Der Katzenkönig Mauzenberger I. war der König vom Katzenland. Er wohnte in einer kleinen Burg, die eigentlich nur aus einem Turm bestand. Diese Turmburg stand auf einem hohen Felsen. Mauzenberger I. war ein sehr eitler Kater. Katzen sind an sich schon eitel genug. Aber wenn sie auch noch König sind, kennt ihre Eitelkeit keine Grenzen. Jeden Morgen ließ er sich von seinem Friseur das Fell mit schwarzen Streifen bemalen – es sollte wie ein königlicher Hermelinmantel aussehen.
Mauzenberger verließ nur selten seinen Thron. Wenn jemand von seinen Katzen-Untertanen etwas von ihm wollte, musste er auf die Burg kommen. Nun, dies ist ja bei Königen im Allgemeinen so üblich. Aber Mauzenberger wohnte auf so einem hohen und steilen Felsen, dass er wenig Besuch bekam. Eine Straße, die hinaufführte, gab es nämlich nicht.
Eines Tages wurde im Katzenland das Flugzeug erfunden. Gleich mehrere Arten von Flugzeugen: Segelflieger, einmotorige Flugzeuge und auch Hubschrauber. Fesselballone hatte es schon früher gegeben, aber Flugzeuge waren etwas ganz Neues.
Mauzenberger I. hörte von diesen Erfindungen durch die Brieftaubenpost. Er überlegte: Wenn ich so ein fliegendes Fliegflugzeug hätte, könnte ich mich ganz bequem durch mein Reich fliegen lassen. Ich könnte die Bewohner des Katzenlandes von oben beobachten und sehen, was sie so tun und treiben. Von oben sieht man immer alles am besten. Nichts bliebe mir mehr verborgen, und ein König sollte doch immer alles wissen, was in seinem Reich vorgeht, nicht wahr? Außerdem könnten mich alle Katzen bewundern, wenn ich in so einem Flugzeug angeflogen käme. Sie würden mich gewiss ehren und lieben – das müssen sie sogar tun, denn ich bin ja ihr König, nicht wahr?
So dachte der eitle Mauzenberger und ließ sofort eine Nachricht an alle Flugzeugbesitzer im Katzenland aussenden. Sie sollten sogleich zu seiner Burg fliegen.
Zwei Wochen vergingen, doch kein einziges Flugzeug traf auf der Katzenburg ein. Ja, die Katzen kannten ihren aufgeblasenen König sehr gut. Keiner der Piloten wollte in seine Dienste treten. Da ließ Mauzenberger I. den Hausinstallateur, Kater Oskar, zu sich rufen. Mauzenberger befahl ihm, sofort ein Flugzeug zu erfinden. Oskar war ein sehr geschickter Kater. Nach einigen Wochen Arbeit hatte er tatsächlich eine hubschrauberartige Maschine zusammengebastelt. Es war ein äußerst primitives Fluggerät. Der Hubschrauber musste nämlich von Hand betrieben werden. König Mauzenberger I. ließ seinen Thronsessel auf den Hubschrauber stellen und setzte sich dann hinein. Oskar startete zum ersten Flug. Es ging alles gut. Doch Oskar musste an der Kurbel furchtbar schuften. Weit konnte er nicht fliegen. Eben eine Runde um die Burg, dann verließen ihn die Kräfte.
»Hätte ich doch nur dieses Ding nicht gebaut!«, stöhnte Oskar und überlegte, ob er den König nicht einfach in den Teich schmeißen sollte …