26. Dezember 1943
D,
ich habe keine Veranlassung, Dir diesen Brief zu schreiben. Ich kann ihn nirgendwohin schicken. Ich habe einfach nur einen Bleistift und ein Notizbuch, und sobald ich einen Bleistift und einen Notizblock habe, schreibe ich Dir.
Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich am deutlichsten mit Dir reden kann, wenn ich in Gedanken mit Dir rede, während ich am Meer spazieren gehe. Dann wieder habe ich das Gefühl, immer nur mit mir selbst zu reden, dass ich mich tröste, indem ich ein Fantasie-Du anspreche, als würde ich allein ein Theaterstück für zwei Personen proben.
Kann sein, dass das Unsinn ist. Ich habe einen schrecklichen Kater.
Ich weiß, dass Du weißt, dass ich immer an Dich denke, denn es kommt mir so vor, als würdest Du in meinem Kopf leben, und wenn Du wiederkommst, muss ich Dir überhaupt nichts mehr erzählen, weil Du ohnehin die ganze Zeit hier gewesen bist. Erzähl mir nicht, dass das nicht wahr ist. Ich glaube Dir kein Wort.
C