Arabelle wusste, dass sie bei der Rückkehr ins Lager sowohl bei ihrem Vater als auch bei Tabor eine Menge schönzureden hatte. Aber wenigstens war sie nicht mehr von Kopf bis Fuß voll Blut und Schlamm. Nachdem sie sich wiederholt in den kühlen Fluss getaucht hatte und Schlieren aus Braun und Rot von ihr weggespült worden waren, fühlte sie sich wieder wie sie selbst. Sie hatte richtig damit entschieden, sich dem Jungen und seiner Familie in ihrem Zustand nicht zu nähern. Vermutlich wären sie alle schreiend in die Dunkelheit geflohen.
Nun war es an der Zeit, in anderer Form aufzuräumen. Es war Mittag, und sie kehrte mit den Pferden in das Dorf zurück, neben dem die Karawane lagerte. Arabelle beschloss, hier abzusteigen, die Pferde anzubinden und zurückzulassen – sie würde die Tiere später holen, wenn sie sich mit ihrem Vater auseinandergesetzt hätte. Doch Arabelle erkannte auf Anhieb, dass sie mitten in einen heftigen Tumult hineingeritten war. Alle schienen unterwegs zu sein, redeten und weinten in kleinen Gruppen.
Ein Junge rannte an ihr vorbei. Arabelle packte ihn am Arm. »Entschuldige. Was ist denn hier los?«
Der Junge riss den Arm los und rannte weiter. Über die Schulter rief er zurück: »Die Prinzessin ist tot!«
Arabelle wiederholte die Worte. »Die Prinzessin ... ist ... tot.« Schrill entfuhr ihr: »Was?«
Offenbar würde Schönreden allein nicht ausreichen. Nicht annähernd. Wenn ihr Vater ... und Tabor ... und das gesamte Lager sie für tot hielten ...
Arabelle wollte sich gar nicht ausmalen, was die Leute durchmachen mussten.
Nein, herausreden würde sie sich unmöglich können. Sie würde mit offenen Karten spielen müssen. Nur Ehrlichkeit würde helfen.
Nicht weit entfernt entdeckte sie einige Soldaten und steuerte auf die Männer zu. Doch nach wenigen Schritten stellte sich ihr ein Halbwüchsiger in den Weg und hielt sie auf. »Da willst du nicht hin«, sagte er. »Sie tun Leuten weh. Ich kümmere mich um dich.«
Damit packte er sie am Arm und begann, sie wegzuziehen.
Arabelle blickte auf die schmutzige Hand an ihrem Arm hinab. Dem Geruch von Dung nach zu urteilen, handelte es sich bei dem Dreck nicht um Erde. Und der Junge war über und über voll davon. Aber auch so muskulös, dass sie sich nicht aus seinem Griff befreien konnte – seine Hand glich einer eisernen Fessel.
Er grinste höhnisch über ihren Widerstand und zog einen kleinen, rostigen Dolch. »Du kannst es dir jetzt leicht machen oder schwer.«
Arabelle schrie aus voller Kehle.
Der Bursche stieß einen Fluch aus und zielte mit dem Dolch auf ihr Gesicht.
Es war ihr gelungen, einen der eigenen Dolche zu ziehen, mit dem sie den Angriff gerade noch rechtzeitig abwehren konnte. Dann stach sie panisch auf den Arm ein, der sie festhielt, und obwohl sie nur eine oberflächliche Wunde beabsichtigt hatte, teilte sich die Haut zu einer heftig blutenden Wunde.
Der Bursche ließ Arabelle so plötzlich los, dass sie im Schlamm das Gleichgewicht verlor und auf die Knie fiel. Ein Glück, denn dadurch entging sie seinem nächsten Dolchstoß. Allerdings setzte er mit dem Knie gegen ihre Wange nach, und diesmal traf er sie. Arabelles Kopf wurde zurückgeschleudert, und ihre Sicht wurde trüb.
Dann hörte sie das Geräusch von Metall auf Metall, gefolgt von einem Schmerzensschrei.
War ich das?
Sie spürte, wie sie hochgehoben wurde. »Prinzessin? Wacht auf. Bitte wach auf.«
Die Stimme klang vertraut, doch Arabelle war noch zu benommen und verwirrt, um zu antworten.
»Sie ist verletzt«, sagte die Stimme. »Lauf voraus. Bereitet ein anderes Zelt für sie vor. Ich bringe sie zu ihrem Vater. Und du! Schlepp die Teile dieses Abschaums aus dem Dorf. Lass die Überreste für die Zwinkerhunde und die Geier zurück. Falls er Angehörige hat, dann versichere ihnen, dass ich ihnen persönlich dieselbe Behandlung angedeihen lasse, wenn sie auch nur daran denken, ihn zu begraben.«
Nach und nach kehrte Licht in Arabelles Augen zurück. Murmelnd brachte sie hervor: »Bitte, ich möchte in mein eigenes Zelt.«
Sie hörte Tabor in der Nähe ihres Ohrs. »Prinzessin! Gott sei Dank, Ihr seid wach. Jetzt wird alles wieder gut.« Sie hörte, wie er schwer schluckte, bevor er hinzufügte: »Ich dachte, Ihr wärt tot.«
Arabelle öffnete die Augen. Da das Licht stechende Schmerzen in ihrem Kopf verursachte, begnügte sie sich damit, die Lider nur einen Spalt aufzuzwängen. Tabor trug sie wie einen Säugling. Dabei summte er ein Schlaflied, an das sich Arabelle aus ihrer Kindheit erinnerte.
Ihr brach beinah das Herz, als es ihr endlich gelang, die Aufmerksamkeit auf sein Gesicht zu bündeln. Dieser starke, ehrenhafte Mann, der seine Gefühle stets so gut verbarg, glich gerade einem nervlichen Wrack. Seine Augen waren blutunterlaufen, und Tränen hatten seinen Bart durchnässt.
»Es tut mir leid, Tabor. Du hattest recht. Ich hätte mein Zelt gestern Nacht nie verlassen sollen. Ich wollte dir nie solchen Kummer bereiten.«
Tabor schüttelte den Kopf. »Nein, liebste Prinzessin. Danken wir Seder, dass Ihr letzte Nacht nicht in Eurem Zelt wart.«
Arabelle wusste nicht, was er damit meinte, und es kümmerte sie vorerst nicht. Sie konnte es einfach nicht ertragen, Tabor so zu sehen.
Mühsam hob sie den Kopf und sah sich um. Verblüfft stellte sie fest, dass sie von mindestens 20 Soldaten begleitet wurden. Aber ihr Hals schmerzte, also legte sie den Kopf wieder an Tabors Brust. Sie fühlte sich so schläfrig und verwirrt. Aber da war etwas. Irgendetwas ...
Das Gift.
In einem Moment völliger Klarheit begriff sie, in welcher Gefahr sie schwebte. Wenn sie in diesem Zustand einschliefe ...
»Tabor, versprich mir etwas.«
»Alles, Prinzessin.«
»Eine Vision hat mir gezeigt, was ich tun muss. Ich besitze einige der Fähigkeiten meiner Mutter. Verstehst du das?«
Er zögerte nur einen Lidschlag lang, bevor er flüsterte: »Ja. Vollkommen.«
»Lass mich nicht einschlafen. Ich muss unbedingt wach bleiben. Beschaff mir einen Mörser, einen Stößel, Weidenrinde und Blätter vom Khatstrauch. Ich muss daraus einen Tee machen, damit es mir besser geht. Wenn ich es nicht tue, könnte ich sterben. Bitte sag mir, dass du mich verstanden hast.«
»Prinzessin, ich versichere Euch, es wird veranlasst.«
Tabor erhob die Stimme. »Khalid.«
»Ja, Tabor.«
»Ich habe etwas, worum du dich persönlich kümmern musst. Such Janius Mizmer und besorg von ihr Weidenrinde und Khatblätter. Das brauchen wir sofort. Wenn sie nichts davon hat, dann beschaff es von woanders. Ist mir egal, was du dafür tun musst.«
»Natürlich.« Khalid entfernte sich mit rasanten Schritten.
Arabelle versuchte, sich darauf zu konzentrieren, wach zu bleiben, aber ihre Gedanken schweiften ab. Habe ich die Dolche meiner Mutter verloren? Was ist aus dem Jungen geworden, der mich angegriffen hat? Die arme Maggie muss außer sich vor Sorge sein. Tausend Gedanken gingen ihr durch den Kopf, während ihr Bewusstsein langsam davontrieb ...
* * *
Arabelle hielt eine weitere dampfende Tasse mit Tee in den Händen und nippte daran. Die Schmerzen im Hals hatten dank der Weidenrinde nachgelassen, und dank der Khatblätter war sie hellwach. Zum Glück hatte Tabor darauf bestanden, dass Frau Mizmer den Tee zubereitete, und sie hatten Arabelle geweckt, um ihr etwas davon einzuflößen. In den Tagen seither trank sie ständig davon.
Aber kein Tee, keine Arznei und keine Schmerzmittel konnten den Kummer, das Entsetzen und die Schuldgefühle lindern, die sie mittlerweile empfand.
Ihr Vater hatte ihr von Maggie berichtet.
Am liebsten hätte sich Arabelle in sich selbst verkrochen und wäre gestorben. Verdient hätte sie es. Maggie hingegen hatte es nicht verdient gehabt. Ihre Zofe war ein herzensguter Mensch gewesen und eine vertraute Freundin.
Auf Arabelle traf beides nicht zu. Nicht einmal ihrem Vater hatte sie die Wahrheit anvertraut.
Als es ihr besser ging, wollten ihr Vater und Tabor von ihr erfahren, was in jener Nacht geschehen war. Und sie log. Sie erzählte ihnen, sie hätte eine Vision gehabt, der zufolge sie heimlich nach Norden reisen sollte, obwohl sie nicht wusste, warum, und dass der Ausflug länger als erwartet gedauert hätte.
Natürlich nahm ihr Vater an, die Vision wäre ihr gesandt worden, um sie vor Gefahr zu bewahren. »Es ist ein Wunder, mein kostbarer Schatz. Ich werde den lenkenden Geistern, die dich in dieser Nacht gerettet haben, auf ewig dankbar sein.«
Aber Arabelle wusste, dass hinter ihren Handlungen keine lenkenden Geister gestanden hatten. Es war allein ihre Entscheidung gewesen. Sie selbst hatte beschlossen, in jener Nacht aufzubrechen. Und Maggie, eine junge Frau, die sie wie eine Schwester geliebt hatte, musste den Preis dafür bezahlen.
Arabelle aß kaum etwas. Sie bewegte sich gerade genug, um das Gift in Schach zu halten. Ans Baden dachte sie nicht mal. Kein Bad der Welt könnte ihre Schuld von ihr abwaschen.
Die Heiler der Karawane hatten ihr gesagt, sie würde wieder völlig gesund. Die Schwellung an der Wange war bereits stark zurückgegangen. Trotzdem wurde sie von allen nach wie vor wie etwas aus dünnem, zerbrechlichem Glas behandelt – und ihre Gefühlswelt war das auch. Als die Karawane zum nächsten Ort weiterzog, wurde sie in einen überdachten Versorgungswagen verfrachtet statt auf ein Pferd. Normalerweise beförderte der Wagen Vorräte, diesmal jedoch ein Bett, Arabelle und Tabor, der sie bewachte.
Arabelle erhob keine Einwände.
Ihre Schuldgefühle hatten sich zusätzlich verstärkt, als sie Tabor gefragt hatte, ob Grisham sie besuchen könnte. Der junge Zwerg war der Einzige auf dieser Welt, dem Arabelle die volle Wahrheit hätte anvertrauen können. Und Grisham hätte zugehört, hätte Anteil genommen.
Hätte. Tat er aber nicht. Denn wie Tabor ihr mitteilte, war Grisham am selben Tag verschwunden wie sie. Irgendwie waren damals die Pferde entkommen, aufgescheucht von einer Sumpfkatze, die in die Koppel gelangt war, obwohl Grisham sie bewachen sollte, so schilderte es Tabor. An dem Vorfall selbst gab niemand Grisham die Schuld, jedenfalls nicht wirklich. Aber dass er unmittelbar danach verschwand, empfand man als höchst verdächtig.
Arabelle fragte sich, was genau passiert sein mochte. Der Zwerg hatte wie von ihr verlangt für eine Ablenkung gesorgt. Und danach hatte man ihn aus irgendeinem Grund nicht mehr gesehen. Sie fürchtete, auch er könnte tot sein, denn wenn sie mit ihrer inneren Sicht nach ihm suchte, entdeckte sie keine Spur von ihm. Nichts.
Vielleicht würde sie nie erfahren, was sich ereignet hatte. Mit Sicherheit wusste sie nur, dass es irgendwie ihre Schuld war.
* * *
»Wo ist unser nächster Halt?«, fragte sie Tabor eines Morgens, während sie vom rumpelnden Wagen durchgeschüttelt wurden.
Tabor hielt dabei inne, die Klinge seines Schwerts zu schärfen. »Aubgherle.«
»Schon? Aber zwischen hier und dort liegen noch mehrere Dörfer.«
»Ja, und Euer Vater hat darauf bestanden, dass wir sie überspringen. Er entsendet Boten, um die Bewohner wissen zu lassen, dass wir zwei Monate in Aubgherle bleiben und sie uns dort aufsuchen können.«
»Aber warum?«
»Nachdem Euch dieser Junge im Dorf angegriffen hat, fürchtet Euer Vater um Eure Sicherheit. In den kleineren Dörfern gibt es nur noch mehr Schweine wie jenes, das Euch überfallen hat. In den größeren Städten sorgen die Protektoren dafür, dass die Bürger sich an die Gesetze halten. Throll, der Protektor von Aubgherle, ist ein pflichtbewusster Ordnungshüter.«
»Was ist mit Kirag?«, fragte Arabelle mit leiser Stimme. »Müssen wir nicht demselben Weg wie immer folgen?«
Tabor strahlte vor Stolz. »Euer Vater hat Kirag die Stirn geboten und ihn vor die Wahl gestellt. Er hat gesagt, wir würden entweder die Dörfer in der Ödnis umgehen und direkt nach Aubgherle reisen – oder geradewegs nach Cammoria, um es mit Azazel persönlich zu klären. Wir sind die Imazighen!«
Auch Arabelle verspürte einen Anflug von Stolz. »Das hat mein Vater getan?« Tabor nickte. »Es war herrlich.«
Arabelle wünschte, sie hätte es selbst miterlebt.
»Was ist aus dem Jungen geworden, der mich angegriffen hat?«, fragte sie. In Tabors Stimme schlich sich bitterer Hass. »Dieses Gewürm wird nie wieder jemanden behelligen.«
»Was ... was genau ist passiert? Nach dem Schlag ins Gesicht war alles verschwommen und unklar. Als Nächstes erinnere ich mich daran, wie du mich getragen hast.«
Tabor bedachte sie mit einem ernsten Blick. »Die Wahrheit?«
»Ja. Ich möchte alles wissen.«
»Na schön. Wie Ihr wisst, dachten wir, Ihr wärt verschwunden, vielleicht sogar tot. Alle unsere Männer haben nach Euch gesucht – in der Karawane, im Dorf, im Umland. Ich war zufällig auf der anderen Seite des Dorfs, als ich Euch schreien gehört habe. Da wusste ich auf Anhieb zweierlei: dass Ihr noch lebt und dass Ihr in Schwierigkeiten steckt.«
Seine Augen wurden feucht vor Tränen.
»Ich bin in die Richtung des Geräuschs losgerannt und gerade noch rechtzeitig eingetroffen, um zu sehen, wie dieses Tier Euch gegen den Kopf getreten hat. Ich hatte das Schwert bereits gezogen. Der Junge hat mich kommen sehen und ist einen Schritt zurückgewichen. Sagen wir einfach, er ist in mehr als einem Stück auf dem Boden gelandet.«
Arabelle war klar, dass Tabor etwas Schreckliches getan hatte. Dennoch konnte sie unter diesen Umständen kein Mitgefühl für den Jungen aufbringen. »Ich könnte mir vorstellen, dass er sich in die Hose gemacht hat, als er dich wie einen entfesselten Dämon auf sich zukommen sah.«
Tabor schmunzelte düster. »Schwer zu sagen. Er hat davor schon wie ein Plumpsklo gestunken.«
Ein hohles Lachen entrang sich Arabelles Brust, als sie erkannte, dass Tabor wohl recht hatte.
* * *
Drei Wochen nach ihrer Ankunft in Aubgherle fühlte sich Arabelle endlich bereit, wieder durch die Karawane zu wandern. Sie wusste, dass sie körperlich in Sicherheit sein würde – Tabor hatte ihr mitgeteilt, dass sie fortan statt einem oder zwei Leibwächtern nicht weniger als sechs überallhin begleiten würden. Aber in ihrer Gefühlswelt herrschte immer noch Aufruhr.
Ihr Vater musste verstanden haben, dass Soldaten nicht die Unterstützung bieten konnten, die eine junge Frau brauchte. Also unternahm er den gewagten Schritt, eine neue Zofe für sie aufzutreiben, die sich um sie kümmern und mit ihr reden sollte. Arabelle fühlte sich unwohl bei dem Gedanken – niemand konnte Maggie je ersetzen. Allerdings fiel ihr kein vernünftiges Argument dagegen ein.
Und so schaute am nächsten Morgen, als sie sich unter der Decke ausstreckte, ein von braunen Haaren umgebenes Gesicht in Arabelles neues Zelt.
»Prinzessin?«, sagte die junge Frau nervös.
Das arme Mädchen wirkte völlig verängstigt. Und irgendwie führte das dazu, dass Arabelle sie auf Anhieb mochte. Das ist für sie schwieriger als für mich.
Sie setzte sich im Bett auf und winkte ihre neue Zofe mit ihrem besten Versuch eines Lächelns herein.
Die junge Frau trat ein. Sie erwies sich als zierlich und geradezu kindlich – wahrscheinlich noch jünger als Arabelle. Mit geröteten Wangen starrte sie auf ihre Füße, als sie murmelte: »Prinzessin, mein Name ist Miriam. Ich bin hier, um Euch bei allem zu helfen, was Ihr braucht.«
Arabelle versuchte, sich in Miriams Lage zu versetzen. Das Mädchen war so jung und hatte den Auftrag erhalten, für die Prinzessin zu arbeiten. Die Prinzessin nicht aufzuregen. Weil die Prinzessin emotional zerbrechlich war. Wahrscheinlich hatte man ihr all das und mehr gesagt.
Und natürlich wussten alle, dass die Letzte, die diese Aufgabe erfüllt hatte, grausam gestorben war.
Arabelle streckte die Hand aus. »Miriam, ich bin Arabelle. Wärst du so nett, mit mir zu frühstücken?«
Unsicher biss sich Miriam auf die Unterlippe. »Ich koche nicht besonders gut. Seid Ihr sicher?«
Arabelle konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Diese Arme wusste nicht mal, was ihre Rolle beinhaltete. »Komm her«, sagte sie. »Setz dich neben mich. Lernen wir uns kennen.«
Sie klopfte neben sich aufs Bett, und obwohl Miriam aussah, als wäre sie lieber überall sonst auf der Welt, ließ sie sich neben der Prinzessin nieder.
Die nächste halbe Stunde lang unterhielten sie sich. Arabelle erfuhr, was Miriam mochte und was sie gut konnte. Sie erfuhr etwas über ihre Familie – wie sich herausstellte, waren sie sogar über Arabelles Mutter entfernt verwandt. Miriams Vater war Schreiber, ihre Mutter Malerin. Beide lebten in Cammoria, wo Bücher und Kunst hoch geschätzt wurden.
Miriam hatte sich der Karawane angeschlossen, um bei einem Händler in die Lehre zu gehen und grundlegendes Handelsgeschick zu erlernen.
Miriam lächelte und schien sich inzwischen deutlich wohler zu fühlen. »Ich kann wirklich gut mit Zahlen umgehen, Prinzessin. Außerdem spiele ich gern Musik.«
»Ich liebe Musik.« Miriam grinste.
»Miriam, würdest du mir einen sehr großen Gefallen tun?«
Ihre Augen weiteten sich. »Was immer Ihr verlangt, Prinzessin.«
»Wenn wir allein sind, kannst du mich dann bitte einfach Arabelle nennen und duzen?«
Miriams Blick schnellte zum Zelteingang. »Seid Ihr ...
seid Ihr sicher, Prinzessin? Das gehört sich nicht.«
»Ist das so? Ich bin die Tochter des Scheichs. Wenn ich sage, dass eine Freundin mich unter vier Augen mit dem Vornamen anreden und duzen kann, warum sollte das ungehörig sein?«
Beim Wort »Freundin« weiteten sich Miriams Augen vor Überraschung. »Arabelle«, sagte sie, und der Klang des Worts schien ihr zu gefallen. »Es wäre mir eine Ehre, dich mit Namen anzureden. Und genauso geehrt würde ich mich fühlen, deine Freundin zu sein. Du wärst mein erste Freundin, seit ich Cammoria verlassen habe.«
Arabelle umarmte das Mädchen. »Danke, Miriam. Wir werden gut miteinander auskommen, das verspreche ich dir.«
* * *
Arabelle und Miriam verbrachten den Tag zusammen, und Arabelle war überrascht, wie oft sie sich beim Lachen ertappte. Miriam zeigte sich erstaunt über Vieles, das Arabelle als selbstverständlich betrachtete, was ihr einen neuen Blick auf die Welt eröffnete. Schon bald erkannte Arabelle, dass ihr Vater eine weise Entscheidung damit getroffen hatte, sie beide zusammenzubringen. Sie brauchte nicht unbedingt eine Zofe ... sehr wohl jedoch brauchte sie eine Freundin.
Noch am selben Tag nahm Arabelle ihre Übungen richtig wieder auf. Wochenlang hatte sie lustlos gerade genug getan, um das Gift abzuwehren, aber zu wenig, um sich ihre Stärke und Beweglichkeit zu bewahren. Es war an der Zeit, wieder in Form zu kommen. Und zu ihrer Freude fragte Miriam, ob sie mitmachen dürfte.
Wenig überraschend stellte sich heraus, dass der jungen Frau die Ausdauer fehlte, um mitzuhalten. Aber wenn sie weitermachte, würde sie es letztlich schaffen. Vorerst machte sie bis zur Hälfte mit, bevor sie sich das verschwitzte dunkelbraune Haar aus dem Gesicht strich und Arabelle beim Rest der Übungen beobachtete.
Es fühlte sich belebend an, sich wieder richtig zu bewegen, und Arabelle merkte, dass sie sich auch nach Waffenübungen sehnte. Also öffnete sie die Truhe und holte die Dolche ihrer Mutter heraus.
Der Dolch von Castien war natürlich verschwunden. Ihn hatte sie dummerweise in einer Schreibtischschublade gelassen, statt ihn in ihrer Truhe wegzusperren. So konnte er in der Nacht von Maggies Tod gestohlen werden. Der Verlust des Dolchs verblasste im Vergleich zum Verlust ihrer Freundin, aber Arabelle hatte das Geschenk des Schwertmeisters wie einen Schatz gehütet, daher empfand sie es als Quelle zusätzlicher Traurigkeit, dass er verschwunden war. Und sie konnte nicht einmal jemanden bitten, danach zu suchen, weil niemand von ihm wusste.
Arabelle stand mit den Dolchen ihrer Mutter da und führte eine Reihe von Ausfallschritten und Paraden aus. Darauf ließ sie komplexere Bewegungsabläufe folgen, die Tabor ihr beigebracht hatte. Und schließlich übte sie auch noch den Angriff, den Castien ihr gezeigt hatte. Ihre Hände bewegten sich so schnell, dass sie verschwammen, und die Klingen wurden zu Verlängerungen ihres Körpers. Sie konnte sie mehr fühlen als sehen, als sie rasant durch die Luft schnitten, zugleich Schutzschild und Waffe. Arabelle behielt die verschwimmenden, verwirrenden Handbewegungen aufrecht, so lange sie konnte, dann ließ sie beide Dolche auf ein unsichtbares Ziel vorschnellen.
Miriam japste vor Überraschung. »Arabelle, du bist deine eigene Eisenwand. So etwas hab ich nie gesehen.«
Das gefiel Arabelle. Eisenwand. Sie erinnerte sich an das Gefühl, wie sie die Klingen brutal über die knorpeligen Kehlen der Vollstrecker gezogen hatte – und ertappte sich kurz dabei, es noch einmal erleben zu wollen.
Vielleicht als Wiedergutmachung für den schrecklichen Gedanken beschloss sie, offen und ehrlich zu ihrer neuen Freundin zu sein. »Das hat mir der Schwertmeister des Elfenvolks beigebracht.«
Arabelle rechnete fest damit, dass Miriam sie auslachen würde wie ihr Vater jedes Mal, wenn sie die Waldbewohner erwähnte. Stattdessen zeigte sich Miriam geradezu ehrfürchtig.
»Das ist unglaublich«, befand sie. »Meinst du, ich könnte ihn eines Tages kennenlernen? Ich habe gelesen, dass sie die Stellungen der Sterne beobachten und Instrumente dafür bauen. Ich selbst habe so viele Ideen und Gedanken über die Sterne. Aber niemand glaubt, dass ich etwas herstellen könnte, um etwas so weit Entferntes zu sehen.«
Arabelle errichtete erneut mit den Dolchen einige Herzschläge lang eine Metallwand, dann schleuderte sie beide Klingen auf einen in der Ecke des Zelts aufgestellten Holzpflock. Sie streckte die Arme und spürte die angenehme Straffheit der Muskeln. Als sie hinüberging, um die Dolche zu holen und zu verstauen, spannten und entspannten sich ihre Oberschenkel und Waden angenehm.
»Ich will versuchen, dir ein solches Treffen irgendwann zu ermöglichen, das verspreche ich«, sagte sie und griff nach der Schale mit Obst auf ihrem Nachttisch.
Ein Strahlen trat in Miriams Augen, und Arabelle hob die Hand.
»Aber du musst Stillschweigen darüber bewahren, was ich gesagt habe und was du in diesem Zelt gesehen hast. Viele Leute halten die Elfen für Märchenwesen.«
»Ich werde nichts sagen, Arabelle.«
Die Prinzessin steckte sich eine Stachelbeere in den Mund und stellte die Schale zwischen sie beide. »Lass uns jetzt Energie auftanken. Du auch. Ich möchte, dass du später wieder mit mir übst.«
Miriam lächelte matt.
* * *
In jener Nacht benutzte Arabelle wie in jeder Nacht ihre innere Sicht, um nach dem Jungen zu suchen. Er befand sich verlockend nah.
Ob ich wohl einen Weg finden könnte, ihn zu sehen? Vielleicht ist es an der Zeit, den Markt in Aubgherle zu besuchen.
Sie lächelte vorfreudig, als sie sich unter die Laken kuschelte. Und als sie die Augen schloss, hoffte sie auf Visionen von dem blauäugigen Jungen.
Irgendwann in der Nacht erschien eine Vision in ihrem Kopf.
Auf einem Feld hat sich eine gewaltige Armee versammelt, die verschiedenste Soldaten umfasst – Menschen, Zwerge, sogar Elfenvölker. Durch ihre Mitte reitet ein junger General und erteilt den verschiedenen Zugführern Anweisungen. Er ist gutaussehend, besitzt hohe Wangenknochen und funkelnde blaue Augen. Seine Rüstung und sein Schwert strahlen einen feurig-roten Schimmer aus.
Der General zieht das Schwert aus der Scheide, schwingt es über dem Kopf und zeigt damit auf den Höhenzug vor der Armee. Dahinter hat sich eine schwarze Wolke gebildet, die Verzweiflung ausstrahlt, und darunter befindet sich eine andere Armee – entstanden aus einem Albtraum.
Die Armeen beginnen, gegeneinander vorzurücken.
Grelles Weiß blitzte auf.
Ein riesiger Oger geht über eine natürliche Steinbrücke, die sich über eine Kluft spannt. Ihn peitscht ein Wind, der ihn in den Abgrund zu wehen droht. Der Oger trägt einen Harnisch, der in makellosem Weiß leuchtet und bei jeder Bewegung Funken sprüht. Das Schwert in der Scheide an seiner Seite ist der größte Beidhänder, den Arabelle je gesehen hat. Die Waffe besitzt einen roten Knauf.
Hinter dem Oger folgt ein blauäugiger Zauberer mit besorgtem Ausdruck im bärtigen Gesicht. In einer Hand hält er einen funkelnden Metallstab, in der anderen einen glitzernden Diamanten der Größe einer Melone. Der Edelstein pulsiert vor strahlender Macht.
Von der gegenüberliegenden Seite der Kluft nähert sich ein Unhold aus Schwärze und Feuer, der nach Schwefel stinkt und Hitze abstrahlt. Der Unhold ist genauso groß wie der Oger. Auch er trägt ein riesiges Schwert.
Als sich die beiden hünenhaften Ungetüme, Oger und Unhold, in der Mitte der Brücke begegnen, macht sich eine weitere Präsenz bemerkbar. Hinter dem Unhold am Rand des Abgrunds steht eine dunklere, spürbar böse Erscheinung, so gewaltig, dass sie sowohl den Unhold als auch den Oger in den Schatten stellt.
Der Oger prallt mit dem Unhold zusammen, und der Zauberer hebt den Diamanten über den Kopf.
Arabelle lag im Bett, während die Visionen in ihrem Kopf erneut abliefen. Die blauäugigen Gestalten ... sie erinnerten an den Jungen. Sah sie seine Zukunft?
Miriam steckte den Kopf herein. »Prinzessin, Zeit aufzustehen. Ich habe dein Frühstück dabei.«
Arabelle winkte Miriam herein. Sie freute sich zu sehen, dass ihre Zofe genug für sie beide mitgebracht hatte.
Als Miriam das Tablett abstellte, kroch Arabelle unter den Laken hervor und nahm am Tisch Platz. Beide aßen sich an gedünstetem Gemüse, gelbem Reis mit Rosinen und Nüssen, gebratenen Eiern und einem mit Sahne und Honig beträufelten Obstsalat satt.
Als sich Arabelle nach der Mahlzeit den Bauch tätschelte, lachte Miriam. »Arabelle, ich habe noch nie jemanden deiner Größe so viel essen gesehen. Wenn ich das regelmäßig täte, würde ich wohl durch die Gegend rollen, statt zu gehen.«
»Nun, da ich so viel körperliche Ertüchtigung habe, muss ich auch viel essen. Als ich mit den Übungen angefangen habe, da habe ich weniger gegessen, und am Ende habe ich so viel abgenommen, dass Mag... äh, Tabor gemeint hat, ich wäre zu dünn.«
Miriam betrachtete verlegen den eigenen Körper. »Ich glaube nicht, dass ich das alles auch kann. Vielleicht übe ich einfach ein bisschen weniger und esse weniger.«
»Ist schon gut, Miriam. Ich werde dich nicht zwingen, mit mir zu üben. Aber du bist immer herzlich dazu eingeladen.«
Miriam wirkte erleichtert. Dann wurden ihre Augen groß. »Oh! Arabelle, hast du letzte Nacht die Vision gehabt?«
»Welche Vision? Meinst du die Vision des ersten Protektors?«
Miriam schüttelte den Kopf. »Nein, die hat jeder in Trimoria. Dieser Traum hat sich so angefühlt wie die Vision des ersten Protektors, aber es war ein anderes Gefecht.
Genau genommen waren es zwei Kämpfe. Einer fand zwischen Armeen statt, den anderen haben ein Oger und ein Zauberer gegen gewaltige Dämonen geschlagen. Normalerweise erinnere ich mich nicht an meine Albträume, aber von diesem weiß ich noch alles. Deshalb dachte ich, es könnte vielleicht eine Vision gewesen sein.«
Arabelle saß stumm und mit großen Augen da.
»Arabelle? Stimmt etwas nicht?«
Die Prinzessin schüttelte den Kopf. »Alles gut. Aber – das war eine Vision, Miriam. Ich habe sie auch gehabt. Alles war genau so, wie du es beschrieben hast ...«
Plötzlich schwankte Arabelle, und alles wurde weiß.
Arabelle liegt besinnungslos auf dem Boden. Der Ort ist unbekannt, verschwommen. Ihr Vater steht verzweifelt über ihr und wird von Gwen getröstet, der Gemahlin des Protektors von Aubgherle. Neben ihr steht eine braunhaarige Frau, um die ein weißer Lichtkranz schimmert. Die Hände der Frau flammen in strahlenden Regenbogenfarben auf, und sie beugt sich vor, berührt Arabelle.
Die Szene flimmert und wird von einer anderen abgelöst. Der Marktplatz in Aubgherle. Ein blondes Mädchen spaziert mit zwei braunhaarigen, halbwüchsigen Burschen. Der Jüngere führt eine Sumpfkatze an einem Seil. Die Jungen haben strahlend blaue Augen, und Arabelle verspürt einen Anflug von Eifersucht, als sie den Markt verlassen.
Dann hört Arabelle ein Klicken. Die Vision schwenkt und zeigt einen von Azazels Vollstreckern, der mit einer Armbrust auf jemanden anlegt. Arabelle erkennt, dass er direkt auf das Mädchen und die beiden Jungen zielt.
Arabelle hörte das Klicken erneut und nahm einen entsetzlichen Geruch wahr. Abrupt erwachte sie, riss die Augen auf, schrie eine Warnung und robbte rückwärts – bis sie gegen Tabors Knie stieß.
Ihr Vater beugte sich über sie und hielt ihr etwas vors Gesicht. Es klickte, und eine Wolke aus beißendem Rauch breitete sich aus.
»Hör auf, Vater! Ich bin wach!«
Sie befand sich noch in ihrem Zelt. Tabor stand hinter ihrem Rücken, ihr Vater vor ihr, und Miriam beobachtete das Geschehen mit besorgter Miene von der Seite.
Arabelle wandte sich an sie. »Es ist alles in Ordnung, Miriam. Tut mir leid, wenn ich dir Angst eingejagt habe ...«
»Meine Blume, du kannst Miriam dafür danken, dass sie Hilfe gerufen hat. Sie sagt, du hättest gerade über eine neue Vision von vergangener Nacht gesprochen und wärst mitten im Satz verstummt. Deine Augen sind völlig weiß geworden, und du bist erschlafft in ihre Arme gekippt.«
Wieder wandte sich Arabelle an Miriam. »Meine Augen sind weiß geworden?« Miriam nickte. »Wie zwei schimmernde Perlen.«
Plötzlich kam Arabelle ihre letzte Vision wieder in den Sinn. »Ja – weil ich eine neue Vision hatte. Tabor, ich muss zum Markt. Sofort . Und ich brauche eine vollständige Begleitgarde. Es geht um Leben und Tod!«
Ihr Vater hob eine Hand. »Du musst dich erst noch erholen. Es gibt keinen Grund zur Eile.«
Arabelle schüttelte den Kopf. »Papa, es geht mir gut! Wenn du je an Mamas Visionen geglaubt hast, dann glaub jetzt mir. Ich habe dieselben. Es tut mir leid, dass ich es vor dir verheimlicht habe. Begonnen hat es vor einem Jahr ... als ich zu Besuch bei den Elfen war.«
Seine Augen weiteten sich. »Den Elfen?«
»Ich habe jetzt keine Zeit, es dir zu erklären. Bitte tu mir den Gefallen, Vater. Was kann es schon schaden? Schick doppelt so viele Leibwächter mit, wenn du dich dann besser fühlst.«
Zu ihrer Überraschung nahm er ihr Gesicht in die Hände. »Ich glaube dir, dass du eine Vision hattest, Tochter. Als Miriam uns erzählt hat, deine Augen wären weiß geworden, hatte ich keine Zweifel.«
»Wurden Mamas Augen auch weiß, wenn sie eine Vision hatte?«
Er nickte. »Normalerweise wurde sie in unserem Schlafgemach davon ereilt, deshalb bin ich der Einzige, der das weiß. Du besitzt die Gabe, mein Herzblatt. Ich hoffe nur, du deutest deine Visionen richtig.«
»Also kann ich gehen?«
Ihr Vater wandte sich an Tabor. »Ich möchte, dass du Arabelles Leibgarde verdreifachst. Dich brauche ich hier zum Beaufsichtigen der Lieferung. Also sorg dafür, dass Khalid die Männer anführt. Ich will kein Risiko eingehen.«
Tabor klopfte sich mit der Faust auf die Brust. »Ich kümmere mich umgehend darum. Prinzessin, ich habe Eure Begleitgarde in zehn Minuten bereit.« Damit wandte er sich ab und verließ das Zelt.
»Prinzessin«, ergriff Miriam mit leiser Stimme das Wort. »Darf ich mitkommen?«
Arabelle lächelte. »Nein, meine Freundin. Heute nicht. Einige Teile meiner Vision sind gefährlich. Dem will ich dich nicht aussetzen.«
Miriam setzte zu einem Protest an, doch Arabelles Vater schaltete sich ein. »Miriam, hättest du Lust, den Tag mit mir zu verbringen? Ich kann dir zeigen, wie es in dieser Karawane wirklich läuft.« Er zwinkerte. »Vielleicht lernst du dabei genug, um deine Eltern von den Vorzüge zu überzeugen, die es hätte, sich uns anzuschließen und den Markt für ihre Waren auszuweiten.«
Miriam lächelte und verbeugte sich. »Ja, Scheich. Das wäre sehr lehrreich. Danke.«
Der Scheich küsste Arabelle auf die Stirn. »Tu, was du musst, Liebes, und nicht mehr. Und bitte verschlepp deine Leibwächter nicht in die verflixten Wälder, die du so magst. Du weißt, was unsere Leute von solchen Orten halten.«
Sie umarmte ihn innig. »Danke, dass du an mich glaubst.«
»Ich bete, dass wirklich Seder deine Schritte lenkt.«
Ich glaube aufrichtig, dass es so ist.