8
Den nächsten Tag gehe ich ruhiger an. Die meiste Zeit verbringe ich allein und hänge in meinem Zimmer ab. Zwischendurch unternehme ich einen Spaziergang. Als ich in die Wohnung zurückkehre, herrscht ungewöhnliche Stille. Jeder macht gerade sein eigenes Ding.
Am Abend will ich noch einmal frische Luft schnappen, also zieht es mich hinauf auf die Dachterrasse. Es ist ein lauer Maiabend. Ich lasse mich in einen breiten Korbstuhl sinken, verschränke die Arme hinter dem Kopf und gucke dem Himmel beim Dunkelwerden zu.
Meine Gedanken geraten in Bewegung und kreisen wieder um jene beiden Themen, die mich schon den ganzen Tag lang beschäftigen.
Plötzlich bin ich also ein Bottom. Nun gut, dann soll es eben so sein. Die Action gestern Nacht war das Geilste, was ich je erlebte, daran besteht kein Zweifel. Wie sie über mich herfielen, einer nach dem anderen. Ich presse die Lippen aufeinander und gebe mich den heißen Erinnerungen hin.
So gelange ich zum zweiten Thema: Lasse. Schon bitter, dass er bloß ein einziges Mal an die Reihe kam – und selbst da nur wenige Augenblicke lang. Innerlich zergehe ich fast, so gerne würde ich mich noch einmal von ihm ficken lassen. Diesmal länger und ausgiebiger – und nur wir zwei, ohne die anderen. Wie immer, wenn ich an ihn denke, setzt nun Herzklopfen ein.
Aber es kann doch nicht sein, dass ich einen Stand auf ihn habe. Es ist idiotisch, denn er ist hetero, verdammt. Bei dem Spiel machte er doch nur mit, weil er betrunken war – so wie alle Beteiligten. Die Gefühle für ihn muss ich augenblicklich abstellen.
Im nächsten Moment knarrt die Leiter und es ist ausgerechnet Lasse, der durch die Luke kommt und das Dach betritt. Entspannt streckt er sich durch. Bekleidet ist er mit denselben Sachen wie gestern: die coole Nike-Hose und das blaue, ärmellose Shirt. Dieses zieht er sich nun über den Kopf und wirft es auf einen Stuhl. Er streckt die Arme über den Kopf und den Rücken durch.
„Ist super hier oben, hm?“, meint er.
Mein Körper spannt sich auf eine merkwürdige Weise an. Ich wische mir
nervös durchs Haar. „Ähm, ja.“
Schon wieder dieses Herzklopfen. Verdammt, das muss bitte aufhören – und zwar augenblicklich!
Allerdings verschlimmert sich die Situation weiter, da er sich neben mich setzt. So nah, dass mich seine Körperwärme erfasst.
Er grinst mich von der Seite an. „War ‘ne geile Sache gestern, nicht wahr?“
Ich nicke nur. Kein Wort will aus meinem Mund kommen und ich fühle mich wie ein verknallter Teenager. Fehlt nur, dass ich feuerrot anlaufe. Vielleicht ist es auch schon passiert. Mein Gesicht fühlt sich nämlich komisch heiß an.
Plötzlich fange ich doch zu reden an: „Du hast gestern so etwas gesagt …“
„Ja? Was denn?“
Ich schlucke. „Dass du es immer schon mal tun wolltest. Ähm, mich ficken.“ Na super, jetzt glühen meine Ohren.
„Ist so“, erwidert er. „Ich wollte es schon länger. Weil, na ja … weil ich dich geil finde.“ Nahezu entschuldigend zuckt er mit den Schultern.
„Aber du bist doch hetero“, entfährt es mir.
„Ähm, na ja.“
Ein sanftes Lächeln geht über sein Gesicht und er rückt noch näher. Wir sitzen nun Oberschenkel an Oberschenkel, und mir stockt der Atem, weil er auch noch seinen Arm über meine Schultern legt. Diesmal nicht kumpelhaft, sondern so, wie man jemanden anfasst, mit dem man es auch treibt.
„Lasse“, sage ich rau.
Sein Gesicht kommt näher. Als er bloß noch ein paar wenige Zentimeter entfernt ist, zieht er die Augenbrauen hoch und lächelt. Mensch, er ist so ein cooler Typ!
Ich bin gerade das glatte Gegenteil davon. Meine Nervosität spitzt sich weiter zu. Heiß knistert es in allen meinen Nervenbahnen.
„Weißt du, es gibt noch etwas, was ich immer schon tun wollte“, fährt er fort.
„Ja?“, japse ich. „Was denn?“
Da überwindet er die letzten Zentimeter, sodass seine Lippen auf meine treffen.
Ergeben öffne ich sie. Ein Zungenkuss. Er stößt vor in meine Mundhöhle. Sanft krault er dabei meinen Nacken. Sein fantastischer Geschmack macht sich in mir breit. Heiße Blitze schießen in mir hoch. Ich kriege eine Latte sondergleichen und gleichzeitig schlägt mein Herz Saltos. Alles verschwimmt und ich tapse durch eine andere Welt.
Keine Frage, es ist der aufregendste Kuss, den ich je bekam.
Er löst sich wieder von mir und nun ist auch aus seinem Gesicht die Coolness verschwunden. Er blinzelt und seine Mundwinkel zucken. Unvermittelt steht er auf und zieht sich sein Shirt wieder an.
„Ich gehe dann mal duschen“, erklärt er. „Ich muss ins Bett. Mein erster Videocall mit der Uni ist morgen um acht.“
Ich schlucke und nicke. „Ja, ja, ich muss auch. Morgen ist Montag. Mein Arbeitsmontag.“
„Gut, na dann.“ Unschlüssig guckt er mich noch ein paar Augenblicke lang an, dann setzt er sich in Bewegung und verschwindet durch die Luke.
Geflasht bleibe ich zurück.
Meine Güte, was war denn das?
Eine Weile lang starre ich bloß den Nachthimmel an. Gerade bin ich nicht fähig, an nur irgendetwas zu denken. Komplette Leere in meinem Kopf. Dafür gehe ich fast über vor heißen Gefühlen.
Schließlich rapple ich mich auf und mache mich ebenfalls auf den Weg hinunter. Durch Piffs Zimmer schreite ich in die Diele und weiter in die Küche. Dann zurück in die Diele und noch einmal in die Küche. Planlos stiefele ich von Raum zu Raum. Schließlich finde ich mich vor der Badezimmertür ein.
Sie ist geschlossen. Da sie über kein funktionierendes Schloss verfügt, haben wir uns auf eine Regel verständigt: Wer das Bad verlässt, lässt sie einen Spalt weit offen. Ist sie geschlossen, bedeutet es, dass das Bad besetzt ist. Dann wartet man eben ab. Daran halten sich auch alle. Ausgenommen Piff natürlich.
Jetzt dringt Wasserrauschen durch die Tür. Da Lasse es gerade ankündigte, wird es wohl er sein, der unter der Dusche steht. Plötzlich beschließe ich, auf die Regel ebenfalls zu pfeifen – und betrete das Bad.
Wasserdampf wabert durch den Raum und es riecht herrlich nach einem
sportlichen Duschgel. Die Duschkabine ist bis auf Schulterhöhe mit Milchglas ausgestattet, der Bereich darüber ist durchsichtig.
Ich erblicke Lasse. Mir den Rücken zugewandt braust er gerade seinen Kopf ab. Den Gummiring hat er entfernt, das Wasser fließt durch sein langes Haar. Nun stellt er das Wasser ab und knetet Shampoo ein, sodass es weiß schäumt. Er pfeift ein fröhliches Liedchen und der Duft wird intensiver.
Ich lehne mich an die Tür, verschränke die Arme und schaue ihm zu. Lieber würde ich mehr sehen, leider sorgt das Milchglas aber dafür, dass sein Körper bloß schemenhaft zu erkennen ist.
Vielleicht wäre es doch nicht so schlecht, einen Vorwand zu haben, warum ich hier bin, also bewege ich mich auf das Waschbecken zu und putze mir die Zähne. Durch den Spiegel behalte ich Lasse weiter im Blick. Gerade stellt er das Wasser wieder an und spült sich das Shampoo aus den Haaren.
Dabei dreht er sich um und sein Blick fällt auf mich.
Ein Lächeln erscheint in seinem Gesicht und er dreht das Wasser wieder ab.
„Oh. Hey du.“
Mit der Zahnbürste im Mund drehe ich mich zu ihm und nicke.
Unsere Blicke sind aufeinander gerichtet und die Luft zwischen uns lädt sich mit Spannung auf. Langsam bewege ich die Zahnbürste und Lasse lässt seine Hände auf seinem Körper kreisen. Es sind geile, laszive Bewegungen. Trotz Milchglas ist es zu erkennen.
Für einen kurzen Moment reiße ich mich von diesem Anblick los und spüle mir die Zahnpasta aus dem Mund. Dann richte ich meinen Blick wieder auf ihn. Gerade hebt er einen Arm und schäumt sich die glattrasierte Achselhöhle ein, dann die andere. Geile Blicke treffen mich.
Egal, was er tut, es törnt mich furchtbar an.
Schließlich legt er den Kopf schief und zieht ein schmales Lächeln auf. „Willst du auch duschen?“
„Ähm, ja … ja … später dann“, stottere ich.
Sein Lächeln wird fester. „Warum nicht jetzt?“ Er macht eine Geste, die die Duschkabine umfasst. „Hier ist genug Platz für zwei.“
„Ja? Meinst du?“
„Klar, komm rein!“
Heißes Pochen überall. Aufgeregt ziehe ich mein Shirt über den Kopf und meine Jogginghose über die Füße. Dann lasse ich Socken und Pants folgen.
Nackt trete ich in die Duschkabine. Ganz dicht stehe ich nun vor ihm. Er hält den Duschkopf in der Hand, richtet ihn auf mich und dreht das Wasser wieder auf. Er braust mich ab, von oben bis unten.
„Augen zu!“, ruft er.
Ich tue es, dann prasselt Wasser in mein Gesicht.
Als ich die Augen danach wieder öffne, gleitet mein Blick an ihm hinab, über den schön definierten Brustkorb und den Waschbrettbauch. Heiß pulsiert es in meinem Ständer. Dass ich hart bin, muss mir nicht unangenehm sein, denn ihm geht es nicht anders. Waagrecht steht seine Latte ab.
Nun klackt es, weil er den Duschkopf zurück in die Vorrichtung hängt. Er nimmt etwas Duschgel auf und verreibt es in seinen Händen.
„Darf ich?“
„Klar.“
Seine Hände kreisen an meiner Brust und bewegen sich in die Tiefe. Eine heillose Reizüberflutung! Fest presse ich die Lippen aufeinander, trotzdem entweicht ein heißes Stöhnen. Nun erreicht er meinen Schwanz, dann den Sack. Die Bewegungen werden fordernder. Hier knetet er das Gel förmlich ein. Wieder stöhne ich – und ernte dafür einen amüsierten Blick.
„Hey, darf ich auch?“, stoße ich schließlich aus.
Ohne eine Antwort abzuwarten beginne ich ihn zu betasten. Zwar ist sein Körper schon eingeseift, aber darum geht es nicht. Viel zu neugierig bin ich darauf, jeden Zentimeter zu erkunden. Hügel für Hügel gleiten meine Fingerkuppen über seinen Sixpack. Dann über die Hüften zu seinem Hintern. Überall strammes Fleisch. Ausführlich widme ich mich den Arschbacken, vorsichtig wage ich mich in die Ritze vor. Selbst als ich sein Loch erreiche, kommt kein Protest.
„Du bist so ein heißer Typ“, keuche ich in sein Ohr.
Er guckt mich an und lacht so süß, dass es in meiner Brust augenblicklich zu kribbeln beginnt. Schließlich wird seine Miene wieder ernster. „Du auch, Kevin“, sagt er. „Dich finde ich auch supergeil.“
Seine Hände umfassen meinen Nacken, er zieht mich an sich heran. Ein tiefer Blick, dann wieder ein Zungenkuss.
Ich drehe beinahe durch, so viele Gefühle durchfluten mich gerade.
Schließlich betätigt er den Hebel und es kommt wieder Wasser. Selbst wenn es eisig kalt wäre, würde es gegen die glühende Hitze in meinem Körper nicht ankommen. Es prasselt auf uns ein und wir küssen uns weiter. Unsere Körper reiben sich aneinander. Zwar kommen sich unsere Latten in die Quere, das ist aber egal. Wild pocht es in meiner Brust und auch in meinem Schritt. Noch nie in meinem Leben war ich einem Typen derart verfallen.
„Bitte, Lasse, darf ich dir einen blasen?“, raune ich ihm zu.
Zuerst guckt er mich an, dann senkt er den Blick und betrachtet seine eigene, aufgeregt wippende Latte. Schließlich geht ein Schmunzeln über sein Gesicht. „Sagt man nicht, dass man nach dem Zähneputzen nicht mehr naschen sollte?“
„Die schlimmen Jungs halten sich aber nicht dran“, gebe ich zurück.
„Na dann, bitte gerne.“ Er macht eine einladende Geste.
Ich sinke in die Knie und schon im nächsten Moment fresse ich seine Keule regelrecht in mich hinein. Gierig sauge ich an, dann lecke ich ihm ausgiebig die Eier. Als nächstes bringe ich seine Latte in eine senkrechte Position und fahre mit der Zunge an der Unterseite hoch. Das Bändchen necke ich so lang, bis er heiß zu stöhnen beginnt.
Schließlich probiere ich einen Trick aus. Mit Daumen und Zeigefinger bilde ich einen Ring um seinen Sack, der dadurch stramm wird. Die Eier pressen sich von innen gegen die Haut. Mit der flachen Hand schlage ich ein paar Mal dagegen. Dies hat ein Bläser mal bei mir gemacht. Es tut ein bisschen weh, ist aber gleichzeitig höllisch geil.
Auf Lasse scheint es dieselbe Wirkung zu haben. „He!“, protestiert er zuerst. Er faucht und krümmt sich. „He! He! Ey … oh eeey“, kommt es schließlich gedehnt aus seinem Mund. „Eeey, jeeh …“ Seine Laute werden erregter.
Es scheint ihm also zu gefallen. Ich wiederhole die Behandlung.
„Ist das krass …“ Stöhnend rappelt er sich hoch, lehnt sich an die Fliesenwand und drückt das Becken vor. Meinen Kopf klemmt er zwischen seine Hände und stößt mit seinem Schwanz in meine Kehle. „Blasen wolltest du, Kevin? – Einen Maulfick bekommst du!“
Rasant bewegt sich sein Schwanz ein und aus. Immer wieder geht es tief in meinen Hals. Jetzt macht sich die Übung mit Piff und Finn bezahlt. Ohne Gurgeln oder Röcheln halte ich dem Fick stand.
Auf einmal werde ich unter den Armen gepackt. Er zieht mich hoch und wirft mir einen scharfen Blick zu.
„Jetzt will ich auch“, stellt er fest.
„Ja?“
Im nächsten Moment befindet er sich in der Hocke und nimmt meine Latte in den Mund.
Ich weiß nicht, wie mir geschieht. Erregt zitternd gucke ich zu, wie er saugt und lutscht. Ein heißes Kribbeln in meinem Sack. Dann nimmt er meine Bälle und rollt sie durch seine Finger. Dann bläst er weiter.
„Wow, wow“, stoße ich aus.
Dafür, dass er – zumindest offiziell – ein Hetero ist und folglich im Schwanzlutschen nicht allzu viel Erfahrung haben dürfte, macht er seine Sache fantastisch.
„Mach weiter so“, gebe ich stöhnend von mir und kraule seinen Nacken.
Er tut es. Dellen bilden sich in seinen Wangen, so fest saugt er an meiner Keule. Seine Augen drehen sich nach oben. Dieser Blick! Da ist es um mich geschehen.
Mein Schwanz fängt in seinem Mund scharf zu zucken an. Ich halte seinen Kopf fest und drücke meinen Rücken durch.
„O Gott, Lasse – o jaah!“
Heftig überrollt mich der Orgasmus. Ich zucke am ganzen Körper und meine tief in seinem Mund steckende Latte feuert die Ladung ab. Anstandslos schluckt er alles.
„Du geile Sau“, raune ich, als sich meine Anspannungen lösen. „War das gut!“
Ich ziehe ihn zu mir hoch und er leckt sich über die Lippen. Etwas Sperma hängt noch an seiner Zunge. Ich überfalle ihn mit einem Kuss, der lange andauert. Dann lösen wir uns wieder voneinander und ich wandere erneut in die Tiefe.
Ich gucke hoch und grinse. „Du schuldest mir auch noch ‘ne Ladung.“
„Ja?“
Schon im nächsten Moment lutsche ich wieder an seiner Latte. Wieder versuche ich mich an allen möglichen Tricks. Ich lecke und necke, lutsche und sauge, knete und drücke. Ja, ich melke ihn regelrecht ab. Es soll so geil für ihn sein, dass er diese Nummer niemals vergisst.
„Alles in meinen Mund“, verlange ich. „Ich will deinen Saft!“
„Oh, oh … jaah!“
Ich sauge weiter und schon bald passiert es. Heiß erzittert er. Ein Stöhnen dringt an meine Ohren. Meine Hände liegen an seinen Arschbacken und ich fühle, wie sich diese gerade anspannen, als die geilen Kontraktionen in seinem Körper einsetzen. Er krümmt sich. Ungehemmt stöhnt er und seine Mimik spielt verrückt.
Er ist wunderschön, wenn er kommt.
Jetzt spritzt der erste Schwall in meine Kehle. Lecker! Es kommt der zweite und dritte. Ich behalte es im Mund, rapple mich hoch, umarme ihn und mit einem langen Zungenkuss gebe ich ihm seine Ladung zurück.
Danach leuchten mich seine Augen an. „Wow“, sagt er. „Das war geil – und versaut.“
„O ja, das war es!“ Ich nicke.
Wir duschen uns noch einmal ab und steigen aus der Kabine. Verstohlen beobachte ich ihn, wie er sich nun abtrocknet, sein Haar rubbelt und dann das Handtuch um seine Hüften schlingt.
In meinem Kopf ist kaum Platz für Gedanken. Für einen jedoch schon: Was gerade passierte, hat doch nichts mehr damit zu tun, dass ein Hetero bloß seine Geilheit loswerden möchte, oder?
Ich mustere ihn. Gerade kämmt er mit den Fingern durch sein feuchtes Haar.
„Treibst du es öfters mit Typen, wenn du geil bist?“, kommt es plötzlich aus meinem Mund.
Er hält mitten in der Bewegung inne. Dann lässt er die Hand sinken. Ernst guckt er mich an.
„Ja, wir sollten reden, denke ich.“
Ich nicke stumm.
„Weißt du … vielleicht bin ich nicht so hetero, wie du denkst … wie alle denken.“
„Ach?“ Meine Augenbrauen gehen hoch.
„Nun ja, die Vorstellung, etwas mit ‘nem Typen zu haben, fand ich immer schon … nicht schlecht. Bloß ausprobiert hab ich es nie. Dann kam Piff mit seinen verrückten Ideen daher. Auf der Grillparty oder gestern das Würfeln. Keine Ahnung, was mit mir los ist. Kevin, ich weiß nur eines …“ Er legt seine Hände auf meine Schultern und sein Blick wird eindringlicher. „ … dass ich superspitz werde, sobald ich nur an dich denke.“
„Und nun?“, frage ich etwas hilflos.
Er legt seinen Kopf schief. „Nun ja … ich denke, ich würde mich gerne in diese Richtung weiter ausprobieren.“ Er nimmt meine Hände und wir tauschen Blicke aus.
„Ausprobieren klingt gut“, meine ich und lächle.
Die Luft zwischen uns knistert so laut, dass es nicht mehr zu überhören ist.
Auf einmal löst er sich aber von mir. „Jetzt muss ich aber ins Bett“, sagt er. „Die Uni. Morgen.“
„Ja, ich auch. Die Schicht in der Bäckerei.“
Schließlich ziehe ich die Jogginghose über und wir verlassen das Bad. Er biegt in Richtung Finns Zimmer ab, hinter dem seines liegt, und ich bewege mich in die Diele. In Constantins Zimmer ist es schon dunkel, Peter und er sind schon am Schlafen.
In meinem Zimmer ziehe ich die Joggingpants aus und schlüpfe in meine Schlafshorts. Ich klettere hoch ins Bett und nehme das Handy mit. Wie immer gucke ich mir vor dem Einschlafen ein paar Videos an. Bald überkommt mich aber die Müdigkeit, also stelle ich den Wecker und schalte das Display ab.
Es gelingt mir aber nicht, sofort einzuschlafen. Zu viele Gedanken jagen durch meinen Kopf. Eine Zeitlang wälze ich mich von einer Seite auf die andere, bis auf einmal meine Zimmertür knarrt.
Ich recke den Kopf hoch, nehme das Handy und leuchte hinunter.
Lasse steht in der Tür und guckt zu mir hoch.
„Ich kann nicht pennen“, flüstert er.
„Da haben wir etwas gemeinsam.“
„Nun ja, also dachte ich … ob wir nicht vielleicht …“
„… etwas ausprobieren?“
Er nickt – und blinzelt, weil ich ihm mit dem Handylicht mitten ins Gesicht leuchte.
„Ja, ausprobieren“, sagt er schließlich.
Ich grinse. „Na, dann komm hoch.“
Einen Moment lang steht er noch unschlüssig rum. Schließlich schwingt er sich auf die Leiter und klettert in mein Bett.
ENDE