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Piff schneidet sich die Fingernägel. In regelmäßigen Abständen ertönt das knipsende Geräusch und die Nagelreste fallen auf den Couchtisch. Wie immer, wenn er in der Wohnung abhängt, ist er bloß spärlich bekleidet. Karierte Flatterboxershorts, dazu ein Muskelshirt, unter dem seine bunten Tattoos hervorgucken. Gerade ist es verrutscht, sodass ein Nippel zu sehen ist. Dafür sitzt die Frisur. Ein Mini-Iro, so kurz geschnitten, dass er gar nicht verstrubbeln kann.
Ich nehme einen Joghurtbecher aus dem Kühlschrank und setze mich an den Küchentisch. Seufzend reiße ich den Aludeckel ab und fange zu löffeln an.
„Tja, nun also auch Kurzarbeit“, sage ich mehr zu mir selbst.
Piff blickt auf. „Hä?“
„Kurzarbeit“, wiederhole ich. „Nun hat es mich auch erwischt. Sie haben heute den Großteil der Leute in Kurzarbeit geschickt. Auch mich. Ab sofort gehe ich nur noch montags arbeiten. Tja, was soll’s?“ Ich schiebe mir den Löffel in den Mund und zucke mit den Schultern.
„Ich dachte, du bist Bäcker. Schließen Sie jetzt etwa auch die Bäckereien?“
„Nee, das nicht. Aber so ‘ne Großbäckerei wie Hagenmüller macht ihr Geschäft hauptsächlich mit Hotels und Lokalen. Unzählige Cafés, die Frühstücksbuffets anbieten, bekommen die Brötchen von uns. Jetzt hat aber alles zu. Also gibt’s kaum mehr etwas zu tun.“
„Tja, da kann ich ein Lied davon singen“, meint er und knipst weiter.
Das stimmt. Piff wurde von dieser Corona-Kacke noch viel kälter erwischt als ich. Er ist DJ. Er legt hauptsächlich in Clubs auf, manchmal auch auf Privatfeiern. Ansonsten arbeitet er, soweit ich weiß – nichts. Letzte Woche machten sie das Nachtleben komplett dicht. Seither sitzt er zu Hause. Dafür, dass seine einzige Einkommensquelle gekappt wurde und niemand weiß, wie es weitergehen wird, scheint er aber erstaunlich entspannt zu sein. Gerade pfeift er ein Liedchen vor sich hin.
„Wegen der Kurzarbeit bekomme ich nun auch weniger Kohle“, erkläre ich. „Aber für die Miete reicht’s allemal noch. Die kann ich weiter zahlen. Das ist überhaupt kein Problem“, versichere ich eilig.
„Mach dich locker, Kevin. Alles wird gut.“
Piff scheint ein Typ zu sein, der das Leben nicht wirklich ernst nimmt. Noch kenne ich ihn nicht allzu gut, denn es ist erst ein paar Wochen her, dass ich in die WG einzog. Bisher schob er immer nur lockere Sprüche und daran änderte auch Corona nichts.
In Wirklichkeit heißt er natürlich nicht Piff. Sein voller Name lautet Paul Iffinger. Das weiß ich, weil ich es einmal auf einem Brief las, der mit der Post kam. Jeder sagt aber bloß Piff zu ihm, auch Lasse, Finn und Constantin, die drei anderen Jungs, die hier wohnen.
Auch in den Clubs kennt man ihn als Piff – als DJ Piff , um genau zu sein. An der Küchenpinnwand hängt ein alter Flyer, auf dem es so geschrieben steht. Leider war ich noch nie auf einem Gig von ihm. Das mag auch daran liegen, dass die Clubs, in denen er auflegt, andere sind als jene, in denen ich verkehre.
Mit der einen Hand ist er nun fertig und fängt mit der anderen an. „Pass mal auf, Kevin“, sagt er. „Diese Corona-Sache hat auch etwas Gutes.“
„Ach ja?“ Ich ziehe die Augenbrauen hoch.
„Es ist ‘ne feine Gelegenheit, mal die Füße still zu halten. Einfach mal nichts tun. Hat doch was, oder? So kann man sich zum Beispiel ausführlich … die Nägel machen.“ Er zieht ein jungenhaftes Grinsen auf und zwinkert mir zu. „Ist doch auch nicht übel!“
„Na ja.“ Ich zucke mit den Schultern und kratze die letzten Joghurtreste aus dem Becher.
Tja, diese Corona-Sache! Ich stoße ein beschwerliches Seufzen aus. Im Februar hörte ich das Wort zum allerersten Mal. Damals hatte ich freilich noch keine Ahnung, welchen Einfluss dieses Virus schon bald auf mein ganzes Leben haben würde.
Immer wieder redeten sie im Fernsehen darüber und auch das Internet wurde immer voller mit diesem Thema. Allerdings hatte ich keinen Kopf dafür, mich näher damit zu befassen, denn ich war ja mit meinem Umzug beschäftigt.
Drei Jahre lang wohnte ich in Schöneberg. Dann kam aber Mareike, meine Mitbewohnerin, mit einem Typen zusammen. Dave, ein netter Kerl, der nur ein paar Wochen später fix bei uns einzog. Folglich wurde es recht eng in unserer Bude. Nach ein paar Monaten hatte ich genug davon und beschloss, mir etwas Neues zu suchen. So landete ich hier in Kreuzberg. In einer Fünfer-WG mit lauter Jungs.
Kaum war der Umzugsstress vorüber, wurde die Corona-Sache so richtig krass. Man hörte, dass das Virus nicht mehr bloß in China umging, sondern längst auch in Europa. In Italien durften die Leute nicht mehr aus dem Haus und in Österreich stellten sie ganze Skigebiete unter Quarantäne, damit sich das Ding nicht weiter verbreiten konnte. Total surreal. Und letzte Woche, zack – auf einmal passierte das auch bei uns. Das Nachtleben wurde dichtgemacht und auch die allermeisten Läden. Hier in Berlin!
Piff blickt mich amüsiert an. „Tja, Kevin, sieht so aus, als würdest du nun mehr Zeit mit uns verbringen, als du eigentlich gedacht hattest, ne?“
„Ach, hm.“ Ich zucke mit den Schultern.
Mit der Handkante kehrt er die Nagelreste zusammen und entsorgt sie. Dann legt er den Fuß auf den Couchtisch und widmet sich den Zehennägeln. Da er bloß diese Flattershorts trägt, eröffnet sich dadurch ein Blick auf seinen Schwanz. Das ist nichts Neues. Piff scheint recht zeigefreudig zu sein. In den paar Wochen, die ich nun hier wohne, bekam ich sein Ding schon x-mal zu sehen. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte. Trotzdem versuche ich nun, nicht allzu auffällig durch den Beineinschlupf zu starren.
Schließlich erhebe ich mich und entsorge den Joghurtbecher im Mülleimer. Dann wende ich mich wieder Piff zu. Im Grunde genommen hat er doch recht. Es gibt wirklich Schlimmeres, als auf einmal viel mehr Freizeit zu haben – wäre nur die Gesamtsituation nicht so gruselig!
Dass die Clubs eine Zeitlang geschlossen bleiben, damit könnte ich ja noch leben, aber gerade wird es Frühling und man darf sich nicht einmal mehr draußen mit Leuten treffen. Wir sollen alle in der Wohnung hocken, bis alles durchgestanden ist. So wollen es jedenfalls die Politiker. Hey, das ist doch verrückt! Was soll man denn bitte den lieben langen Tag treiben? Man kann sich doch nicht rund um die Uhr die Zehennägel schneiden, oder?
Plötzlich kommen Geräusche aus der Diele. Die Wohnungstür geht. Im nächsten Moment steckt Constantin seinen Kopf ins Zimmer und nickt uns zu.
Er trägt klobige Kopfhörer. Sein dunkles, wuscheliges Haar umrahmt ein feingliedriges Gesicht. Er hat lange Wimpern und ein markantes Kinn. Er ist ein Künstlertyp. Nicht nur vom Aussehen her. Er ist tatsächlich einer.
Im nächsten Moment verschwindet er wieder.
„Geht Constantin etwa noch zur Uni?“, fragt Piff. „Sie haben doch die Unis auch schon dichtgemacht, oder etwa nicht?“
Ich zucke mit den Schultern.
Über Constantin weiß ich so gut wie nichts. Meistens sehe ich ihn bloß kommen und gehen. Den Rest der Zeit hockt er in seinem Zimmer. Oft hört man ihn klimpern. Wobei ich das keineswegs abwertend meine. Er besitzt ein Piano, denn er studiert Klavier und hat offenbar einiges auf dem Kasten, denn sein Klimpern klingt echt gut. Vielleicht wird aus ihm mal ein berühmter Pianist, wer weiß?
„Beim Klavierstudium ist’s vielleicht nicht so leicht, alles ratzfatz auf Online-Unterricht umzustellen wie bei denen“, meine ich und weise auf die geschlossene Tür neben der Couch.
Hinter ihr liegt Finns Zimmer und von diesem kommt man weiter zu Lasse.
Die beiden sind aufgeweckte Typen. Sportskanonen und Strahlemänner. Sie kennen sich schon seit Kindestagen und sind seit vielen Jahren beste Kumpels, denn sie stammen aus demselben Dorf in Niedersachsen. Nach Berlin kamen sie zum Studieren.
Sie machen irgendetwas mit Wirtschaft und ihr Studium wurde bereits letzte Woche auf online umgestellt. Wenn man nichts von ihnen hört, sitzen sie also wohl gerade vor ihren Computern und nehmen an einer Vorlesung teil. Verrückte Zeiten.
Hier wohnt also eine coole Truppe und ich bin superhappy. Auch die Wohnung an sich ist ein wahrer Traum. Die Küche bietet so viel Platz, dass hier auch noch eine Couch reinpasst, die wir als Chill-Area verwenden können.
Zwar ist mein Zimmer eher klein, da wir uns aber in einem Altbau befinden, sind die Räume hoch. Mein Vorgänger baute ein Hochbett. Das ist klasse. Noch dazu verfügt mein Zimmer über ein bodentiefes Fenster samt französischem Balkon, der in einen begrünten Innenhof zeigt. Luxus pur! Hier fehlt es mir also an nichts.
Es gibt bloß einen Wermutstropfen. Mein Zimmer liegt hinter Constantins. Ich muss also andauernd bei ihm durchmarschieren – genauso wie Lasse bei Finn. Nun ja, egal. Die meiste Zeit ist er ohnehin nicht da oder er ist gerade am Klimpern und bekommt es nicht einmal mit.
Auf der anderen Seite der Diele liegt Piffs Zimmer und dahinter eine Abstellkammer. In dieser lagern nicht nur seine DJ-Sachen, sondern es gibt auch eine Feuerleiter, die hoch aufs Dach führt.
Die Terrasse gehört zwar offiziell nicht mehr zu unserer Wohnung, außer uns ist jedoch nie jemand dort oben. Schon letzten Sommer richteten sich die Jungs daher mit Balkonmöbeln vom Trödel eine coole Outdoor-Area ein. Sie besorgten sogar einen Grill. Nun naht der Frühling. Unsere erste Terrassenparty wird also nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Würde ich noch immer mit Mareike und Dave in der Mini-Wohnung hausen, wäre diese Corona-Kacke wohl noch nervenaufreibender. Hier lässt es sich jedoch aushalten – auch wenn es wirklich so kommen sollte, wie alle sagen, und wir nun eine Weile lang zu Hause hocken müssen. So gesehen kam mein Umzug genau im richtigen Moment. Ich hatte Mega-Glück.
Piff ist nun beim zweiten Fuß angelangt. Gerade knipst er den Nagel von seinem großen Zeh ab. „Hey, mach dir keinen Kopf wegen dieser Corona-Sache“, sagt er. „Wir machen es uns hier gemütlich – und irgendwann wird alles auch wieder gut, ja?“
Sein Wort in Gottes Ohr …
„Haste ja recht“, erwidere ich.
Wieder fällt mein Blick auf den Beineinschlupf seiner Boxershorts. Weil er die Position wechselte, ist die Situation noch prekärer geworden. Sein Schwanz hängt nun regelrecht heraus. Ob er das absichtlich macht? Kann doch nicht sein, dass er es nicht bemerkt, oder?
„Weißt du, was aber wirklich übel ist?“, fährt er fort.
„Hm. Nee, was denn?“
„Man kriegt derzeit nichts zum Ficken!“
Ich lache. „Ähm, ja, meinst du?“
„Weißte, normalerweise knalle ich nach jedem Gig eine Tussi durch“, erklärt er. „Groupies, Chicks, Bitches! In den Clubs sind sie alle immer ganz wild darauf, mit dem DJ zu ficken. Keine Gigs, keine Chicks. Keine Chicks, kein Fick! Ist kacke!“
„Hm, hm …“ Ich zucke mit den Schultern. Keine Ahnung, was ich dazu sagen soll.
Er hat aber nicht unrecht. Mir geht es nicht anders. Allerdings bin ich kein DJ und mein Sexleben lief in den letzten Wochen ohnehin auf Sparflamme. So beschäftigt, wie ich mit dem Umzug war, blieb mir keine Zeit, um Typen zu daten oder durch die schwulen Clubs zu tigern. Nun hätte ich diese Möglichkeit wieder. Leider ist aber alles geschlossen.
„Was ist mit Dates?“, schlage ich Piff vor. „Mach doch ein Date mit einer deiner … Chicks.“
„Man soll doch keine Leute treffen! So sagen sie es doch andauernd im Fernsehen. Man soll nur mit den Leuten aus dem eigenen Haushalt verkehren. – Tja, blöd, dass hier bloß Typen wohnen, ne?“ Amüsiert zuckt er mit den Schultern.
Dann beendet er das Nagelknipsen, wischt die Nagelreste in seine Handfläche und entsorgt sie. Danach lässt er sich erneut auf die Couch fallen und klappt die Schenkel prollig auseinander. Durch den Stoff der Boxershorts reibt er seinen Schwanz. Es zeigt sich zwar eine Erhebung, ansonsten bleibt diesmal jedoch alles im Verborgenen.
„Für mich wäre das kein Problem“, gebe ich grinsend zurück.
„Was?“
„Na, dass hier bloß Typen wohnen!“
„Hä?“
„Ich bin schwul. Schon vergessen?“
„Ah … ach ja, richtig.“
Schon bei meinem WG-Vorstellungsgespräch erzählte ich, dass ich auf Typen stehe. Lieber von Anfang an mit offenen Karten spielen, war immer schon meine Devise gewesen. Für die Jungs war es kein großes Thema. Dass Piff es in der Zwischenzeit offenbar schon wieder vergaß, ist doch der beste Beweis dafür.
„Tja, nur nutzt es nichts, wenn alle anderen Heten sind, hm?“, bringe ich das Thema schließlich zu einem Ende.
Piff geht nicht darauf ein. Stattdessen lässt er sich tiefer in die Couch sinken und seufzt. Weiterhin reibt er seine Schwanzbeule. „Kevin, Kevin, ich sag’s dir … ich muss bloß an Sex denken und schon bekomme ich ‘nen Harten, guck mal!“ Er hebt die Hand und macht eine präsentierende Geste in Richtung seines Schritts. Tatsächlich zeichnet sich unter dem Stoff nun eine recht eindeutige Form ab. „In nächster Zeit ist aber wohl bloß Handbetrieb angesagt. Tja, was soll’s? Wenigstens bleibt reichlich Zeit zum Wichsen. So gesehen ist so ‘n Lockdown also auch was Geiles, ne?“
Noch während er redet, nimmt er seine Boxershorts am Gummibund, zieht sie zu den Oberschenkeln und entblößt dadurch seine Latte, die in die Senkrechte springt.
„Oh“, stoße ich aus.
Zwar zeigt Piff seinen Schwanz grundsätzlich gerne her, das kommt nun aber doch überraschend.
Ich mustere seinen Harten. Nun fasst er sich an die Eier und knetet sie. Dann reibt er den Schaft und seufzt geil. Alles direkt vor meinen Augen.
Normalerweise bin ich kein Typ, dem es schnell die Sprache verschlägt. Gerade kann ich aber nichts anderes tun, als ihm verdattert zuzugucken.
Seine Hand bewegt sich gleichmäßig auf und ab. Ja, er holt sich einen runter, keine zwei Meter von mir entfernt. Ich sitze beim Küchentisch, er auf dem Sofa. Ein leises Stöhnen kommt aus seinem Mund. Dann erhöht er das Tempo. Schließlich räuspere ich mich. Nur für den zugegebenermaßen sehr unwahrscheinlichen Fall, dass er in der Zwischenzeit vergaß, dass ich immer noch hier bin.
„So geil“, raunt er und legt den Kopf schief. Versonnen guckt er seine Keule an, während er sie genüsslich weiterwichst. „O ja, jetzt schön fett absaften. – Weißte, Kevin, das brauch ich mindestens drei Mal am Tag“, kommt es atemlos aus seinem Mund. „Ansonsten platzen einem doch die Eier, nicht wahr?“
Okay, ihm ist also vollends bewusst, dass er Publikum hat.
Unverdrossen macht er weiter. Nun tritt ein Lusttropfen aus der Eichel, den er verreibt. Dann wichst er wieder, sodass es nur so schmatzt.
Sicher, ich könnte nun einfach die Küche verlassen und ihn hier sein Ding machen lassen. Doch das will ich nicht. Ganz im Gegenteil.
Lieber gucke ich den leckeren Prengel an, der immer härter gewichst wird. Noch dazu ist Piff ein äußerst schicker Typ. Sein mit bunten Tattoos übersäter Body, dazu das prollige Gesicht, das er nun lustvoll verzerrt. Ihm zuzuschauen, ist nichts anderes, als würde ich mir eine heiße Solo-Nummer auf Pornhub reinziehen – nur eben live.
Folglich tut sich auch bei mir etwas. Immer noch trage ich meine karierte Bäckerhose, da ich gerade von der Arbeit kam. In dieser wird es nun verflucht eng. Also fasse ich unter den Tisch und reibe meine Beule. Mein Blick bleibt aber fest auf die Couch gerichtet. Auf Piffs Schwanz. Feucht glitzert die fett angeschwollene Eichel, immer wieder dringt sein erregtes Seufzen an meine Ohren.
Als ich meinen Blick hebe, grinst er mich breit an. „Geile Sache, hm?“, raunt er. „Ey, Kevin, gleich explodiert mir der Sack. Wow, ich bin so höllisch geladen.“ Er wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn. Tief atmet er durch, dann macht er eifrig weiter. „Oh, oh, oh“, kommt es aus seinem Mund und er wirft den Kopf in den Nacken.
Himmel, warum tut er das? Baggert er mich etwa gerade an, oder wie?
Ich schlucke und meine Gedanken geraten in Bewegung. Ja, genau in dem Moment, als ich ihn daran erinnerte, dass ich gay bin, holte er seine Keule raus. Schrubbt er sie vor meinen Augen, weil er etwas Geiles starten will? Einen geblasen bekommen, oder so?
Nun ja, da ist er bei mir aber eigentlich an der falschen Adresse. Zwar bin ich gay, aber eben ein eingefleischter Top. Ich lutsche nicht an Schwänzen, ich lasse lutschen – normalerweise!
Gerade törnt mich seine Keule aber derart an, dass ich diese Prinzipien durchaus über Bord werfen würde. Weil es eben besondere Umstände sind. Wenn er also wirklich will, dass ich ihm den Saft aus der Latte hole – nun ja, warum nicht?
Das geile Gerät im Blick behaltend erhebe ich mich, bewege mich auf die Couch zu und setze mich neben ihn. Mehrmals mustere ich von der Seite seinen Body. Die Bauchdecke hebt und senkt sich. Der Atem kommt stoßweise. Erregt beißt er sich auf die Lippe und dreht seinen Kopf zu mir. In seinen Augen herrscht diese Leere, wie man sie nur bei Typen sieht, die unmittelbar vor dem Abspritzen sind.
„Boah, Kevin, mir kommt’s gleich!“
„Ja?“ Ich grinse. „Soll ich dir helfen, hm?“, raune ich ihm zu.
„Oh, oh, ohhh …“
Dann fasse ich seine Keule an.
Es klatscht, weil meine Hand hart weggeschlagen wird. „Ey!“
„He … was?“
„Ey, ich bin nicht schwul“, protestiert er. „Ich mach das ohne Hilfe, okay?“
„Oh … o-okay. Sorry.“ Ich presse die Lippen aufeinander. Mein Gott, wie peinlich! Hitze schießt mir ins Gesicht. „T-tut mir leid“, stottere ich.
Da hört er zu wichsen auf und guckt mich an. Am liebsten würde ich im Boden versinken, so unangenehm ist mir die Situation. Doch im nächsten Moment geht ein Grinsen über sein Gesicht.
„Du willst an meinen Schwanz, Kevin?“, fragt er amüsiert.
„Ähm, na ja …“ Hilflos zucke ich mit den Schultern. „Ich dachte nur, weil du ihn gerade ausgepackt und vor mir gewichst hast. Ich dachte, dies wäre eine Einladung. War wohl ‘n Missverständnis. Sorry, Mann.“
„Pass mal auf! Ich steh auf Chicks“, stellt er fest.
„Jaja, ich weiß.“
Ein lockeres Lachen kommt aus seinem Mund. „Aber weißt du was? Wenn es aber wirklich noch länger so weitergeht und wir alle noch wochenlang hier in der Bude abhängen müssen … ohne Chicks. Nun ja, dann werde ich dich vielleicht auch mal durchficken, wer weiß? Das fändeste geil, hm?“
„Ähm …“
„Aber ich werde dich erst ficken, wenn du es auch mit allen anderen aus der WG getrieben hast“, redet er weiter.
„Was? Wovon sprichst du, Mann?“
„Boah, Kevin! Was gibt‘s daran denn nicht zu verstehen?“ Er wirft die Arme in die Luft. „Schau zu, dass du es mit jedem aus der WG treibst. Wenn das erledigt ist, werde ich dich so geil ficken, wie du es dir nur in deinen feuchtesten Träumen vorstellen kannst!“
„Aber, ähm …“ Nach wie vor kommt bloß ein peinliches Stottern aus meinem Mund. Schließlich reiße ich mich aber zusammen und sammle mich. Davon, dass ich kein Bottom bin und meine feuchten Träume folglich nicht davon handeln, dass ich durchgefickt werde, will ich gar nicht erst anfangen. Stattdessen sage ich bloß: „Die anderen sind doch auch lauter Heten. Das Vorhaben wird also schwer durchzuziehen sein.“
„Es soll eben eine Herausforderung sein.“ Grinsend verpasst er mir einen Schulterstoß – und ganz beiläufig erwähnt er: „Außerdem stimmt es nicht, dass alle außer dir hetero sind.“
Meine Augenbrauen gehen hoch. „Ach so? Wer denn nicht?“
Amüsiert zwinkert er. Dann macht er eine Geste, als würde er seinen Mund zusperren und den Schlüssel wegwerfen.
„Piff, nun sag schon!“
„Nee! Das musste schon selbst herausfinden!“
Ich stöhne genervt.
Dem schenkt er jedoch keine Beachtung, sondern widmet sich wieder seiner Keule. „Ich mach mir jetzt die Kanone leer“, sagt er und wichst weiter.
Er wird schneller und schneller. Schließlich schiebt er sein Muskelshirt hoch und entblößt damit seinen drahtigen Oberkörper mit den vielen Tattoos. Auf einmal stößt er ein heißes Stöhnen aus und die Keule fängt zu zucken an.
Die Sahne kommt in schnellen Schüben. Sie spritzt hoch. Klatschend landet sie auf seinem Bauch und er wirft den Kopf in den Nacken.
„Puh!“, macht er schließlich und wischt sich mit dem Unterarm über die Stirn.
Ein paar Momente später, als er wieder zu sich gekommen ist, knufft er mich noch einmal in die Schulter. „Wie gesagt, Kevin … finde erst einmal heraus, wer der andere Gayboy hier in der WG ist. Mit dem kannste ja anfangen – und wenn du alle durch hast, fick ich dich, sodass dir Hören und Sehen vergeht. Deal?“
Umständlich, damit die Wichse nicht von seinem Körper rinnt, erhebt er sich und begibt sich nach nebenan ins Badezimmer.
„Okay … Deal“, murmle ich, als ich ihm hinterherblicke.