„Was für Spiele?“ Zac packte Rudys Arm und brachte ihn im Flur zum Stehen, während die anderen schon ins Wohnzimmer gingen.
„Oh, nur so Sachen wie Pictionary, vielleicht Scharade. Und manchmal spielen die Kids sowas wie Mord im Dunkeln oder Sardinen.“ Rudy wirkte ein wenig verlegen. „Keine Bange. Das macht Spaß, ehrlich.“
Zac schnaufte. Aber es fiel ihm schwer, Rudy böse zu sein. Und da das Bier und der Wein Zacs Hemmungen schon so weit gelöst hatten, dass er Rudy unter dem Mistelzweig küsste, dann würde er sicher auch mit allem klarkommen, was Rudys Familie an Spielen geplant haben mochte. Er dachte immer noch an den Kuss. Rudy war so verdammt süß. Wie er Zac so von unten herauf angesehen hatte und danach rot geworden war … das war viel zu anziehend gewesen.
Lass die Sache nicht kompliziert werden!
Irgendwie hielt Zac Rudys Arm immer noch fest, als sie ins Wohnzimmer kamen, und ihm fiel erst auf, was er da machte, als Roses Blick zu seiner Hand wanderte. Sie sah Zac in die Augen und schenkte ihm ein vertrauliches Lächeln.
Zac wurde von gemischten Gefühlen überwältigt – er war glücklich darüber, dass sie ihn so problemlos akzeptierte, fühlte sich aber gleichzeitig schuldig wegen der Täuschung.
Hastig ließ er Rudy los, setzte sich aber neben ihn aufs Sofa.
Jamie kniete auf dem Boden und zappelte ungeduldig. „Was wollen wir spielen? Hat jemand Lust auf Twister?“
„Gott, nein“, stöhnte Natalie. „Nicht direkt nach dem Essen. Morgen vielleicht“, fügte sie hinzu, als Jamies Miene in sich zusammenfiel.
„Außerdem können Großvater und Ro auch nicht Twister spielen“, sagte Rose. „Wie wäre es mit Scharade? Da können wir alle mitmachen.“
„Okay. Ich hole Papier und Stifte“, sagte Jamie und trottete davon.
Sie teilen sich in zwei Teams, und Rudy erklärte Zac die Regeln.
„Du musst darstellen, was immer auf deinem Papier steht. Es kann ein Film, eine TV-Serie oder ein Buch sein. Du benutzt deine Finger, um anzuzeigen, wie viele Wörter es sind, und dann die Finger auf deinem Arm, so wie ich es jetzt mache, um die Anzahl der Silben eines Wortes anzuzeigen. Du kannst ein Wort nach dem anderen raten lassen, und du darfst Geräusche machen und Gegenstände benutzen. Alles klar?“
„Okay.“ Zac hatte so etwas Ähnliches schon einmal auf einer Party gespielt, aber das war schon lange her.
Als sie anfingen zu spielen, stellte Zac fest, dass Rudys Familienmitglieder sehr unterschiedliche schauspielerische Begabungen hatten. Natalie und Sid waren wirklich gut, aber Jack wiederholte dieselbe Aktion immer und immer wieder und wurde ganz frustriert, als die anderen nicht verstanden, was er zu zeigen versuchte. Er zog einen Kreis in die Luft, dann machte er eine Geste, die aussah wie fallender Regen. Sein Team, in dem auch Rudy und Zac waren, kam kein Stück voran.
„Versuch etwas anderes, Papa“, schlug Sid vor. „Oder kannst du ein Geräusch machen?“
Jack schnaubte und schüttelte den Kopf.
„Die Zeit ist um!“, rief Natalie, nachdem die Stoppuhr auf
ihrem Telefon gepiept hatte.
„Es war The Shining
!“, sagte Jack entrüstet. „Wie konntet ihr das nur nicht sehen? Ich habe die Sonne dargestellt!“
„Tut mir leid, Papa.“ Rudy zuckte die Achseln.
Als Zac an der Reihe war, etwas darzustellen, stand auf seinem Papier Moby Dick
in einer Handschrift, die ihn vermuten ließ, dass sie von Jamie stammte. Und Jamie war im anderen Team, was seinem eigenen Team hierbei nicht helfen würde. Zac überlegte, wie er es am besten anstellte, den Roman darzustellen.
„Achtung, fertig, los!“, sagte Natalie.
Zac seufzte und vollführte die entsprechenden Gesten für Buch, Film, zwei Wörter. Dann versuchte er sich in Schauspielkunst, aber es war verdammt schwer, sich wie ein riesiger Wal zu verhalten. Er warf sich auf den Boden und wand sich hin und her, worüber alle lachten. Dann versuchte er, Harpunen und Speere darzustellen – er hatte die Details der Waljagd nicht so genau im Kopf. Jamie lachte sich schräg, was Zac deutlich zeigte, dass wenigstens eine Person im Raum sehr genau wusste, wie die Lösung lautete.
Schließlich lief ihm die Zeit davon. Als verdrehte er die Augen, machte das Zeichen für „zweites Wort“ und zeigte in seinen Schritt.
Sein gesamtes Team, Rudys Eltern eingeschlossen, brüllte: „Moby Dick!“ Dann brachen alle in heilloses Gelächter aus.
Rose lachte so sehr, dass ihr Tränen übers Gesicht liefen. Sie wischte sie fort. „Oh Zac, du bist mir Einer. Wieso in aller Welt hast du das nicht sofort gemacht?“
Zac zuckte die Achseln und lächelte verlegen. „Ich habe versucht, jugendfrei zu bleiben.“ Er setzte sich wieder auf seinen Platz neben Rudy.
Rudy schnaubte. „Ich glaube, du hast inzwischen genug von meiner Familie gesehen, um zu wissen, dass es nicht wirklich jugendfrei zugeht.“
„Ja.“ Zac sah sich unter den grinsenden Gesichtern um. „Ich denke schon.“
Als Raj an der Reihe war, saßen Zac und Rudy eng nebeneinander. Rudys Nähe und die unvoreingenommene Akzeptanz durch seine Familie riefen gefährliche Emotionen in Zac wach; sie stiegen und schwollen in seiner Brust, bis sie ganz eng wurde und er sich wünschte, es wäre wahr. Es wäre schön, Rudys fester Freund zu sein, und von dieser lustigen, großartigen Familie akzeptiert zu werden, wäre fantastisch. Plötzlich wünschte er sich Dinge, von denen zu träumen er sich sonst nie erlaubte.
Zac war es nicht gewohnt zuzulassen, dass er Menschen gern hatte. Er vertraute niemandem. Aber hier in dem lauten, liebevollen Chaos von Rudys Familie an Weihnachten fragte er sich, ob er vielleicht etwas anderes versuchen sollte. Vielleicht war es an der Zeit, Menschen an sich heranzulassen und ihnen eine Chance zu geben. Vielleicht sollte er Rudy eine Chance geben.
Er warf einen Blick zur Seite, und Rudy drehte den Kopf zu ihm und lächelte schüchtern.
Einem Impuls folgend, den er gar nicht erst versuchte zu unterdrücken, nahm er Rudys Hand. Rudy riss überrascht die Augen auf. Seine Wangen wurden knallrot, aber er ließ Zac seine Hand halten und verschränkte ihre Finger miteinander. Und als Zac drückte, drückte Rudy zurück.
Nach dieser ersten,
harmlosen Berührung änderte sich etwas. Zac glitt wie von selbst in die Rolle als Rudys fester Freund. Eine sanft köchelnde Spannung baute sich zwischen ihnen auf, während sie heimliche Blicke und weitere kleine Berührungen tauschten. Ihre Knie lagen aneinander, und als Rudy aufstand, weil er an der Reihe war, legte er kurz seine Hand auf Zacs Knie.
Als Rudy sich wieder setzte, legte Zac einen Arm um ihn, weil es so bequemer war auf dem überfüllten Sofa. Natalie und Raj saßen ganz genauso zusammen. Niemand zuckte auch nur mit der Wimper über Rudy und Zac.
Alle tranken immer noch Wein, wenn nun auch deutlich langsamer, und Zac spürte einen angenehm warmen Schwips. Er machte ihn selbstsicher und verwegen auf eine Weise, die er sonst nie unter Menschen war.
Als das Spiel vorbei war, schlug Jamie vor, als Nächstes Sardinen zu spielen.
„Tja, da muss ich passen“, sagte Ro und tippte ihre Krücken an. „Ihr wollt nicht, dass ich im Dunkeln durchs Haus tappe. Das geht nicht gut aus.“
„Ich werde dir hier Gesellschaft leisten“, sagte Großvater. „Ich bin zu alt für sowas. Aber ihr anderen macht nur.“
Rose kicherte. „Ich bin ziemlich sicher, das Jack und ich ebenfalls zu alt dafür sind, aber wir spielen trotzdem mit.“
„Super!“ Jamie strahlte. „Je mehr Leute, desto besser.“
„Wie spielt man Sardinen?“, fragte Zac.
„Hast du das noch nie gespielt?“ Jamie machte ein fassungsloses Gesicht. „Es ist super. Wie Verstecken, nur anders herum – eine einzige Person versteckt sich, und alle anderen suchen. Wenn du die Person gefunden hast, dann versteckst du dich zusammen mit ihr. Am Ende hocken alle zusammengequetscht wie die Sardinen im Versteck.“
„Und es wird im Dunkeln gespielt. Alle Lichter werden ausgeschaltet“, ergänzte Natalie.
„Das kann ja heiter werden. Ich finde mich immer noch kaum im Haus zurecht, wenn alle Lichter an sind“, sagte Raj. „Und Zac schon gar nicht.“
Rose winkte ab, als wäre das überhaupt nicht von Bedeutung. „Ihr schafft das schon.“
Jamie ging los, um alles Lampen auszumachen, abgesehen von denen im Wohnzimmer. Wenige Minuten später kehrte er
zurück, ganz außer Atem und grinsend. „Okay, es kann losgehen. Ich verstecke mich als Erster. Gebt mir eine Minute, dann kommt mich suchen.“
Als die Minute vorüber war, verließen alle das Licht und die Wärme des Wohnzimmers. Sobald die Tür sich hinter ihnen schloss, umfing Dunkelheit sie wie kühler, schwarzer Samt. Zac blinzelte und wartete darauf, dass seine Augen sich daran gewöhnten. Gleichzeitig lauschte er auf die Geräusche der anderen, die sich von ihm wegbewegten.
„Oh, mein Gott. Ich kann überhaupt nichts sehen. Nicht das Geringste!“, sagte er.
Verschwommen tauchte die Andeutung von Kanten und Umrissen auf, aber die Dunkelheit war immer noch beinahe vollkommen. Hier draußen auf dem Land gab es keine Straßenlaternen, und dieser Flur hatte ohnehin nur ein einziges, winziges Fenster, das ein wenig Mondlicht hereinließ.
„Hier“, kam Rudys Stimme ganz in der Nähe. Warme Finger legten sich um Zacs Hand. „Bleib einfach bei mir.“
Rudy führte ihn zur Treppe und flüsterte: „Lass es uns oben versuchen. Die meisten guten Verstecke sind in den Schlafzimmern.“
„Warum flüsterst du?“ Zac drückte Rudys Hand fester. Es war seltsam gespenstisch, als die Stufen unter ihren Füßen knirschten.
„Weiß ich auch nicht. Scheint mir einfach angemessen.“
Zac versuchte, sich zu orientieren, während sie oben den Treppenabsatz entlang schlichen. Er hörte gedämpftes Poltern und Kichern aus einem der Zimmer, und dann Roses laute Entschuldigung.
„Oh Gott, tut mir leid. Bin ich auf deinen Fuß getreten?“
„Ja“, antwortete Raj gepresst, der offenbar die Zähne zusammenbiss. „Ist schon gut.“
Rudy führte Zac in eines der Zimmer, wo er auf alle viere
ging und unters Bett schaute. „Nö.“ Als Nächstes versuchte er es mit dem Kleiderschrank.
Zacs Augen hatten sich gerade so an die Dunkelheit angepasst, dass er genug sah, um nicht gegen die Möbel zu laufen.
„Das ist das Schlafzimmer meiner Eltern. Versuchen wir’s im Bad“, flüsterte Rudy.
Zac folgte ihm und wartete, während Rudy die Ecke hinter der Dusche überprüfte. Immer noch kein Glück.
Das nächste Zimmer, das sie checkten, war ebenfalls leer. Aber im Dritten war Rascheln und leises Kichern zu hören, und dann ein „Schhh!“
„Ha!“ Rudy zog Zac in Richtung der Geräusche.
Die zugezogenen Vorhänge vor dem Erkerfenster beulten sich verdächtig. Rudy stach mit dem Finger hinein, und jemand quiekte. „Lasst uns rein“, sagte Rudy.
Sie schlüpften hinter die Vorhänge und versuchten, die Ellenbogen anzulegen, um nicht einer der Leute zu treffen, die bereits dort waren.
„Wer ist noch übrig?“, fragte Jamie im Flüsterton.
„Nur noch Papa und Sid, glaube ich“, kam es von Natalie.
„Schhh! Ich höre jemanden kommen“, zischte Rudy.
Zac hielt den Atem an, als eine Bodendiele knirschte. Rudy drückte sich enger an ihn, und Zac spürte die Wärme seines Atems an der Wange, ganz süß vom Wein. Rudys schlanker Körper fühlte sich gut an. Zac legte einen Arm um ihn, und Rudys Atem geriet aus dem Rhythmus. Dann quiekte er. „Das ist mein Hintern!“
Zac brauchte einen Moment, bevor ihm klar wurde, dass Rudy mit der Person auf der anderen Seite des Vorhangs redete, und nicht mit ihm.
„Tschuldigung.“
Jacks Stimme.
„Ihr seid so laut, ich konnte euch von unten hören.“
Das war Sid.
„Tja, aber ihr seid trotzdem die Letzten“, feixte Jamie. „Okay. Natalie hat mich als Erste gefunden, also ist sie nun dran mit Verstecken.“
Sie lösten sich alle voneinander und kamen hinter dem Vorhang hervor, während Natalie losging, um ein Versteck zu finden.
Dieses Mal machte Zac sich allein auf die Suche. Er konnte inzwischen genug sehen, sodass er sich nicht selbst umbringen würde, indem er die Treppe hinunterfiel oder so etwas. Schnell wurde ihm klar, dass der Reiz des Spiels zum großen Teil darin lag, allein im Dunkeln herumzuschleichen. Es war seltsam gespenstisch, sich durch ein fremdes Haus zu tasten.
Zac hatte schließlich Glück mit einem großen Kleiderschrank in einem der Zimmer, aber er sprang trotzdem vor Schreck hoch, als seine Hand anstelle von Kleidung einen festen Körper ertastete. „Natalie?“
„Ja. Du bist der Erste. Quetsch dich rein und mach die Tür zu.“
Zac schob sich neben sie und zog die Schranktür zu, so gut es ging. Die Kleiderbügel klapperten, als er die Sachen zur Seite schob, um mehr Platz zu schaffen.
Jamie fand sie als Nächster und ging vor Natalie in die Hocke. Dann kam Sid. Als Jack sie schließlich entdeckte, ging ihnen der Platz aus. Zac war froh, dass er nicht unter Platzangst litt, während sich ein Körper nach dem anderen in den engen Raum quetschte. Inzwischen wurde reichlich gekichert, und die letzten Sucher trafen alle zusammen ein, weil sie den Geräuschen gefolgt waren. Zac atmete erleichtert auf, als ineinander verschlungen aus dem Schrank stolperten.
„Zac ist dran“, sagte Natalie. Sie stellte die Stoppuhr auf ihrem Telefon auf eine Minute, und Zac eilte davon.
Leise schlich er die Treppe hinunter. Er wollte etwas Abstand zwischen sich und die Sucher bringen. Noch hatte er
keinen Plan, aber dann berührte seine Hand im Flur eine Türklinke. Also öffnete er die Tür. Es war stockfinster dahinter. Als er ein wenig umhertastete, stellte er fest, dass es ein Abstellraum, wo Stiefel und Mäntel aufbewahrt wurden. Er tastete sich bis in die hintere Ecke vor und zog einen Mantel über sich. Dann machte er sich bereit zu warten.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Es herrschte vollkommene Dunkelheit, und in der Stille konnte er nichts anderes hören als das Wummern seines eigenen Pulsschlags in seinen Ohren.
Dann rappelte es an der Türklinke, und sein Herz schlug schneller. In dem Wissen, jeden Moment entdeckt zu werden, verspannten sich sämtliche seiner Muskeln.
Jemand stach mit dem Finger in den Mantel, der ihn bedeckte, dann stach er noch einmal fester. „Zac?“
Zac atmete aus, nachdem er die Luft angehalten hatte, als er Rudys Stimme erkannte. „Ja.“ Er packte Rudys am Arm und zog ihn zu sich in die Ecke.
„Die anderen sind alle noch oben, glaube ich.“
Rudys Flüstern war direkt an Zacs Ohr, warm und kitzelnd. Es jagte Zac einen wohligen Schauer über den Rücken, der schließlich glühend in seinem Unterleib zum Stillstand kam.
Unwillkürlich schlang er seine Arme um Rudy und hielt ihn fest. Zunächst war Rudy wie erstarrt und unsicher, aber dann entspannte er sich. Zac neigte ein wenig den Kopf zurück. Er wünschte, er könnte Rudys Gesichtsausdruck sehen. Ihre Nasen stießen aneinander, und Rudy sog scharf den Atem ein.
„Kann ich dich küssen?“, flüsterte Zac. Sein Puls raste vor Verlangen nach etwas … irgendwas.
Anstelle einer Antwort drückte Rudy sanft seine Lippen auf Zacs. Zac öffnete den Mund, und Rudy tat es ihm gleich. Ihre Zungen berührten sich, und in Zacs Unterleib erwachte glühendes Verlangen. Er hielt Rudy fester und presste ihre Körper aneinander, während Rudys Oberschenkel zwischen
Zacs Beine glitt und entschlossen gegen Zacs schnell steif werdenden Schwanz drückte.
Ein Rütteln an der Tür ließ sie beide erstarren. Zac hielt den Atem an, während sie dastanden wie eine Statue – eine moderne Version von Rodins Der Kuss
. Er wusste, er sollte Rudy loslassen, aber wenn sie ganz still waren, würde man sie vielleicht gar nicht entdecken. Er wollte die Stimmung nicht verderben.
Jemand kam leise in den Abstellraum und tastete einige Mäntel ab, aber dann stolperte er über einen Schuh und fluchte. Es klang wie Raj.
„Kein Glück?“, flüsterte Natalie vom Flur aus.
„Kann keinen fühlen.“
Rudys Lippen verzogen sich an Zacs Mund zu einem Grinsen, und sein Körper bebte, als er lautlos lachte.
Die Tür schloss sich, und Raj war weg.
Sobald sie wieder allein waren, küsste Zac Rudy erneut, dieses Mal fest und fordernd. Rudy erwiderte den Kuss begeistert; seine Finger gruben sich in den Stoff von Zacs Hemd, packte ihn und hielten ihn fest. Rudy gab leises Wimmern von sich und rieb sich an Zacs Hüfte. Auch Rudy hatte einen Harten, und dieses Wissen steigerte Zacs Erregung. Er wäre am liebsten zwischen den Stiefeln und Schuhen auf die Knie gegangen und hätte Rudys Ständer geschluckt, bis er fast daran erstickte. Er wollte Rudy dazu bringen, in seinen Mund zu kommen, gleich jetzt, gleich hier in der Dunkelheit, wo sie jeden Augenblick entdeckt werden konnten. Er rieb sich an Rudys Schenkel und küsste ihn leidenschaftlicher, stieß seine Zunge in Rudys Mund und grub seine Finger in Rudys Haar.
Sie küssten sich, bis Zeit jede Bedeutung verlor.
Zac verlor sich darin. Die völlige Dunkelheit machte all seine anderen Sinne empfindsamer, schärfer. Rudys Duft und Rudys Berührungen hüllten ihn ein. Er konnte nur noch an Rudy
denken, und der Rest der Welt löste sich auf. Sie waren beinahe lautlos, nur gelegentlich entkam ihnen ein scharfes Einatmen oder die feuchten Geräusche von Lippen und Zungen.
Und dann, ohne jede Warnung, erstarrte Rudy, gab einen leisen, schluchzenden Laut von sich, verspannte sich und erbebte am ganzen Körper. „Scheiße“, keuchte er und versuchte, sich aus Zacs Armen zu befreien. „Oh, Scheiße.“
Zac nahm Rudys Gesicht in beide Hände und ließ nicht los. „Bist du gerade gekommen?“, flüsterte er.
Er fühlte Rudys Nicken, als der murmelte: „Es tut mir leid. Scheiße. Ich bin so schlecht darin“, flüsterte er.
„Schh.“ Zac küsste ihn erneut. „Bist du nicht. Du bist toll, und das ist unheimlich geil.“
„Ja, klar!“
„Nein. Ist es wirklich.“ Und Zac log nicht. Sein eigener Schwanz pochte heftig bei dem Gedanken, dass Rudy soeben in seiner Hose gekommen war. Wenn er ehrlich war, fehlte nicht viel, und ihm würde es genauso ergehen. „Es ist wirklich verdammt scharf. Und du bist es auch. Gott, Rudy, fühl doch nur, wie hart mein Schwanz ist.“ Rudy griff hinab und legte seine Hand auf Zacs Ständer unter der Jeans. „Und ich bin auch feucht. Ich mag zwar noch nicht gekommen sein, aber in meiner Hose klebt alles. Und das liegt nur an dir.“
Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür. Rudy riss seine Hand von Zacs Schwanz, als hätte er sich verbrannt. Beide hielten sie die Luft an.
„Sie müssen hier sein“, sagte Sid. „Wir haben überall sonst nachgesehen.“
„Raj hat hier drin nachgeschaut.“
„Tja, dann gucken wir eben nochmal. Vielleicht hat er sich zusammengekauert oder so. Bei dem ganzen Kram hier drin kann man leicht jemanden übersehen.“
Sie standen stockstill wie Statuen, als Sid den Abstellraum
betrat und alles systematisch abtastete, bis seine Hand Zacs Schulter fand.
„Ha! Ich wusste es! Sie sind
hier.“
„Nicht so laut, sonst finden die anderen uns“, flüsterte Rudy.
„Alle anderen sind schon im Flur. Die Sucherei dauerte so lange, dass wir alle kurz vorm Aufgeben waren und schließlich hier gelandet sind. Wir dachten schon, ihr hättet euch heimlich auf und davon gemacht.“
Zac bekam ganz heiße Wangen, und auch von Rudy strahlte Hitze praktisch in Wellen ab. Er war froh, dass es in der Kammer so muffig roch – das würde hoffentlich jeglichen Sexgeruch überdecken.
Im Flur ging das Licht an. „Mir reicht’s erstmal“, sagte Jack. „Ich brauche jetzt eine Tasse Koffeinfreien, um etwas nüchtern zu werden, sonst habe ich morgen zu viel Restalkohol, um den Truthahn zu machen.“
Zac blinzelte in das helle Licht und sah zu Rudy, dessen Lippen ganz rot waren und dessen Haar in alle Richtungen vom Kopf stand. Während Zac sich aus dem Versteck duckte, warf er einen Blick auf die Vorderseite von Rudys Hose. Zum Glück war dort nichts zu sehen, Gott sei Dank, aber Rudy zog trotzdem hastig sein Hemd herunter. Glücklicherweise war es lang genug, um jegliche Beweise zu verdecken.
Zac rückte die Dinge in seiner Hose zurecht, bevor er sich zu den anderen umdrehte. Sein Schwanz war immer noch steinhart, trotz der Unterbrechung. Er war nicht sicher, ob das besser oder schlimmer war, als die Unterhose voller Sperma zu haben. Beides war nicht gerade ideal, um wieder mit Rudys Familie ins Wohnzimmer zurückzukehren und unschuldig aussehen zu müssen.
Plötzlich verspürte er den unpassenden Drang, laut loszulachen, aber er biss sich hart auf die Lippe und unterdrückte den Impuls.
Verdammt. Bis jetzt hatte sich Weihnachten als recht ereignisreich erwiesen. Jedenfalls hatte er deutlich mehr Spaß als allein zuhause.