10.10 Blog-SEO – wird Ihr Blog gefunden?
Wenn Sie die Analyse-Tools kennen und nutzen, die den Traffic auf Ihrer Website und dessen Herkunft messen (z. B. Google Analytics), wissen Sie, dass die Besucher Ihrer Website normalerweise aus verschiedenen Richtungen kommen:
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Direktzugriffe: Diese User kennen die URL Ihrer Website und geben sie in die Adressleiste des Browsers ein.
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Verlinkte Seiten: Ihre Website wurde auf anderen Websites als Link eingetragen, z. B. von Partnerunternehmen oder in Medienberichten. Beispielsweise wird auf Unternehmens-Websites auf die Marketingagentur, die das Design und die Website umgesetzt hat, per Link verwiesen.
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Social Media: Der Link wurde in Facebook, LinkedIn oder auf Twitter und in Bewertungsportalen veröffentlicht und geteilt.
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Über Suchmaschinen: Der Webnutzer hat auf Google, Bing oder einer anderen Suchmaschine ein Suchwort eingegeben, und Ihre Website wurde im Suchergebnis auf einem halbwegs relevanten Platz ausgewiesen. Leider zeigt Google Analytics seit einiger Zeit nicht mehr, über welches Suchwort (Keyword) wie viele User auf Ihr Blog gefunden haben.
Für Sie sind besonders die Punkte 3 und 4 interessant. Während unter Punkt 1 und 2 sehr viele Stammkunden zu finden sind bzw. User, die Ihr Unternehmen bereits kennen, wird unter Punkt 3 eine nicht unbeträchtliche Anzahl potenzieller Kunden sein, die Ihr Unternehmen noch nicht oder noch nicht sehr gut kennen. Genau dabei helfen Blogs, und darauf möchten wir in diesem Kapitel den besonderen Fokus legen. Dennoch ist natürlich Ihre begeisterte Stammkundschaft der wichtigste Multiplikator im Social Web und im »nicht virtuellen« Raum, auf den wir ganz große Stücke setzen, wenn es um die digitale Mundpropaganda in Social Media geht.
10.10.1 Suchmaschinenoptimierung
Mithilfe von SEO können Sie neue Kunden auf Ihr Blog leiten. Analog zu Ihrer Website werden auch die Blog-Artikel ebenfalls für die Suchmaschine geschrieben. Blogs haben aber gegenüber der Website einen entscheidenden Vorteil: Während Sie auf Ihrer Website aus designtechnischen oder inhaltlichen Gründen in der Menge der Seiten und der Texte beschränkt sind, sind Sie es in einem Blog in keiner Weise. Dort können Sie so viele Beiträge zu einem Thema schreiben, wie Sie möchten, und es aus unterschiedlichen Sichtweisen beleuchten. Und bei jedem Artikel können Sie andere relevante Keywords mit einfließen lassen, ohne sich zu wiederholen. Durch diese Keywords gelangt Ihr Kunde auf Ihr Blog.
Von potenziellen Kunden gefunden werden
Nun gilt es also festzustellen: Wonach suchen Ihre bestehenden und Ihre potenziellen Kunden? Was geben sie in Google ein? Welche Suchwörter verwenden sie? Machen Sie sich einmal die Arbeit, und begeben Sie sich auf die Suche nach den Antworten. Ihr gesamter Webauftritt, egal, ob Website, Blog, Facebook, LinkedIn, Twitter oder andere Plattform, wird es Ihnen mit Traffic danken.
Die Anzahl der Keywords, die zu Ihrem Unternehmen, Ihren Produkten bzw. der Produktpalette und den Bedürfnissen der Kunden passen, wird auch in Ihrem Fall enorm groß sein. Woher wissen Sie, welches Keyword wichtig ist und welches nicht? Google bietet mit dem Keyword-Planer von Google Ads eine Möglichkeit, herauszufinden, welche relevanten Suchwörter besonders oft verwendet werden.
10.10.2 Keywords definieren mit dem Keyword-Planer von Google Ads
Dieses Tool zeigt Ihnen, welche Suchbegriffe in Google in welchem Umfang (Suchvolumen) gesucht werden. Sie können einzelne Wörter, Wortgruppen oder sogar ganze Websites auswerten lassen. Das ist sehr informativ und wichtig, weil Ihnen selbst möglicherweise nicht alle Keywords einfallen, nach denen die Lieblingskunden, sprich Ihre Zielgruppen, auf Suchmaschinen wie Google suchen.
Stellen Sie eine Liste mit Themen zusammen (siehe Redaktionsplan in Kapitel 2, »Social Media mit Strategie«), und erfassen Sie zu jedem Thema die relevanten Keywords. Diese Liste gilt für alle Blog-Autoren gleichermaßen. Beim SEO-Texten des Blog-Artikels dient sie als »roter Faden«, um darauf zu achten, dass die richtigen Keywords hineingetextet werden. Die Autoren sollten sich dadurch aber nicht in ihrer Kreativität und im freien Schreiben behindert fühlen. Im Zweifelsfall lassen Sie einzelne Keywords einfach weg oder ignorieren sogar die ganze Liste, wenn der Blog-Beitrag ein ganz neues Themengebiet behandelt. Sie schreiben nach wie vor für Ihre Leserschaft und nicht für Suchmaschinen. Trotzdem sollten Sie immer im Hinterkopf behalten, dass Ihre potenzielle Leserschaft Sie noch gar nicht kennt, sondern erst über Google zu Ihnen finden muss.
Abbildung 10.10 Der Keyword-Planer von Google Ads liefert Ideen für Keywords.
10.10.3 So schreiben Sie Blog-Texte für die Suchmaschine
Wie bauen Sie nun aber die Keywords in den Text so ein, dass sie für den Leser unauffällig und für die Suchmaschinen relevant sind?
Überschriften
Suchmaschinen werten beispielsweise Überschriften (H1, H2, H3) und Links sowie fett geschriebene Wörter als besonders informativ und relevant. Verwenden Sie beispielsweise in jedem Blog-Beitrag eine H1-Überschrift (oder auch »Überschrift 1« in WordPress, sozusagen die Hauptüberschrift innerhalb des Textes) und für die Zwischenüberschriften H2- oder noch besser H3-Überschriften. Wichtig ist dabei, dass in den Überschriften ebenfalls einige relevante Keywords enthalten sind, wobei sie inhaltlich natürlich Sinn ergeben müssen.
Links
Bei dem Einsatz von Links ist es wichtig, dass der Link das hält, was er verspricht. Links werden grundsätzlich nicht mehr mit »Klicken Sie hier« beschriftet, sondern in den Text an der relevanten Stelle gesetzt, an der die verlinkte Seite erwähnt wird. Wenn die verlinkte Seite inhaltlich zum Link selbst passt, ist aus Sicht der Suchmaschine alles richtig gemacht worden.
Fettschreibung
Das Hervorheben von einzelnen Wörtern mittels Fettschreibweise ist ebenfalls eine Methode, um Keywords besonders sichtbar zu machen. Versuchen Sie, für den Leser relevante Textpassagen oder Begriffe so hervorzuheben, dass ein geübter oder gestresster Leser sich mittels Screening einen Überblick über den Text verschaffen kann. Somit tun Sie nicht nur sich (und der Suchmaschine) einen Gefallen, sondern auch allen Lesern. Zu viel des Guten wäre aber schon wieder schlecht.
Wortvariation
Denken Sie auch an Wortvariationen, und verwenden Sie nach Möglichkeit verschiedene gängige Varianten eines Wortes. In Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt es oft sogar innerhalb des Landes unterschiedliche Bezeichnungen für ein und dieselbe Tätigkeit, beispielsweise »Skifahren« und »Schifahren«.
Neben den besonders wichtigen inhaltlichen Elementen gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie Sie Ihr Blog für die Suchmaschine optimieren können:
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Jeder einzelne Beitrag bekommt eine individuelle und permanente Blog-URL. Sie können bei den meisten Blog-Portalen und Blog-Softwaresystemen einstellen, dass die URL den Titel des Blog-Beitrags enthält. Wenn Sie die vorangegangenen inhaltlichen Tipps befolgt haben, enthält der Beitragstitel einige der relevanten Keywords. Somit trägt auch die URL diese Keywords, und das hilft dabei, gefunden zu werden.
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Überladen Sie Ihr Blog nicht mit Plugins. Jedes aktive Plugin verlängert die Ladezeiten des Blogs. Das ist nicht nur für die Besucher Ihres Blogs lästig, sondern wird auch von Google negativ bewertet: Je schneller eine Seite lädt, desto besser ist das aus Suchmaschinensicht.
Erfolg messen mittels Tracking-Tool
Ein Tracking-Tool bzw. Traffic-Analysetool, wie beispielsweise Google Analytics, zeigt Ihnen bei einem sehr gut geführten Blog, wie sich SEO und Keywords in Beiträgen positiv auf die Besucherströme auswirken. Die Zahl jener Besucher, die über ein bestimmtes Keyword von der Suchmaschine auf Ihr Blog kommen, steigt. Idealerweise finden mehr User Ihr Blog über Suchmaschinen als über den direkten Aufruf Ihres Blogs.
Interessant ist auch, dass in so manchen Fällen nicht die Startseite des Blogs am häufigsten aufgerufen wird, sondern einzelne Beiträge. Das liegt wiederum daran, dass jene User, die von einer Suchmaschine wie Google oder Bing auf Ihr Blog kommen, im Suchergebnis einen bestimmten Blog-Artikel gesehen und angeklickt hatten. So soll es auch sein: User, die Ihr Unternehmen oder zumindest den im Blog-Artikel beschriebenen Aspekt noch nicht kennen, finden so auf Ihr Blog.