Ich hatte immer erwartet,
im Garten meiner Großmutter zu heiraten. Vielleicht während des Frühlings, wenn ich mir überhaupt wirklich Gedanken darum gemacht hätte. Der Garten würde nach Glockenblumen und Tulpen duften, die Szene wäre wie ein Gemälde von Monet, in dem Farben und Düfte um unsere Gäste herum explodieren. Wir würden uns das Jawort am Ufer des Sees geben, während die Sonne untergeht, bevor wir den Abend damit verbringen, unter den funkelnden Lichtern zu tanzen, die mit den Sternen um die Wette strahlen.
Es ist lustig, dass ich jetzt über diese Details nachdenken würde, da ich vor ein paar Tagen ungefähr so nah daran war, einen Ehemann zu finden wie ich davor stehe, dass mir Flügel wachsen. Und doch bin ich hier, allein in einem Hotel, wo ich einen Mann heiraten werde, dessen Vornamen ich nicht einmal kenne.
Es wurden keine Einladungen verschickt, es gab keine Torten zu probieren und keine Videofilmer zu finden. Ich trage nicht einmal ein Hochzeitskleid.
Es heißt, der Hochzeitstag solle der glücklichste Tag des Lebens sein, aber da muss ich widersprechen. Das soll allerdings nicht heißen, dass ich unglücklich bin. Ich habe mich mehr in mein Schicksal ergeben. Heute wird nicht der
Höhepunkt meiner Existenz sein, und nicht wegen des Mangels an Champagner oder der Abwesenheit von Freunden, die um mich umherschwirren wie Schmetterlinge, sondern eher aufgrund dessen, wen ich heirate.
Warum ich heirate, kann zu einem anderen Zeitpunkt geklärt werden.
„Bist du bereit?“
Als mein zukünftiger Ehemann den Raum betritt, fällt sein Blick in einer auf kühle, begutachtende Weise auf mich. Wenn ich nur seine Distanzierung teilen könnte, denn wie ich für ihn empfinde ist alles andere als kühl.
Oh, Beckett.
Lass mich zählen, auf wie viele Arten ich dich verabscheue.
Du bist der Fluch meiner Existenz.
Ein Dorn in meinem Auge.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du der Teufel in Menschengestalt bist.
Erinnere mich noch einmal daran, warum ich kurz davor bin, deine Frau zu werden?