Licht durchbohrt mich.
Eine Klimaanlage summt.
Weiches Mobiliar unter meiner Wange.
Ich blinzle und betrachte meine Umgebung.
Wenigstens bin ich nicht irgendwo in einer Gasse, auch wenn es sich so anfühlt, als hätte jemand mit Stahlkappenstiefeln den Abend damit verbracht, auf meinem Kopf zu steppen. Außerdem scheint in meinem Mund etwas verendet zu sein. Etwas Stacheliges und Wütendes hat sich in meinen Hals gesetzt, im Versuch, mich zu ersticken.
Ich ziehe mich hoch, die Hände auf je einer Seite meines hämmernden Kopfes, um festzustellen, dass ich auf dem Sofa in der Hotelsuite bin, splitterfasernackt und nach Alkohol stinkend, da mir das Zeug vermutlich aus den Poren läuft. Die rasenden Kopfschmerzen und der schmerzende Hals? Das Resultat dessen, dass ich den Großteil der Nacht damit verbracht habe, mich zu übergeben.
Das macht die Sucht mit einem. Ein Körper erinnert sich und wird die Ergebnisse der Dummheit des Gehirns loswerden, wenn er die Chance dazu hat. Es ist immer das Gehirn, das schuld ist, diese verdammten Neurotransmitter, die den Rausch dieser Dopaminausschüttung wollen.
Und was hinaufgeht, kommt auch wieder herunter.
In anderen Worten, ich wache mit dem Gefühl auf, das nur ein Süchtiger verstehen kann.
Ein Süchtiger, der einen Ausrutscher hatte.
Ein Süchtiger, der sich hasst.
Ein Süchtiger, der seine eigenen Schwächen hasst, selbst nach fast neunzehn Jahren.
So etwas wie einen ehemaligen Süchtigen gibt es nicht.
Ich komme torkelnd auf die Füße und mache mich auf den Weg ins Badezimmer; das Badezimmer, das am weitesten vom Hauptschlafzimmer entfernt ist, wo Olivia vermutlich immer noch schläft. Ich sehe mich nicht einmal im Spiegel an, noch nicht bereit dazu, den Schaden zu begutachten. Die Schande. Noch nicht bereit, mich mir selbst zu stellen. Stattdessen schalte ich die Dusche ein und trete sofort unter den brühheißen Strahl. Ich presse meine Hände auf die Fliesen, lasse das Wasser über meinen Hinterkopf und meinen Hals strömen, damit es die Knoten in meinen Schultern und meinem Rücken löst.
Was zur Hölle ist passiert?
In Bars, Pubs, Clubs und Restaurants, in der Nähe von Wein, Bier und allerhand anderem Alkohol zu sein – das Zeug zu trinken, das war nie zuvor ein Problem gewesen. Es war nicht einmal meine Droge der Wahl, Kokain war mein König. Alkohol war nur dazu da, um den Rausch in die Länge zu ziehen. Aber seit ich clean bin, hat mir die Mäßigung gedient. Der einzige Unterschied zwischen letzter Nacht und einer Million anderer war die Gesellschaft in der ich mich befand.
War es die Kombination, die mich fertig gemacht hat?
Zwischen dem Alkohol und Olivia weiß ich, was das Aufputschmittel war, und der Rausch, nach dem ich mich gesehnt habe, war der, den ich zwischen ihren Beinen gefunden habe.
Alles in Maßen. Zurückhaltung und Selbstbeherrschung sind entscheidend.
Ein Geisteszustand, den ich scheinbar nicht beherrschen kann, wenn ich in Olivias Nähe bin.
Ich richte mich auf, verdränge den Gedanken aus meinem Kopf und wische mir Wasser aus dem Gesicht, während ich nach dem Shampoo greife. Ich habe meine Laster seit meiner Genesung gemischt. Getrunken und gevögelt. Gevögelt und getrunken.
Aber nie Drogen genommen. Das musste ich nie.
Ich bekomme den Rausch, den ich brauche, heutzutage, indem ich Geld verdiene. Es ist nicht derselbe Rausch, aber wenigstens ist er akzeptabel. Ein Rausch, der mich dazu bringt, meine Taschen zu füllen und sie nicht meinem Dealer zu Gunsten zu leeren. Geld zu verdienen, ist eine ehrliche Droge. Für die Gesellschaft akzeptabel und etwas, das mich dem Gefängnis fernhält. Und einem Grab.
Also habe ich ein wenig zu viel getrunken und gevögelt. Was war der Unterschied?
Olivia. Nur Olivia.
Mein absolutes Verlangen nach ihr war in der Empfindung des Verlangens, das auf meiner Haut kribbelte, und sobald ich in ihr war, ist mein Gehirn wie ein verdammter Flipperautomat aufgeleuchtet, als wäre sie die Droge, die durch meinen Blutkreislauf fließt.
Ich seife mich ein. Ich wasche mich ab. Ich analysiere mich noch ein wenig mehr, während das Wasser als Absolution dient, meine Sünden weggewaschen werden und neben meinen Füßen verschwinden.
Ich trockne mich ab, der Spiegel ist zu beschlagen, um den Schaden zu begutachten, also wickle ich das Handtuch um meine Taille und gehe zum Hauptschlafzimmer. Vielleicht hätte ich zuerst hierherkommen und nachsehen sollen, ob es ihr gut geht. Aber nein. Der einzige Mensch, den ich in diesem Zustand je verletzt habe, war ich selbst.
Ich stehe in der offenen Tür. Warum fühlt es sich an, als hätte ich so viel Zeit damit verbracht, sie aus dieser Position
zu beobachten? Sie liegt auf der Seite, ihr Haar ist auf dem Kissen ausgebreitet, ihr Rücken ist mir zugewandt, ihre Schulter hebt sich mit einem langsamen, entspannten Rhythmus. Aber schließlich gehe ich auf das Ankleidezimmer zu, ohne dem Verlangen nachzugehen, erneut zwischen ihre Beine zu kriechen.
Ein paar Stunden später erscheint Olivia im Esszimmer, mit den Falten ihres Kissens im Gesicht. Ansonsten sieht sie perfekt aus – jugendlich frisch und kürzlich gevögelt, ihr Haar unordentlich und ihre Wangen ein wenig gerötet.
„Guten Morgen.“ Ich sehe kaum von meinem Handy auf. Bedeutete es etwas, dass ich mit nur einem Blick so viele Details ihres Aussehens erkennen kann?
„Das war es, zumindest als ich aufgewacht bin.“ Bei Tagesanbruch. Schmerzend. Zitternd. Mich dazu zwingend, zuerst zu duschen und dann ins Fitnessstudio zu gehen, um mich auf dem Laufband zu bestrafen. Um mich erneut zu reinigen. Um woanders nach Endorphinen zu suchen.
Sie setzt sich, auf denselben Stuhl wie gestern, derselbe Stuhl, durch den ihre Brüste in Reichweite meiner Finger sind und der ihre Lippen genauso erreichbar macht. Aber ich werde nicht an diese Dinge denken.
Ich mag vielleicht nicht betrunken sein, aber es scheint, als würde ich mich immer noch nach ihr sehnen. Ich greife nach meiner Kaffeetasse, befriedigt durch die Tatsache, dass meine Hand nicht einmal zittert. Aber der Rest von mir? Ich zittere vor Verlangen, nur weil sie in der Nähe ist.
„Was?“ In meiner Stimme liegt eine Anspannung, die ich nicht verbergen kann. Ich will ihr nicht für meine Reaktionen in der letzten Nacht die Schuld geben, aber es ist einfacher, als sie mir zu geben. Ein Körper kann nur ein gewisses Maß an
Selbsthass ertragen.
Sie antwortet nicht, aber ich kann ihr Stirnrunzeln beinahe spüren. Und warum auch nicht? Letzte Nacht hatte sie die Gesellschaft eines Mannes genossen, der heute Morgen mehr Biest ist. Und Biester müssen an der Leine gehalten werden, da sie dazu neigen, ihrem niedrigen Selbst ohne Warnung nachzugeben.
„Geht es dir gut?“
„Es geht mir blendend.“
„Du siehst nicht blendend aus.“ Ich bin akzeptabel. Befriedigend. Gut genug. Gut. Ich bin ein Lügner, und ich bin nichts davon.
„Danke für deine Beobachtung.“
„Bist du … verkatert?“ Wenn es nur so einfach wäre. Dann gäbe es nicht diese Menge von Selbsthass. „Ich werde raten, dass das ein … Ja
ist?“ Ich antworte immer noch nicht. „Aber wie? Ich meine, wir haben nicht viel getrunken. Champagner und ein paar Shots, aber -“
„Wenn du mit dem Aufstellen von Hypothesen fertig bist, würdest du vielleicht gerne packen.“
„Warum? Unser Flug geht erst morgen.“
„Unsere Rückkehr wurde vorgezogen.“ Denn wenn ich Olivia nicht meiden kann, dann kann ich uns wenigstens zu unserem normalen Leben zurückbringen, wo wir beide andere Ablenkungen haben werden. Andere Gewohnheiten zu pflegen haben. „Wir haben einen Flug für heute Nachmittag gebucht.“
„Ich dachte -“
„Alles, weshalb ich hergekommen bin, ist erledigt. Es gibt keinen Grund, zu verweilen.“
„Also nehme ich an, die Flitterwochen sind vorbei.“
„Wenn du mit den Flitterwochen den Sex meinst, dann ja. Ich glaube, so ist es.“ Für meine eigene Selbsterhaltung, wenn auch sonst für nichts. Wenn ich es weiter laut sage, dann kann ich mich vielleicht wirklich selbst überzeugen.
Ich höre das scharfe Einatmen, das ihrer Schimpftirade vorausgeht, als wir vom Butler unterbrochen werden. Derselbe wie gestern; jugendlich frisch und strahlend.
„Guten Morgen, Mrs. Beckett. Darf ich Ihnen das Frühstück servieren?“
„Nein, danke“, antwortet sie und steht steif von ihrem Stuhl auf. „Ich habe heute Morgen keinen Appetit.“
Während ich ihr zusehe, wie sie das Zimmer verlässt, wünsche ich, ich könnte dasselbe sagen.