Erwähnung seines verhassten Feindes brachte Eirik schlagartig zu dem Konflikt zurück, in dem er augenblicklich steckte. Konnte er riskieren, mit seiner Frau zu schlafen und womöglich gar ein Kind mit ihr zu zeugen, solange auch nur die geringste Möglichkeit bestand, dass ihr Versteckspiel dieser letzten Wochen irgendwie mit Steven von Gravely in Verbindung stand? Nein, beschloss er und zwang sich, die pulsierende Härte zwischen seinen Schenkeln und sein in Wallung geratenes Blut zu ignorieren, das nach der Befriedigung verlangte, die ihm nur ihr Körper geben konnte. Entschlossen löste er sich von ihr und rollte sich auf seine Seite des Betts hinüber.
»Wa … was machst du?«, fragte Eadyth konsterniert.
Eirik gähnte laut und versuchte, sich völlig ungerührt zu geben, als er log: »Ich glaube, ich bin heute Nacht nicht wirklich in der Stimmung, Eadyth. Ein andermal vielleicht.« Dann kehrte er ihr den Rücken zu und gab vor einzuschlafen.
Zum ersten Mal hatte er seine Frau so aus der Fassung gebracht, dass ihr die Worte fehlten. Wahrscheinlich dachte sie, ihr Alter und ihr Aussehen stießen ihn ab. Ha! Das Bett würde in Flammen aufgehen, wenn er sich noch stärker zu ihr hingezogen fühlen würde! Für einen Moment überlegte er, ob er sich rasch selbst Erleichterung verschaffen sollte, doch genauso schnell, wie der Gedanke ihm gekommen war, verwarf er ihn auch wieder. Er hatte Eadyth für den Moment schon genug schockiert.
Zutiefst bestürzt über Eiriks Zurückweisung, blieb Eadyth noch lange stocksteif auf dem Rücken liegen, ohne sich zu rühren. Oh, es war unglaublich demütigend. Endlich hatte sie den körperlichen Annäherungsversuchen eines Mannes nachgegeben, und er hatte sie … nicht anziehend gefunden.
Eirik gab ein lautes Schnarchen von sich. Eadyths Lippen verzogen sich vor Widerwillen, als sie sich schließlich umdrehte und den nackten Rücken ihres Ehemannes betrachtete. So ein Rohling! Wie konnte ein Mensch so schnell in einen so tiefen Schlaf sinken? Sie war stark versucht, ihm einen Tritt in sein nacktes Hinterteil zu verpassen.
Aber sie war nicht sicher, ob sie überhaupt wollte, dass er wieder aufwachte. Sie konnte spüren, dass ihre so sorgfältig gehütete Selbstbeherrschung ihr zu entgleiten drohte, und das gefiel ihr ganz und gar nicht. Da sie sich ihres Körpers noch nie so stark bewusst gewesen war, musste sie erst versuchen, diese durch Eiriks Berührungen entfachten seltsam wonnigen Empfindungen einzuordnen. Sie warf einen verstohlenen Blick auf ihn, um sicherzugehen, dass er sie nicht sehen konnte, und ließ dann ihre Fingerspitzen über ihre Schenkel, ihren flachen Bauch und die noch immer harten Spitzen ihrer Brüste gleiten. Aber sie verspürte nichts, was auch nur annähernd den wunderbaren Empfindungen gleichkam, die Eiriks Finger in ihr ausgelöst hatten.
Warum fühlte es sich so anders, so schon fast schmerzhaft wohltuend an, wenn es Eiriks Finger waren, die sie streichelten? Wie wäre es gewesen, wenn er diese unerhörten Berührungen mit seinen Lippen und seiner Zunge an ihrer Brustspitze fortgesetzt hätte? Ihre Brüste fühlten sich ganz ungewöhnlich voll und schwer an, als sie sich das vorzustellen versuchte. Und wenn er ihre Lippen geküsst hätte, vor allem so mit seiner Zunge über sie gestrichen wäre, wie er es schon einmal in diesem Zimmer getan hatte, und dabei gleichzeitig ihren Körper mit diesen federleichten Berührungen gestreichelt hätte … Eadyth wusste nicht, ob es ihr dann gelungen wäre, ihre Reaktionen zu verbergen.
Diese Fragen quälten sie noch stundenlang, bevor sie endlich in einen unruhigen Schlaf fiel.
Eirik war schon aufgestanden und gegangen, als Eadyth am nächsten Morgen erwachte. Zum Glück! Sie erinnerte sich, dass er und seine Gefolgsleute zu einem weit abgelegenen Teil seiner Ländereien hatten reiten wollen, um Berichten über fremde Reiter nachzugehen, die ein Weizenfeld zertrampelt hatten. Eadyth erschauderte, weil sie so gut wie sicher war, dass Steven hinter diesen neuesten Plagen steckte, unter denen Ravenshire zu leiden hatte.
Der teuflische Graf von Gravely spielte mit ihnen – ein makaberes Spiel, um sie nervös zu machen, während sie auf seine nächste Schandtat warteten. Worin diese bestehen würde, war nicht vorauszusagen, aber Eadyth schwor sich, unter allen Umständen zu verhindern, dass ihr Sohn John mit hineingezogen würde.
Und sie fasste auch den Entschluss, sich heute nicht schon wieder von Eirik aus dem Konzept bringen zu lassen. Sie musste ihm ihre lächerliche Maskerade beichten. So konnte es nicht weitergehen. Und schon gar nicht, nachdem er während ihres Gespräch am vergangenen Abend betont hatte, wie wichtig ihm Ehrlichkeit war. O Gott!
Später an jenem Morgen saß sie mit Bertha und Britta am Küchentisch und half ihnen, die ersten Erbsen zu pulen. Der große Tisch sollte so schnell wie möglich für die vielen Honigwaben frei gemacht werden, die sie am Morgen eingesammelt hatte. Sie wollte den Honig in kleine, für den Verkauf bestimmte Tongefäße abfüllen. Kessel mit heißem Wasser und spezielle Durchseihgeräte lagen schon bereit.
»Mir ist zu Ohren gekommen, dass unser Herr Euch gestern Abend bei Tisch sehr geneckt haben soll«, bemerkte Britta freundlich. »Männer können manchmal schrecklich ungehobelt sein.«
Eadyth steckte sich ein paar Erbsen in den Mund und zog fragend eine Augenbraue hoch.
»Ihr wisst schon, Bemerkungen über die Farbe Eurer Brustspitzen und so.«
Eadyth verschluckte sich an den Erbsen und hustete und hustete, bis Bertha ihr schließlich einen Becher Wasser holte.
»Du weißt, was Eirik zu mir gesagt hat?«, fragte Eadyth die geradezu schockierend unverblümt auftretende junge Frau und wusste nicht, ob sie mehr bestürzt oder erbost darüber war, dass ihre private Unterhaltung auf der Burg herumerzählt wurde. Aber andererseits verhielt es sich mit der Dienerschaft vermutlich überall so.
»Ja, Wilfrid … ich meine, Herr Wilfrid … er erzählt mir manchmal Dinge.«
Das kann ich mir vorstellen. So ein Lästermaul!
»Ihr müsst Euch nicht genieren, Mylady. Alle Männer sind bisweilen so, vor allem, wenn sie trinken oder wenn sie ganz besonders … na ja … lüstern sind.« Sie errötete, während sie diese letzten Worte hervorstammelte.
Großer Gott! Wie konnte ich mich nur auf so ein Gespräch einlassen?
»Und es geht fast immer um die Brüste«, erklärte Bertha weise. »Männer schätzen einen schönen Busen, und ganz besonders, wenn er wackelt.«
»Wenn er wackelt?«, fragten Eadyth und Britta wie aus einem Munde und wandten sich verblüfft der Köchin zu.
Bertha bog den Rücken durch und schob voller Stolz ihre schweren Brüste vor. Dann legte sie ihre feisten Hände unter die beiden großen Kugeln, hob sie an und ließ sie auf die lächerlichste Weise auf und ab wippen.
»Seht ihr. Meine wackeln. Deshalb fallen den Männern die Augen aus dem Kopf, wenn ich vorbeigehe.«
Eadyth blieb für einen Moment die Spucke weg. Der Gedanke, dass irgendein Mann an Berthas massigem, verblühtem Körper interessiert sein könnte, war wirklich zu abwegig. Andererseits jedoch schien die liederliche Köchin tatsächlich stetig einen neuen Bettgefährten zu finden. Auch Brittas Augen weiteten sich vor Interesse, und beide Frauen senkten ihren Blick auf ihre eigenen Brüste. Während Brittas üppiger Busen bei zu schnellem Gehen vielleicht tatsächlich wackeln könnte, wusste Eadyth, dass ihre eigenen, sehr viel kleineren Brüste nicht einmal dann in Bewegung kommen würden, wenn sie auf und nieder sprang.
Ihr Verstand sagte ihr, dass Bertha nur eine ungebildete alte Hexe war, die weder etwas von der Welt noch über Männer wusste, aber eine andere boshafte kleine Stimme flüsterte ihr zu, dass Eirik vielleicht genau deshalb in der vergangenen Nacht ihre Ehe nicht vollzogen hatte. Weil er sie körperlich nicht anziehend fand.
Sie sah zu Britta hinüber, die noch immer ihre eigenen Brüste betrachtete. Dann begegneten sich ihre Blicke, und sie brachen wie kleine Mädchen in schallendes Gelächter aus.
Wackelnde Brüste! Sonst noch was?