Kapitel 7

Das Immunsystem

Unser Immunsystem ist einer der faszinierendsten und noch immer an vielen Stellen unverstandenen Player in unserem Körper. Es ist dazu da, uns zeitlebens vor Krankheitserregern, Viren, Bakterien, Pilzen, Parasiten, deren Giften und den daraus folgenden Schäden zu schützen. Auch entartete oder zerstörte Körperzellen werden permanent durch unser Immunsystem eliminiert. Wann immer ein Eindringling die ersten anatomischen Barrieren, also die Deckflächen Haut oder Schleimhaut, durchbrochen hat, steht bereits eine Armada an Abwehrspiekern parat, um den Feind zu erkennen, zu eliminieren und zu zerstören. Bei der ganzen Verantwortung kann es schon mal passieren, dass unser Immunsystem austickt, seine immunologische Toleranz unserem Körper gegenüber verliert und uns selbst angreift – dann haben wir es mit Allergien und Autoimmunerkrankungen zu tun. Und weil das weibliche Immunsystem besonders aktiv ist und auch ein fremdes Wesen im Leib wegstecken kann, neigt es leider öfter genau dazu.

Ein Teil unseres Immunsystems ist angeboren, ein Teil wird im Laufe des Lebens erworben. In gewisser Weise drückt unser Immunsystem also die Schulbank und schult so sein immunologisches Gedächtnis. Es behält den Erstkontakt mit neuen Keimen in Erinnerung, kann diese abrufen oder bei einer Abwandlung schneller auf ein bestimmtes Abwehrrepertoire zurückgreifen.

Leukozyten & ihre Helfer: Wo Geschrei, da Polizei

Die Basis unseres Immunsystems sind die weißen Blutzellen (Leukozyten), die im Knochenmark aus Stammzellen gebildet werden. Sie bestehen aus einer Reihe von Subtypen, die alle eigene Aufgaben haben. Sie arbeiten als Geheimdienst (Feindeserkennung) und formieren eine Armee (Feindesauslöschung). Erregern wird so der Garaus gemacht. Stationiert sind sie in den Lymphknoten und können von dort aus in alle Gewebe ausschwärmen und durch das Blut patrouillieren. In den Geweben werden sie von diversen Fresszellen als Vorort-Einsatzkräfte unterstützt. Zu diesen wichtigsten Akteuren unseres angeborenen Abwehrsystems gehören Makrophagen (große Fresser), Granulozyten (gekörnte Zellen) und dendritische Zellen (Zellen mit Fortsätzen).

Makrophagen sind langlebige Wachleute. Sie fressen Krankheitserreger wie Viren, Pilze, Bakterien, Tumorzellen, aber auch tote Körperzellen, Zelltrümmer, Blutplättchen oder winzige Blutgerinnsel. Haben sie die Eindringlinge zerlegt, transportieren sie die Schnipsel auf ihre Zelloberfläche: das Signal für die Spezialisten B- und T-Zellen, weitere Maßnahmen auszulösen. Gleichzeitig setzen sie Entzündungsbotenstoffe frei, denn erst wenn eine Entzündung stattfindet, kann die weitere Immunantwort hochgefahren werden.

Granulozyten sind die zahlenmäßig größte Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Sie existieren nur wenige Tage, stammen aus dem Knochenmark und werden vermehrt gebildet, wenn eine Infektion vorliegt oder ein Entzündungsprozess abläuft. Das Besondere an ihnen ist, dass sie sich innerhalb weniger Minuten zum Einsatzort bewegen können. Granulozyten lassen sich für eine lichtmikroskopische Untersuchung unterschiedlich anfärben. Neutrophile Granulozyten, die nicht besonders anfärbbar sind, speichern in ihren Granula (kleine Wirkstoffbälle) Feinde zersetzende Enzyme und antibiotikaartige Moleküle. Am Einsatzort angelangt, fressen sie Erreger, wie Bakterien, auf, ein Vorgang, den man Phagozystose nennt. Verdaut wird die schwere Kost mithilfe von Enzymen und giftigen Substanzen, die in den Granula eingelagert werden. Umgekehrt kann sich aber auch der Inhalt der Granula in die Umgebung entleeren, die darin enthaltenen Sauerstoffradikale können Erreger ebenfalls abtöten. Wenn sie mit ihrem Einsatz fertig sind, sterben und zerfallen die Granulozyten. Im Eiter, der sich bei vielen Entzündungen bildet, finden sich unzählige dieser zugrunde gegangenen Helfer.

Eosinophile (rot färbbare) und basophile (blau färbbare) Granulozyten kommen seltener vor, spielen aber eine wichtige Rolle bei der Parasitenabwehr, bei Entzündungsreaktionen und Allergien. Die blau färbbaren Granulozyten enthalten in ihren Granula unter anderem Histamin und Heparin; der Botenstoff Histamin ist wichtig für die Einleitung einer Entzündungsreaktion und erhöht die Durchlässigkeit von Gefäßwänden, wodurch auch andere Abwehrstoffe zum Infektionsort gelangen können.

Dendritische Zellen sind hoch spezialisierte Abwehrzellen und quasi die zellulären Außenposten unseres Immunsystems. Sie lauern in Geweben und kommen überall da vor, wo Kontakt zur Außenwelt besteht: also vor allem in den Schleimhäuten und der Haut. Wenn Erreger diese Barriere überwunden haben, sind die dendritischen Zellen zur Stelle. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, den Eindringling über ihre Zellmembran aufzunehmen und erkennungsdienstlich zu analysieren, wobei der Erreger zerschnitten wird. Diese sogenannten Antigene werden dann in bestimmte Gebilde verpackt, die wiederum mit den Rezeptoren der T-Lymphozyten (das T stammt vom Thymus, in dem die Zellen ausreifen) reagieren. Die T-Zellen wissen nun, mit wem sie es zu tun haben, und können ihre Armee aktivieren.

Der Schutz vor Krankheiten ruht aber nicht nur auf diesen wichtigen Akteuren, sondern noch auf weiteren Säulen unseres Abwehrsystems: Unsere Haut und die Schleimhäute von Mund, Atemwegen, Magen-Darm-Trakt und Intimbereich bilden eine anatomische mechanische Barriere, die mit einem schützenden Türsteher-Mikrobiom besiedelt ist. Bakterien, die unser Immunsystem bei der Abwehr von Krankmachern unterstützen, es mit Informationen versorgen und so trainieren. In diesen Außenbarrieren unseres Körpers schieben bereits viele Immunzellen Wache, um den Grenzschutz zu gewährleisten. Da unsere Schleimhäute ständig Erreger abfangen müssen und Allergene aus der Luft, dem Essen, bei Berührung, gibt es hier unfassbar viele Abwehrzellen, so viele wie sonst im restlichen Körper zusammen.

Diese Grenzbarrieren werden gezielt für den Abwehrkampf aufgerüstet: chemisch durch einen sauren pH-Wert, biochemisch durch Enzyme und physikalisch durch Zellen und Schleim, Wachse und Fette sowie Eiweiß. Wenn ein Erreger diese Barrieren überwunden hat, wird innerhalb von Minuten seitens der schnellen Einsatztruppe sofort scharf und recht pauschal geschossen: Die Fresszellen checken über Erkennungsstellen, dass hier unerwünschte Entzündungsstoffe und Fremdpartikel herumschwirren, sie mussten das nicht lernen, denn das ist ihnen bereits evolutiv als Algorithmus für die Mustererkennung einverleibt. Sie fressen den Feind, ohne lange zu fackeln, und zersetzen ihn. Zudem gibt es einen weiteren wichtigen Player des angeborenen Immunsystems – die natürlichen Killerzellen. Sie vernichten Tumorzellen und reagieren auf Virusinfektionen. Sie sind Teil der angeborenen lymphatischen Zellen, die sich etwa im Darm aufhalten.

Und erst wenn die Feinde diese ersten Brigaden erfolgreich überrannt haben, setzt die etwas langsamer schuftende erworbene Immunabwehr ein. Dieses Heer nimmt seine Arbeit zwar erst Stunden bis Tage später auf, dafür arbeitet es äußerst exakt: Durch präzise Feindanalyse – die Antigenerkennung – kann die ganz individuelle Struktur des Erregers ausgemacht werden. Diese Information wird den anderen Brigaden mitgeteilt, die zur Bekämpfung ausschwärmen: Die B-Zellen werden aktiviert und bilden spezifische Antikörper. T-Zellen killen gemeinsam mit den Antikörpern die Krankmacher. Außerdem werden in den nächsten Tagen bis Wochen fürs nächste Mal Gedächtniszellen gebildet (Heeresstrategen und Geschichtsschreiber für das immunologische Gedächtnis).

Neben dieser Zellarmee verfügen wir auch über diverse Kampfstoffe, schweres Gerät und Munition: Komplement-Proteine umschließen den Eindringling mit einer Art Fesseln und werfen das Bündel den Fresszellen zum Fraß vor. Antimikrobielle Proteine, die als Antikörper fungieren, unterstützen die angeborenen Immunzellen beim Kampf. Die Kämpfer-Zellen bomben mit Cytokinen, das sind regulatorische Proteine, die weitere Immunzellen und zerstörerische Giftstoffe aktivieren (Feldpost), um die Eindringlinge zu killen.

Cytokine ist der Überbegriff für zahlreiche Munitionsarten mit klingenden Namen: Interleukine, Interferone, Tumornekrosefaktoren und zellkoloniestimulierende Faktoren. Sie haben vielfältigste Funktionen. Mit modernen Medikamenten kann man diese Faktoren beeinflussen, um ihre Aktivität bei entzündlichen Erkrankungen oder in der Krebstherapie zu verändern oder zu blockieren. Enzyme, Antikörper und Entzündungseiweiße sind mit von der Partie. Alle arbeiten im besten Fall zusammen.

Unser Immunsystem besteht aus vielen verschiedenen Playern.

Knochenmark & Thymus: Ein blutiges Kapitel

Das Knochenmark ist zeitlebens für die Blutbildung zuständig. Hier werden rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen produziert. Bei einem Erwachsenen sind es allein rund drei Millionen rote Blutkörperchen pro Sekunde, von allen Sorten zusammen viele Hundert Milliarden Zellen pro Tag. Im Babyalter läuft das noch in allen Knochen ab, beim Erwachsenen aktiv nur noch in den kurzen, platten Knochen unseres Skeletts, etwa den Rippen, der Hüfte oder dem Brustbein. Das Knochenmark eines Erwachsenen wiegt etwa 1400 Gramm.

Ort der Produktion ist dabei das netzförmige Bindegewebe zwischen den knöchernen Bälkchen. Rote und weiße Blutkörperchen entstehen aus Stammzellen im Knochenmark. Dort entwickeln sie sich schrittweise zu Vorläuferzellen für die zwei Linien der Blutzellen: Die myeloischen Zellen reifen komplett im Knochenmark heran. Zu ihnen zählen die roten Blutkörperchen, die Blutplättchen und ein Teil der weißen Blutkörperchen. Die lymphatischen Zellen  – die Lymphozyten, die zu den weißen Blutkörperchen gehören – gelangen erst im lymphatischen System zur Reife. Es ist über den ganzen Körper verteilt, umfasst Organe, Gewebe, Knoten und Bahnen. T-Lymphozyten zum Beispiel reifen in der Thymusdrüse heran. Sie liegt hinter dem Brustbein, bildet sich aber ab der Pubertät langsam zurück und verfettet. Die Aufgabe, die T-Zellen reifen zu lassen und zu trainieren, übernehmen dann Lymphknoten, Milz, Mandeln und die Schleimhäute.

Im Laufe des Lebens sinkt die Zahl der Knochenmarkstammzellen langsam ab. Ihren Platz nehmen Fett- und Bindegewebszellen ein. Dadurch kommt es zum Rückgang der Lymphozyten, der weißen Blutkörperchen, die unser Immunsystem maßgeblich tragen. Im Alter ist man daher in seiner Immunabwehr geschwächt. Und auch auf Impfungen reagieren alte Zellen schwächer.

Bald wird es für alternde blutbildende Stammzellen aber vielleicht schon medikamentöse Hilfe geben, die im Labor bereits erfolgreich ist: Verjüngen lassen sich Stammzellen zumindest bei Mäusen durch die Substanz CASIN , wodurch alte Mäuse 10 Prozent länger lebten. CASIN hemmte das altersassoziiert überaktive Protein Cdc42 , das auch im Blut älterer Menschen messbar ist. Ein weiterer Schritt könnte in der Hemmung des Entzündungsmachers Prostaglandin E2 liegen, wodurch das Immunsystem der Mäuse gestärkt wurde und auch die Mäusehirne ihre kognitiven Fähigkeiten behielten. Solange es das noch nicht auf dem Markt gibt, macht vielleicht eine andere Maßnahme Hoffnung, das Immunsystem zu pimpen: Neueste Forschungsdaten zeigen nämlich, dass Kalorienrestriktion bei menschlichen Probanden über zwei Jahre hinweg ihre gealterte und schon zu großen Teilen in Fett umgebaute Thymusdrüse zu neuem Leben erweckte. Fett wurde weniger, funktionstüchtiges Gewebe mehr und die Produktion von Immunzellen wieder heraufgefahren. Bei reduzierter Kalorienzufuhr lernen Fettzellen zudem, mehr Fett zu verbrennen als Zucker.

Lymphknoten: Die Biowäscherei

Die Lymphe ist eine wässrige Gewebeflüssigkeit, reich an Mineralien, Spurenelementen, Proteinen, Fett-Transportkörperchen und weißen Blutkörperchen. Auf ihrem Weg durch den Körper wird sie unterwegs immer wieder durch die rund 600 Lymphknoten geleitet, von denen sich die Hälfte im Kopf-Hals-Bereich befindet. Sie filtern und reinigen die Lymphe und sind beim Erwachsenen – neben Milz, Thymus und Knochenmark – der wichtigste Ort für die Bildung von Lymphozyten, der bereits erwähnten Untergruppe der weißen Blutkörperchen. In den Lymphknoten werden Farbpartikel von Tattoos und streuende Krebszellen abgefangen, Fremdkörper und Fremdstoffe gefressen, hier warten B-Lymphozyten darauf, dass sich ein Antigen an ihre Rezeptoren bindet und sie aktiviert, und hier werden T-Lymphozyten geprägt und in den Krieg oder auf Patrouille geschickt.

Lymphknoten reagieren auf Infekte mit Bakterien, Viren, Pilzen, Parasiten mit manchmal schmerzhafter Vergrößerung. Auch Krebs, Autoimmunerkrankungen, manche Stoffwechselleiden oder Medikamente können Lymphknoten anwachsen lassen. Da das Risiko für Krebserkrankungen im höheren Lebensalter steigt, sollte man bei Lymphknotenschwellungen ohne klare Ursache wie einem infizierten Mückenstich, einem aufgekratzten Pickel oder einer Gürtelrose zum Arzt. Und zwar:

  • wenn ein Lymphknoten mehr als zwei Zentimeter groß ist

  • wenn er schnell gewachsen, hart und rund ist

  • wenn mehrere Lymphknoten wie miteinander verbacken wirken oder schwer verschiebbar sind

  • wenn die Haut in der Umgebung oder darüber rot, bläulich, verdickt oder nässend ist

  • wenn unklares Fieber, Nachtschweiß, ungewollter Gewichtsverlust, Atemnot und allgemeines Krankheitsgefühl auftreten.

Die folgende Tabelle gibt einen groben Überblick, wann die Alarmglocken schrillen sollten – ersetzt aber natürlich nicht die ärztliche Abklärung!

Milz: Die macht’s

Die Milz hätte genauso gut im Kapitel über die Organe stehen können, aber weil sie so eng mit dem Immunsystem verbunden ist, kommt sie hier schon dran! Sie gehört zum lymphatischen System, befindet sich im linken Oberbauch unter dem Zwerchfell und hat die Form einer großen Kaffeebohne mit den Maximalmaßen von 12 x 8 x 4 Zentimetern. Sie ist eher schwammig-weich und besteht in ihrem Inneren aus zwei Gewebearten, die ganz unterschiedliche Funktionen haben. Die rote Pulpa reinigt unser Blut von allerlei unerwünschten Dingen: Sie kontrolliert zum Beispiel, ob rote Blutkörperchen intakt und noch ganz knusper sind und ihre Aufgaben erfüllen können. Andernfalls ergeht das Signal an die Riesen-Fresszellen Makrophagen, hier mal ordentlich aufzuräumen.

Die weiße Pulpa der Milz ist besonders wichtig für das Immunsystem, denn hier werden die Lymphozyten gebildet und gespeichert. Und weil die Milz als einziges Immunorgan direkt an den Blutstrom angeschlossen ist, gelangen diese Truppen schnell dorthin, wo’s brennt. Normalerweise ist die weiße Pulpa mit einem Viertel der kleinere Anteil der Milz. Aber bei einer richtig heftigen Immunreaktion kommt sie auf bis zu 50 Prozent. Lässt sich die Milz, die ja sonst recht unauffällig unter den Rippen sitzt, ertasten, sollte man schnell zum Arzt.

Verliert man seine Milz etwa durch einen Unfall, kann man auch ohne sie weiterleben. Dann übernehmen andere Teile des lymphatischen Systems, aber man hat dennoch eine eingeschränkte Abwehr und kann eher Infekte oder eine Blutvergiftung (Sepsis) erleiden. Die äußert sich übrigens unter anderem mit einer deutlich vergrößerten ertastbaren Milz.

Tipps für ein fittes Immunsystem
  • Bewegung, gerne an der frischen Luft (mit angemessenem Sonnenschutz). Sport und Bewegung balancieren den Vorrat an T-Zellen und reduzieren Entzündungswerte. Moderate regelmäßige Belastung verbessert die Immunabwehr, da sie in der genutzten Muskulatur einen akuten entzündlichen Stress bewirkt, dem der Körper gegensteuert. Damit werden gleich andere Baustellen mit entlastet, Stress wird abgebaut, chronisch entzündliche Erkrankungen abgemildert.

  • Sehr intensive andauernde Anstrengungen können die Immunabwehr vorübergehend schwächen. Deshalb sollte man sich bei einem Infekt auch schonen. Beim Sport entstehen zwar freie Radikale, aber sie werden durch das körpereigene Abfangsystem neutralisiert.

  • Gute Sozialkontakte mit Menschen, Küssen (der Austausch von Bakterien beim Knutschen gleicht einer aktiven Immunisierung, erinnert quasi an eine Impfung), Sex.

  • Stressabbau senkt Cortisol, das das Immunsystem unterdrückt.

  • Gesunde Ernährung, reich an natürlichen Antioxidantien, bei Bedarf Supplemente wie Vitamin D und andere Mikronährstoffe: Vitamin C, E und Betacarotin helfen, DNA , Proteine und Lipide vor den Radikalen zu schützen. Vitamin C findet sich in Brokkoli, Zitrusfrüchten, Tomaten, Kartoffeln, Äpfeln und Sanddorn. Vitamin E in Getreide, Nüssen, Samen und Pflanzenölen, Rotbarsch und Hering, in Spinat und Grünkohl.

  • Betacarotin ist insbesondere in Möhren, Spinat, roter Paprika, Kürbis, Aprikosen und Mango enthalten.

  • Kneippen, kalte Duschen, Eisbaden, Kältekammer und auch Sauna kurbeln das Immunsystem an.

  • Stärken Sie die unterstützende Darmflora mit prä- und probiotischer Kost. Im Kapitel über die Darmflora erfahren Sie, wie das geht. An dieser Stelle schon mal der Hinweis auf einen sehr interessanten Darmbakterien-Stamm: E. Coli Stamm Nissle 1917 wurde vor hundert Jahren durch den Arzt Prof. Dr. Alfred Nissle als wirksam im Kampf gegen Salmonellen entdeckt. Er isolierte diesen Stamm aus dem Stuhl eines Soldaten. Heute weiß man, dass der Stamm sich als Probiotikum »PO -sitiv« auf die Darmmuskulatur auswirkt, die Darmbarriere stabilisiert, Entzündungen bekämpft, die Darmflora stärkt und – besonders interessant zu Infektionszeiten – das Immunsystem stärkt. In Studien zeigte sich die besondere Wirksamkeit auf die Atemwegsabwehr, die Antikörper IgA und IgM stiegen an.

  • Hühnersuppe »Jüdisches Penicillin« gilt seit dem 12 . Jahrhundert als Heilmittel besonders bei Atemwegserkrankungen, empfohlen durch den jüdischen Arzt Maimonides. Die moderne Wissenschaft bestätigt dies teilweise: Neutrophile Granulozyten werden in ihrer Aktivität beeinflusst, und der Inhaltsstoff Carnosin scheint antiviral zu wirken. Ingwer, Petersilie und Gemüse in der Hühnersuppe liefern Antioxidantien. Die Wärme steigert die Schleimhautdurchblutung und bringt das Immunsystem auf Trab. Und nicht zuletzt hat sie jemand mit Liebe gekocht. Da kann man doch einfach nur schnell wieder gesund werden!

  • Impfungen helfen, das Immunsystem zu entlasten; von der Ständigen Impfkomission beim Robert Koch-Institut werden daher speziell ab sechzig Jahren diese Impfungen empfohlen: Gürtelrose, Pneumokokken, Grippe, COVID -19 .

  • Gesunder Schlaf, denn nachts läuft auch die Zellregeneration auf Hochtouren. Insbesondere während des Tiefschlafs in der ersten Schlafhälfte wird aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) das Wachstumshormon Somatotropin ausgeschüttet, das auch das Immunsystem stimuliert.