Elf
Es war Freitagabend, und sie trainierten seit fast acht Wochen. Jetzt, Anfang März, war es um halb sechs nicht mehr stockdunkel, aber es regnete in Strömen, und windig war es auch.
Aiden verzog das Gesicht, als er aus der Haustür trat.
„Bäh. Hätten wir stattdessen nicht im Fitnessstudio aufs Laufband gehen können? Es ist echt scheußlich hier draußen.“
„Quatsch“, erwiderte Matt lebhaft und joggte auf der Stelle, um sich warm zu halten. Sein Haar war dunkel vom Regenwasser, aber er hatte rote Wangen, und sein Lächeln war strahlend. Aidens Herz machte wie üblich einen nervigen Satz. „Es ist gar nicht schlimm, wenn du erst mal eine Weile draußen bist. Und wenigstens ist es nicht zu kalt.“
„Okay, dann wollen wir mal.“ Aiden klatschte in die Hände. „Je eher wir fertig sind, desto eher bin ich wieder trocken.“ Und desto eher krieg‘ ich meinen Schwanz zwischen deine Lippen.
Sie wollten heute nur eine kurze Strecke laufen. Diese Woche hatten sie hart trainiert, und für Sonntag stand wieder ein langer Lauf auf dem Plan, also würde das heute ein Quickie werden – wie Aiden es gerne nannte. Er freute sich auch schon auf einen Quickie danach.
In den letzten Wochen hatte Aiden sein Bestes getan, um mit Matt wieder dorthin zu kommen, wo sie zu Beginn ihrer sexuellen Beziehung gestanden hatten. Sie hatten so weitergemacht wie vor ihrer gemeinsamen Nacht, und Aiden gab sich alle Mühe, Matt als guten Freund zu betrachten – denn er war jetzt eindeutig mehr als nur ein Trainingspartner – und den Sex frei von lästigen Emotionen und auf das rein körperliche Erlebnis beschränkt zu halten. Doch ob es ihm gefiel oder nicht, Aiden wusste, dass sich etwas zwischen ihnen geändert hatte, und das nicht nur von seiner Seite. Er konnte es Matt auch ansehen, obwohl sie nicht darüber redeten.
Sie liefen heute nur vierzig Minuten lang, und als sie zurückkamen, war es dunkel.
„Kommst du heute mit rein?“, fragte Aiden. Sie ließen sich nach dem Laufen selten eine Gelegenheit entgehen, aber er fragte immer, statt es einfach vorauszusetzen.
„Wenn du willst?“
„Natürlich will ich.“
Sie ließen ihre durchweichten Turnschuhe an der Wohnungstür stehen und zogen ihre Laufklamotten aus, dann gingen sie unter die Dusche. Ihre Haut war eiskalt, wo sie den Elementen ausgesetzt gewesen war, aber das heiße Wasser wärmte sie bald auf.
Sie schafften es diesmal gar nicht bis ins Bett, und das kam Aiden sehr gelegen. Nicht, dass er sich nicht liebend gern ficken ließ – Matt hatte sich immer noch nicht dazu angeboten, und Aiden würde nicht fragen – aber im Dampf der Dusche war es leichter als im Bett, seine Gefühle zu verbergen. Wenn sie jetzt Sex hatten, war das nicht immer ein schneller, harter Fick. Aiden versuchte, es dabei zu belassen, aber Matt ließ das nicht immer zu. Und manchmal, wenn er Aiden festhielt und ihn langsam fickte, musste Aiden das Gesicht abwenden, weil er Angst davor hatte, was Matt darin sehen könnte.
Doch es war nicht nur Aiden, dem manchmal etwas herausrutschte, wenn sie so zusammen waren.
Manchmal sah Aiden Dinge, die Matt wahrscheinlich lieber für sich behalten hätte. Und heute war einer von diesen Tagen, an denen Matt seine sonstige Zurückhaltung aufgab, und er ließ Aiden die Führung übernehmen. .
Es begann damit, dass Aiden sich an Matts Hintern rieb, während Matt sich die Haare shampoonierte. Er hatte Aiden den Rücken zugewandt, und Aiden konnte seinem Anblick einfach nicht widerstehen: die goldene Haut mit Streifen von Seifenschaum verschmiert, während ihm das Wasser über den Rücken und in die Gesäßspalte rann. Er presste sich von hinten an Matt, legte die Arme um ihn und erregte ihn mit der Hand, während er seine wachsende Erektion zwischen diesen hinreißenden Pobacken rieb.
„Gott, dein Arsch ist verdammt schön“, knurrte er ihm ins Ohr. „Was für eine Verschwendung, dass du ein Top bist.“
Matt antwortete nicht, aber er bewegte sich mit ihm, drängte sich nach hinten und stieß nach vorn in seine Faust, während Aiden an Matts Hals und Schultern knabberte und lutschte. So machten sie ein paar Minuten lang weiter, aber Aiden wollte mehr.
„Bläst du mir einen?“, fragte er. „Ich will deinen Mund.“
„Hier drin?“ Matt hörte sich überrascht an. Normalerweise machten sie es nicht unter der Dusche, um sich Zeit lassen zu können, aber heute wollte Aiden nicht warten.
„Ja.“
Erst als Matt sich umdrehte und auf die Knie sank, wurde Aiden bewusst, dass Matt noch nie vor ihm gekniet hatte, um ihm einen zu blasen. Matt hatte es ihm schon sehr oft mit dem Mund gemacht, aber immer, wenn Aiden auf dem Bett lag – oder auf dem Fußboden, oder einmal auch auf dem Sofa – und noch nie so. Der Reiz des Neuen ließ das Blut heiß durch Aidens Unterleib rauschen. Und anscheinend hatte er heute überhaupt keinen verbalen Filter, denn als Matt seinen Schwanz zwischen die Lippen nahm, stöhnte Aiden auf und sagte genau das, was er gerade dachte.
„Jesus, du siehst verdammt gut aus, wenn du vor mir kniest.“
Kaum hatte er das gesagt, erstarrte er und fragte sich, wie Matt reagieren würde. Aber Matt nahm ihn nur tiefer in den Mund und setzte seine Zunge auf eine Weise ein, die Aiden nochmal aufstöhnen und mit beiden Händen nach Matts Kopf greifen ließ. Vielleicht stand Matt ja auf Verbalerotik. Das hatten sie bisher nicht oft gemacht, aber Aiden war für alles zu haben.
„Das ist so geil, du auf den Knien mit meinem Schwanz im Mund.“
Matt blickte kurz zu ihm auf, blinzelnd im Spritzwasser. Gott, es war sogar noch geiler, wenn Matt ihn ansah, während er ihm einen blies. Aiden konnte sich nicht zurückhalten. Er bewegte die Hüften, und Matt stöhnte auf, als Aidens Schwanz an seinen Gaumen stieß.
„Entschuldige.“ Aiden streichelte ihm mit den Daumen über die Wangen. „Ab jetzt versuche ich, stillzuhalten...“
Doch Matt schüttelte den Kopf, kaum wahrnehmbar, aber entschieden; dann packte er Aidens Hüften mit beiden Händen und leitete ihn an, ermunterte ihn zum Zustoßen.
Aiden fluchte und fragte sich, was zum Teufel bloß heute in Matt gefahren war. Was auch immer es war, es gefiel ihm.
Er begann, sich zu bewegen, wobei er darauf achtete, nicht zu hart ranzugehen, und ließ seinen Schwanz zwischen Matts Lippen mit langsamen, gleichmäßigen Stößen ein und aus gleiten. Sobald Aiden seinen Rhythmus gefunden hatte, nahm Matt die Hände weg Hüften und überließ ihm die volle Kontrolle.
„Oh mein Gott… Matt. Ist das gut.“
Aiden wühlte die Finger in die klatschnassen Strähnen von Matts Haar, hielt seinen Kopf und fickte diese perfekte, feuchte Wärme. Matt holte sich einen runter; mit der einen Hand bearbeitete er seinen Schwanz und drückte und streichelte seine Eier mit der anderen. Aiden sah wie gebannt zu. Matts Hände bewegten sich schneller, und Aiden war so abgelenkt, dass er aufhörte zu stoßen. Aber Matt lutschte gierig weiter, auch als sich sein Bauch straffte und die Muskeln sich beim Orgasmus zusammenzogen. Er kam in drei, vier heftigen Eruptionen, die fast schmerzhaft wirkten in ihrer Intensität. Matts Anblick beim Kommen, kombiniert mit dem Streicheln von Matts Zunge unter seiner Eichel war zu viel für Aiden. Er kam so heftig, dass er am ganzen Körper zitterte und seine Beine fast unter ihm nachgaben. Hätte er sich nicht mit einer Hand an Matts Schulter abgestützt, wäre er wahrscheinlich umgekippt.
„Fuck“, sagte er schwach, dann zuckte er nochmal zusammen, als Matt ein letztes Mal an ihm lutschte, ehe er ihn freigab.
Matt rappelte sich hoch, ein bisschen unbeholfen in dem engen Raum, und Aiden legte ihm eine Hand an die Wange, streichelte die Bartstoppeln mit den Fingern.
„Das war irrsinnig geil“, sagte er ehrlich. „Was zum Teufel ist bloß in dich gefahren? Sonst bist du doch nie so…“ Er sprach den Satz nicht zu Ende. Das Wort, das ihm in den Sinn kam, würde Matt vermutlich nicht hören wollen. Unterwürfig. Zu diesem Wort gab es viele Assoziationen. Normalerweise war Matt bei allem, was das Sexuelle betraf, immer nur dominant, und diese andere Seite an ihm zu sehen war für Aiden, der selbst von Natur aus eher dominant veranlagt war, unglaublich erregend gewesen.
Matt senkte den Kopf, wich Aidens Blick aus und hob eine Hand, um sich die feuchten Haarsträhnen aus der Stirn zu streichen. Schließlich sah er Aiden doch in die Augen, aber nur flüchtig. „Ja. Für mich war es auch geil“, gab er zu.
„Hab‘ ich gemerkt.“ Aiden grinste und Matt wurde rot, dann drehte er sich weg und stellte die Dusche ab.
Sie zogen sich in Aidens Schlafzimmer an. Matt hatte sich heute ein paar Sachen zum Wechseln mitgebracht. Aiden hatte ihn damit aufgezogen, als er mit den Klamotten im Rucksack angekommen war. „Bisschen voreilig, meinst du nicht? Was, wenn ich heute schon was anderes vorgehabt hätte?“
Matt hatte die Achseln gezuckt. „Dann hätte ich sie eben wieder nach Hause geschleppt.“
Aber Aiden hatte nichts anderes vorgehabt, und somit waren sie jetzt hier.
„Am Sonntag kann ich nicht“, sagte Matt. „Aber dafür könnten wir morgen laufen gehen. Wäre das okay für dich?“
Aiden ging in Gedanken rasch seine Pläne für Samstag durch. Er würde sich mit Liv zum Mittagessen treffen, und Pete hatte angerufen und wollte am Abend zu Besuch kommen. Aber am Spätnachmittag konnte er gut noch eine Runde Laufen einschieben.
„Ja, so gegen vier müsste ich das schaffen. Was hast du denn am Sonntag vor?“ Aiden wollte nur das Gespräch im Gang halten, aber dann wünschte er, er hätte nicht gefragt.
„Ich habe ein Date.“ Matt hörte sich an, als wäre ihm unbehaglich zumute.
Aiden ignorierte den kalten Ruck, der ihm durch den Leib ging. Er wusste, dass es ihn eigentlich nichts anging. Es war ja nicht so, als hätten sie sich Treue geschworen. Schließlich war er selbst morgen mit Pete verabredet, obwohl er sich schon länger nicht mehr mit ihm getroffen hatte. Genau genommen sahen sie sich morgen zum ersten Mal seit Wochen. Aiden hatte nicht absichtlich aufgehört, mit Pete Pläne zu machen. Aber sie hatten beide viel zu tun gehabt und die Dinge schleifen lassen, bis Pete ihn neulich angerufen hatte.
„Schön für dich.“ Er zwang sich, fröhlich zu klingen. „Ist sie nett? Oder er?“
„Sie.“
„Natürlich.“ Matt hatte keine Beziehungen mit Männern, er fickte sie nur.
„Und ja, sie ist sehr nett. Ich kenne sie von der Arbeit.“
Aiden ließ das Thema fallen. Er wusste, dass seine Eifersuchtsgefühle völlig abwegig waren. Aber er ertappte sich dabei, sich zu wünschen, er hätte vorhin unter der Dusche ein bisschen fester an Matts Hals gesaugt und ihm ein kleines Andenken hinterlassen. Bei dem Gedanken musste er sich ein Lächeln verkneifen. Matt würde ihn verdammt nochmal umbringen, wenn er das getan hätte.
Am Samstagnachmittag hatte Aiden ein bisschen knapp kalkuliert, um rechtzeitig zum Laufen wieder zuhause zu sein. Liv war redselig – wie immer – und Aiden war auch nicht gerade für seine Schweigsamkeit bekannt, deshalb vergaßen sie beim Tratschen über Kollegen die Zeit. Nach dem Mittagessen bestand sie darauf, ihn durch die Läden zu schleifen, da er ihr helfen sollte, etwas für die piekfeine Hochzeit einer Freundin zu finden. Aiden hatte zwar protestiert, dass sie genauso gut einen Affen um Modetipps bitten könnte, aber sie hatte ihn nicht davonkommen lassen.
„Du hast Augen im Kopf, oder etwa nicht? Ich verlange ja nicht, dass du mir was aussuchst. Ich will nur, dass du mir ehrlich sagst, ob ein Kleid an mir scheiße aussieht.“
Nachdem er zum fünften Mal achselzuckend „ich find’s ganz okay“ gesagt hatte – und dass das Kleid ihren Hintern nicht fett wirken ließ, nein, wirklich nicht – sah sie schließlich auch ein, dass er ein hoffnungsloser Fall war und ein Affe wahrscheinlich besser gewesen wäre.
„Hab‘ ich doch gleich gesagt.“ Er zuckte die Schultern. „Ich muss jetzt sowieso los, sonst komme ich zu spät zum Laufen mit Matt.“
Liv lächelte. „Ich bin echt froh, dass das so gut klappt. Das Training mit Matt hat dich total motiviert. Das ist super.“
„Ja. Er hat mir sehr geholfen.“ Das konnte Aiden nicht leugnen. Er hätte es nie geschafft, sich so viel abzuverlangen, wenn er alleine trainiert hätte. Matt hatte ihm gutgetan. Liv brauchte nichts von den zusätzlichen Vorzügen zu wissen, die das Training mit Matt für Aiden hatte.
„Aber geht ihr sonst nicht immer sonntags laufen?“
Aiden gab sich alle Mühe, ein unbeteiligtes Gesicht zu machen. „Normalerweise schon, aber er hat morgen ein Date mit so einer Tussi, die er von seiner Arbeit her kennt.“
Falls Liv den abfälligen Tonfall bemerkte, der sich dabei in Aidens Stimme einschlich, äußerte sie sich nicht dazu.
„Ach, das ist gut. Mum hat sich mit Tante Annabell unterhalten – Matts Mutter – und sie sagt, dass Matt ziemlich durch den Wind war, als das mit seiner Ex in Australien in die Brüche gegangen ist. Sie wird begeistert sein, dass er wieder jemanden gefunden hat.“
Aiden gab ein unverbindliches Brummen von sich. Er fragte sich, was Tante Annabell wohl davon halten würde, wenn sie wüsste, dass ihr Sohn es seit sechs Wochen mit seinem männlichen Trainingspartner trieb. Nach allem, was er von Matt über dessen Mutter wusste, hatte Aiden den leisen Verdacht, dass sie darüber wahrscheinlich nicht gerade entzückt wäre.
„Okay, ich bin dann mal weg. Bis Montag.“
Er drückte Liv kräftig und gab ihr ein Küsschen auf die Wange, und sie erwiderte seine Umarmung.
„Viel Spaß beim Laufen.“
Matt tigerte bereits auf dem Bürgersteig vor Aidens Haus auf und ab, als Aiden auf seinem Fahrrad ankam, außer Atem, weil er so schnell gefahren war, wie er nur konnte. Bristol war eine Stadt mit vielen Hügeln, und vom Stadtzentrum bis zu seiner Wohnung ging es ziemlich oft bergauf.
„Tut mir leid“, keuchte Aiden. „Ich wollte dich nicht warten lassen. Liv hat mich gezwungen, mit ihr shoppen zu gehen. Es ist ihre Schuld, nicht meine.“
Matt schaute auf die Uhr. „Ist schon okay. Ich warte ja noch nicht lange – erst seit ein paar Minuten.“
„Möchtest du kurz mit reinkommen, während ich mich umziehe?“, fragte Aiden.
„Nein, ich warte hier draußen.“
„Wäre der Anblick meiner Nacktheit eine zu große Ablenkung für dich?“
Matt verdrehte die Augen. „Ich glaube, das würde ich verkraften. Aber ich warte wirklich gerne hier. Ich jogge inzwischen ein bisschen die Straße rauf und runter, dann bleibe ich in Bewegung.“
Aiden zog sich um, so schnell er konnte, und ging dann wieder hinaus zu Matt.
Sie legten gleich vom Start weg ein scharfes Tempo vor. Aiden hatte sich beim Radfahren aufgewärmt, und er spürte die Anstrengung bereits angenehm in den Beinen. Aber er war inzwischen so fit, dass er sich die acht bis neun Meilen, die sie sich für heute vorgenommen hatten, problemlos zutraute. Der Wettlauf war schon in vier Wochen, deshalb mussten sie ihre Laufdistanz ausbauen, damit die Zwölf-Meilen-Strecke am Renntag kein allzu großes Psychodrama wurde.
Es lief wirklich gut. Aiden schaffte die Distanz, obwohl er schon ein paar Meilen geradelt war. Sie liefen eine lange Schleife, die sie erst hinauf ins Hügelland und dann wieder durch den Park von Blaise Castle zurück zu Aidens Wohnung führte.
Als sie wieder dort ankamen, war es fast halb sechs. Pete hatte sich für sieben Uhr angekündigt, deshalb musste Aiden leider ablehnen, als Matt fragte, ob er „kurz mit reinkommen“ könnte – ihr üblicher Code für „auf einen Fick mit raufkommen“.
„Tut mir leid. Ich habe heute Abend schon was vor.“
Es verschaffte ihm einen fiesen kleinen Anfall von Befriedigung, Matt abzuweisen – angesichts der Tatsache, dass Matt morgen dieses Date mit seiner Kollegin hatte.
„Oh.“ Überraschung malte sich auf Matts Gesicht. „Oh… ach so.“
Aiden verspürte einen Anflug von Gereiztheit. Hielt Matt ihn etwa ernsthaft für ein so armes Würstchen, dass er sonst niemanden hatte, mit dem er Zeit verbringen konnte? Gott behüte, dass Aiden zum Abreagieren seiner Triebe vielleicht nicht ausschließlich auf Matt angewiesen sein könnte. Matt war nicht der einzige, der noch andere Eisen im Feuer hatte.
„Ja, ich treffe mich mit einem alten Freund… na ja, eigentlich ist er mehr ein Fickfreund.“ Aiden wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. „Wir kennen uns schon ewig. Seit der Uni.“
„Ach so“, wiederholte Matt mit gerunzelter Stirn. „Nun… ich hoffe, du hast einen schönen Abend. Wir sehen uns dann am Montag, nehme ich an.“ Sein Tonfall war formell und voll eisiger Höflichkeit.
„Gleichfalls. Ich wünsche dir viel Spaß morgen. Ich meine, viel Glück bei deinem Date.“ Aiden gab sich alle Mühe, zu klingen, als meinte er das auch so. Aber er war sich ziemlich sicher, dass er das auch nicht überzeugender hingekriegt hatte als Matt.
Als Aiden unter der Dusche stand, kehrten seine Gedanken immer wieder zu Matt und ihrer merkwürdig gestelzten Unterhaltung vorhin an der Haustür zurück.
Matt schien nicht sonderlich erfreut darüber zu sein, dass Aiden sich mit jemand anderem zum Sex treffen wollte. Aber er konnte doch sicher nicht eifersüchtig sein? Er hatte klargestellt, dass er keine Beziehung wollte, und er hatte morgen selbst ein Date mit jemand anderem. Wahrscheinlich hatte er sich nur geärgert, dass aus seinen Hoffnungen auf einen Fick oder Blowjob heute Abend nichts wurde. Schließlich würde er morgen nicht unbedingt zum Zug kommen, wenn er auf ein erstes Date ging – schon gar nicht, wenn es tagsüber stattfand – oder? Wohingegen das bei Pete eine todsichere Sache war.
Aiden grinste selbstzufrieden in sich hinein, als er das Wasser abdrehte und aus der Duschkabine nach seinem Handtuch griff. Oh ja, er würde definitiv zum Zug kommen.