Überall lag Schnee und es war bitterkalt. Im Tannenwald, unter den Wurzeln einer hohen Tanne, hatte eine große Mäusefamilie ihre Erdhöhlen gegraben. Dort unten waren sie vor der Winterkälte geschützt, und die Höhlen waren noch mit allerlei flauschigem Zeug ausgekleidet, damit es alle bequem hatten. Bei so frostigem Wetter verließ keine Maus ihre Wohnung. Nur zwei kleine Mäusekinder waren an diesem Morgen ins Freie gekrochen und in den glitzernden Wald hineinspaziert!
Die beiden Mäuse hießen Antje und Anton. Sie wollten zu dem schönen, weißen Schloss gehen, das sie in der Ferne zwischen den Bäumen entdeckt hatten. Sie glaubten, dass es ganz nahe sei.
Aber als sie drei Stunden lang gewandert waren und das Schloss noch immer nicht viel größer geworden war, merkten sie, wie weit weg es wirklich war. Obwohl Antje und Anton an den Pfoten schon ziemlich froren, dachten sie nicht ans Umkehren. Plötzlich hörten sie ein Knirschen im Schnee, und aus dem Wald tauchte ein Elch auf, der einen Schlitten zog, in dem ein dick vermummter Kater saß. Jede andere Maus wäre bestimmt weggelaufen, aber Antje und Anton blieben stehen und warteten, bis der Schlitten dicht vor ihnen war.
Als der Kater die beiden Mäuse sah, hielt er an. »Was macht ihr denn bei dieser Kälte allein im Wald?«, fragte er erstaunt.
»Wir wollten zu dem Schloss dort gehen«, sagte Anton. »Aber es ist viel zu weit weg.«
Der Kater schmunzelte. Es gefiel ihm, dass die beiden kleinen Mäuse keine Angst vor ihm hatten. »Kommt her, kriecht unter die warme Decke, ich bringe euch zu dem Schloss«, sagte er. »Mein Name ist Fürst Micha und ich wohne in dem Schloss. Kommt mit, ich zeige euch alles. Ihr könnt auch bei mir übernachten und morgen bringe ich euch hierher zurück. Einverstanden?«
Und ob die beiden Mäuse einverstanden waren! Sie fuhren mit Fürst Micha zum Schloss und es wurde das wundervollste Erlebnis in ihrem Leben!