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Die Entführung
»Seid bloß vorsichtig!«, ruft Mama, als Renzo und Papa den Käfig betreten.
»Denkt an die Kaninchen!«, ergänzt Oma.
Papa winkt nur ab und geht auf den weißen Panda zu, der ihn aus seinen roten Augen anstarrt. Die Augenfarbe ist mir bei unserem ersten Besuch gar nicht aufgefallen. Aber rote Augen sind ja typisch für Albinos, deswegen wundert mich das nicht besonders. Renzo und Papa wollen den Panda aus dem Gehege treiben, doch der hat offensichtlich so gar keine Lust dazu. Er setzt sich auf seinen dicken Po und schaut verwundert zu, wie Papa versucht, ihn Richtung Tür zu schieben. Das klappt nicht so richtig, weil das Tier einfach zu schwer ist. Selbst als Renzo hilft, bewegt sich der Albino keinen Zentimeter von der Stelle. Der Panda nebenan betrachtet das Spektakel die ganze Zeit neugierig, gibt aber keinen Ton von sich.
»Verdammtes Viech! Beweg dich endlich!«, flucht Papa.
Der Panda denkt gar nicht daran, sondern legt sich jetzt auf seinen Bauch und streckt alle viere von sich.
Mama und Oma, die mit mir vor dem Käfig stehen, rufen Papa und Renzo Tipps zu: »Ihr müsst ihn kitzeln! Unter den Achseln!« Aber das hilft auch nichts. Der Panda grunzt nur wohlig und legt sich auf die Seite, damit Papa und Renzo ihn besser am Bauch krabbeln können. Für mich sieht das nicht so aus, als würde sich das Tier heute Nacht noch freiwillig irgendwohin bewegen.
Ich finde das gut. Wenn Papa und Renzo den armen Panda nicht aus seinem Gehege kriegen, muss er hierbleiben, und Essig ist es mit der Entführung.