September 1944
Das Telefon klingelt, sein schriller Ruf hallt durch Chilcombe, aber es ist niemand da, der abnehmen könnte. Das Haus ist leer. Man hört nur das Klick und Dunk der Wasserrohre. Das unkoordinierte Schlagen von lange nicht mehr aufgezogenen Uhren.
Ungelesene Post stapelt sich hinter der Tür. Rundschreiben und Kondolenzkarten. Briefe von einem Militärkaplan, der durch Frankreich reist.
Eine Kiste Schallplatten wartet neben einem staubigen Grammofon. Verdorrte Topfpalmen drücken sich an ungeputzte Fenster. Schwere Bücher im Arbeitszimmer unterhalten sich nur untereinander, wenn sie sich überhaupt unterhalten. Staubpartikel gehen auf gefährliche Reisen durch leere Räume.
In anderen Tälern und Dörfern, in anderen Häusern, ist es ganz ähnlich. Herrensitze, die sich niemand mehr leisten kann, werden verlassen. Sie sind wie hohle Mausoleen.
Die Staubpartikel leuchten auf den herrschaftlichen Kaminen, deren mit Spinnweben überzogene Marmorrahmen ein Muster in sich tragen: die dicht an dicht gepackten Fossilien von Süßwasserschnecken, die über steinbedeckte Flussbetten krochen, bevor Zeit und Gewicht und Geld sie hierherbrachten, zerquetscht und unbeweglich, versteinerte Gebilde, die so auf Hochglanz poliert sind, dass man leicht vergisst, dass sie jemals etwas anderes waren.